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Theodor Ickler
01.04.2001 22.00
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Duden oder Rechtschreibung

Wer verteidigt denn hier den alten Duden? Herr Wrase doch gewiß nicht; er möchte die bisherige Rechtschreibung beibehalten bzw. als die bessere verteidigen. Die von „Katharina Wagner“ genannten Probleme stellen sich insofern gar nicht. Leider wird immer wieder an unserer Sache vorbeigeredet, indem man nach Art der Reformer triumphierend auf die Haarspaltereien des alten Duden hinweist, als seien wir dafür verantwortlich, daß so etwas eingerissen war. Weshalb habe ich denn mein Rechtschreibwörterbuch gemacht? Obwohl es sicher noch verbesserungsfähig ist (wir arbeiten dran), stellt es die erste staatsfreie, nur der Schreibwirklichkeit verpflichtete Übersicht über den erreichten Stand der deutschen Orthographie dar. Dahinter sollte man nicht mehr zurückkönnen. Der Duden war zwar bei weitem nicht so schlecht wie die Neuregelung (er führte nicht zu grammatischen Fehlern), aber von der einzelfallbezogenen Konzeption her dennoch verfehlt.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Wolfgang Wrase
01.04.2001 22.00
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Abeceschütze? Perverses Regelverständnis

So, muß man so schreiben? Was für ein Unsinn. Wie man unter google.de feststellen kann, zeigt eine Auswahl keinen einzigen Beleg dafür, auch keinen einzigen Beleg für „Abece-Schütze“, was noch relativ häufiger sein dürfte, hingegen 142 Belege für Abc-Schütze und ABC-Schütze, und zwar ungefähr gleich häufig. Ich verstehe unter Rechtschreibung den Konsens der Sprachgemeinschaft, den man mehr oder weniger gut erfassen kann – im Wörterverzeichnis und in Regeln – und der durch die Rechtschreibreform auf breiter Front zerstört wird. Niemand bestreitet, daß der Duden den überwiegenden Sprachgebrauch an manchen Stellen nicht zutreffend erfaßt hat, und man kann deshalb hier und da Beispiele dafür finden – allerdings sehr viel weniger als Abweichungen der neuen Regeln vom allgemeinen Schreibgebrauch: selbst unter denen, die neu zu schreiben versuchen. Kurz: Die Fehlerzahlen explodieren. Das ist der Grundirrtum von Leuten wie Frau Wagner, daß es bei der Einfachheit auf den Wortlaut irgendwelcher Regeln ankäme statt auf deren möglichst perfekte Übereinstimmung mit dem mehrheitlichen Schreibgebrauch. In dem Wörterbuch von Professor Ickler gibt es die genannten Duden-Irrtümer nicht. Gerade das Beispiel „Abeceschütze“ zeigt, wie absurd es ist, unter „Rechtschreibung“ irgendwelche unrealistischen Regeln oder Wörterbucheinträge zu verstehen und nicht den Schreibgebrauch, den existierenden Konsens der Schreiber (genauer: derjenigen kompetenten Schreiber, die ohne Zwang schreiben). In meinem Beitrag halte ich die Schreibung mit ABC-... übrigens für angemessen, weil sie noch eher vorführt, wie die Schüler einen Buchstaben nach dem anderen lernen, während das gemischte „Abc“ eher schon Wortcharakter hat, also etwas für Fortgeschrittene ist. Aber das sind Feinheiten, über die man sich streiten könnte und auf die es hier nicht ankommt. Übrigens zitiert Frau Wagner den Duden falsch, siehe Eintrag Abc-Schütze.



Wolfgang Wrase
München

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Gast
01.04.2001 22.00
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Neverending Story

Herr Malorny, was wollen Sie damit bezwecken, dass Sie jetzt auch so tun, als hätte ich auf die ursprünglichen Fragen von Herrn Illauer nicht geantwortet? Ist das irgendein Spiel? Soll ich vielleicht nach jedem Kommentar zu diesem Thema schreiben: „Herr Illauer, wann stellen Sie endlich Ihre angekündigten Fragen?“. Das wäre die Umkehrung davon. Dass Sie alle der Meinung sind, die Fragen wären nicht ‚hinreichend‘, nicht ‚befriedigend‘ oder was weiß ich ‚nicht‘ beantwortet, das überrascht mich ja nicht. Das stand ja schon vor jeglicher Beantwortung fest, sonst hätte Herr Illauer nicht angekündigt, dass er das Lager wechseln würde.



