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Theodor Ickler
01.04.2001 22.00
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GZS - übungshalber

Sehen wir uns einmal einen ganz konkreten Fall an!
Wie die Reformer selbst des öfteren gesagt haben, war die Getrennt- und Zusammenschreibung eigentlich kein Problem für den Schreibenden, solange er sich nicht ausdrücklich um die Norm kümmerte, die stets die Dudennorm war. Es war also eigentlich nicht die GZS selbst, die Schwierigkeiten machte, sondern deren Darstellung im Duden, in Verbindung mit der Aussparung im Regelwerk von 1902. Ich habe stets betont, daß ich die Dudendarstellung ebenfalls für fehlerhaft halte: wegen der wirklichkeitsfernen (deskriptiv unangemessenen) Einzelfallfestlegung und wegen der falschen Erklärungsversuche im Regelteil, mit „neuer Begriff“ usw. (was nicht ganz falsch war, aber nicht das Wesentliche traf).

Die Neudarstellung im Reformwerk ist aber auch nicht gelungen. Und zwar schon wegen des traditionellen Grundirrtums: Zusammenschreibung bei Wörtern, Getrenntschreibung bei Wortgruppen. So ist das im Deutschen gerade nicht. Die fatale Folge ist, daß das große Thema „Verbzusatz“ verfehlt wurde. Darüber ist schon genug gesagt worden. Hier setzen auch die „unumgänglich notwendigen“, nicht genehmigten und nun doch heimlich ins Werk gesetzten Revisionen an.

Nehmen wir nun den Fall „einander“. Wie Schaeder selbst zu verstehen gab, ist die neue Regel nicht unbedingt aus der Sache gerechtfertigt. Ihr Vorzug bestehe darin, daß es jetzt überhaupt eine feste Regel gibt. Also: Mag es auch willkürlich sein, so ist es doch immerhin geregelt, wo vorher Wildwuchs war und mal so, mal so geschrieben wurde. Versteht sich, daß ich dieses Vorgehen nicht richtig finde. Ich finde es weder sprachangemessen noch lernpsychologisch günstig, zumal es noch viele andere Regeln solcher Art gibt. Was war denn so schlimm daran, daß „...einander“ als Verbzusatz mal zusammen- und mal getrennt geschrieben wurde? Hat doch keinen gestört – bis auf die paar Leute, die Freiräume nicht ertragen können („Zonen der Unsicherheit“), die alles festgezurrt wissen wollen, angeblich um einem Bedürfnis der Schüler entgegenzukommen.

Nun noch etwa genauer: In einem Buch lese ich gerade: „Möglichkeit und Norwendigkeit lassen sich durcheinander definieren.“ (Tugendhat/Wolf, Logisch-semantische Propädeutik, Stuttgart 1983, S. 247; nochmals S. 248)
Ich würde das nicht so schreiben, sondern „durch einander“. Nach dem alten Duden gibt es nur „durcheinander“, entgegen einer verbreiteten Schreibwirklichkeit. Wie täppisch die Neuregelung mit „einander“ und seinen Zusammensetzungen umgeht, kann man nachlesen. Erst mein Rechtschreibwörterbuch hat die Sache bereinigt. Ich denke: Wenn „einander“ ganz deutlich ein reziprokes Verhältnis ausdrückt, muß die Möglichkeit der Getrenntschreibung offengehalten werden: „durch einander“ = „der eine durch den anderen“. Dagegen, laut Duden: „alles durcheinander essen“ – das scheint mir hier sinnvoll. Bei „auseinandersetzen“ ist sowohl „auseinander“ als auch das Ganze mit dem Verb zusammenzuschreiben, mindestens fakultativ. Hier geht es überhaupt nicht mehr um identifizierbare Beteiligte, wenn ich mich (!) mit einer Sache „auseinandersetze“. Das sind Abstufungen, die man sich nicht klarzumachen brauchte, die man aber ahnte und im Schreiben mehr oder weniger befolgte. Die Neuschreibung „sich auseinander setzen“ verstößt bewußt gegen eine Tendenz der deutschen Sprache und wirkt irgendwie verkehrt, nicht nur aus Gewohnheit, nicht wahr? Ich meine, daß dies in meinem Wörterbuch zum erstenmal richtig beschrieben wird. Warum sollte man diesen Sachverhalt ändern wollen? Es war bisher nciht schwer, und mit meinem Wörterbuch ist es viel leichter als nach alter und erst recht neuer Normierung.

