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Christian Dörner
05.02.2001 23.00
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Noch einmal: Schofför

Gerade habe ich über google.com entsprechende Belege für die Schreibweise „Schofför“ gesucht. Ich erhielt 106 Resultate. Die meisten davon innerhalb ganz normaler Standardtexte, aber einer davon auf einer Seite radikaler Reformbefürworter, die neben etlichen Schimpfbeiträgen gegen die FAZ-Rückkehr und den „Dissidenten“ Prof. Munske auch eine Wörterliste enthält, in der „Schofför“ als Neuschreibung von „Chauffeur“ vorgestellt wird. Dies fand ich ganz interessant. Trotz alledem ist die Schreibung „Schofför“ so stark belegbar, daß sie nicht aus dem Wörterbuch entfernt werden sollte, und zwar aus den bekannten zwei Gründen (Belegbarkeit und bisher schon zugelassen). Was „Schofför“ mit Deutschtümelei zu tun haben soll, kann ich mir allerdings nicht erklären.

Ich habe diesen Beitrag weiterhin ins alte Gästebuch gesetzt, da ich wegen „Schofför“ keine neue Diskussionsgruppe eröffnen wollte. Dies wird man sicher verstehen können.



Christian Dörner
91058 Erlangen

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Reinhard Markner
05.02.2001 23.00
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Nicht schummeln, bitte

Lieber Herr Dörner,

was Sie bei „Google“ finden und was ich vor einigen Wochen fand, sind keineswegs überwiegend „Standardtexte“, sondern historische (Brecht), humoristische (Erhardt), mundartliche (De Höhner) und einige, wie Sie schon sagen, die sich auf die RR beziehen. Machen Sie mal die Gegenprobe mit „Chauffeur“, da erhalten Sie ein ganz anderes Bild.
Was mag „Schofför“ wohl mit Deutschtümelei zu tun haben ? Fürwahr eine schwierige Frage !



Reinhard Markner

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Christian Dörner
05.02.2001 23.00
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Nein, hier wird nicht geschummelt

Lieber Herr Markner,

es liegt mir fern, die Schreibung „Schofför“ als besser zu verteidigen. Ganz im Gegenteil. Ich schreibe selbst ausschließlich „Chauffeur“. Trotzdem kommt die Eindeutschung vor. Ihre Bemerkung, daß die nichtintegrierte Schreibweise weitaus häufiger anzutreffen ist, habe ich nie bestritten. Man könnte im Wörterbuch so darauf hinweisen: Chauffeur, selten a. Schofför. Und unter dem Eintrag „Schofför“: Schofför, seltene Eindeutschung für Chauffeur, vgl. Chauffeur. Könnten wir uns auf diese gemeinsame Basis einigen? Ihren Hinweis auf die Deutschtümelei habe ich im übrigen immer noch nicht verstanden. Vielleicht bin ich aber nur zu schwer von Begriff.



Christian Dörner
91058 Erlangen

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Theodor Ickler
05.02.2001 23.00
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Uff!

Entgegen meinem Vorsatz melde ich mich noch einmal hier im alten Gästebuch und möchte, weil ich den Stein des Anstoßes geliefert hatte, dafür plädieren, aus dem Schofför keine Existenzfrage zu machen. Es kommt schon noch vor, und der Eintrag ist gewiß harmlos, gerade weil er niemanden zu einer ungewöhnlichen Schreibweise verführen wird; denn man schreibt ja ohne Nachdenken und Nachschlagen Chauffeur. Also auch die Tilgung muß gut überlegt werden, damit nicht ungewollt bei Korrekturen usw. ein Fallstrick gelegt wird, den wir auch wieder nicht wollen.

