Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Gästebuch
Willkommen und Rechtschreibforum
Suche in Gästebüchern
Das neue Gästebuch
Dieser Faden ist 199 Seiten lang:    1  2  3 · 10 · 20 · 30 · 40 · 50 · 60 · 70 · 80 · 90 · 100 · 110 · 120 · 130 · 140 · 150 · 160 · 170 · 180 · 190 · 196  197  198  199  antworten       Gasteintrag
Wolfgang Wrase
19.01.2001 23.00
Diesen Beitrag ansteuern
GZS - ich habe gegrübelt

Nachdem ich jetzt am Wochenende viele Stunden lang darüber nachgegrübelt habe, wie man die GZS im Wörterverzeichnis „präziser“ als mit dem Bogen darstellen kann, bin ich zwar noch nicht ganz am Kapitulieren, möchte aber als Zwischenstand zurückmelden, daß mir die Darstellungsweise und die Begründungen von Professor Ickler mehr und mehr einleuchten. Der Bogen ist um Größenordnungen einfacher als eine differenzierte Ausformulierung der Fälle; es gibt viel weniger Inkonsequenzen; man muß viel weniger nachschlagen; etc. Die Fälle sind manchmal so scheußlich komplex, daß man einiges unterschlägt, selbst wenn man alles mögliche ausformuliert.

Vorläufig möchte ich nur zu bedenken geben, daß der Bogen leider nicht nur nach statistischen Gesichtspunkten gewählt werden kann/sollte. Nehmen wir das scheinbar so eindeutige „fertigstellen“. Das muß man manchmal, trotz aller Zusammen-Statistik, eben doch getrennt schreiben: „Professor Ickler begann 1999 mit seinem Wörterbuch, aber fertig stellte er es erst im Jahre 2015, weil alle von ihm einen verbesserten Duden gefordert hatten.“

Auch bei zusammen_... befinde ich mich eher wieder auf dem Rückzug: „Zusammen fügt man ein Puzzle Stück für Stück.“

Wie steht es bei „hintereinanderstehen“, das für Herrn Riebe selbstverständlich zusammengeschrieben gehört? Hier kommt zusätzlich Erweiterung in Frage: direkt hintereinander stehen (neben: direkt hintereinanderstehen, mit exakt gleicher Betonung).

Der Bogen faßt all dies jeweils in maximaler Einfachheit und Regelmäßigkeit zusammen. Das Dumme ist nur, daß man ihn nicht kennt und bei manchen Einträgen sehr unpassend findet. Ich könnte mir im Moment relativ pauschale Erläuterungen vorstellen, aber keinesfalls eine Ausarbeitung nach Art des Duden.

Das Problem ist ja auch: Wer denkt schon, daß „fertigstellen“ oder „zusammenbrechen“ oder gar „einkaufen“ jeweils zwei Wörter sind, die nur in Kontaktstellung normalerweise zusammengeschrieben werden? Soll man das den Schülern erzählen, gar die Deutschen darüber aufklären? Da sehe ich schon die Leute mit ihrem gesunden Menschenverstand auf der Straße den Kopf schütteln: ... Jetzt sind sie endgültig durchgedreht, die Wissenschaftler. Jetzt wollen sie uns beibringen, daß „einkaufen“ zwei Wörter sind! Dabei weiß doch jedes Kind, daß das ein Wort ist!

Wie soll man vorgehen, wenn die linguistische Wahrheit verdammt unpopulär ist? Ich werde weitergrübeln.



Wolfgang Wrase
München

Mit Klick die Kennkarte von Wolfgang Wrase ansehen    An Wolfgang Wrase schreiben   Suche weitere Einträge von Wolfgang Wrase        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Stephan Fleischhauer
19.01.2001 23.00
Diesen Beitrag ansteuern
An falscher Stelle gegrübelt

Die beiden Beispiele von Herrn Wrase „..., aber fertig stellte er ...“ und „Zusammen fügt man...“ sind nicht aussagekräftig. Eine Regelung für den Fall, daß der Verbzusatz vor dem Subjekt erscheint (um es vereinfacht auszudrücken), findet man in Icklers §8: „Allgemeines zu Verbzusätzen“. Dort kann man auch lesen, daß eine Erweiterung des Zusatzes zur Getrenntschreibung führt. Also: „direkt hintereinander stehen“. Ich denke auch, daß es sich hierbei um ein Verb mit einem erweiterten Adverbial handelt, nicht um einen Verbzusatz.
Etwas ganz anderes:
Soweit ich verstanden habe, ist für die nächste Auflage des Rechtschreibwörterbuchs eine Liste der orthographisch schwierigsten Wörter geplant. Vielleicht könnte Herr Ickler diese vorab im Internet veröffentlichen und sich weitere Anregungen holen?



