Schwierig oder schwachsinnig - was ist besser?
Ich beschreibe deskriptiv, wie Leute schreiben, die einer präskriptiven Norm folgen Daniela Kopsch hätte besser schreiben sollen "... die zum Teil einer Norm folgen, die sich ihrerseits zunächst einmal als deskriptiv versteht. Das ist schon ein ganz gewaltiger Unterschied. Frau Kopsch hat immer noch nicht verstanden, daß nicht einmal der Duden irgendwelche Regeln aufstellen wollte, denen man unbedingt gehorchen muß, und daß er seine Qualität gerade dadurch erreicht hat, daß er dem Sprachgebrauch folgte. Seine Schwächen bestanden in erster Linie dort, wo er dieses Prinzip vernachlässigt hatte. Es ist aber ganz selbstverständlich, daß systematische Gründe dafür sprechen, nicht alles, was vorkommt, und auch nicht alles, was häufig vorkommt, als Norm (oder Variante) zu verzeichnen. Zum Beispiel vergißt Frau Kopsch in der zweiten Zeile ihres letzten Beitrags einen Satzschlußpunkt nach Fragezeichen plus Anführungszeichen ein häufiger Fehler, aber es wäre natürlich Unsinn, diesen Satzschlußpunkt bei der Normformulierung als verzichtbar darzustellen, nur weil er sogar von solchen pingeligen Logikern wie Frau Kopsch vergessen wird.
Anstatt sich also klagend darüber zu beschweren, daß jemand eine schwierige und mit Dilemmas durchzogene Arbeit auf sich genommen hat, würde ein vernünftiger Mensch anders als Frau Kopsch sich Gedanken machen, ob die Alternative Rechtschreibreform insgesamt besser ist als die weitgehend bewährte Duden-Norm oder die noch bessere und aktuellere Arbeit von Professor Ickler.
Ich denke mir präskriptive Regeln aus, nach denen sich alle richten sollen, auch wenn das die meisten nicht wollen wem das besser einleuchtet als der deskriptive Zugang, wer das für eine Befreiung von der Norm hält, der versteht einfach nichts von der Sache. Ich selbst habe nachgewiesen, daß sich binnen Jahresfrist die Fehlerzahl in der Süddeutschen Zeitung in den von der Reform betroffenen Bereichen ungefähr verfünffacht hat. Wie bescheuert muß man eigentlich sein, um dennoch für die Rechtschreibreform zu argumentieren? (Man sollte bedenken, daß die Redakteure der Süddeutschen Zeitung nach einem Jahr Übung bereits viel weiter sind, als es der Durchschnitt der Berufsschreiber in zehn Jahren wäre, und daß die Zielgruppen der Reform zum Beispiel die armen Wenigschreiber von deren Inhalten so gut wie überhaupt nichts bewältigen werden.)
Ich bin überzeugt, daß Leute wie Daniela Kopsch ganz einfach nicht in der Lage sind, die wesentlichen Faktoren einer funktionierenden Rechtschreibung jemals zu begreifen. Deshalb gehe ich auch nicht auf ihre dummen Bemerkungen ein und schreibe diese Antwort für die anderen Leser. Es gibt auch Leute, die meinen, die Menschheit müsse bald auf einen Planeten von Alpha Centauri auswandern oder zumindest in eine Raumfahrtstation übersiedeln, und Millionen andere Spinner. In manchen winzigen Details mögen sie recht haben, auch mit mancher grundsätzlicher Kritik am Status quo, aber insgesamt sind sie eben nicht zurechnungsfähig. Manche von ihnen meinen, die anderen zu ihrem Unsinn bekehren zu müssen, und merken nicht, wie lächerlich sie sich machen. Ich halte es für Zeitverschwendung, mit solchen Figuren zu diskutieren.
Wolfgang Wrase München
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