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Walter Lachenmann
14.01.2001 23.00
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»Things Ain¹t What They Used To Be«

Zitat aus Herrn Icklers Beitrag:
»Wer also ohnehin dazu neigt, „kennenlernen“ zusammenzuschreiben (und das tun in der Tat die meisten Erwachsenen), und sich in meinem Wörterbuch vergewissert, wird finden, daß seinem Wunsch nichts entgegensteht. Er wird doch dann gewiß nicht getrennt schreiben, nur weil dies ebenfalls freigestellt ist! Also entsteht kein Schaden, und der Entwicklungstendenz geschieht kein Abbruch.«
Das wäre möglicherweise wirklich plausibel und einleuchtend, wenn wir nicht die Rechtschreibreform hätten! Seit diese ihre unglückseligen Wirkungen auf die Schreibpraxis nicht nur der Journalisten oder sonstiger rechtschreibprogrammgesteuerten Menschen ausübt, sondern buchstäblich jeden schreibenden Menschen verunsichert hat, ganz abgesehen davon, was jetzt in den Schulen in dieser Hinsicht gelehrt wird, neigen eben immer weniger Leute dazu, »ohnehin« so zu schreiben, wie es bislang mehr oder weniger selbstverständlich war.
Also wäre es doch wichtig, die zu bevorzugende Schreibweise nicht nur in einem allgemeinen Kommentar zu nennen, sondern sie im Wörterverzeichnis deutlich zu kennzeichen. Dafür gibt es viele Möglichkeiten, die wenig Raum in Anspruch nehmen und auch wenig kosten, wenn überhaupt etwas.



Walter Lachenmann

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Gast
14.01.2001 23.00
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Eckige Bögen? Klar.

> Was ist ein Rundbogen?
> Gibt es etwa auch eckige Bögen?

Klar, man schaue sich nur ein beliebiges gotisches Bauwerk an.

> Warum nicht einfach nur Bogen sagen?

Viele Menschen schätzen sehr die Redundanz – da werden Kosten abgesenkt, Dinge umgeändert und Rechtschreibreformen aufoktroyiert.



Martin Gerdes

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Theodor Ickler
14.01.2001 23.00
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Wohl kaum

Nee, Herr Lachenmann, dazu lassen sich die Leute nicht verführen, erst recht nicht durch die ungeliebte Reform. Im Gegenteil, sogar in der Elternzeitschrift des bayerischen Schulministeriums, wo man ganz besonders penibel auf die Zehetmairsche Neuschreibung achtet, steht schon wieder „auseinandersetzen“, und ich halte es nur für eine Frage von wenigen Monaten, bis man dort auch die „allgemein bildenden“ Schulen wieder zu „allgemeinbildenden“ ernennt. Die um sich greifende Neuschreibung unserer allergehorsamsten Zeitungen ist nur ein oberflächlicher Schein, der auch wieder verfliegen kann und wird wie ein Nebelschleier in der Morgensonne.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Walter Lachenmann
14.01.2001 23.00
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Geb¹s Gott!

... dann will ich Ihnen glücklich und tränenüberströmt in die bis dahin hoffentlich wieder beide gesunden und schmerzlosen Arme und nie wieder ins Wort fallen. Und Sie dürfen Ihr Wörterbuch machen, wie Sie wollen. Dürfen Sie aber sowieso. Ich gebe ja nur meine guten Ratschläge, sonst keine.
Allerdings bin ich da sehr, sehr skeptisch.



Walter Lachenmann
Krottenthal

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Manfred Riebe
14.01.2001 23.00
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Von der sprachlichen Basis entfernter praxisfremder theoretischer Überbau

Lieber Herr Professor Ickler!

Zuerst einmal wünsche ich Ihnen nach Ihrer Operation gute Besserung.

Es ist schade, daß das Gästebuch untersetzte Striche als Betonungsangaben nicht übernimmt. So kommt das, was man bezüglich der Betonung zeigen will, nicht zum Ausdruck.