Hinzu kommt noch, daß die willkürliche Regel mit „...einander“ in der Neuregelung überhaupt nicht ausgesprochen, sondern nur in einer Reihe von Beispielen versteckt wird. Eine von vielen regeltechnischen Fehlern, die bei einer so lange bebrüteten Sache denn doch überraschen. Vgl. meinen Beitrag „Die verborgenen Regeln“ in Eroms/Munske, wo ich zeigem, daß die Neuregelung nicht autonom bestehen kann, sondern überall die Bekanntheit alter Regeln voraussetzt.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Christian Melsa
01.04.2001 22.00
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Online

Herr Jansen hat hier ganz richtig bemerkt, daß „online“ die weitaus verbreitetste Schreibweise ist. Wie kam es wohl dazu? Ist der Gedanke so entlegen, daß „online“ eindeutiger als „on line“ ist? Daß „sogenannt“ eindeutiger als „so genannt“ ist, weigert sich ja so mancher einzusehen.



Christian Melsa
22149 Hamburg

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Gast
01.04.2001 22.00
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Nach altem Duden schreiben?

Wenn ich den Eintrag von Frau Wagner (Fantasierechtschreibung) lese, kann ich nur den Kopf schütteln. Die Schlußfolgerung, daß Leute, wenn sie „ABC-Schütze“ schreiben, nach dem Duden schreiben wollen, ist ja wohl eine Feststellung, die der Realität entbehrt. Aus meiner Praxis als Korrektor kann ich Herrn Wrases Ausführungen nur bestätigen: Abkürzungen, die als Wort (und nicht buchstabiert!) gesprochen werden können, wurden immer schon in Gemischtschreibung gesetzt. Der Duden hatte in diesem Fall (Abc-...), wie auch in etlichen anderen, eine Einzelfestlegung getroffen, die aber so nicht immer Volkes Schreibweise widerspiegelte.
Noch etwas, Frau Wagner: Mit Herrn Icklers Rechtschreibwörterbuch und seinen Regeln kommt man ganz hervorragend zurecht, auch wenn man vorher mit dem (alten) Duden gearbeitet hat. Die Fehlerquote bei unseren Schülern würde nachhaltig gesenkt und dem Staat, das sind ja wir alle, würde es eine Menge völlig unnötig verpulvertes Geld sparen helfen. Aber solange Politiker für solche oder ähnliche Sachen nicht persönlich haftbar gemacht werden können, werden sie weiterhin das (unser) Geld zum Fenster hinauswerfen.
Der Tag, an dem die immer wieder (komischerweise ganz kleinlaut und ohne große Ankündigung in der Öffentlichkeit) „nachgebesserte“ Rechtschreibreform sich vielleicht bis auf das ss/ß der Vorgängerschreibweise angepaßt hat, ist sicherlich nicht mehr fern.
Trotzdem gibt es immer noch Leute wie Frau Wagner, die nicht müde werden, uns diesen „Blödsinn“ für gute Ware verkaufen zu wollen!



Klaus Kolbe (Korrektor)
31553 Sachsenhagen, Tunner-Hartmann-Straße 1

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Christian Melsa
01.04.2001 22.00
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Ausführliche Antwort auf Jansens Rechtfertigungsversuch der Reform-GZS

Ich werde an dieser Stelle auf die von Michael Jansen im Forum erfolgten Ausführungen zum Thema eingehen, da das alte Forum ja nun nicht besonders komfortabel oder funktional überzeugend ist (siehe da, ich bin also gar kein verbissener Prinzipgegner von Neuerungen) und das Thema außerdem an dieser Stelle von Herrn Illauer ins Gespräch gebracht wurde, der Probleme mit dem neuen Forum hat.

