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Gast
24.11.2000 23.00
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Diskussion verflacht immer mehr

Die Diskussion um die neue Rechtschreibung verflacht immer mehr. Das zeigen auch die letzten Beiträge auf dieser Meinungsseite. Viele haben sich bereits an die kleinen Veränderungen gewöhnt und das (christliche?) Abendland, die „deutsche Leitkultur“ usw. gibts ja noch. Und die meisten Schüler freuen sich, dass „in Bezug auf, nummerieren, heute Abend, Stress“ ... nicht mehr als Fehler angestrichen werden.
Die Diskussion um die auseinander oder zusammengeschriebenen oder mehrdeutigen Begriffe kann man immer führen, in der alten genauso wie in der neuen Schreibung. Da kommt es halt immer auf den Kontext an, damit etwas richtig verstanden wird. Beispiele: „Den Polizisten vorsichtig (oder rücksichtslos) umfahren“ ...hängt sicher auch, wie so oft, von der Betonung ab ... „das ist doch rechtmäßig oder recht mäßig?“ Lassen wir einfach mal ein bisschen Entwicklung zu und nehmen die Verbesserungen dankbar auf. Die Problemfälle bleiben, werden aber durch eine Rückkehr ins alte System – den Schritt zurück bzw. den Rückschritt – bestimmt nicht weniger, sondern mehr.
Sigi Müller



Sigi Müller
Geiselsteinstraße 5

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Norbert Schäbler
24.11.2000 23.00
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Zusammensetzen oder zusammen setzen!

Es wäre gut, wenn wir Sprachhüter und Verteidiger eines sinnvollen Umgangs mit Sprache uns einmal zusammen- und auseinandersetzen würden, denn wenn wir der destruktiven Taktik der Kultusminister nicht bald etwas Entscheidendes entgegensetzen, werden wir uns bald auseinander und zusammen setzen müssen.   
Herr Dräger mag einen Termin ansetzen.



Norbert Schäbler
Rosenstr. 12, 63768 Hösbach

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anonymer Gast
23.11.2000 23.00
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odeklonje ?

Wer odeklonje eine Blamage findet, der weiß nicht in wie vielen europäischen Rechtschreibungen derart Lehnwörter den eigenen Schreibweisen angeglichen werden.

‚Abbonent, fänden sehr viele Menschen in Deutschland „köstlich“, weil ihnen in Wörtern aus dem Lateinischen Doppelbuchstaben, die nichts mit der Aussprache zu tun haben oder gar gegen sie laufen, etwas eher „Unappetliches“ sind.

Ich freu mich, dass mein Argument angekommen ist: In der Tat kann man der Schreibweise 'Kopsch' nicht entnehmen, dass es Koppsch gesprochen wird. Für Wörter des normalen Wortschatzes ist die „Kodierung“ der Aussprache natürlich besser.



Daniela Kopsch

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Reinhard Markner
23.11.2000 23.00
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Ich weiß was, was du nicht weißt

Sie sollten sich besser der Spekulationen darüber enthalten, was ich weiß und was nicht. Daß ich einiges weiß, was die amtlich bestallten Rechtschreibreformer nicht wissen oder nicht wissen wollen -- oder halt, so muß es heißen: von dem sie nicht wollen, daß es jemand erfährt --, habe ich wohl hinlänglich bewiesen.



Reinhard Markner

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Klaus Malorny
23.11.2000 23.00
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Den Sinn der Aussagen der Gegner herumzudrehen, ist wohl eine Lieblingsbeschäftigung der Reformbefürworter -- wohl wegen des Mangels eigener Argumente, die man auch als solche bezeichnen kann.

Ihr Argument ist in keiner Weise angekommen. Eigennamen sind so ziemlich die einzigen Wörter, wo es gelegentlich zu Verwirrung um die Aussprache kommt. Nun hat aber die Reform gerade Eigennamen (bis auf Russssland) herausgenommen. Daß im „normalen Wortschatz“ es mit der „Kodierung“ nicht besser ist, habe ich Ihnen anhand vieler Beispiele in einem früheren Kommentar schon dargelegt. Aber für jemanden, der sich mal an einer Idee festgebissen hat, gilt natürlich der Spruch, daß nicht sein kann, was nicht sein darf. Und so wird in jeder Runde halt heruntergebetet, was die Götter im Reform-Olymp hören möchten.