Mir ist noch eingefallen, daß Vermerke wie „selten“ oder „meist“ anstelle von „auch“ zwar dem deskriptiven Charakter des Wörterbuchs entsprechen würden, aber für den Ratsuchenden, der das Wörterbuch als Anleitung oder Ratgeber versteht, nicht ganz passend scheinen könnten. Er fragt sich vielleicht: Wie? Soll ich neunmal Chauffeuer und beim zehnten Mal (also „selten“) Schofför schreiben? Natürlich übertreibe ich. Aber im amtlichen Regelwerk, das zweifellos nicht deskriptiv zu lesen ist, findet man die seltsame „Anweisung“, beim Genitiv von Eigennamen stehe „gelegentlich“ der Apostroph. Wie kommt eine solche Aussage in das Regelwerk, und wie ist sie anzuwenden?



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Norbert Schäbler
05.02.2001 23.00
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Bleibe auch weiterhin icklerwohlgesonnen!

Lieber Herr Professor Ickler!
Ich habe zumindest leicht gestutzt, als ich Ihrem Hinweis nachging und den Paragraphen 13 (Der Bindestrich), Absatz (2) aufschlug.
Ich hatte angefragt, wie beispielsweise die Wortkombination „ein Goethe-typisches Zitat“ zu schreiben sei.
Ihre Lösung: „Zusammensetzungen mit Eigennamen (fakultativ); bei Adjektiven kann die Großschreibung des Eigennamens beibehalten werden.“
Dazu ihre Alternativen: „napoleon-freundlich    / Napoleon-freundlich / napoleonfreundlich“
Selbiges in den Computer getippt, unterstreicht mein Rechtschreibprogramm (alte Fassung) die Alternativen 1 und 3, wobei ich selbst, aufgrund des adjektivischen Gebrauchs der Wortgruppe mehr zu Lösung 1 tendieren würde.

Auf jeden Fall hat Ihre Dreifach-Alternative neue Fragen aufgeworfen!
Gibt es denn eine favorisierte Lösung für den analogen Sprachfall „goethe-typisch, Goethe-typisch, goethetypisch.“
Gibt es – wenn nicht hier – dann wenigstens im erweiterten Sprachfall „eu-weit, EU-weit, euweit“ eine favorisierte Lösung?
Und schließlich: Ist dieser Sprachfall nicht besser im Bereich der GKS als im Bereich der GZS unterzubringen?



Norbert Schäbler
Hösbach

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Theodor Ickler
05.02.2001 23.00
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Bindestriche und ihre Folgen

Lieber Herr Schäbler,
auch mir ist das Kapitel über den Bindestrich eigentlich immer noch zu lang vorgekommen, und ein Querverweis zu GKS und zurück wäre sicher zweckmäßig. Die Vorbemerkung zu § 13 ist wichtig; ähnlich wie Gallmann, nur mit anderen Worten, gebe ich die „schreibtechnische Verschiedenheit“ als Voraussetzung an, was aber noch nicht optimal ist. Es geht um heterogene Zeichenklassen, denen die Bestandteile angehören, zwischen dennen dann ein Bindestrich steht. Die Zugehörigkeit zu derart heterogenen Klassen ist das „Hindernis der normalen Zusammenschreibung“, und dieser Begriff ermöglicht mir eine bisher nicht erreichte Verallgemeinerung.    Die Problematik der Eigennamen und der Befund haben mich ermuntert, für diesen Fall Fakultativität vorzusehen. Ihre Frage nach „euweit“ ist damit beantwortet: „EU-weit“ ist richtig. Ich sollte vielleicht ein Adjektiv dieser Art in die Beispielliste aufnehmen.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Christian Dörner
05.02.2001 23.00
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Noch einmal: Schofför

Gerade habe ich über google.com entsprechende Belege für die Schreibweise „Schofför“ gesucht. Ich erhielt 106 Resultate. Die meisten davon innerhalb ganz normaler Standardtexte, aber einer davon auf einer Seite radikaler Reformbefürworter, die neben etlichen Schimpfbeiträgen gegen die FAZ-Rückkehr und den „Dissidenten“ Prof. Munske auch eine Wörterliste enthält, in der „Schofför“ als Neuschreibung von „Chauffeur“ vorgestellt wird. Dies fand ich ganz interessant. Trotz alledem ist die Schreibung „Schofför“ so stark belegbar, daß sie nicht aus dem Wörterbuch entfernt werden sollte, und zwar aus den bekannten zwei Gründen (Belegbarkeit und bisher schon zugelassen). Was „Schofför“ mit Deutschtümelei zu tun haben soll, kann ich mir allerdings nicht erklären.

