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Gast
29.12.2000 23.00
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Frohes neues Jahr!

Im Kleinen macht die Deform Rückschritte, gottlob, ich wünsche Ihnen und auch mir, daß es im nächsten Jahr auch wieder größere Rückschritte geben möge.

(Einen kleinen Deformrückschlag hoffe ich demnächst hier bekanntmachen zu dürfen)



Tjalf Boris Prößdorf
München

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Christian Dörner
29.12.2000 23.00
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Der 100. Geburtstag

Den Ausführungen von Herrn Prößdorf möchte ich mich gerne anschließen und der sogenannten Rechtschreib„reform“ für das Jahr 2001 das wohlverdiente (oder wohl verdiente?) Ende wünschen.

Hoffentlich können wir im Jahr 2001 den Schluß der Willkür- und Phantasieschreibung und zugleich den 100. Geburtstag unserer sinnvolleren und weit weniger fehlerträchtigen Einheitsorthographie feieren.

Allen Mitstreitern ein frohes neues Jahr.



Christian Dörner
91058 Erlangen

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Norbert Schäbler
29.12.2000 23.00
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Sitzengeblieben

Liebe Frau Wagner!
Ich bin nicht stehen geblieben, sondern ich sitze momentan. 30 Jahre lang kann kein Mensch stehen bleiben, vor allem kein Chinese. Die haben nämlich besonders viele Schriftzeichen und sehr viele Weisheiten. Ein Sprichwort aus Fernost heißt: Stehe nicht, wenn du sitzen kannst, sitze nicht, wenn Du liegen kannst.
1960 war ich übrigens noch gar kein Lehrer sondern bin erst ab 1969 durch die Mühle der Bürokratie geschleust worden. Warum auch immer: Ich bin angekommen, und habe einen Eid auf die Verfassung geleistet – auf die Bayerische!
Kennen gelernt habe ich in zurückliegender Zeit viele Funktionäre. Sie haben sich mir zu erkennen gegeben. Fast durchgehend Scheißtypen, die man lieber nicht kennenlernt, weil sie keinen Charakter haben, so daß man sie, nachdem man sie erkennt, ablernt (ablehnt).
Ihnen wünsche ich im neuen Jahrtausend (es bleibt ja genügend Zeit) Erkenntnisse. Als Literatur empfehle ich Theodor Ickler.
Sollten Sie mich persönlich kennenlernen wollen, kann ich Ihnen eine „hoch explosive“ zeitgemäße Literaturliste zukommen lassen.
Meine Empfehlung: Bleiben Sie loyal! Zu mehr taugen Sie nicht!



Norbert Schäbler
63768 Hösbach, Rosenstr. 12

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Gast
28.12.2000 23.00
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Systematik?

Sehr geehrter Herr Jansen,

die Systematik, die Sie beschwören ist meines Erachtens eine Scheinsystematik. Sie können ja nicht die Sprachentwicklung außer Kraft setzen, sie können lediglich versuchen, der Schriftsprache einen Tritt zu versetzen, auf daß diese sich in eine Ihnen genehme Richtung bewege.

Poten„z„iell von Potenz abzuleiten ist und bleibt, verzeihen Sie, Volksverdummung. Sie selber liegen mit Ihren Vermutungen schon viel näher am Ziel (Ziel= Ergebnisse der Sprachforschung der letzten drei Jahrhunderte). Warum meinen Sie eigentlich, irgendeinem Kinde werde das Lernen leichter, wenn Sie ihm die Wurzeln der Sprache verschleierten?

Es hat sich in der Aussprache tio und tia zu tsio und tsia, daraus folgend zia (z=ts) verschliffen. Na schön. Und wo liegt da die Systematik?

Ganz einfach sagen Sie, wir verschleifen jetzt alles. Alles? An national trauen wir uns aber lieber nicht heran, weil... Pardautz, liegt die Scheinsystematik auf der Nase. Also erfinden wir jetzt „Stammwörter“ wie Potenz, Existenz, Kommerz (Eben nicht Nazi). Damit verschleiern wir zwar, wo die Stämme wirklich liegen, aber es ist ja alles so schön systematisch hier... phonetisch systematisch.