Michael Jansen

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Gast
01.04.2001 22.00
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2. Korrektur

Auch Abece-Schütze wäre nach alter Rechtschreibung falsch. Man muss Abeceschütze schreiben.

Unter finden Sie meine Anschrift. Sie können mir also ab jetzt Blumen oder ein Killerkommando schicken. Ich verzichte aber gerne auf beides.



Katharina Wagner
Maybachstr. 8b, 22177 Hamburg

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Gast
01.04.2001 22.00
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Die Vorteile der GZS

Sehr geehrter Herr Illauer,

da Sie sich nicht die Mühe gemacht haben, zu den Ausführungen von Herrn Jansen zur GZS Stellung zu nehmen, werden Sie verstehen, dass ich mir nicht die Mühe mache, die Vorteile der Neuregelung hier vollständig darzustellen.

Genaueres entnehme daher bitte jeder:
Augst, Gerhard et al.: Zur Neuregelung der deutschen Orthographie. Begründung und Kritik. Tübingen 1997.
Herberg, Dieter: Untersuchungen zu einer Reform der deutschen Orthographie auf dem Gebiet der Getrennt- und Zusammenschreibung (GZS). In: Sprachwissenschaftliche Untersuchungen zu einer Reform der deutschen Orthographie. Berlin 1981.

Eine kurze Zusammenfassung liegt vor in:
Augst, Gerhard/Burkhard Schaeder: Rechtschreibreform. Eine Antwort an die Kritiker. Stuttgart 1997.

Nur zur GZS bei Verben nehme ich kurz Stellung:

Bisher galt hier die Faustregel, dass bei konkreter Bedeutung zusammen-, bei übertragener Bedeutung getrennt geschrieben wird. Also „du mußt stehenbleiben“ (mußt anhalten), „du mußt stehen bleiben“ (darfst dich nicht hinsetzen).
1. Dass es sich im ersten Fall um eine übertragene Bedeutung handeln soll, werden die meisten Deutschen kaum verstehen. Der Angesprochene soll doch ganz konkret „stehenbleiben“!
2. Die Zusammenschreibung gilt nur im Infinitiv. Im Satz „er blieb stehen“ kann nur aus dem umstehenden Text erschlossen werden, was gemeint ist.
3. Auch im Satz „du mußt stehenbleiben“ konnte die Bedeutung nicht erschlossen werden, da es sich ja auch um einen Rechtschreibfehler handeln konnte.
4. Die Bedeutung in diesem einzelnen Satz erschließen zu wollen ist auch völlig sinnlos, weil er nur im Zusammenhang mit einem größeren Text eine Information gibt.
5. Steht er aber in einem größeren Text, kann immer aus dem Textzusammenhang die Bedeutung erschlossen werden, eine Unterscheidung durch Getrennt- oder Zusammenschreibung ist nicht notwendig.
6. Für den Schreiber wird also die Rechtschreibung leichter, weil er nicht mehr zwischen Getrennt- und Zusammenschreibung unterscheiden muss – Verben werden nach neuer Rechtschreibung immer getrennt geschrieben. Der Leser hatte dagegen bisher keine Vorteile und hat auch jetzt keine Nachteile.

Zudem bestand die oben genannte Faustregel mehr aus Ausnahmen als aus Regel. Dazu zwei Beispiele von vielen:
1. „Liegenbleiben“ musste immer zusammengeschrieben werden, ob nun jemand konkret im Bett liegen blieb oder in übertragener Bedeutung die Arbeit liegen blieb.
2. „Baden gehen“ musste immer getrennt geschrieben werden, ob nun jemand konkret in einem See baden ging oder in übertragener Bedeutung mit einem Plan baden ging.