Ich habe diesen Beitrag weiterhin ins alte Gästebuch gesetzt, da ich wegen „Schofför“ keine neue Diskussionsgruppe eröffnen wollte. Dies wird man sicher verstehen können.



Christian Dörner
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Reinhard Markner
05.02.2001 23.00
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Lieber Herr Dörner,

was Sie bei „Google“ finden und was ich vor einigen Wochen fand, sind keineswegs überwiegend „Standardtexte“, sondern historische (Brecht), humoristische (Erhardt), mundartliche (De Höhner) und einige, wie Sie schon sagen, die sich auf die RR beziehen. Machen Sie mal die Gegenprobe mit „Chauffeur“, da erhalten Sie ein ganz anderes Bild.
Was mag „Schofför“ wohl mit Deutschtümelei zu tun haben ? Fürwahr eine schwierige Frage !



Reinhard Markner

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Theodor Ickler
05.02.2001 23.00
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Entgegen meinem Vorsatz melde ich mich noch einmal hier im alten Gästebuch und möchte, weil ich den Stein des Anstoßes geliefert hatte, dafür plädieren, aus dem Schofför keine Existenzfrage zu machen. Es kommt schon noch vor, und der Eintrag ist gewiß harmlos, gerade weil er niemanden zu einer ungewöhnlichen Schreibweise verführen wird; denn man schreibt ja ohne Nachdenken und Nachschlagen Chauffeur. Also auch die Tilgung muß gut überlegt werden, damit nicht ungewollt bei Korrekturen usw. ein Fallstrick gelegt wird, den wir auch wieder nicht wollen.

Mir ist noch eingefallen, daß Vermerke wie „selten“ oder „meist“ anstelle von „auch“ zwar dem deskriptiven Charakter des Wörterbuchs entsprechen würden, aber für den Ratsuchenden, der das Wörterbuch als Anleitung oder Ratgeber versteht, nicht ganz passend scheinen könnten. Er fragt sich vielleicht: Wie? Soll ich neunmal Chauffeuer und beim zehnten Mal (also „selten“) Schofför schreiben? Natürlich übertreibe ich. Aber im amtlichen Regelwerk, das zweifellos nicht deskriptiv zu lesen ist, findet man die seltsame „Anweisung“, beim Genitiv von Eigennamen stehe „gelegentlich“ der Apostroph. Wie kommt eine solche Aussage in das Regelwerk, und wie ist sie anzuwenden?



Theodor Ickler
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Christian Dörner
05.02.2001 23.00
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Lieber Herr Markner,

es liegt mir fern, die Schreibung „Schofför“ als besser zu verteidigen. Ganz im Gegenteil. Ich schreibe selbst ausschließlich „Chauffeur“. Trotzdem kommt die Eindeutschung vor. Ihre Bemerkung, daß die nichtintegrierte Schreibweise weitaus häufiger anzutreffen ist, habe ich nie bestritten. Man könnte im Wörterbuch so darauf hinweisen: Chauffeur, selten a. Schofför. Und unter dem Eintrag „Schofför“: Schofför, seltene Eindeutschung für Chauffeur, vgl. Chauffeur. Könnten wir uns auf diese gemeinsame Basis einigen? Ihren Hinweis auf die Deutschtümelei habe ich im übrigen immer noch nicht verstanden. Vielleicht bin ich aber nur zu schwer von Begriff.