Fassen wir zusammen: es gibt die Möglichkeit Schreibweisen phonetisch herzuleiten, es gibt die Möglichkeit Schreibweisen historisch herzuleiten. Eine gewachsene Sprache kennt beide Möglichkeiten.

Über eine Verschiebung der Gewichte ließe sich ja diskutieren. Systembrüche werden sich aber so oder so nicht vermeiden lassen.

Ihre Behauptung, durch Phonetisierung auch eine Systematisierung zu erreichen, ist allerdings kaum diskutabel, weil sie lediglich einen Erklärungsansatz durch einen anderen ersetzen – und ob der von Ihnen favorisierte weniger Systembrüche liefert oder dem Leseverständnis mehr dient, darf angezweifelt werden.

Vergessen wir bitte nicht, daß Schrift dem Leser und nicht dem Schreiblernenden dienen soll – und ob die von Ihnen propagierten Scheinvereinfachungen dem Schreiblernenden dienen, scheint auch nicht nicht ganz klar.

Zu Ihrem Vorschlag, die Diskussion schon 'mal ohne Sie anzufangen: ohne Sie kann ich die Debatte mit Ihnen nicht verlagern, es liegt in der Natur der Sache, daß ich mit Ihnen und nicht über Sie reden will. Wie soll das also gehen?

mfg
Prößdorf
  



Tjalf Boris Prößdorf
München

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Sigmar Salzburg
28.12.2000 23.00
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Potenz

Mit „potent“ als Stammform zu Potential kommt man auch nicht auf „Potenzial“.    Den Schreibreformern stand aber anscheinend Viagra näher als die verbreitetste lateinische und englische orthographische Gestalt. Die weitere „Nazionalisierung“ der internationalen Wörter ist genauso rückschrittlich, wie die    K-Z-Germanisierung des lateinischen C vor hundert Jahren.

(Rechnerprogramme kopieren meist mit Ctrl C, vereinzelte „germanisierte“ aber mit Strg K; eine ständige Stolperfalle!)



Sigmar Salzburg

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Norbert Schäbler
28.12.2000 23.00
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Anal-ogie

Daß Analogie nichts mit Körperregionen zu tun hat, dürfte Herrn Jansen wohl bekannt sein.
Laut Duden und griechischer Wortbedeutung heißt „analog“ so viel wie "ähnlich“ bzw. „entsprechend“. Mir scheint allerdings, daß Herr Jansen die Begrifflichkeit von "ähnlich“ und „gleich“ verwechselt, und ich wundere mich über sein Herumreiten auf Stammprinzipien und über seine Plädoyers für angebliche Systematisierung, die im Prinzip nichts anderes bedeutet als eine maßlose Erschütterung von bewährten und sinnvollen Ordnungskriterien.
Einige Thesen und überprüfbare Realitäten:
Die Rechtschreibreform vernachlässigt die Etymologie. Sie streicht individuelle Wortbesonderheiten und strebt Gleichschaltung an.
Die Rechtschreibreform unterstellt den gegenwärtig Lernenden ein absolut niedriges Leistungsniveau und entrümpelt deshalb den Bildungskatalog. Gleichzeitig werden die gegenwärtigen Auszubildenden als Lokomotive für eine Reform benutzt.
Die Rechtschreibreformer – in erster Linie Linguisten – halten keinerlei Kontakt zu weiteren Fachwissenschaften (u.a. der Didaktik und Psychologie) – und verstoßen gegen anerkannte und bewährte Lehrpraktiken und Speicherungsmethoden.
Tatsache jedoch ist, daß es in der Rechtschreibung verschiedene (!)    Rechtschreibfälle gibt, und es ist weder legitim noch möglich, verschiedene Rechtschreibfälle in ein und den selben Topf zu werfen. Das heißt: Gleichmacherei und Gleichschaltung kann es aufgrund der Verschiedenartigkeit nicht geben. Ausschließlich das Hervorheben der Unterschiedlichkeit, das deutliche Abgrenzen mit reichhaltigem Wortmaterial, kann Ziel sinnvoller Rechtschreibdidaktik sein.         
So ist es beispielsweise absolut unterstützend für die Wortbildspeicherung, wenn sie mit einem kleinen Schuß Etymologie betrieben wird, denn jede zusätzliche Information schirmt gegen das Vergessen ab. Auch die Analogiebildung – das ist eine Wortsammlung ähnlich gelagerter Fälle – schützt gegen das Vergessen und führt letztendlich zur Einrichtung einer eigenständigen „geistigen Schublade“. Davon gibt es in unserem Gedächtnis unzählig viele; im Falle der Gleichschaltung genügt eine einzige!