Klaus Malorny
Dortmund

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Theodor Ickler
23.11.2000 23.00
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Aussprache

Meine Bemerkung über die Befürwortung von ss durch Jean-M. Zemb bezog sich auf den konkreten Begründungsfall, nicht darauf, daß ich das phonographische Prinzip für unwesentlich hielte. Ich bleibe ja, in mildem Widerspruch zu Herrn Markner zum Beispiel, beim Vorrang des Mündlichen, bin also gewissermaßen ein Oralprimate.
Bei „Stilleben“ war das Problem anders: Wir haben diese seltsame Lehnübersetzung meist irgendwo schriftlich kennengelernt, ohne so recht zu verstehen, was es damit auf sich hat. Es gibt aber zahllose Wörter, die mehrere Aussprachen zulassen würden und trotzdem nie in Schwierigkeiten führen, weil wir eben die Wörter kennen, bevor wir sie zum erstenmal lesen. Wir lesen „gestern“ und nicht „geschtern“ usw. Man muß lange suchen, bevor man für Muttersprachler schwierige Wörter findet, bei denen die herkömmliche s/ß-Schreibung die Ursache des Problems ist. Kein Handlungsbedarf, wie gesagt, aber die besondere Fehlerträchtigkeit der neu-alten Heyseschen s-Schreibung steht fest.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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anonymer Gast
23.11.2000 23.00
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odeklonje ?

Wer odeklonje eine Blamage findet, der weiß nicht in wie vielen europäischen Rechtschreibungen derart Lehnwörter den eigenen Schreibweisen angeglichen werden.

‚Abbonent, fänden sehr viele Menschen in Deutschland „köstlich“, weil ihnen in Wörtern aus dem Lateinischen Doppelbuchstaben, die nichts mit der Aussprache zu tun haben oder gar gegen sie laufen, etwas eher „Unappetliches“ sind.

Ich freu mich, dass mein Argument angekommen ist: In der Tat kann man der Schreibweise 'Kopsch' nicht entnehmen, dass es Koppsch gesprochen wird. Für Wörter des normalen Wortschatzes ist die „Kodierung“ der Aussprache natürlich besser.



Daniela Kopsch

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Reinhard Markner
23.11.2000 23.00
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Ich weiß was, was du nicht weißt

Sie sollten sich besser der Spekulationen darüber enthalten, was ich weiß und was nicht. Daß ich einiges weiß, was die amtlich bestallten Rechtschreibreformer nicht wissen oder nicht wissen wollen -- oder halt, so muß es heißen: von dem sie nicht wollen, daß es jemand erfährt --, habe ich wohl hinlänglich bewiesen.



Reinhard Markner

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Klaus Malorny
23.11.2000 23.00
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Den Sinn der Aussagen der Gegner herumzudrehen, ist wohl eine Lieblingsbeschäftigung der Reformbefürworter -- wohl wegen des Mangels eigener Argumente, die man auch als solche bezeichnen kann.

Ihr Argument ist in keiner Weise angekommen. Eigennamen sind so ziemlich die einzigen Wörter, wo es gelegentlich zu Verwirrung um die Aussprache kommt. Nun hat aber die Reform gerade Eigennamen (bis auf Russssland) herausgenommen. Daß im „normalen Wortschatz“ es mit der „Kodierung“ nicht besser ist, habe ich Ihnen anhand vieler Beispiele in einem früheren Kommentar schon dargelegt. Aber für jemanden, der sich mal an einer Idee festgebissen hat, gilt natürlich der Spruch, daß nicht sein kann, was nicht sein darf. Und so wird in jeder Runde halt heruntergebetet, was die Götter im Reform-Olymp hören möchten.



Klaus Malorny
Dortmund

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Theodor Ickler
23.11.2000 23.00
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Aussprache

Meine Bemerkung über die Befürwortung von ss durch Jean-M. Zemb bezog sich auf den konkreten Begründungsfall, nicht darauf, daß ich das phonographische Prinzip für unwesentlich hielte. Ich bleibe ja, in mildem Widerspruch zu Herrn Markner zum Beispiel, beim Vorrang des Mündlichen, bin also gewissermaßen ein Oralprimate.
Bei „Stilleben“ war das Problem anders: Wir haben diese seltsame Lehnübersetzung meist irgendwo schriftlich kennengelernt, ohne so recht zu verstehen, was es damit auf sich hat. Es gibt aber zahllose Wörter, die mehrere Aussprachen zulassen würden und trotzdem nie in Schwierigkeiten führen, weil wir eben die Wörter kennen, bevor wir sie zum erstenmal lesen. Wir lesen „gestern“ und nicht „geschtern“ usw. Man muß lange suchen, bevor man für Muttersprachler schwierige Wörter findet, bei denen die herkömmliche s/ß-Schreibung die Ursache des Problems ist. Kein Handlungsbedarf, wie gesagt, aber die besondere Fehlerträchtigkeit der neu-alten Heyseschen s-Schreibung steht fest.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Theodor Ickler
22.11.2000 23.00
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ss

Frau Kopsch hat recht: die Aussprache geht aus der alten Heyseschen s-Schreibung etwas eindeutiger hervor. Das ist der Grund, warum Prof. Zemb deren Wiedereinführung gutheißt. Aber das gilt natürlich nur für Ausländer. Nicht bedacht ist dabei die offenbar große Zahl von Nachteilen, die nun dazu führt, daß die von W. Marx, W. Wrase und anderen nachgewiesene    Vervielfachung von Fehlern zu beobachten ist (wie übrigens schon vor 100 Jahren). Man darf offenbar nicht nur einen Punkt sehen und alle anderen vernachlässigen. Beim s/ß muß man ebenfalls sagen: kein Änderungsbedarf zu erkennen!