Stephan Fleischhauer
Holtenauer Str. 53, 24105 Kiel

Mit Klick die Kennkarte von Stephan Fleischhauer ansehen    An Stephan Fleischhauer schreiben   Suche weitere Einträge von Stephan Fleischhauer        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Christian Melsa
19.01.2001 23.00
Diesen Beitrag ansteuern

Daß „zusammenfügen“ in „Zusammen fügt man ein Puzzle Stück für Stück“ getrennt geschrieben wird, findet im Rechtschreibwörterbuch auch schon Erläuterung, und zwar unter §8, wo es heißt: „Die Zusammenschreibung unterbleibt, wenn der Verbzusatz allein das Vorfeld füllt: Auf geht die Sonne um 5.30 Uhr. Aber: Aufgegangen ist die Sonne um 5.30 Uhr. – Hinzu kommt, daß... Aber: Hinzukommen muß...“ Ach ja, eigentlich ist es absurd, in Erwägung ziehen zu müssen, den Schreibenden mit genau detaillierten Vorschriften die gute alte Zusammenschreibung wieder nahezulegen. Aber nachdem die Reform in diesem Bereich mit ihren rücksichtslosen Formalitäten vielen Menschen gewissermaßen eingeredet zu haben scheint, daß Schreibweisen nicht stimmig sein können, solange sie nicht durch ein von oben abgesegnetes Regelwerk legitimiert sind, sondern einfach nur einem mehr oder weniger intuitiven Sprachgefühl folgen, muß man diese armen Seelen vielleicht wirklich erst mit genauen Instruktionen auf den guten alten Weg der gesunden Artikulation zurückführen... Ich habe vorhin gerade in einer Zeitschrift wieder derartig „Grauen erregende“ Getrenntschreibungen erblickt; da kann man mal sehen, was für einen Schaden diese doofe Reform angerichtet hat.



Christian Melsa
22149 Hamburg

Mit Klick die Kennkarte von Christian Melsa ansehen    An Christian Melsa schreiben   Suche weitere Einträge von Christian Melsa        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Christian Melsa
19.01.2001 23.00
Diesen Beitrag ansteuern
Huch

Ungewollte Redundanz...



Christian Melsa

Mit Klick die Kennkarte von Christian Melsa ansehen    An Christian Melsa schreiben   Suche weitere Einträge von Christian Melsa        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Stephan Fleischhauer
19.01.2001 23.00
Diesen Beitrag ansteuern
Zurück zur Rückbildung

Was ist denn nun genau eine „orthographische Rückbildung“? Ein Wortgruppenbildungsprozeß? Und dann auch nur in dem Fall, daß die Zusammenschreibung erhalten bleibt? Leider habe ich gerade die Entwufsfassung des Rechtschreibwörterbuchs nicht dabei, aber waren dort die O-Rückbildungen nicht unter „fakultative Zusammenschreibung“ eingeordnet?



Stephan Fleischhauer
Holtenauer Str. 53, 24105 Kiel

Mit Klick die Kennkarte von Stephan Fleischhauer ansehen    An Stephan Fleischhauer schreiben   Suche weitere Einträge von Stephan Fleischhauer        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Wolfgang Wrase
19.01.2001 23.00
Diesen Beitrag ansteuern
Stimmt

Herr Fleischhauer und Herr Melsa haben recht. Meine Beispiele kamen spontan wohl so zustande, daß ich vor allem darüber nachdachte, wie man dem Benutzer diesen unbeliebten Bogen schmackhaft machen kann. Da wäre es doch ganz günstig, wenn er das Konzept verstünde, daß „fertigstellen“ zwei Wörter sind, die eben nur meistens zusammengeschrieben werden – genau das würde sich schön in dem Bogen abbilden. Dann bedachte ich noch, daß fertig_stellen grammatisch auch nichts anderes ist als fertig_machen, wo man das leichter einsieht. So vergaß ich, daß der Fall „Verbzusatz als Vorfeld vor dem Verb“, also „Zusammen fügt man ...“, eigens geregelt ist. Es wäre in diesem Zusammenhang nämlich gar nicht schlecht, wenn man diese „Ausnahme“ nicht ausgegeliedert hätte, denn daß „Fertig stellte er“ usw. auch existiert, ist doch ein ganz gutes Argument für „zwei Wörter“ und für die Plausibilität des Bogens. Sonst bleibt ja fast nur noch die Distanzstellung „stellte ... fertig“, und das kann man auch mit „ein Wort“ bzw. „trennbare Verben“ gut verstehen.