Ich füge als Anhang ein Arbeitsblatt aus der Schulpraxis bei. Es enthält gleichermaßen Anreize und Material für Reformer, Ästheten, sowie solche, die sinnvolle Analogiebildung betreiben wollen und all die übrigen, die Anales im Sinne haben.     

Fremdwörter mit Vokaldehnung aus dem Französischen, Englischen und Griechischen
Gliederung wie folgt:
 
Deutsche Bedeutung    falsche Schreibung    richtige Schreibweise   
 
MutKurraschCourage
LandstraßeSchosseeChaussee
UmgebungMilliöhMilieu
RufRenomeRenommee
sandfarbenbäschbeige
StockwerkEtascheEtage
FahrerSchofförChauffeur
HaarkünstlerFriesörFrisör, Friseur
ArbeitsraumBührohBureau, Büro
FernsprecherTelefohnTelephon, Telefon
AufnahmegerätMikrofohnMikrophon, Mikrofon
ArzneimittelladenApotekeApotheke
TanzschuppenDiskotekDiskothek
Rede eines AnwaltsBlädojehPlädoyer
ErinnerungenMemoahrenMemoiren
MischgerichtRaguhRagout
FertigkeitRutieneRoutine
Rang/Stufe/StandNivohNiveau
BeckenBassengBassin
EmpfangschefPortjeePortier
AusschussKomiteeKomitee
HerrschaftReschiemeRegime
techn. BerufsgradInschinörIngenieur
GeldbörsePortmonneePortemonnaie, Portmonee
BürgersteigTrottwarTrottoir
Soße aus EigelbMajonäseMayonnaise, Majonäse,
MißgeschickMallörMalheur
SofaSchäßlongChaiselongue
Palast, SchloßPalläPalais
Eingang, VorspeiseAndreeEntree
eingefahrene VorstellungKlischeKlischee
seltsame ErscheinungFänomehnPhänomen
RedekunstRetohrikRhetorik
genaubrähzisepräzise
AnhörungHieringHearing
BarbediensteterBarkieperBarkeeper
MannschaftTiemTeam
FinanzierungsartLiesingLeasing
ZuneigungSimmpatieSympathie
umgebende LufthülleAttmosfäreAtmosphäre
gemalt, gezeichnetkrafischgrafisch, graphisch
Angst, WahnvorstellungFobiePhobie
regelgerechtfährfair
GeländefahrzeugSchiepJeep
ErdkundeGeograviehGeographie
griechisches ABCAlfabetAlphabet



Norbert Schäbler
63768 Hösbach

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Christian Dörner
28.12.2000 23.00
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Varianteninflation

Da von seiten der Reformbefürworter immer wieder auf die angebliche „große Freiheit“ hingewiesen wird, die daraus resultiere, daß so viele Varianten geschaffen würden, so möchte ich doch ein paar Beispiele nennen, wo die Rechtschreibreform nicht Wahlrechte schafft, sondern tilgt.

