Replik
... Mich wundert es, dass Sie überhaupt noch auf mich eingehen, wenn es sich doch nach Ihren Worten nicht lohnt und ich auch nicht ernst zu nehmen bin. Kein Wunder. Es gibt einiges, was Sie nicht verstehen.
... Auf Ihren Vergleich mit dem Autokauf will ich nicht eingehen, dass ist mir diese Albernheit nicht wert. Wieso soll das albern sein? Wenn sich die Regierung oder die Reformkommission (oder beide) auf eine Rechtschreibung einigen und diese Übereinkunft allen Schulen und der Verwaltung, indirekt dem ganzen Volk als allgemein verbindlich vorsetzen, dann ist das Zahlenverhältnis noch viel krasser. Das ist es ja: Was Sie da als selbstverständlich ansehen, ist absolut albern!
... Sie scheinen zu glauben, die Neuregelung von 1996 sei ein Ergebnis der Reformkommission. Ist sie nicht. Darf ich mal fragen, von wem die Neuregelung stammt? Ich weiß, daß die Kultusminister den Reformern die Substantivkleinschreibung ausgeredet haben und daß die Bürokraten auf Kultusminister Zehetmairs Betreiben noch ein bißchen an dem vorigen Entwurf herumgepfuscht haben, aber wieso sollte man deshalb sagen, daß die Reform kein Produkt der Reformkommission sei? Mir scheint, es ist eher albern, was Sie da schreiben.
... Ich habe die Reformkommission auch nicht ansatzweise als Sprachgemeinschaft bezeichnet. Ich glaube, für diese Missverständnisse bin ich mit Verlaub nun wirklich nicht verantwortlich. Ach nein? Wer hat sich denn dann 1996 auf das neue Regelwerk geeinigt? Soll es doch die Bevölkerung gewesen sein, oder wer ist denn nun Ihre Sprachgemeinschaft?
... In einer repräsentativen Demokratie ist das Regierungshandeln keinesfalls immer der Wille der Bevölkerung. Das ist meiner Meinung noch nicht einmal immer das Ideal. Ja, und? Kann ja sein, aber seit wann ist der Staat dafür zuständig, wie sich die Leute verständigen? Das ist weder notwendig noch sinnvoll, wie man sieht. (Früher hatten wir eine solide Rechtschreibung, jetzt haben wir eine traditionelle und viele neue finden Sie das gut?) Das ist ungefähr so, wie wenn der Staat Richtlinien vorsieht, wie sich die Bürger anziehen sollen. Ich finde meinen Vergleich mit dem Autokauf keineswegs albern.
... Warum schweifen Sie mit Kommas setzt man nach dem zweiten, vierten, sechsten Wort zu so albernen Dingen ab?... als gäbe es nicht Inhalte, über die es sich zu streiten lohnt! Wieso soll das albern sein? Sie waren es doch, der uns belehren wollte, daß die Rechtschreibung Konvention sei. Wieso sollte man (eine Reformkommission) sich nicht auf eine solche Konvention einigen können, wenn man schon das Ziel hat, die Regeln zu vereinfachen? Die Regel ist um viele Größenordnungen leichter als die bisherige und die reformierte Kommasetzung, nicht wahr? Wenn Sie nun einsehen, daß man Regeln und Schreibweisen keineswegs irgendwie reformieren kann, weil Kommas und alle anderen Bestandteile der Rechtschreibung nun einmal eine Reihe von Funktionen haben müssen, wie überhaupt die ganze Rechtschreibung, dann können Sie vielleicht auch einsehen, daß Rechtschreibung keineswegs einfach Konvention ist genau das habe ich geschrieben.
... Sie haben offenbar nicht mitbekommen, dass Herr Ickler meiner Überlegung folgen konnte. Das habe ich sehr wohl mitbekommen.
... Er hat im Anschluss lediglich bekräftigt, dass die offizielle Auslegung eine andere ist, nicht aber dass meine Ableitung nicht möglich wäre (sein Argument mit übrig bleiben ist letztlich auf der gleichen Ebene wie das Wörterverzeichnis). Sie haben offenbar seine Antworten nicht verstanden.
... Sie haben offenbar schon Schwierigkeiten, meinen Argumentationen zu folgen; zusätzlichen Informationen über meine Person würden Sie doch vollends überfordern. Was Sie nicht alles glauben! Falsche Aussage, falsche Schlußfolgerung, falsche Behauptung. Im übrigen geht es nicht um mich, sondern um Sie. Wenn jemand solche Scheu hat wie Sie, etwas über sein berufliches Verhältnis zur Rechtschreibreform oder ähnliche Dinge auszusprechen, verliert er an Glaubwürdigkeit. Zumindest hat man den Eindruck, daß er etwas zu verbergen habe das ist einfach so, das ist keine Erfindung von mir. Zumal wenn er auf derselben Seite steht wie alle möglichen pseudonymen und anonymen Schreihälse und Ideologen, die hier ihre mangelhafte Persönlichkeits- und Geistesbildung demonstriert haben.
Wolfgang Wrase München
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