Bliebe vielleicht noch: „ganz oder nicht ganz fertig“ stellen, „mehr oder weniger fertig“ stellen, also eine Erweiterung, aber das ist ja auch in § 8 ausgegliedert und außerdem ziemlich hergeholt; die Zusammenschreibung dürfte immer besser sein. Ja – also dann könnte man auf fertig_stellen doch die Statistik anwenden, oder habe ich was vergessen? „Bogen bedeutet zwei Wörter, die man zusammenschreiben kann“ funktioniert also leider nicht, sonst müßte man ihn auch bei ein_kaufen usw. setzen; und bei Partizipien z. B. sieht das schon wieder anders aus (Zusammensetzungen). Schade, der Bogen bleibt erst mal voll unpopulär.

Übrigens ist es ganz interessant, daß unter „obligatorisch zusammen“, § 9, viele Verbzusätze die genannten Ausnahmen unter § 8 gar nicht brauchen, andere ein bißchen, wieder andere voll. Nehmen wir den Fall „Vorfeld“: „Aus hält er die Schmerzen“ geht nicht, „Durch kam sie gerade rechzeitig“ geht halbwegs, „Hinzu kommt die Steuer“ geht absolut. Ähnlich bei Erweiterung der Verbzusätze. Es scheint also innerhalb von § 9 verschiedene Grade an Festigkeit der Zusammenschreibung zu geben: Vielleicht sollten wir unterteilen in „vollobligatorische“ und „teilobligatorische Zusammenschreibung“ ... Nein, das ist nicht ernst gemeint. Man muß also im Auge behalten, daß es zu „obligatorisch zusammen“ Ausnahmen gibt, die ihrerseits eingeschränkt sein können:    "in geeigneter Stellung“, das heißt, nicht einmal bei Kontaktstellung sind alle davon wirklich immer zusammenzuschreiben, wie es zuvor hervorgehoben zu werden scheint. Ich habe das vergessen.



Wolfgang Wrase
München

Mit Klick die Kennkarte von Wolfgang Wrase ansehen    An Wolfgang Wrase schreiben   Suche weitere Einträge von Wolfgang Wrase        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
19.01.2001 23.00
Diesen Beitrag ansteuern
GZS und VZ

Je länger sich diese sehr beachtenswerte Diskussion um die Verbzusätze dreht, desto deutlicher werden jene Schwierigkeiten, die in der Sprachwissenschaft natürlich schon sehr lange bekannt sind. Wer sich das alte Buch „Grundgedanken der deutschen Satzlehre“ von Erich Drach besorgen kann, sei nachdrücklich darauf hingewiesen; ich las den Nachdruck als ganz junger Student und bin dauerhaft beeindruckt.)

Zur Sache selbst will ich nicht mehr viel sagen. Interessant ist die traditionelle Regelung, daß man trotz Kontaktstellung schreibt: „Fertig stellte er es erst später.“ Das ist offenbar ein orthographisches Zugeständnis an die „Verb-Zweit-Regel“, ein sehr starkes Gesetz der deutschen Satzgliedstellung, das besagt, im Aussagesatz dürfe und müsse vor der Personalfom (aber nur vor dieser!) des Verbs genau ein Satzglied stehen. Die Ausnahmen (mehrfache Vorfeldbesetzung) sind auch wieder sehr interessant; ich sammele sie seit Jahrzehnten, und auch die Sprachwissenschaft beachtet sie mit steigendem Interesse. Dies nur als Hinweis, wie komplex die Tatsachen hier sind; das ist einer der Gründe, warum die GZS nicht übers Knie gebrochen werden kann. Mein § 8 und die folgenden sind ein Versuch, das Ganze handlich darzustellen, und die einzelnen Sätze sind durchaus nicht leichtfertig hingeschrieben, aber Verbesserungen sind gewiß noch möglich.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
19.01.2001 23.00
Diesen Beitrag ansteuern
Allgemeinere Betrachtung über die Natur der Sprache