Moderne Rechtschreibung – Neuschreibung

Das ist klasse/Klasse. – Das ist Klasse.
Acryl/Akryl – Acryl
Telephon/Telefon – Telefon
Photo/Foto – Foto
Photoalbum/Fotoalbum – Fotoalbum
ABER: Photographie/Fotografie – Photographie/Fotografie
zum erstenmal/ersten Mal – zum ersten Mal
zum letztenmal/letzten Mal – zum letzten Mal
geschrieen/geschrien – geschrien
Chauffeur/Schofför – Chauffeur
Csardas/Tschardasch – Csardas (Akzente außer acht gelassen)
Graecum/Gräkum – Graecum
kochendheiß/kochend heiß – kochend heiß
ernstzunehmend/ernst zu nehmend – ernst zu nehmend
obengenannt/oben genannt – oben genannt
Bei Regen oder wenn es kalt ist [,] ziehe ich einen Mantel an – Bei Regen oder wenn es kalt ist, ziehe ich einen Mantel an.
usw.

Kann mir bitte einer der Befürworter erklären, was dadurch einfacher werden soll? Warum sollen trotz der immer stärker werdenden Präsenz der englischen Sprache Photo und Telephon plötzlich als Fehler gewertet werden? Warum werden sogar Eindeutschungen ausdrücklich zurückgenommen (Schofför, Tschardasch etc.)? Ich verstehe das einfach nicht.



Christian Dörner
91058 Erlangen

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Gast
28.12.2000 23.00
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Systematik?

Sehr geehrter Herr Jansen,

die Systematik, die Sie beschwören ist meines Erachtens eine Scheinsystematik. Sie können ja nicht die Sprachentwicklung außer Kraft setzen, sie können lediglich versuchen, der Schriftsprache einen Tritt zu versetzen, auf daß diese sich in eine Ihnen genehme Richtung bewege.

Poten„z„iell von Potenz abzuleiten ist und bleibt, verzeihen Sie, Volksverdummung. Sie selber liegen mit Ihren Vermutungen schon viel näher am Ziel (Ziel= Ergebnisse der Sprachforschung der letzten drei Jahrhunderte). Warum meinen Sie eigentlich, irgendeinem Kinde werde das Lernen leichter, wenn Sie ihm die Wurzeln der Sprache verschleierten?

Es hat sich in der Aussprache tio und tia zu tsio und tsia, daraus folgend zia (z=ts) verschliffen. Na schön. Und wo liegt da die Systematik?

Ganz einfach sagen Sie, wir verschleifen jetzt alles. Alles? An national trauen wir uns aber lieber nicht heran, weil... Pardautz, liegt die Scheinsystematik auf der Nase. Also erfinden wir jetzt „Stammwörter“ wie Potenz, Existenz, Kommerz (Eben nicht Nazi). Damit verschleiern wir zwar, wo die Stämme wirklich liegen, aber es ist ja alles so schön systematisch hier... phonetisch systematisch.

Fassen wir zusammen: es gibt die Möglichkeit Schreibweisen phonetisch herzuleiten, es gibt die Möglichkeit Schreibweisen historisch herzuleiten. Eine gewachsene Sprache kennt beide Möglichkeiten.

Über eine Verschiebung der Gewichte ließe sich ja diskutieren. Systembrüche werden sich aber so oder so nicht vermeiden lassen.

Ihre Behauptung, durch Phonetisierung auch eine Systematisierung zu erreichen, ist allerdings kaum diskutabel, weil sie lediglich einen Erklärungsansatz durch einen anderen ersetzen – und ob der von Ihnen favorisierte weniger Systembrüche liefert oder dem Leseverständnis mehr dient, darf angezweifelt werden.

Vergessen wir bitte nicht, daß Schrift dem Leser und nicht dem Schreiblernenden dienen soll – und ob die von Ihnen propagierten Scheinvereinfachungen dem Schreiblernenden dienen, scheint auch nicht nicht ganz klar.