Sie schreiben: „Die Dudenangaben über die Betonungsverhältnisse sind systematisch falsch.“ Meinen Sie auch den DDR-Duden? Bekannt ist jedenfalls, daß die Getrennt- und Zusammenschreibung in einigen Fällen in den verschiedenen Wörterbüchern (z.B. Duden, Mackensen, Wahrig) schwankt. Das liegt aber m.E. an der mangelnden Sorgfalt.

Wie kommen Sie denn zu Ihrem Urteil, die Dudenangaben über die Betonungsverhältnisse seien systematisch falsch? Verfügen Sie über Sprachmeßmethoden und -instrumente wie der Sprachwissenschaftler Professor Henry Higgins in „My Fair Lady“? Besitzen Sie Methoden und Instrumente, die denen des Duden und dem menschlichen Gehör überlegen sind?

„Plattmachen“ im Sinne von „plattwalzen“ wird auf dem ersten Bestandteil betont. Wendet man den Duden-Betonungsmaßstab konsequent an, so ergibt sich die Zusammenschreibung. Dies entspricht auch dem Prozeß der Univerbierung. Sagt man dagegen „platt sprechen“ oder „Platt sprechen“ (plattdeutsch), dann gibt es eindeutig zwei Betonungen, so daß die Getrenntschreibung die Folge ist. Wenn „plattmachen“ nicht dudenkonform sein soll, hat der Duden eben einen Fehler gemacht. Ich dachte, Sie wollten sich vom Duden lösen? Mit einer privaten Orthographie nach Riebeschem Muster hat das nichts zu tun, sondern mit dem konsequent angewandten sprachimmanenten Duden-Betonungsmaßstab.

Sie beklagen ja selber in Ihrem Kritischen Kommentar, 2. Auflage, S. 66, daß die Schreibweise „recht kompliziert“ geregelt und „wahrscheinlich allzu fein gesponnen“ sei und das „formale Kriterium der Betonung“ neuerdings überhaupt nicht berücksichtigt werde.
Auch ich bin der Meinung, daß der Sprechende alle diese feinen Erklärungen des Duden sich nie durch den Kopf gehen läßt, bevor er spricht und daß alle feinsinnigen grammatischen und semantischen Erklärungen ein nachträglicher theoretischer Überbau einiger Sprachwissenschaftler sind, denen die praktische sprachliche Basis fehlt.

Die Betonung ist dagegen nicht nur ein formales Kriterium, sondern ist elementarer Bestandteil der Sprache. Sie ziehen aus Ihren Beobachtungen aber nicht die Konsequenz, die Betonung als alleinentscheidendes oder vorrangiges Kriterium heranzuziehen und alles andere theoretische verwirrende Regelbrimborium wegzulassen, zunächst einmal auch das wichtige Kriterium der Bedeutung. Das Kriterium der Bedeutung kommt dann zum Einsatz, wenn man die unterschiedliche Schreibung eines Wortes (gutschreiben und gut schreiben; Ickler enthält nur „gutschreiben“) erklären muß, was besonders für die Übersetzung in Fremdsprachen wichtig ist. Daher reicht es eben nicht aus, in Ihrem Wörterbuch nur irreführend „schwer_fallen“ mit Bogen zu schreiben. Sie müßten dann schreiben: „schwerfallen“ (Mühe verursachen) und „schwer fallen“ (zu Boden fallen). Insofern ist in Ihrem Wörterbuch auch die Tendenz zu erkennen, möglichst wenig der problematischen zusammengesetzten Wörter abzudrucken.