Ohne die Besucher dieser Seiten mit zu vielen theoretischen Begriffen belasten zu wollen, darf ich vielleicht einen Gesichtspunkt ins Spiel bringen, der manchen Streitfall entschärfen könnte. Die sogenannte „Prger Schule“ der Linguistik hat vor etlichen Jahrzehnten das Begriffspaar „Zentrum und Peripherie“ entwickelt, um die Natur der Sprache zu kennzeichnen. Diese Begriffe sind sehr breit anwendbar, und die heutige Sprachwissenschaft ist fast geschlossen der Meinung, daß dies sehr nützlich ist. Was versteht man darunter? Es hat sich gezeigt, daß die Kategorien, die man zur Klassifizierung sprachlicher Sachverhalte entwickelt, im allgemeinen auf eine Reihe von Fällen sehr gut, ja hundertprozentig passen und auf eine größere Zahl anderer Fälle nur so einigermaßen, auf anderes schließlich überhaupt nicht. Es gibt zum Beispiel in diesem Sinne „zentrale“ (typische) Adjektive wie „gut“ (sie lassen sich sowohl attributiv als auch prädikativ als auch adverbial gebrauchen) und daneben weniger gute wie „quitt“ (nur prädikativ verwendbar) usw. Es gibt typische Vokale, Fragesätze usw., folglich auch Verbzusätze, typische Fälle von Zusammenschreibung, Desubstantivierung und wer weiß was noch alles. Die Gestaltpsychologie kennt „gute“ Gestalten in diesem Sinne, und das gesamte Denken in Typen (typische Choleriker, typische Schmarotzer, Cichliden, Vögel, Verbrechen, Farben usw.) oder die moderne „Prototypentheorie“ wäre hier anzuschließen. (Ich habe übrigens in meinem dicken Buch „Die Disziplinierung der Sprache“, Tübingen 1997, ausführlich davon gehandelt.)

Wenn die einigermaßen einleuchtet, dann erhebt sich die Frage, was mit dem Begehren nach „Eindeutigkeit“, nach einem „sic et non“ eigentlich verlangt wird und wie es sich mit der Natur der Erscheinungen verträgt. Läuft es nicht darauf hinaus, scharfe Grenzen zu ziehen, wo an sich keine sind? Man kann das tun, aber erstens wird das „De-finieren“ („Abgrenzen“) sehr schwierig, und zweitens ist es nur um einen unverhältnismäßig hohen Preis durchsetzbar. Man muß gewissermaßen ständig gegen die Natur der Sache ankämpfen. Man kann sagen: Der Duden hat es versucht, die Reformer haben es anders versucht, und es hat sich nicht bewährt. (Übrigens sind die ostdeutschen Reformer der Prager Lehre stark verpflichtet, und Heller und Scharnhorst haben ihre Wörterliste theoretisch damit begründet; natürlich unzulänglich, aber immerhin!)

Unter diesem Aspekt bitte ich das Einräumen von Übergangszonen noch einmal zu bedenken.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
anonymer Gast
19.01.2001 23.00
Diesen Beitrag ansteuern
Freund und Feind

Es gibt Freunde, die sind schlimmer als jeder Feind!

Euer

Edmund Stäuber (heute etym. zu „Staub“)



Edmund Stäuber
München

Mit Klick die Kennkarte von anonymer Gast ansehen    An anonymer Gast schreiben   Visit anonymer Gast's homepage!   Suche weitere Einträge von anonymer Gast        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Manfred Riebe
19.01.2001 23.00
Diesen Beitrag ansteuern
Orthogravieh ist nicht ganz leicht!

Selbst beim Abschreiben macht man Fehler; besonders am Bildschirm. Deshalb hier noch einmal die korrekte Fassung. Fundstelle: ALTERNATIVE, Zeitung (nicht nur ) für Senioren, Nr. 56, Oktober/November, Heft 5/2000, S. 10 (Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände c/o AWO Kreisverband Kiel e.V.). Anmerkung: Finder war Karl-Heinz Requard, Reinsbüttel, der zu den wenigen gehört, die regelmäßig Impressen für die Liste reformfreier Zeitungen und Zeitschriften melden: http://members.aol.com/jfrieling9166379

Rechtschreibung

Delfine schwimmen schnell und leis
(man schreibt sie mit „ph“ – ich weiß;
doch schreibt man ja auch Tele"f"on,
und das bereits seit langem schon) -
sie schwimmen, wie gesagt, mit „f“ -
sie schwimmen – vorn ihr alter Scheff
(wir schreiben schließlich auch „Schofför“) -
sie schwimmen also durch das Meer.