Zu Ihrem Vorschlag, die Diskussion schon 'mal ohne Sie anzufangen: ohne Sie kann ich die Debatte mit Ihnen nicht verlagern, es liegt in der Natur der Sache, daß ich mit Ihnen und nicht über Sie reden will. Wie soll das also gehen?

mfg
Prößdorf
  



Tjalf Boris Prößdorf
München

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Sigmar Salzburg
28.12.2000 23.00
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Potenz

Mit „potent“ als Stammform zu Potential kommt man auch nicht auf „Potenzial“.    Den Schreibreformern stand aber anscheinend Viagra näher als die verbreitetste lateinische und englische orthographische Gestalt. Die weitere „Nazionalisierung“ der internationalen Wörter ist genauso rückschrittlich, wie die    K-Z-Germanisierung des lateinischen C vor hundert Jahren.

(Rechnerprogramme kopieren meist mit Ctrl C, vereinzelte „germanisierte“ aber mit Strg K; eine ständige Stolperfalle!)



Sigmar Salzburg

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Norbert Schäbler
28.12.2000 23.00
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Anal-ogie

Daß Analogie nichts mit Körperregionen zu tun hat, dürfte Herrn Jansen wohl bekannt sein.
Laut Duden und griechischer Wortbedeutung heißt „analog“ so viel wie "ähnlich“ bzw. „entsprechend“. Mir scheint allerdings, daß Herr Jansen die Begrifflichkeit von "ähnlich“ und „gleich“ verwechselt, und ich wundere mich über sein Herumreiten auf Stammprinzipien und über seine Plädoyers für angebliche Systematisierung, die im Prinzip nichts anderes bedeutet als eine maßlose Erschütterung von bewährten und sinnvollen Ordnungskriterien.
Einige Thesen und überprüfbare Realitäten:
Die Rechtschreibreform vernachlässigt die Etymologie. Sie streicht individuelle Wortbesonderheiten und strebt Gleichschaltung an.
Die Rechtschreibreform unterstellt den gegenwärtig Lernenden ein absolut niedriges Leistungsniveau und entrümpelt deshalb den Bildungskatalog. Gleichzeitig werden die gegenwärtigen Auszubildenden als Lokomotive für eine Reform benutzt.
Die Rechtschreibreformer – in erster Linie Linguisten – halten keinerlei Kontakt zu weiteren Fachwissenschaften (u.a. der Didaktik und Psychologie) – und verstoßen gegen anerkannte und bewährte Lehrpraktiken und Speicherungsmethoden.
Tatsache jedoch ist, daß es in der Rechtschreibung verschiedene (!)    Rechtschreibfälle gibt, und es ist weder legitim noch möglich, verschiedene Rechtschreibfälle in ein und den selben Topf zu werfen. Das heißt: Gleichmacherei und Gleichschaltung kann es aufgrund der Verschiedenartigkeit nicht geben. Ausschließlich das Hervorheben der Unterschiedlichkeit, das deutliche Abgrenzen mit reichhaltigem Wortmaterial, kann Ziel sinnvoller Rechtschreibdidaktik sein.         
So ist es beispielsweise absolut unterstützend für die Wortbildspeicherung, wenn sie mit einem kleinen Schuß Etymologie betrieben wird, denn jede zusätzliche Information schirmt gegen das Vergessen ab. Auch die Analogiebildung – das ist eine Wortsammlung ähnlich gelagerter Fälle – schützt gegen das Vergessen und führt letztendlich zur Einrichtung einer eigenständigen „geistigen Schublade“. Davon gibt es in unserem Gedächtnis unzählig viele; im Falle der Gleichschaltung genügt eine einzige!

Ich füge als Anhang ein Arbeitsblatt aus der Schulpraxis bei. Es enthält gleichermaßen Anreize und Material für Reformer, Ästheten, sowie solche, die sinnvolle Analogiebildung betreiben wollen und all die übrigen, die Anales im Sinne haben.     