Statt dessen postulieren Sie bei den zusammengesetzten Zeitwörtern usw. Ihr Dogma der Fakultativschreibung und überlassen dem Schreiber die Entscheidung. Wörtlich:
„Ich habe mir weiterhin überlegt, daß Empfehlungen, wie überhaupt eine ausführlich kommentierende Darstellung, eher in eine Schreibdidaktik gehört. ... Für die Schule ist der verständige und sachkundige Lehrer gefordert, der auch mit meinem bescheidenen Wörterbuch gute Arbeit leisten kann."( 16.01.2001, „Empfehlungen“).
Dies steht in krassem Widerspruch zu Ihrem Anspruch, Ihr Wörterbuch würde das Nachschlagen in Tausenden von Fällen unnötig machen. Sie machen es sich einfach und wälzen die Arbeit der Erklärung einfach auf die Lehrer und Schüler ab. Die aber machen es sich bequem und schreiben getrennt, weil man dabei nichts falsch machen kann.

Demgegenüber wären mit der konsequent angewandten Duden-Faustregel „Merke: In der Regel weist Starkton des ersten Gliedes auf Zusammenschreibung, verteilter Ton auf Trennung.“ alle Probleme gelöst. Es fehlt nur der Mut, diese Regel konsequent umzusetzen, weil sie zu einfach ist.



Manfred Riebe
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg

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Theodor Ickler
14.01.2001 23.00
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Duden und ich

Lieber Herr Riebe,
mit dem Duden verhält es sich so: Er hat nicht etwa die Betonungsverhältnisse studiert und daraus dann seine Getrennt- und Zusammenschreibungen abgleitet, sondern umgekehrt versucht, sich auf die beobachteten Getrennt- und Zusammenschreibungen einen Reim zu machen, d.h. eine Regel zu finden, die die Phänomene erklärt. Dabei ist er auf zwei Kriterien gestoßen: die Betonung und die Bedeutung („neuer Begriff“). Beides ist nicht ganz falsch, aber es sind Notbehelfe, die allenfalls Indizien für die tieferliegenden, im Grunde grammatischen Unterschiede sind, zum Teil allerdings auch gar nicht weiter erklärbare Übergangserscheinungen auf dem Weg zur Zusammenschreibung. Dabei hat sich der Duden (sind ja auch bloß Menschen!) leider verleiten lassen, Betonungsunterschiede zu postulieren, die in Wirklichkeit nicht existieren. Zum Beispiel was ich im Vorwort anführe: „sitzenbleiben“ (in der Schule, auf dem ersten Teil betont) und „sitzen bleiben“ (auf dem Stuhl, angeblich auf beiden Teilen betont). Letzteres ist einfach nicht wahr, die beiden Konstruktionen werden genau gleich betont. Sind Sie anderer Meinung? Von dieser Art gibt es unzählige Beispiele, daher mein Urteil: systematisch falsch, ein Irrweg. Dazu braucht man keine übermenschlichen Fähigkeiten. „platt machen“ ist nicht das einzige Beispiel, es gibt zahllose. Sehen Sie sich den Duden daraufhin einmal durch. Sie sprechen davon, daß der Duden einen Fehler gemacht habe. In meinen Augen natürlich nicht, nur die ausschließliche Vorschrift der Getrenntschreibung ist falsch, denn es wird sehr oft und (wie Sie ja auch richtig finden) zusammengeschrieben. Ich habe das alles durchgesehen und sachgemäß dargestellt, Sie noch nicht, aber angefangen haben Sie ja immerhin schon. Dabei werden Sie, Ihrem Kriterium folgend, in Hunderten von Fällen vom Duden abweichen müssen, denn er hat viel mehr Getrenntschreibung, als Sie zulassen dürfen. Das ist es ja, worauf ich warte. Und dann ziehen Sie bitte die naheliegenden Schlußfolgerungen: Sie machen eine Reform! Der Dudenmaßstab der Betonung kann überhaupt nicht „konsequent angewandt“ werden, ohne daß es zu einer ziemlich radikalen Reform kommt. Wen wunderts, wenn man weiß, daß es sich um ein kaum durchdachtes Hilfsmittel und keineswegs um ein wohlbegründetes Hauptkriterium handelt? Von mir können Sie doch nicht im Ernst erwarten, daß ich in der Betonung etwas anderes als ein Indiz unter anderen sehe und gar dazu bereit wäre, sie zum „alleinentscheidenden“ Kriterium mache! Tun Sie’s und sehen Sie selbst, wohin Sie damit geraten!
Der Kern des Problems ist eigentlich folgendes: Die Linguistik hat es bisher nicht vermocht, eine schlüssige Theorie der Verbzusätze vorzulegen. Ich habe ja schon auf Drach hingewiesen und auf seine Mißrezeption. Sein Hinweis, daß es sich hier nicht um „zusammengesetzte Verben“ handelt (wie auch Sie wieder irrigerweise sagen), sondern um etwas ganz anderes, ist kaum beachtet worden. Erst neuerdings wird wieder daran gearbeitet, aber die linguistische Theorie ist hier durchweg sehr schwer verständlich und auch nicht ausgegoren. Trotzdem muß die Materie, die so ungemein kennzeichnend für das Deutsche ist, natürlich orthographisch bewältigt werden. Da behelfen wir uns irgendwie, mit der Betonung und mit der Bedeutung, mit der Phraseologisierung und mit Listen, Sie wissen schon! Ich habe hierzu meine Konzeption in Regeln und im Wörterverzeichnis dargestellt und dann noch in dieser sehr förderlichen Diskussion immer wieder begründet und dafür geworben. Bisher haben mich die Gegenvorschläge, die mir auch in keiner Hinsicht neue Argumente gebracht haben, nicht davon abbringen können.