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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anonymer Gast
22.11.2000 23.00
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“Bedeutung³ des ß

Lieber Herr Prößdorf,

das mit „Ruhe zu bewahren“ hab ich nicht verstanden. Herzlichen Dank für Ihr Angebot, doch die Geschichte des ß ist mir in groben Zügen bekannt (schönes Kapitel in Eroms et al.). Das ß ist nur in synchroner Sicht eine Ligatur für ss, so wie es der Duden schon immer erwähnt hatte ("... wenn man kein ß zu Verfügung hat“). Historisch ist es langes und kurzes s, je nach Schriftart auch noch direkt die Ligatur aus der Fraktur (langes s + z zu sehen auf vielen Straßenschildern in Deutschland; vgl. Franz Liszt). Ein Ersatz für ss war das ß übrigens auch früher in Frankreich (z.B. chaßé). Die Schreibweise dass anstelle von daß ist auch nicht als Alternative gemeint, sondern als konsequente Umsetzung einer Regel, die nun viele Schreibweisen differenziert, je nach Aussprache. Anders als Herr Ickler meint, ist die Zusatzinformation für die Aussprache natürlich auch für Muttersprachler wichtig. Still und Stil will ich ja auch nicht aus dem Kontext heraus mit der richtigen Aussprache versehen, sondern von der Schreibweise. Daher ist der Wegfall der alten Drei-Konsonantenregel auch eine weitere Differenzierung der deutschen Rechtschreibung, denn eine Zusammensetzung wie Stillleben macht nun endlich klar, was gemeint ist und wie man es daher ausspricht. Früher wusste ich das nie (das stimmt wirklich!). Eine Lautschrift anstelle einer multifunktionalen Rechtschreibung ist für das Deutsche nicht sinnvoll. Eine weitere Anwendung des phonografischen Prinzips allerdings schon (z.B. Abbonent statt Abonnent). Welche Wörter hat man denn in den Fünfzigerjahren (ungewollt neue Rechtschreibung verwendet?) anders ausgesprochen als heute?

PS: Spricht man Sie eigentlich Pröß- oder Prössdorf aus?



Daniela Kopsch

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Klaus Malorny
22.11.2000 23.00
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Was soll das mit der Aussprache? Das ist absolut nebensächlich für jemanden, der über das Zweitbuch hinausgekommen ist, denn der kennt die Aussprache der Wörter bereits. Die Zielrichtung, zwar die Aussprache direkt aus der Schrift und ohne Kontext erkennen zu können (Stillleben vs. Stilleben), jedoch nicht den Sinn (viel versprechend vs. vielversprechend) zeigt mal wieder die Primitivität dieser Reform.

Spricht man Sie eigentlich Kohpsch oder Koppsch aus? Ich glaube, hier besteht wahnsinnig dringender Reformbedarf.

Nun kauf' ich mir einen Vierundzwanzigerbierkasten und mache mir einen Schönertag.



Klaus Malorny
Dortmund

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Klaus Malorny
22.11.2000 23.00
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Was soll das mit der Aussprache? Das ist absolut nebensächlich für jemanden, der über das Zweitbuch hinausgekommen ist, denn der kennt die Aussprache der Wörter bereits. Die Zielrichtung, zwar die Aussprache direkt aus der Schrift und ohne Kontext erkennen zu können (Stillleben vs. Stilleben), jedoch nicht den Sinn (viel versprechend vs. vielversprechend) zeigt mal wieder die Primitivität dieser Reform.

Spricht man Sie eigentlich Kohpsch oder Koppsch aus? Ich glaube, hier besteht wahnsinnig dringender Reformbedarf.

Nun kauf' ich mir einen Vierundzwanzigerbierkasten und mache mir einen Schönertag.



Klaus Malorny
Dortmund

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Reinhard Markner
22.11.2000 23.00
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Abbonnemang

Der Vorschlag, „Abbonent“ zu schreiben, ist köstlich. Die Weiterungen einer solchen Maßnahme kann man sich leicht vorstellen (siehe oben).
In den Niederlanden wollten Reformer in den frühen 70er Jahren die Schreibung „odeklonje“ durchsetzen. Jeder blamiert sich so gut er kann.



Reinhard Markner

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