Fremdwörter mit Vokaldehnung aus dem Französischen, Englischen und Griechischen
Gliederung wie folgt:
 
Deutsche Bedeutung    falsche Schreibung    richtige Schreibweise   
 
MutKurraschCourage
LandstraßeSchosseeChaussee
UmgebungMilliöhMilieu
RufRenomeRenommee
sandfarbenbäschbeige
StockwerkEtascheEtage
FahrerSchofförChauffeur
HaarkünstlerFriesörFrisör, Friseur
ArbeitsraumBührohBureau, Büro
FernsprecherTelefohnTelephon, Telefon
AufnahmegerätMikrofohnMikrophon, Mikrofon
ArzneimittelladenApotekeApotheke
TanzschuppenDiskotekDiskothek
Rede eines AnwaltsBlädojehPlädoyer
ErinnerungenMemoahrenMemoiren
MischgerichtRaguhRagout
FertigkeitRutieneRoutine
Rang/Stufe/StandNivohNiveau
BeckenBassengBassin
EmpfangschefPortjeePortier
AusschussKomiteeKomitee
HerrschaftReschiemeRegime
techn. BerufsgradInschinörIngenieur
GeldbörsePortmonneePortemonnaie, Portmonee
BürgersteigTrottwarTrottoir
Soße aus EigelbMajonäseMayonnaise, Majonäse,
MißgeschickMallörMalheur
SofaSchäßlongChaiselongue
Palast, SchloßPalläPalais
Eingang, VorspeiseAndreeEntree
eingefahrene VorstellungKlischeKlischee
seltsame ErscheinungFänomehnPhänomen
RedekunstRetohrikRhetorik
genaubrähzisepräzise
AnhörungHieringHearing
BarbediensteterBarkieperBarkeeper
MannschaftTiemTeam
FinanzierungsartLiesingLeasing
ZuneigungSimmpatieSympathie
umgebende LufthülleAttmosfäreAtmosphäre
gemalt, gezeichnetkrafischgrafisch, graphisch
Angst, WahnvorstellungFobiePhobie
regelgerechtfährfair
GeländefahrzeugSchiepJeep
ErdkundeGeograviehGeographie
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Norbert Schäbler
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28.12.2000 23.00
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Varianteninflation

Da von seiten der Reformbefürworter immer wieder auf die angebliche „große Freiheit“ hingewiesen wird, die daraus resultiere, daß so viele Varianten geschaffen würden, so möchte ich doch ein paar Beispiele nennen, wo die Rechtschreibreform nicht Wahlrechte schafft, sondern tilgt.

Moderne Rechtschreibung – Neuschreibung

Das ist klasse/Klasse. – Das ist Klasse.
Acryl/Akryl – Acryl
Telephon/Telefon – Telefon
Photo/Foto – Foto
Photoalbum/Fotoalbum – Fotoalbum
ABER: Photographie/Fotografie – Photographie/Fotografie
zum erstenmal/ersten Mal – zum ersten Mal
zum letztenmal/letzten Mal – zum letzten Mal
geschrieen/geschrien – geschrien
Chauffeur/Schofför – Chauffeur
Csardas/Tschardasch – Csardas (Akzente außer acht gelassen)
Graecum/Gräkum – Graecum
kochendheiß/kochend heiß – kochend heiß
ernstzunehmend/ernst zu nehmend – ernst zu nehmend
obengenannt/oben genannt – oben genannt
Bei Regen oder wenn es kalt ist [,] ziehe ich einen Mantel an – Bei Regen oder wenn es kalt ist, ziehe ich einen Mantel an.
usw.

Kann mir bitte einer der Befürworter erklären, was dadurch einfacher werden soll? Warum sollen trotz der immer stärker werdenden Präsenz der englischen Sprache Photo und Telephon plötzlich als Fehler gewertet werden? Warum werden sogar Eindeutschungen ausdrücklich zurückgenommen (Schofför, Tschardasch etc.)? Ich verstehe das einfach nicht.