Was heißt durchs „Meer“? – Sogar durch „Meere“!
Und manche altgediente Mähre,
wie überhaupt so manches Ferd
(mit „V“ wär es total verkehrt.)
glaubt, es sei schnell wie ein Delphien!
(das zweite „e“ ist schlecht für ihn.)

Orthogravieh – das sieht man hier -
Ist nicht ganz leicht für Mensch und Tier!

(aus: „Das große Heinz-Ehrhardt-Buch“)



Manfred Riebe
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg

Mit Klick die Kennkarte von Manfred Riebe ansehen    An Manfred Riebe schreiben   Visit Manfred Riebe's homepage!   Suche weitere Einträge von Manfred Riebe        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Wolfgang Wrase
19.01.2001 23.00
Diesen Beitrag ansteuern
GZS - ich habe gegrübelt

Nachdem ich jetzt am Wochenende viele Stunden lang darüber nachgegrübelt habe, wie man die GZS im Wörterverzeichnis „präziser“ als mit dem Bogen darstellen kann, bin ich zwar noch nicht ganz am Kapitulieren, möchte aber als Zwischenstand zurückmelden, daß mir die Darstellungsweise und die Begründungen von Professor Ickler mehr und mehr einleuchten. Der Bogen ist um Größenordnungen einfacher als eine differenzierte Ausformulierung der Fälle; es gibt viel weniger Inkonsequenzen; man muß viel weniger nachschlagen; etc. Die Fälle sind manchmal so scheußlich komplex, daß man einiges unterschlägt, selbst wenn man alles mögliche ausformuliert.

Vorläufig möchte ich nur zu bedenken geben, daß der Bogen leider nicht nur nach statistischen Gesichtspunkten gewählt werden kann/sollte. Nehmen wir das scheinbar so eindeutige „fertigstellen“. Das muß man manchmal, trotz aller Zusammen-Statistik, eben doch getrennt schreiben: „Professor Ickler begann 1999 mit seinem Wörterbuch, aber fertig stellte er es erst im Jahre 2015, weil alle von ihm einen verbesserten Duden gefordert hatten.“

Auch bei zusammen_... befinde ich mich eher wieder auf dem Rückzug: „Zusammen fügt man ein Puzzle Stück für Stück.“

Wie steht es bei „hintereinanderstehen“, das für Herrn Riebe selbstverständlich zusammengeschrieben gehört? Hier kommt zusätzlich Erweiterung in Frage: direkt hintereinander stehen (neben: direkt hintereinanderstehen, mit exakt gleicher Betonung).

Der Bogen faßt all dies jeweils in maximaler Einfachheit und Regelmäßigkeit zusammen. Das Dumme ist nur, daß man ihn nicht kennt und bei manchen Einträgen sehr unpassend findet. Ich könnte mir im Moment relativ pauschale Erläuterungen vorstellen, aber keinesfalls eine Ausarbeitung nach Art des Duden.

Das Problem ist ja auch: Wer denkt schon, daß „fertigstellen“ oder „zusammenbrechen“ oder gar „einkaufen“ jeweils zwei Wörter sind, die nur in Kontaktstellung normalerweise zusammengeschrieben werden? Soll man das den Schülern erzählen, gar die Deutschen darüber aufklären? Da sehe ich schon die Leute mit ihrem gesunden Menschenverstand auf der Straße den Kopf schütteln: ... Jetzt sind sie endgültig durchgedreht, die Wissenschaftler. Jetzt wollen sie uns beibringen, daß „einkaufen“ zwei Wörter sind! Dabei weiß doch jedes Kind, daß das ein Wort ist!

Wie soll man vorgehen, wenn die linguistische Wahrheit verdammt unpopulär ist? Ich werde weitergrübeln.