Lieber Herr Riebe, natürlich enthält mein Wörterbuch nur „gutschreiben“, also die Verbzusatzkonstruktion (der Regelverweis fehlt versehentlich, bei allen anderen swie „gutsprechen“ ist er angegeben), aber mit deutlichem Akzentzeichen, so daß eine Verwechslung mit der Adverbialkonstruktion nicht in Betracht kommt. Natürlich kann ich nicht alle Adverbien (schlecht schreiben, undeutlich schreiben) anführen, das ist überflüssig. Unter „gut“ steht Weiteres.    Daß man Adverbien nicht mit Verben zusammenschreibt, ist deutsche Elementargrammtik, das muß und kann gar nicht im Wörterbuch stehen. Wer das nicht weiß, kann sozusagen überhaupt kein Deutsch und kann auch mein Wörterbuch nicht benutzen. Zu „schwer_fallen“ finden Sie alles Notwendige unter dem Lemma und unter „schwer“, in beiden Fällen mit Regelverweis. Niemand ist je auf den Gedanken gekommen zu schreiben: „Er ist schwergefallen.“ (So wie ich neulich mit dem Rad gestürzt bin, vielen Dank noch für die Genesungswünsche!).
Die Fakultativschreibung ist kein Dogma, sondern eine Tatsache: die Tatsache der Varianz bei einem Übergangsphänomen der Sprache selbst. (Bestreiten Sie das? Dann sagen Sie es bitte und geben Sie Ihre alternative Beobachtungsgrundlage an!)

Wer mein Wörterbuch einmal studiert hat, kann sich in der Tat das Nachschlagen oft sparen. Die wenigen Fälle der obligatorischen (d. h. ausnahmslos beachteten) Zusammenschreibung lassen sich leicht merken, der Rest bleibt dem Schreiber überlasse, wie bisher, und er wird es meistens so machen, wie die meisten es meistens machen. Wie denn nicht?