Christian Dörner
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Sigmar Salzburg
27.12.2000 23.00
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Das Stammprinzip

Ach ja, das Stammprinzip! Die einzelnen Stämme in einem Wald von Bäumen, an denen mutwillige Hündlein zur Gebietsmarkierung ihr Wässerchen abgeschlagen haben. Bei den „Ältern“ trauten sie sich nicht, bei den „Händis“ durften sie nicht, aber die „Tipps“ erhielten die reformerische Duftmarke, als Fremdwort ohne deutschen Plural. Das haben noch nicht einmal die Zeitungen gemerkt, die bei der Schreibung des Herkunftslandes bleiben wollten. – Das Grundwort zu Potential ist natürlich Potentia. Hätte man „Nazion“ gewollt, dann hätten die reformatorischen Trendsetter das „fonetische“ Prinzip erschnüffelt oder das „volksetümologische“. Aber die Erinnerung an „Nazi“ stört, wenn das „gräuliche“ Volk eine „Nation“ werden soll – und „Volksabstimmungen“ unaussprechlich, denn sie könnten die freilich bürokratische Grundordnung der Bundesrepublik gefährden.



Sigmar Salzburg

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Gast
27.12.2000 23.00
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Links schreibt ss? - Erwiderung auf Herrn Brückner

Gottlob, Herr Brückner, stehen weder Eulenspiegel noch Konkret noch Titanic im Verdacht „rechts“ zu stehen.

Was mich betrifft, so halte ich's mit Jan Tschichold: „Die Fraktur ist das ntürliche Kleid der deutschen Sprache“.

Macht mich das jetzt zu einem Rechtsradikalen?

Spießig und Obrigkeitshörig, diese beiden Repräsentaten deutscher Leitkultur – die schreiben allerdings ss. Mit „Genuss“.



Tjalf Boris Prößdorf
München

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Christian Melsa
27.12.2000 23.00
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Ach so.

Mich betört die kristallklare Einfachheit der Kriterien, die uns Herr Jansen bezüglich „Potenzial“ und „Nation“ erklärt. All die armen rechtschreibschwachen Menschen, die vor 1996 unter ihrem Untalent so sehr leiden mußten, welche die schrecklich komplizierten Begründungen der alten Norm einfach nicht zu begreifen in der Lage waren, all die mühsalgeplagten Schulkinderchen, die bislang unter Tränen die verworrene deutsche Rechtschreibung aufgezwungen bekamen und durch die so verursachten Härten schwere psychische Traumata davontrugen, sie alle werden nunmehr ERLÖST! Halleluaugst! Zweifellos werden sie entlastet und werden keine falschen Schlüsse mehr ziehen, sich so vor der Öffentlichkeit als Unfähige bloßstellen (oder auch bloß stellen, falls der Sadismus der alten Orthographie ihre Scham bereits gebrochen). Es beruhigt sehr, so zu erkennen, daß die weniger schönen Eigenschaften der Reform wie Kostenaufwand, Lügenpropaganda, Sprachentstellung und radikale Mißachtung der demokratischen Grundordnung immerhin den Schmerz ihres Opfers wert sind (nach Neuschrieb vielleicht „Wert sind“...?), denn dank der Leistung von Augst und Kollegen bleiben künftige Generationen verschont von schwer nachvollziehbaren und willkürlichen Festlegungen in der Orthographie. Lobpreis und Dank den Reformern von 1996! Sie vollbrachten das „längst Überfällige“, worauf die deutsche Sprachgemeinschaft so lange warten mußte! Wie schön, mit diesem Bewußtsein ins neue Jahrtausend schreiten zu können, dessen großen Herausforderungen wir alle dank solcher Innovationen wie der Rechtschreibreform glücklicherweise gewachsen sind.



Christian Melsa
Veltheimstraße 26, 22149 Hamburg

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Gast
27.12.2000 23.00
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potens, nicht potentia

Das Stammprinzip ist natürlich immer synchron anzulegen und nicht historisch. Wenn man historisch argumentiert, ist Potential allerdings nicht von Potentia abgeleitet, sondern von potentialis. Das Grundwort dazu scheint eher potens zu sein. Was hat denn Potenzial mit Tipp und Händi gemeinsam? Der Zusammenhang ist nicht ganz klar geworden. Ich habe den Eindruck, Sie griffen zu dem satirischen Ton, um zu verdecken, dass Sie auf meine Argumente nicht eingehen (Ihr Kommentar: „Ach ja, das Stammprinzip!“).



M. Jansen

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