Wolfgang Wrase
München

Mit Klick die Kennkarte von Wolfgang Wrase ansehen    An Wolfgang Wrase schreiben   Suche weitere Einträge von Wolfgang Wrase        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Stephan Fleischhauer
19.01.2001 23.00
Diesen Beitrag ansteuern
An falscher Stelle gegrübelt

Die beiden Beispiele von Herrn Wrase „..., aber fertig stellte er ...“ und „Zusammen fügt man...“ sind nicht aussagekräftig. Eine Regelung für den Fall, daß der Verbzusatz vor dem Subjekt erscheint (um es vereinfacht auszudrücken), findet man in Icklers §8: „Allgemeines zu Verbzusätzen“. Dort kann man auch lesen, daß eine Erweiterung des Zusatzes zur Getrenntschreibung führt. Also: „direkt hintereinander stehen“. Ich denke auch, daß es sich hierbei um ein Verb mit einem erweiterten Adverbial handelt, nicht um einen Verbzusatz.
Etwas ganz anderes:
Soweit ich verstanden habe, ist für die nächste Auflage des Rechtschreibwörterbuchs eine Liste der orthographisch schwierigsten Wörter geplant. Vielleicht könnte Herr Ickler diese vorab im Internet veröffentlichen und sich weitere Anregungen holen?



Stephan Fleischhauer
Holtenauer Str. 53, 24105 Kiel

Mit Klick die Kennkarte von Stephan Fleischhauer ansehen    An Stephan Fleischhauer schreiben   Suche weitere Einträge von Stephan Fleischhauer        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Christian Melsa
19.01.2001 23.00
Diesen Beitrag ansteuern

Daß „zusammenfügen“ in „Zusammen fügt man ein Puzzle Stück für Stück“ getrennt geschrieben wird, findet im Rechtschreibwörterbuch auch schon Erläuterung, und zwar unter §8, wo es heißt: „Die Zusammenschreibung unterbleibt, wenn der Verbzusatz allein das Vorfeld füllt: Auf geht die Sonne um 5.30 Uhr. Aber: Aufgegangen ist die Sonne um 5.30 Uhr. – Hinzu kommt, daß... Aber: Hinzukommen muß...“ Ach ja, eigentlich ist es absurd, in Erwägung ziehen zu müssen, den Schreibenden mit genau detaillierten Vorschriften die gute alte Zusammenschreibung wieder nahezulegen. Aber nachdem die Reform in diesem Bereich mit ihren rücksichtslosen Formalitäten vielen Menschen gewissermaßen eingeredet zu haben scheint, daß Schreibweisen nicht stimmig sein können, solange sie nicht durch ein von oben abgesegnetes Regelwerk legitimiert sind, sondern einfach nur einem mehr oder weniger intuitiven Sprachgefühl folgen, muß man diese armen Seelen vielleicht wirklich erst mit genauen Instruktionen auf den guten alten Weg der gesunden Artikulation zurückführen... Ich habe vorhin gerade in einer Zeitschrift wieder derartig „Grauen erregende“ Getrenntschreibungen erblickt; da kann man mal sehen, was für einen Schaden diese doofe Reform angerichtet hat.



Christian Melsa
22149 Hamburg

Mit Klick die Kennkarte von Christian Melsa ansehen    An Christian Melsa schreiben   Suche weitere Einträge von Christian Melsa        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Christian Melsa
19.01.2001 23.00
Diesen Beitrag ansteuern
Huch

Ungewollte Redundanz...



Christian Melsa

Mit Klick die Kennkarte von Christian Melsa ansehen    An Christian Melsa schreiben   Suche weitere Einträge von Christian Melsa        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Stephan Fleischhauer
19.01.2001 23.00
Diesen Beitrag ansteuern
Zurück zur Rückbildung

Was ist denn nun genau eine „orthographische Rückbildung“? Ein Wortgruppenbildungsprozeß? Und dann auch nur in dem Fall, daß die Zusammenschreibung erhalten bleibt? Leider habe ich gerade die Entwufsfassung des Rechtschreibwörterbuchs nicht dabei, aber waren dort die O-Rückbildungen nicht unter „fakultative Zusammenschreibung“ eingeordnet?



Stephan Fleischhauer
Holtenauer Str. 53, 24105 Kiel

Mit Klick die Kennkarte von Stephan Fleischhauer ansehen    An Stephan Fleischhauer schreiben   Suche weitere Einträge von Stephan Fleischhauer        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Dieser Faden ist 199 Seiten lang:    1  2  3 · 10 · 20 · 30 · 40 · 50 · 60 · 70 · 80 · 90 · 100 · 110 · 120 · 130 · 140 · 150 · 160 · 170 · 180 · 190 · 196  197  198  199  antworten       Gasteintrag
Jemandem das Gästebuch empfehlen! Druckvoransicht zeigen
Gehe zum Forum: