Weder antiautoritäre Erziehung noch Rohrstock-Pädagogik
Lieber Herr Lachenmann!
Na, na, na! Ihre Antwort ist aber gar nicht wunderbar, höchstens zum Wundern. Die Zeiten der Rohrstock-Pädagogik sind doch längst vorbei. Heute müssen Lehrer sogar fürchten, von einem gewalttätigen Schüler umgebracht zu werden. Die Lehrer-Verarschung eines L.K. ist dagegen noch harmlos, aber sollte unter Ihrem Niveau sein. Doch auch da heißt es: Wehret den Anfängen! Ich fürchte fast, daß Sie wirklich ausdrücken wollen, daß alle Erziehungsversuche umsonst sind: Die Schule ist aus!? Denn: Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens? Wenn alle Lehrer solche Pessimisten wären, könnten sie kein Vorbild mehr sein und sollten einen anderen Beruf wählen. Leider werden Lehrer mit Zivilcourage immer seltener. Tatsächlich stünde mancher Pädagoge auf verlorenem Posten, wenn er einen Schulleiter hätte, der eine antiautoritäre Spaßschule nach Alt-68er Summerhill-Muster propagierte. Solch einen Saustall aber würden heute nicht einmal die Kultusminister und deren Lobby offiziell fordern, weil sie einen staatlichen Unterrichts- und Erziehungsauftrag haben. Es gab schon einmal jemanden aus unserem Kreis, der vom Kampf gegen Windmühlen sprach. Allerdings wäre mit einer Rosinante tatsächlich jeder Kampf vergeblich. Ich glaube, Sie verwechseln da etwas. Ein Don Quijote ist ein närrischer Verfechter veralteter Anschauungen. Dazu zähle ich sowohl die Rohrstock-Pädagogik als auch die antiautoritäre Erziehung.
In gewisser Weise ist die Rechtschreibreform ein Stück Rohrstock-Pädagogik, aber auch antiautoritäre Erziehung. Da soll uns etwas eingebleut werden, was auf Grund der Variantenfülle zu einer Beliebigkeitsschreibung verkommen ist. Das haben die Alt-68er wie Gerhard Augst durch ihre ideologische Verblendung bewirkt.
In Bezug auf die Rechtschreibreform wäre wohl das Bild eines Schachspiels zutreffender: Ein Heer, angeführt von einem König, dazu einer Dame, Türme als Geschütze, Offiziere: Pferde und Läufer und davor die Bauern als Fußvolk. Auf der einen Seite das Heer des Schulwesens, das eigentlich gut gerüstet wäre, wenn es nicht an der Spitze traurige Gestalten gäbe. Es fehlen oft die richtigen Offiziere, die die richtige Strategien entwickeln. Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens?
Gerade weil bei den Reformern und Kultusministern auch eine gehörige Portion Dummheit vorhanden ist, haben auf unserer Seite auch kleine Gruppen von Widerstandskämpfern (Offizieren, Läufern und Springern) Chancen, insbesondere wenn sie über die richtige Technik verfügen.
Anmerkung: Christio alias Karsten Spilling ist nicht von der Waterkant, sondern aus der Oberpfalz aus der Stadt Selb, in der man eigentlich Porzellan herstellt, aber nicht zerschlägt.
Manfred Riebe Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg
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