Diese Ausnahmen musst man sich einzeln merken!

Beantworten Sie mir nun bitte im Gegenzug folgende Fragen:
Nach alter Rechtschreibung musste man „sich die Füße wund laufen“, aber „sich den Rücken wundliegen“ schreiben.
1. Wann hat die Sprachgemeinschaft beschlossen, diese Unterscheidung zu treffen?
2. Warum erleichtert diese Unterscheidung die Rechtschreibung?
3. Warum erleichtert diese Unterscheidung das Lesen?
4. Warum wird duch diese Unterscheidung die Sprache besser dargestellt?

Noch ein kleiner Hinweis für Herrn Wrase: Bei Ihrer Schreibweise „ABC-Schützen“ handelt es sich um einen Rechtschreibfehler. Nach alter Rechtschreibung müssen Sie entweder „Abc-Schützen“ oder „Abece-Schützen“ schreiben. Einem Korrektor sollte so ein Fehler eigentlich nicht unterlaufen.



Katharina Wagner
Hamburg

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Gast
01.04.2001 22.00
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Korrektur

Bei meiner 4. Frage muss es selbstverständlich „durch“ heißen, aber ich bin ja auch nicht Korrektorin von Beruf.



Katharina Wagner
Hamburg

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Gast
31.03.2001 22.00
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Wir vergleichen weiter!

Wir schreiben keine Schrift, sondern Texte, wobei wir eine Buchstabenschrift (z. B. lateinische/griechische Schrift), eine Silbenschrift (z. B. Kana) oder Begriffsschrift (z. B. chinesische Schrift) benutzen. Ebenso bauen wir kein Baumaterial, sondern Häuser, wobei wir Baumaterial verwenden.

Die richtige Anwendung des Baumaterials wird dabei ebenso durch Vorschriften geregelt wie die richtige Anwendung der Schrift durch die Orthografie. Die Anwendungsvorschriften für das Baumaterial kann man ändern, wenn man merkt, dass leicht geänderte Vorschriften die Anwendung erleichtern, ohne dass das entstandene Haus schlechter gebaut wird. Ebenso kann man die Rechtschreibregeln ändern, wenn man merkt, dass das Schreiben dann leichter erlernt und angewendet werden kann, ohne dass das Lesen des entstandenen Textes schwieriger wird.

Dass das Lesen von Texten schwieriger geworden ist, hat noch keiner nachweisen können. Sicher gibt es ein paar Hysteriker, die bei jeder neuen Schreibung in einem Text mit dem Lesen aufhören, um sich dann 5 Minuten lang zu ärgern. Für diese Hysteriker ist das Lesen tatsächlich schwieriger geworden, doch die Schuld liegt nicht bei der Rechtschreibreform.

Mit Leuten die nicht einmal die Begriffe Sprache, Text, Schrift und Rechtschreibung und deren unterschiedliche Funktionen auseinander halten können, kann man wirklich nicht diskutieren. Außerdem ist das auch gar nicht mehr notwendig. Nach Ickler und den anderen Reformgegnern kräht kein Hahn mehr und die Rückkehr der FAZ zur neuen Rechtschreibung kann man abwarten.



Katharina Wagner
Hamburg

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Gast
31.03.2001 22.00
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zu K. Wagner

Zum TOP „Ausgleich zwischen Schreiben und Lesen“. Das Protokoll vermekt: „Zustimmung des Abgeordneten Jansen“. Nicht „entweder oder“, sondern sinnvolles Verhältnis.



Michael Jansen

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Gast
31.03.2001 22.00
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Fragen an Frau Wagner und an Herrn Jansen die neue GuZ betreffend

Ich bitte Sie um die präzise und sachliche Beantwortung der folgenden Fragen:
1) Warum ist die neue GuZ für den Schreibenden leichter geworden?
2) Welche Vorteile bringt sie für die Leser? (Mein Problem, um nur ein Beispiel zu nennen: wohl bekánnt wird nicht mehr von wóhlbekannt unterschieden > für den Leser nützliche Differenzierungen wurden abgeschafft)
3)Warum wird die Gegenwartssprache genauer und besser abgebildet?
Wenn Sie diese drei Fragen überzeugend beantworten, gehe ich sofort in Ihr Lager über und mache Werbung für die Reform.
Wenn Sie bei der Beantwortung dieser drei Fragen Schwierigkeiten bekommen, sollten Sie nach dem Sinn der Reform fragen und sich Prof. Icklers Beurteilung (Schildbürgerstreich)zu eigen machen.



Wolfgang Illauer
Von-Richthofen-Straße 20, 86356 Neusäß

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Gast
31.03.2001 22.00
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Vergessen?

Herr Illauer, Sie haben meine letzte Antwort dazu offenbar schon wieder vergessen. Nun gut, diese Website wird ja auch immer komplexer. Was die Frage „Warum wird die Gegenwartssprache genauer und besser abgebildet?“ betrifft, so sagte ich schon, dass ich mir die Zeit noch nehmen werde, dies zu beantworten. „Da geht noch was!“. Wann kommt Ihr Kommentar auf die ausführliche Beantwortung Ihrer ursprünglichen Frage? Sie rufen nach dem dritten oder vierten Gang, haben aber die Vorspeise noch nicht gegessen.



Michael Jansen

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Theodor Ickler
31.03.2001 22.00
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Zur Information über die Reform der Reform

Buchbesprechung (Kurzfassung; ausführlicher demnächst!))

Duden – Deutsches Universalwörterbuch. 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Herausgegeben von der Dudenredaktion. Geb. 1892 Seiten. Dudenverlag Mannheim, Leipzig, Zürich, Wien 2001. 59,90 DM, mit CD-ROM 78,00 DM. (ISBN 3-411-05504-9)