Aus den genannten Gründen muß ich fast schmunzeln über Ihren hoffnungsfrohen Schluß, mit der konsequenten Anwendung der Betonungsregel (dieser Krücke der Dudenredaktion) wären „alle Probleme gelöst“. Kan mir auch denken, wie zum Beispiel Herr Schaeder schmunzelt, wenn er das zufällig liest; er kennt ja die Tatsachen sehr gut.
„Es fehlt nur der Mut, diese Regel konsequent umzusetzen, weil sie zu einfach ist.“ – Sie ahnungsloses Engel, Sie! Nur zu, frisch ans Werk! Aber ich bin sicher, daß es ausgeht wie so manche „ganz einfache“ Idee: Lindenblütentee gegen Krebs usw., man kennt das ...



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Reinhard Markner
14.01.2001 23.00
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Zusammenschreibungen und zugehörige Substantive

Mir scheint, daß in der (interessanten, aber mitunter arg hitzigen) Diskussion über die Getrennt- und Zusammenschreibung ein Aspekt zu kurz gekommen ist, nämlich die Korrelation zwischen Verb- und Substantivschreibungen. Will sagen: Die Schreibung „wieder sehen“ wirkt befremdlich (oder für den Aufklärungsforscher in mir „alterthümlich“), weil jedermann die Schreibung „Wiedersehen“ geläufig ist („es gab ein Wiedersehen“).



Reinhard Markner

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Wolfgang Wrase
14.01.2001 23.00
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Kompromiß möglich

Meiner Ansicht nach wäre schon ein Kompromiß möglich, das heißt, daß sich das Rechtschreibwörterbuch ein bißchen „eindeutiger“ gestalten ließe. Nicht bei platt machen/platt machen, aber bei anderen Einträgen. So schreibt Professor Ickler weiter unten, er habe in der SZ bei „fertigstellen“ 316mal Zusammenschreibung gefunden und 5mal Getrenntschreibung. Das sind keine 2 Prozent Getrenntschreibung. Ich frage mich: Wieso macht man dann überhaupt statistische Erhebungen, wenn über 98 Prozent keine Entscheidung für den Standard ermöglichen? Das ist ja wie bei den Zeitungen, die ebenfalls 98,x Prozent Ablehnung der Neuschreibung bei den engagierten Beteiligten seriöserweise für keine eindeutige Mehrheit halten ...

Also, Scherz beiseite, lieber Herr Ickler: Ich glaube, ich würde mich trauen, bei „fertigstellen“ den Bogen wegzulassen. Weiter halte ich das für weitgehend durchführbar bei den meisten Verbzusätzen, die bei Getrenntschreibung als Adverbial mißverstanden werden können und normalerweise (oder zumindest oft) auch mißverstanden werden, also zum Beispiel bei „zusammen“. Ich denke, es wäre möglich, die Einträge zusammenarbeiten, zusammenläppern, zusammenpferchen, zusammenschustern (wieso eigentlich gerade diese Auswahl?) ohne Bindestrich zu schreiben, mit einem Akzent unter dem a von zusammen, und bei zusammenschreiben die Abgrenzung „aber: zusammen arbeiten“ zu bringen, mit einem Akzent unter dem a von arbeiten.

Übrigens finde ich bei „zusammen“ nur eine Ausnahme: ausgerechnet zusammen_schreiben (überwiegend zusammengeschrieben). Warum das für Fakultativschreibung kandidiert, ist leicht nachzuvollziehen: Es handelt sich nicht eindeutig um einen Ergebniszusatz, sondern zugleich auch um eine Angabe, die auf die Frage „WIE schreiben?“ antwortet. Das wird aus dem Vergleich mit „getrennt schreiben“ deutlich: auf getrennte Weise schreiben, andernfalls „ohne Lücke“ schreiben. Vor allem in der Formulierung „getrennt oder zusammen schreiben“: Da ist durch das vorangestellte „getrennt“ das „Wie“, das Adverbiale schon vorgegeben, so daß „zusammen“ als adverbiales „ohne Lücke“ mit Bezug auf den Schreibvorgang verstanden werden kann. Außerdem kann man „getrennt oder zusammen“ als mehrteilige Bestimmung zu „schreiben“ verstehen, was ebenfalls die Getrenntschreibung rechtfertigt. Es war daher ein bißchen gemein, Herrn Riebe diesen „Fehler“ der Getrenntschreibung nachzuweisen.

Also: Was spräche gegen einen solchen Kompromiß?



Wolfgang Wrase
München

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Norbert Schäbler
14.01.2001 23.00
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Einleuchtend

Herrn Markners Idee ist einleuchtend. Wenn es ein zusammengesetztes Substantiv mit gleichem Wortstamm gibt, dann sollte auch ein entsprechendes zusammengesetztes Verb möglich sein.
„Wiederherstellung“ ergo „wiederherstellen“, „Gutschrift“ also „gutschreiben“ („gute Schrift“ ist „gut schreiben“) „Auseinandersetzung“ nebst „auseinandersetzen“...
Das wäre auch ein erster didaktischer Leitfaden und eine recht ordentliche Entscheidungshilfe.



Norbert Schäbler
Hösbach

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Stephan Fleischhauer
14.01.2001 23.00
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Wieder

Kürzlich wurde auf dieser Seite das Problem „wieder_sehen“ wieder_aufgerollt. Folgendes sollte dazu noch erwähnt werden: Auch als selbständiges Wort hat „wieder“ die Doppelbedeutung „nochmals"/"zurück“. Den Unterschied kann man an zwei Beispielen deutlich machen: „Dann gehe ich eben wieder bei McDÖessen.“ – „Dann gehe ich eben wieder nach Hause.“ Im zweiten Beispiel wäre ein „nochmals“ ziemlich unsinnig – wir gehen ja alle sehr oft in unserem Leben nach Hause und nur selten in das besagte Lokal ...



Stephan Fleischhauer
Holtenauer Str. 53, 24105 Kiel

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Gast
14.01.2001 23.00
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McDÖ

Sorry! Welch komischer Tippfehler. Ich wollte McD... schreiben (mit Alt 0133).




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Walter Lachenmann
14.01.2001 23.00
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Was will Stephan Fleischhauer uns damit sagen?

Daß es bei ihm zuhause nichts zu essen gibt?
Warum geht er einerseits selten aber dann doch schon wieder in das besagte Lokal?
Was hilft alles besagen, wenn es bei McDonald neuerdings Döner gibt?
Woher weiß er, daß wir alle sehr oft in unserem Leben nach Hause gehen?
Manch einer von uns hat gar keines, wie viele trauen sich gar nicht mehr nach Hause.
Warum sollen wir dann nicht doch nochmals nach Hause gehen?
Dort gibt es wenigstens keine BigDöner! (Gruß an Herrn Dörner).
Vielleicht kann Herr Riebe das entschlüsseln.



Krottenthaler Gerüchteküche

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Manfred Riebe
14.01.2001 23.00
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Alles nur für die Kinder? Kinderleichte Rechtschreibung?

Sie haben natürlich recht: „sitzenbleiben“ (in der Schule) und „sitzen bleiben“ (auf dem Stuhl) werden auf dem ersten Teil betont. Deshalb müßten beide zusammen „sitzenbleiben“ geschrieben werden. Daher ist die getrennte Duden-Schreibung wie wohl viele andere systematisch falsch.

Sie haben auch recht damit, daß eine ziemlich radikale Reform entsteht, wenn der Dudenmaßstab der Betonung konsequent angewandt würde. Was hat denn eigentlich die Phonetik, die Wissenschaft der Lautbildung, bisher zur deutschen Rechtschreibung beigetragen?

Die Schreibweise, die der Duden durch praxisfremde Regeln verklausuliert und erschwert hat, wird mit dem Betonungsmaßstab kinderleicht. Ob Notbehelf, kaum durchdachtes Hilfsmittel oder Krücke, es ist der Spatz in der Hand, der besser ist als die Taube auf dem Dach. Ich zitiere Sie: „Die Linguistik hat es bisher nicht vermocht, eine schlüssige Theorie der Verbzusätze vorzulegen.“ („die linguistische Theorie ist hier durchweg sehr schwer verständlich und auch nicht ausgegoren.“) Die Linguisten müßten von der Ebene des Sprachwissenschaftlers nicht nur herabsteigen auf die Ebene des Schulmeisters, sondern auf die Ebene des Normalbürgers, der von der Elementargrammatik kaum eine Ahnung hat und daher auch Ihr Wörterbuch nicht benutzen kann. Ich weiß, wovon ich rede; denn ich habe viele Jahre versucht, Berufsschüler die Benutzung des Dudens zu lehren. Grammatik??? Genitiv Singular? Nominativ Plural? Dativ und Akkusativ? Nur wenige 16jährige Schüler kannten die Begriffe und konnten deklinieren. „Sowas nennt man ohne Scham und Schande Volksschulbildung hier in diesem Lande.“ Wenn Ihr Wörterbuch ein Volkswörterbuch für den Normalbürger sein soll, dann ist eine Krücke oder wie Stephanus Peil sagt, ein „Geländer“, wichtig, und das ist der Maßstab der Betonung.

Bei dieser weitverbreiteten Grammatikkenntnis bzw. -unkenntnis müßte Ihr Wörterbuch kinderleicht verfaßt sein. Denken Sie doch an die Grammatik- und Semantikkenntnisse der Reformer, die Hunderte zusammengesetzter Verben ausradierten. Wenn Sie „gut_sitzend; aber gut sitzend“ aufführen, könnten Sie auch „gutschreiben“; aber „gut schreiben“ gegenüberstellen. Querverweisen werden auch intelligente Leute meist nicht folgen. Die Fakultativschreibung ist m.E. sowohl ein Dogma als auch die Tatsache der Varianz, die durch komplizierte Regeln hervorgerufen wurde. Die Fakultativschreibung ist ein Dogma der Liberalität an der falschen Stelle, nämlich der Orthographie. Dieses Laisser-faire führt aber tendenziell zum Dogma der Reformer, der Getrenntschreibung. Die Journalisten werden durch Sie in der Reform-Getrenntschreibung bestätigt: Seht her, sogar Ickler ist einverstanden!

Im übrigen hat Wolfgang Wrase recht: Wenn ich den Begriff „zusammen schreiben“ ebenso getrennt schreibe wie „getrennt schreiben“, dann ganz bewußt, um das „zusammen“ besonders zu betonen und hervorzuheben.
Wolfgang Wrase hat insbesondere auch damit recht, daß sich das Wörterbuch eindeutiger gestalten ließe. Wenn Sie in der SZ bei „fertig_stellen“ 316mal Zusammenschreibung und nur 5mal Getrenntschreibung fanden, dann ist das ein deutliches Indiz. Wenn Sie jedoch die Betonung als Maßstab genommen hätten, hätten Sie sich die Mühe der statistischen Auswertung sparen können. Das trifft auf Dutzende Ihrer Fakultativschreibungen zu, die bisher im Duden eindeutig gelöst waren, bei denen Sie nun aber mit Ihrem Rundbogen für Verwirrung sorgen und damit nur Wasser auf die Mühlen der Reformer leiten.



Manfred Riebe
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg

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Christian Dörner
14.01.2001 23.00
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Über Verbsubstantivierungen und Betonungen

Nachdem ich mir gerade die zahlreichen Beiträge angesehen habe, kann ich es doch nicht lassen, zu den von den Herrn Riebe, Schäbler und Markner geäußerten Meinungen ein wenig Stellung zu beziehen.

Zu den Beiträgen von Herrn Schäbler und Herrn Markner:

Wenn es eine Verbsubstantivierung gibt, dann muß das (angeblich) gleichlautende zusammengesetzte Verb noch lange nicht exisitieren. Würde man die von Ihnen vorgeschlagene Regel wirklich konsequent durchziehen, würde man Verben wie »traktorfahren«, »holzhacken«, »computerspielen«, »mauerbauen«, sogar »nichtzustandekommen«, ja vielleicht sogar »zuschuldenkommenlassen« u. v. a. m. erhalten. Das ist ja beinahe schon so radikal wie die neuverordneten Getrenntschreibungen der Reform. Ist das wirklich Ihre ernste Absicht?

Zu dem Beitrag von Herrn Riebe:

Die Diskussion über die Betonung bei Verben ist schon sehr lange im Gang, und der Duden hat hier über Jahrzehnte vieles falsch gemacht. So behauptet er noch im Duden von 1973 (17. Aufl.), daß sich der Betonungsunterschied bei »sitzen bleiben« und »sitzenbleiben« eindeutig erkennen ließe. Im Nachfolger der legendären »Zweifelsfälle der deutschen Sprache« (1972), nämlich in »Richtiges und gutes Deutsch« (1985) bleibt dem Duden nichts mehr anderes übrig, als zuzugeben, daß die Betonung zwar manchmal einen gewissen Hinweis liefern kann, aber insbesondere in Fällen wie »sitzen bleiben«, »sitzenbleiben«, »in Gang setzen«, »instand setzen« usw. nichts hilft. In den Duden-Auflagen von 1986 und 1991 sind die krassen Fehler, die man in bezug auf die Betonung bei Verbzusätzen in den Regelteilen der Duden von 1961 (15. Aufl.) bis 1973 (17. Aufl.) findet, glücklicherweise korrigiert.
Ihr Vorschlag, die sinnvolle Unterscheidungsschreibung »sitzen bleiben« / »sitzenbleiben« nur wegen der identischen Betonung ganz zu beseitigen, ist meines Erachtens der falsche Weg. Dann können wir uns auch gleich auf »sitzen bleiben« – so die Reform – einigen, oder?



Christian Dörner
91058 Erlangen

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Wolfgang Wrase
14.01.2001 23.00
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zusammen_...

Ich möchte meinen Vorschlag noch etwas konkreter machen und am Beispiel von „zusammen“ zeigen, welche etwas präzisere Verwendung des Bogens ich mir bei diesem Verbzusatz vorstellen könnte. Natürlich müßte ich dann noch alle anderen Bogen-Fälle durchsehen und prüfen, ob sich das Schema einigermaßen durchhalten läßt. Selbstverständlich müßte das noch bei fraglichen Fällen statistisch überprüft werden.

zusammenarbeiten (vs. zusammen arbeiten; mit Betonung, als Beispiel für die Differenzierung)

mit Bogen:
zusammen_bleiben
zusammen_haben
zusammen_lassen
zusammen_schreiben
zusammen_sein

Alle anderen Einträge des Duden von 1991 (zusammen_lassen fehlt dort) ohne Bogen. Mich würde als Beispiel interessieren, wie die Statistik bei zusammen_kommen oder sich zusammen_nehmen aussieht: Wir sind zusammen gekommen, um ... Wenn du dich nicht zusammen nimmst ... Wie oft kommt das vor? Gibt es (bzw. gab es 1995) bei diesen sonstigen Verbindungen mit zusammen_ einen nennenswerten Anteil von Zusammenschreibung? Konkret: Gibt es bei irgendeinem dieser sonstigen Fälle eine Verteilung von Zusammen-/Getrenntschreibung, die kleiner ist als der Faktor 10? Falls nicht, würde ich den Deckel draufmachen. Man könnte dann ja trotzdem noch erläutern, entweder im Vorwort oder unter dem Stichwort „zusammen“, daß es vereinzelt noch mehr Getrenntschreibungen gibt, als mit dem Bogen dargestellt werden.



Wolfgang Wrase
München

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