Christian Dörner
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Norbert Schäbler
05.02.2001 23.00
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Lieber Herr Professor Ickler!
Ich habe zumindest leicht gestutzt, als ich Ihrem Hinweis nachging und den Paragraphen 13 (Der Bindestrich), Absatz (2) aufschlug.
Ich hatte angefragt, wie beispielsweise die Wortkombination „ein Goethe-typisches Zitat“ zu schreiben sei.
Ihre Lösung: „Zusammensetzungen mit Eigennamen (fakultativ); bei Adjektiven kann die Großschreibung des Eigennamens beibehalten werden.“
Dazu ihre Alternativen: „napoleon-freundlich    / Napoleon-freundlich / napoleonfreundlich“
Selbiges in den Computer getippt, unterstreicht mein Rechtschreibprogramm (alte Fassung) die Alternativen 1 und 3, wobei ich selbst, aufgrund des adjektivischen Gebrauchs der Wortgruppe mehr zu Lösung 1 tendieren würde.

Auf jeden Fall hat Ihre Dreifach-Alternative neue Fragen aufgeworfen!
Gibt es denn eine favorisierte Lösung für den analogen Sprachfall „goethe-typisch, Goethe-typisch, goethetypisch.“
Gibt es – wenn nicht hier – dann wenigstens im erweiterten Sprachfall „eu-weit, EU-weit, euweit“ eine favorisierte Lösung?
Und schließlich: Ist dieser Sprachfall nicht besser im Bereich der GKS als im Bereich der GZS unterzubringen?



Norbert Schäbler
Hösbach

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Theodor Ickler
05.02.2001 23.00
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Bindestriche und ihre Folgen

Lieber Herr Schäbler,
auch mir ist das Kapitel über den Bindestrich eigentlich immer noch zu lang vorgekommen, und ein Querverweis zu GKS und zurück wäre sicher zweckmäßig. Die Vorbemerkung zu § 13 ist wichtig; ähnlich wie Gallmann, nur mit anderen Worten, gebe ich die „schreibtechnische Verschiedenheit“ als Voraussetzung an, was aber noch nicht optimal ist. Es geht um heterogene Zeichenklassen, denen die Bestandteile angehören, zwischen dennen dann ein Bindestrich steht. Die Zugehörigkeit zu derart heterogenen Klassen ist das „Hindernis der normalen Zusammenschreibung“, und dieser Begriff ermöglicht mir eine bisher nicht erreichte Verallgemeinerung.    Die Problematik der Eigennamen und der Befund haben mich ermuntert, für diesen Fall Fakultativität vorzusehen. Ihre Frage nach „euweit“ ist damit beantwortet: „EU-weit“ ist richtig. Ich sollte vielleicht ein Adjektiv dieser Art in die Beispielliste aufnehmen.



Theodor Ickler
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Norbert Schäbler
04.02.2001 23.00
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Statuten sind zu eng geschnürt!

Lieber Herr Riebe!
Mit den von Ihnen zitierten Vereinsstatuten kann ich mich als Vereinsmitglied nicht mehr vorbehaltlos identifizieren. Zwar erkenne ich an, daß die altbewährte Schreibung in nahezu allen Bereichen der vom Staate verordneten Neuregelung weit überlegen ist, und ich beharre – trotz Urteil des Bundesverfassungsgerichtes – darauf, daß es dem Staat nicht erlaubt sein kann und darf, in die Sprachentwicklung einzugreifen, doch sehe ich andererseits Änderungsbedarf in erheblichem Umfang.
Diese Einsicht war zum Zeitpunkt der Vereinsgründung (1997) noch nicht in dem Maße vorhanden, denn seinerzeit postulierten wir Vereinsgründer, daß man Fehlentwicklungen nach bewährter Dudenpraxis „behutsam auskämmen“ müsse.
Heute stellt sich dies jedoch anders dar, denn mit einem „behutsamen Auskämmen“ sind die Bereiche der GSE und GKS nicht zu regeln, weil dies zu Einzelfestlegungen und zu mutwilliger Lizenzvergabe führen würde.
Mit allem Nachdruck unterstütze ich daher die Änderungsmethode von Prof. Ickler.
Bei ihm steht die Untersuchung der Schreibwirklichkeit – der tatsächliche Sprachusus – im Mittelpunkt. Er richtet sich nicht an Fehlerstatistiken aus, wie es die Reformer getan haben, und die – wie bekannt – angetreten waren, die Großschreibung als Hauptfehlerquelle zu eliminieren. Prof. Ickler zeichnet die tatsächlich existenten Schreibalternativen auf, und er bedient sich dabei repräsentativer Textcorpora, nämlich    der    journalistischen Schreibpraxis vor der Rechtschreibreform.   
Als Reformkritiker haben wir stets gegen mutwillige Eingriffe und gegen die Entstehung einer künstlichen Schriftsprache angekämpft. Wir haben gefordert, daß die Schreibwirklichkeit das Maß aller Dinge sein muß.

Sehr geehrter Vereinsvorsitzender!
Sie sollten unbedingt einsehen, daß Professor Ickler genau dieses Maß getroffen hat, und sie sollten sich als oberster Diener des Vereins von der Fesselung allzu eng formulierter Statuten befreien.    Dabei hoffe ich, daß Sie sich bei der von Professor Ickler initiierten Diskussion über den Bereich der Groß- und Kleinschreibung (GKS) nicht wieder als „Bremser“ bestätigen.
             Und dabei rede ich nicht der Meinungsfreiheit das Wort, sondern jeglicher ideologischer Verzerrung bzw. satzungsgemäßer und statutenbezogener Selbsteinengung.



Norbert Schäbler
Hösbach

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Theodor Ickler
04.02.2001 23.00
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Duden und ich

Liebe Kombattanten,
da die Diskussion über Grundsatzfragen und mein Wörterbuch immer noch weiterzugehen scheint, möchte ich hier noch einmal meinen programmatischen Artikel abdrucken, der am 14.11.1997, also zu Beginn meiner Wörterbucharbeit, in der F.A.Z. erschienen ist. Vielleicht ist es neben dem Vorwort die deutlichste Erklärung dessen, was ich eigentlich gewollt habe. Ich brauche nicht immer wieder zu sagen, daß ich mein Rechtschreibwörterbuch nicht für perfekt halte. An der Verbesserung wird gearbeitet. (Danke für die Spenden!) Ich bitte nochmals darum, die „bewährte Rechtschreibung“, für die wir alle kämpfen, nicht mit der alten Dudenvorschrift zu verwechseln. Die Dudenredakteure tun das auch nicht. Sie finden, das darf ich wohl sagen, mein Konzept durchaus richtig, es stimmt grundsätzlich mit ihrem eigenen überein. Man braucht also nicht päpstlicher als der Papst zu sein und überholte Dudeneinträge zu verteidigen, die bei nächster Gelegenheit überarbeitet worden wären, wenn nicht die Reform dazwischengekommen wäre, die den Duden in Existenznot gebracht hat. Und nun mein alter FAZ-Beitrag:



Die deutsche Orthographie ist geregelt. Täglich werden Hunderttausende von Texten gedruckt und geschrieben, die genau dieselben Schreibweisen befolgen, wie sie in Millionen von Büchern bereits vorliegen. Es gibt einen Usus, der in seinem Kernbestand fraglos gilt und bisher vom Duden schlecht und recht beschrieben war. Erfunden hat der Duden die übliche Rechtschreibung natürlich nicht. Sie ist vielmehr das Ergebnis einer jahrhundertelangen Schreibpraxis von unzähligen Menschen, die sich sehr wohl etwas dabei gedacht haben, wenn sie groß und klein, getrennt und zusammenschrieben, Kommas und Anführungszeichen setzten. Die Zweite Orthographische Konferenz zu Beginn des Jahrhunderts hat keinerlei Neuerungen gebracht, sondern lediglich die regionalen Schulorthographien vereinheitlicht und gegen willkürliche Veränderungen unter Schutz gestellt. Deshalb benötigte sie nur drei Tage und nicht zwanzig Jahre.
Das Ärgerliche am Duden ist, daß er seiner Fehldeutung durch Normfetischisten nicht entgegengewirkt, ja sie im Gegenteil noch gefördert hat. Das wollen wir uns an einigen Beispielen klar machen. Klar machen? Nein, sagt der Duden, klarmachen! Denn getrennt geschrieben wird, „wenn klar im urspr. Sinne gebraucht wird“, zum Beispiel klar werden (auch vom Wetter). Dagegen gilt „Zusammenschreibung, wenn ein neuer Begriff entsteht“, z. B. klarwerden: ihm ist sein Irrtum klargeworden. Der Wein wird klar gemacht, das Schiff und der Irrtum werden klargemacht. Aber wenn ich nun die Klarheit der berühmten Kloßbrühe gar nicht als die ursprüngliche Klarheit betrachte, sondern gerade umgekehrt die Klarheit des Gedankens?
Um diesem Unsinn einen Reiz abzugewinnen, müßte man ein Ionesco sein. Das Rechtschreibwörterbuch aber hat den Usus zu beschreiben. Was es den beobachtbaren Tatsachen an Begründungen, Erklärungen, ja auch nur an Regeln, d. h. verallgemeinerten Beschreibungen hinzufügt, ist Theorie und kann falsch sein. Damit wird es unbeachtlich. Denn falsche Theorien kann nicht einmal eine Kultusministerkonferenz verbindlich machen. (Aus diesen Überlegungen geht nebenbei auch hervor, daß das Wörterverzeichnis und nicht das Regelwerk der Kern der Orthographie ist und daß es eine Zumutung war, der Öffentlichkeit jahrelang nur ein neues Regelwerk ohne Wörterbuch zu präsentieren.)
Ein Gedanke kann ebenso wie die Brühe klar sein und klar werden und selbstverständlich auch klar gemacht werden. Das alles ist grammatisch einwandfrei. Es gibt allerdings im Deutschen ein kleines Unterprogramm, wonach Resultativzusätze, wenn sie nicht zu umfangreich sind, mit Verben zusammengeschrieben werden können: kaputtschlagen, blaureiben, gesundrationalisieren, kaltmachen und natürlich auch klarmachen. Mit „urspr. Sinn“ und neuem Begriff hat das überhaupt nichts zu tun.
Wenn man den Duden liest, könnte man tatsächlich meinen, radfahren müsse im Gegensatz zu Auto fahren zusammengeschrieben werden. Die Theorie steht in R 207: „Man schreibt ein Substantiv mit einem Verb zusammen, wenn das Substantiv verblaßt ist und die Vorstellung der Tätigkeit überwiegt.“ Unsere modernen Linguisten haben sich über das „Verblassen“ der Substantive mokiert, wohl kaum mit Recht. (Als kürzlich der schöne Begriff „bleaching“ über den großen Teich zu uns kam, wurde er von denselben Linguisten freudig begrüßt ...) Bei radfahren also herrscht tatsächlich die Vorstellung der Tätigkeit vor, weshalb auch schon zu Beginn des Jahrhunderts das Verb radeln im Duden stand, während die Autofahrer es bis heute nicht zu einer ähnlich gemütvollen Bezeichnung ihrer Fortbewegungsart gebracht haben. Wie dem auch sei – ganz falsch wäre jedenfalls die Folgerung, man dürfe radfahren gar nicht getrennt schreiben. Man kann Auto fahren, Traktor fahren, Roller, Dreirad und Fahrrad fahren und selbstverständlich auch Rad    fahren. Die Bezeichnung eines geeigneten Fahrzeugs zusammen mit fahren ergibt immer eine grammatisch zulässige Verbindung. Was die Grammatik erlaubt, kann die Orthographie nicht verbieten. Das ist der Kernsatz einer richtigen Dudenexegese. Nur als besondere Lizenz gibt es auch radfahren. Damit ist den Reformern, wie man sieht, schon ziemlich viel Wind aus den Segeln genommen.
Einmal aufmerksam geworden, entdeckt man, daß fast alle Dudenregeln Kann-Bestimmungen sind, Spielräume eröffnen. Sogar unsere Regel 207 läßt Rad fahren zu. Möge immerhin das „verblaßte“ Substantiv mit dem Verb zusammengeschrieben werden – das unverblaßte bleibt davon unberührt. Es braucht auch nicht eigens im Wörterbuch zu stehen. Traktor fahren steht ja auch nicht drin.
Die Reformer bilden sich ein, dem Bindestrich eine größere Anwendungsbreite verschafft zu haben. Joghurt-Becher, so sagen sie, sei bisher falsch gewesen und werde infolge der Neuregelung richtig sein. Weit gefehlt! R 33 sagt, daß zusammengesetzte Wörter „gewöhnlich“ ohne Bindestrich geschrieben werden. In den folgenden Regeln wird vorgeführt, wie der Bindestrich zur Erhöhung der Übersichtlichkeit oder zur Herausarbeitung eines eigentlichen Sinnes gesetzt werden kann: Druck-Erzeugnis, Hoch-Zeit, be-greifen sind die Originalbeispiele. Folglich ist auch Joghurt-Becher völlig in Ordnung.
Fast alle Bedenken, die man gegen Widersprüche und Haarspaltereien des Duden vorgebracht hat, lassen sich nach dem Prinzip der wohlwollenden Interpretation beseitigen.
Daraus ergibt sich von selbst, wie zu verfahren ist, wenn man die von den Kultusministern leichtfertig zerstörte Einheit der deutschen Orthographie wiederherstellen will: Die gewohnten Schreibweisen bleiben gültig, ihre Kodifikation wird – nach dem unwiderruflichen Ende des Dudenprivilegs – auf eine andere, weder kommerziell interessierte noch politisch gebundene Instanz übertragen, damit die Schulen und Verlage etwas haben, woran sie sich halten können. Da es nur um eine Rekonstruktion, das heißt um die Erfassung und Beschreibung des Usus geht und nicht um eine Neukonstruktion, hält die Arbeit sich sehr in Grenzen. Bei der Neufassung der Regeln sollten folgende Grundsätze gelten:
„Alle Schreibweisen, die im Wörterverzeichnis des Rechtschreibdudens bis zur zwanzigsten Auflage (1991) verbucht sind, bleiben richtig.
„Darüber hinaus sind alle Schreibweisen richtig, die sich bei sinngemäßer und grundsätzlich liberaler Auslegung aus den Regeln des genannten Werkes ableiten lassen.
„Keine Schreibweise, die der deutschen Grammatik gerecht wird, kann orthographisch als falsch gelten.
Aus diesen Grundsätzen folgt, daß niemand, der korrekt schreiben will, ein anderes Werk als die bis zum Sommer 1996 vorliegenden dudenkonformen Regelwerke, Wörterbücher und didaktischen Materialien heranzuziehen braucht. Niemand wäre also gezwungen, neue Bücher zu kaufen.
Was bisher für die sogenannte Rechtschreibreform ausgegeben wurde, ist so oder so verlorenes Geld. Die Wiederherstellung normaler Zustände jedenfalls ist kostenlos zu haben. Man muß sie nur wollen.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Stephan Fleischhauer
04.02.2001 23.00
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Gegenstands-Wortgruppen

Liebe Schriftleitung,
gerade spricht Herr Ickler ein neues Thema, die Groß- und Kleinschreibung, an, und ich würde gern einen Blick sein Regelwerk werfen, surfe aber gerade an der Uni und habe sein Wörterbuch nicht dabei. Ja, ja, ich weiß, das ist nur ein winziges persönliches Problem, aber es wäre vielleicht von allgemeinem Interesse, wenn einmal die Uralt-Version auf der Stammseite („Deutsche Einheitsorthographie“) aktualisiert würde.

Lieber Herr Ickler,
mir fällt zum Thema nur eine Kleinigkeit ein. In § 15 (1) fallen die Begriffe Substantivgruppe und Nominalgruppe (der letztere in einer Anmerkung). Es ist doch dasselbe gemeint? Das Wort Substantivgruppe gefällt mir nicht so gut. Es klingt so nach „Gruppe von Substantiven“.



Stephan Fleischhauer
Holtenauer Str. 53, 24105 Kiel

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