Die Neubearbeitung enthält nach Verlagsangaben rund 1500 neue Stichwörter wie „Airline, browsen, E-Commerce, Rucola, Viagra“; dazu auch allerlei Werbewirksames von voraussehbar kurzer Lebensdauer wie „Warmduscher“ und „Maschendrahtzaun“. Ein großer Teil der Neueinträge geht allerdings auf das Konto von 5204 weiblichen Personenbezeichnungen: „Epigraphikerin, Erbsenzählerin, Insurgentin, Interventionistin, Kolonnenspringerin, Plapperin, Punktelieferantin, Schrotthändlerin, Schwingerin, Topfguckerin, Transplanteurin, Trassantin, Vizeadmiralin, Zinkerin“ usw.
Jedes Stichwort steht erstmals auf einer neuen Zeile. Auch der Flattersatz ist neu. Leider ist die ohnehin kleine Schrift ist nämlich jetzt auch noch sehr blaß, so daß die Lesbarkeit nicht gewonnen hat. Obwohl der Band um etwa 75 Seiten dicker geraten ist als die vorige Auflage, hat man vieles weggelassen. Auf S. 1192 zum Beispiel sind folgende Stichwörter getilgt: „peinsam, Peitschenschlag, Peitschenwurm, Pekesche, Pektorale, pekzieren, pêle-mêle, Pelemele, Peltast, Pelzbesatz, pelzbesetzt, Pelzkappe, Pelzkragen, Pelzmärte, Pelzmärtel, Pelznickel, Pelzstola, Pelzverbrämung, Pemphigus“. Neu aufgenommen sind nur „Pekingerin, pelletieren, pelletisieren, Pelzkrawatte, Pelzrobbe“.    Alle gestrichenen Wörter mit Ausnahme von „pêle-mêle“ sind sogar im viel kleineren Rechtschreibduden verzeichnet. Während die vorige Auflage 120.000 Stichwörter enthielt, kündigt die neue auf dem Einband „rund 140.000 Wörter und Wendungen“ an. Die wirkliche Zahl der Einträge läßt sich daraus nicht mehr entnehmen. Die Nachzählung ergibt, daß es kaum mehr als 120.000 sind.
Die wichtigsten Änderungen betreffen aber die Revisionsarbeiten an der sogenannten Rechtschreibreform. Bekanntlich hat die Rechtschreibkommission in den letzten Jahren wesentliche Änderungen beschlossen, die zwar noch nicht amtlich sind, von den Wörterbuchredaktionen aber dennoch als verbindlich angesehen und befolgt werden. (Nur die Schulen wissen noch nichts davon und unterrichten die überholte Neuschreibung von 1996.)
Bei der Silbentrennung entscheidet sich die Redaktion im allgemeinen für eine konservativere Lösung. Man trennt also wieder „Si-gnal“ gegenüber „Sig-nal“ (1996) und stellt damit den Zustand der zweiten Auflage von 1989 wieder her. Im übrigen herrscht Inkonsequenz: Dem „Res-pekt“ und „Pros-pekt“ stehen das „Horo-skop“ und „Mikro-skop“ gegenüber. Die Vorsilben „sym-/syn-“ dürften allgemein bekannt sein, gleichwohl soll „Sy-nergie“ getrennt werden. Die neue Abtrennbarkeit einzelner Buchstaben („I-gel“) wird gar nicht erst in Erwägung gezogen, aber andererseits wimmelt es von absurden Trennungen wie „Di-aspora“ und „Dias-pora“; nur „Dia-spora“, die einzige sinnvolle Trennung, ist nicht vorgesehen. Verwunderlich ist auch die Entwicklung von „Lu-stration“ (1989) über „Lust-ration“ (1996) zu „Lus-tration“ (2001). Ähnlich „Ab-itur“ (1989), „A-bitur“ (1996), „Abi-tur“ (2001).
Noch 1996 belästigte uns das Wörterbuch mit der Neuschreibung „Ständelwurz“ (weil diese Orchidee nach volksmedizinischem Glauben erektionsfördernd wirken soll); in der Neuauflage ist nur noch die herkömmliche Schreibung „Stendelwurz“ verzeichnet. Zu „Quäntchen“ behauptet das Wörterbuch: „heute meist (!) als Abl. von Quantum empfundene u. in der Schreibung an diese angepasste Vkl. zu Quent“; in Wirklichkeit handelt es sich bei der neuen Schreibweise um einen Gewaltakt der Kultusminister, der mit den Empfindungen der Bürger nichts zu tun hat.
Das amtliche Wörterverzeichnis schreibt ausdrücklich vor „in Sonderheit“. So auch der neue Rechtschreibduden und die vorige Auflage des Universalwörterbuchs. Die Neubearbeitung kehrt zu „insonderheit“ zurück. Die Rechtschreibkommission war schon Ende 1997 bereit, das grammatisch falsche „Leid tun“ zurückzunehmen; es wurde ihr von den Kultusministern und dem Bundesinnenminister verwehrt. Wir finden daher auch in diesem Band „so Leid es mir tut“ und ähnliche Monstrositäten: „Pleite gehen“, „Bankrott gehen“, „heute Abend“, „gestern Morgen“ usw. – wobei schon der neue Rechtschreibduden in Absprache mit der Rechtschreibkommission noch eins draufgesetzt und „heute Früh“, „morgen Früh“ usw. eingeführt hat. Die „Mass Bier“ aus dem neuen Rechtschreibduden hat das vorliegende Werk ausgelassen.
Einige Dutzend herkömmliche Wörter wie „aufsehenerregend, erfolgversprechend, hitzeabweisend, respekteinflößend“ sind genau wie im neuesten Rechtschreibduden, aber im Gegensatz zur amtlichen Regelung wiederhergestellt. In einigen Fällen ist das Rechtschreibwörterbuch aber auch schon weiter, zum Beispiel kennt es wieder „musikliebend“, das Universalwörterbuch läßt nur „Musik liebend“ zu (aber „prachtliebend, prunkliebend“). Ähnlich „kostendeckend“, aber nur „Kosten sparend“.    Während die vorige Auflage regelkonform zwischen „blutreinigend“ und „Blut bildend“ unterschied, ist jetzt zugunsten der Zusammenschreibung, aber gegen die amtliche Regel vereinheitlicht. Es heißt allerdings weiterhin „Gas bildend, Staaten bildend“ usw.
Unter „Erholung“ findet man „Feriengebiete für Erholung Suchende“, „für Erholung suchende Großstädter“; aber ein paar Zeilen weiter sind die „Erholungsuchenden“ als eigenes Stichwort angeführt, ganz wie früher. Diese Unstimmigkeit geht auf einen bis heute nicht bereinigten Widerspruch zwischen amtlichem Regelwerk und Wörterverzeichnis zurück. „vielsagend“ und „vielversprechend“ sind – gegen    die Reformbestimmungen – wiederhergestellt, „nichtssagend“ noch nicht, aber das dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Während 1996 das Wort „kostensparend“ noch verzeichnet war, ist es jetzt zugunsten von „Kosten sparend“ beseitigt; zugleich hat aber der neue Rechtschreibduden es wieder eingeführt, nachdem er es 1996 durch „Kosten sparend“ ersetzt hatte. Hier scheint noch einiges im Fluß zu sein.
Schockiert uns der neueste Rechtschreibduden mit dem Beispielsatz „Die Leid Tragenden sind die Kinder“, so ist nun wieder, wie 1996, der Steuerzahler der „Leidtragende“. Dem geläufigen „wohlriechend“ steht im neuen Rechtschreibduden unbegreiflicherweise „auch“ ein „wohl schmeckend“ gegenüber; das Universalwörterbuch kennt aber, wie schon 1996, nur „wohlschmeckend“ – eine begrüßenswerte Entscheidung.    Es ist nicht einzusehen, warum „weitgreifend“ erhalten bleiben soll, „tiefgreifend“ aber nicht. Man findet zwar – entgegen den amtlichen Regeln – wieder „zeitraubend“, aber unter „Zeit“ steht „eine Zeit raubende Angelegenheit“.
Sehr starke Veränderungen gibt es bei „wiederaufbauen“ usw.    Zahlreiche Verben dieser Art waren in der vorigen Auflage auseinandergerissen, dürfen laut Rechtschreibduden jetzt wieder zusammengeschrieben werden und sind im vorliegenden Werk sogar nur noch in Zusammenschreibung angeführt. Im übrigen findet man hier dieselben unmotivierten Unterschiede wie im neuen Rechtschreibduden: „wieder herrichten“, aber „wiederherstellen“.
Die Beseitigung guter deutscher Wörter wie „Armvoll, Handvoll, Mundvoll, Zeitlang“ geht weiter. Erstmals werden so krasse Beispiele gebracht, daß man fast auf stille Obstruktion schließen möchte: „mehrere Arm voll Heu“, „einige Mund voll Kartoffelbrei“. Das Unerhörte dieser Wortvernichtung ist um so auffälliger, als der Wortbildungstyp selbst keineswegs verleugnet wird, denn „Fingerbreit, Fußbreit, Handbreit“ und „Zollbreit“ bleiben erhalten.
Das Stichwort „sogenannt“ ist völlig getilgt und auch nicht als „frühere Schreibung“ zu finden. Die Abkürzung soll aber weiterhin „sog.“ sein. In Zeitungen kam das Wort bisher rund sechstausendmal pro Jahr vor, und auch in der sonstigen Literatur ist es quicklebendig, aber davon scheint die in der Einleitung erwähnte Dudenkartei mit ihrem legendären Millionenbestand nichts zu enthalten. Ähnliche Beobachtungen muß man des öfteren machen. Dem Werk ist wie bisher eine Kurzgrammatik des Deutschen beigegeben. Auch sie ist der neuen Rechtschreibung angepaßt. Daß es zum Beispiel zusammengesetzte Adjektive wie „schwerkrank“ gibt, wußte die Redaktion 1989 noch. Heute verleugnet sie es – Kartei hin, Kartei her. Das Wörterbuch verspricht eine „aktuelle, umfassende, objektive und zuverlässige Darstellung der deutschen Sprache“. Solange es aber durch beflissenes Verschweigen behauptet, daß ganz geläufige deutsche Wörter wie „sogenannt, freilaufend, selbstgebacken, wildlebend, Handvoll“ und Hunderte von anderen nicht existieren, kann es dieses Versprechen nicht einlösen.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Wolfgang Wrase
31.03.2001 22.00
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Katharina Wagner

Nachdem sich „K. Wagner“ mit der Reform-Beurteilung „Vereinfachungen“, mit der Forderung „Mei, Keiser“ und ähnlichem mehrfach blamiert hat und auch nie widersprochen hat, daß dies ein Pseudonym ist, kräht kein Hahn nach diesem feigen und inkompetenten Ideologen, der sich mit dem Selbstlob „Ich gehöre zur Elite“ und „Meine Beiträge sind fundiert“ anpreist. Er soll sich weiterhin auf seinem Niveau betätigen – ABC-Schützen und Legastheniker –, da mag er sich als gebildet empfinden; aber von der Rechtschreibung insgesamt versteht er nichts.



Wolfgang Wrase
München

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Gast
31.03.2001 22.00
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Sehr geehrter Herr Jansen

Bitte stellen Sie die Vorspeise hier auf diesen Tisch des Gästezimmers. Ich komme nicht mehr an sie hin, da es das alte Forum nicht mehr gibt. Sie steht wohl in einem Kühlschrank, den ich nicht finde, vielleicht deshalb, weil ich Internet-Anfänger bin.
Mein Kommentar aus der Erinnerung: Ihr Text beantwortet die entscheidenden Fragen    n i c h t .    Er beweist weder die Erleichterung des Schreibens noch die Erleichterung des Lesens, und mit dem Vorwurf der Wortzerstörung befaßt er sich überhaupt nicht. Bitte servieren Sie also noch einmal (zum nochmaligen Kosten) die Vorspeise. Dann aber die drei Gänge: warum leichter für die Schreiber, leichter für die Leser? Warum wird unsere gegenwärtige Sprache besser abgebildet? Warum ist es richtig, gewachsene Wörter und Begriffe durch Trennung zu beseitigen?
Wenn diese drei Gänge kunstvoll zubereitet sind, werde ich Reformanhänger! Die Vorspeise konnte mich nicht überzeugen.



Wolfgang Illauer
Von-Richthofen-Straße 20, 86356 Neusäß

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Christian Dörner
31.03.2001 22.00
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Der Dorn im Auge

„...und die Rückkehr der FAZ zur neuen Rechtschreibung kann man abwarten.“ (K. Wagner)

Ohne auf die in dem Beitrag angesprochenen Punkte einzugehen – es würde ohnehin nichts nützen –, möchte ich nur kurz anmerken, daß es für mich immer wieder ein Genuß ist, zu sehen, wie sehr doch die Rückkehr der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zur bewährten Orthographie ein Dorn im Auge eines jeden Reformbefürworters ist. (vgl. auch die entsprechenden Äußerungen des IDS, der Elternverbände und vieler Politiker)



Christian Dörner
91058 Erlangen

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Gast
31.03.2001 22.00
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Illauer und kein Ende

Lieber Herr Illauer, das alte Forum ist nicht verschwunden; es ist ein Teil des neuen geworden. Das werden Sie finden. Ziel meiner Antwort war es übgrigens nicht, Sie zufrieden zu stellen. Es ist eine Antwort, es ist meine Meinung. Ihr Getue mit „dann werd ich Reformbefürworter“ ist lächerlich; aber das Umfeld ermutigt Sie offenbar zu solchen Possen.



Michael Jansen

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Dieser Faden ist 199 Seiten lang:    1  2  3 · 10 · 20 · 30 · 40 · 50 · 60 · 70 · 80 · 90 · 100 · 110 · 120 · 130 · 140 · 144  145  146  147   148  149  150 · 160 · 170 · 180 · 190 · 196  197  198  199  antworten       Gasteintrag
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