„Logischerweise ist der Regelteil länger, beschreibt aber die Komplexität der Sache genauer, als es die „Metaregeln“ des Duden bisher taten. Das ist ein Wagnis, das wissen wir alle, denn das Ausweichen auf die Einzelfallfestlegung hat eine lange Tradition und die GUZ gilt nun mal als der im Sinne eines Regelapparats schwierigste zu regelnde Bereich der deutschen Rechtschreibung.“

Ha! Erwischt! In diesem Argumentationsteil steckt eine tiefe Unlogik bzw. Inkonsequenz. Entweder, man versucht ein Regelwerk deskriptiv zu verfassen, also die bereits vorliegenden, sich aus dem Gebrauch entwickelten Gegebenheiten so formal wie möglich zu beschreiben (unter Hinnahme von Ausnahmen, die eben den omnipräsenten Unregelmäßigkeiten einer jeden lebendigen Sprache entsprechen), das war der bisherige, auch wissenschaftlich redliche Ansatz. Oder man will genau diesen genannten Unregelmäßigkeiten ausweichen, indem man ein Orthographiesystem konstruiert, dessen Regeln, abweichend von der gegebenen Sprachwirklichkeit, allgemeine Gültigkeit für alle Einzelschreibweisen haben; im Falle der Reformmotive unter der Annahme, so würde alles einfacher handhabbar. Wenn veränderte Regeln zu veränderten Schreibweisen führen sollen, und anders findet natürlich keine Reform statt, ist ja auch gar keine andere Methode denkbar. Diese Herangehensweise ist zwar nicht unbedingt besonders praxisnah, wenn man einen bequemeren Zugang zu Rechtschreibung erreichen möchte, da bekanntlich die allermeisten Menschen sich bewußt nur die Schreibungen einzelner Wörter merken (wie Sie, Herr Jansen, indirekt selber zugeben, indem Sie erwähnten, daß viele Leute nicht mal gewußt hätten, daß der bisherige Duden überhaupt einen Regelteil besaß) und sich aus der Summe dieser Kenntnisse eine zugrundeliegende intuitive Systematik für die eigene Schreibpraxis aufbauen, ein das Schriftliche betreffender Teilbereich dessen, was man zusammenfassend Sprachgefühl nennt.

Will man also eine Vereinfachung der Anwendung von Orthographie erreichen und nimmt dabei hin, daß die aus dem modifizierten Regelwerk resultierenden Schreibweisen neu sind, dann ist nicht einzusehen, warum die Regeln nicht gleich so einfach wie möglich gestaltet werden, denn den Usus zu beschreiben, beanspruchen sie ja gar nicht erst. Die Urheber der derzeit an den Schulen unterrichteten Reformorthographie haben gezeigt, wie man es am denkbar schlechtesten löst: Daß Zusammenschreibung aus dem deutschen Sprachgebrauch nicht wegzudenken ist, wurde offenbar doch irgendwie erkannt, aber dann wohl nicht näher erforscht. Es galt dann in unglaublicher Verschränkung vor den Tatsachen der Sprache eine Regelung zu verfassen, die einfach nur dafür sorgen sollte, daß die Fälle, in denen getrennt, und jene, in denen zusammengeschrieben werden soll, in völlig übertriebender wie unsachgemäßer Schärfe (die so bestimmt auch nicht für sinkende Fehlerquoten sorgt) voneinander abgegrenzt werden. Daß dabei ausgerechnet z.B. Partikeln mit dem Bestandteil „einander“ durchgehend und bedeutungsblind getrennt geschrieben werden sollen, müßte eigentlich jedem auch nur mittelmäßig sprachlich Bewanderten klarmachen, wie unbrauchbar und blödsinnig das Ganze ist. Die Anzahl der möglichen Beispiele, die einen Verlust sprachlicher Funktionalität durch die Reformregeln einwandfrei belegen, ist aber so groß, daß mancher den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen will.

„Auch auf das subjektive Kriterium „als Einheit empfinden“ setzt man richtigerweise nicht mehr. Das konnte keine Schreibnorm beschreiben, sondern nur ein (subjektives) Motiv seitens des Schreibenden.“

Interessant, daß Michael Jansen dennoch §34 E4 (wenn auch fälschlich) zur Rechtfertigung von „ruhigstellen“ und „richtigstellen“ bemüht. In der alten Rechtschreibung soll also eine semantische Orientierung mit dem Ergebnis semantischer Markierung ganz furchtbar schwierig und letztlich unzumutbar gewesen sein (obwohl die geistige Verarbeitung und kognitive Verknüpfung von Symbolen bzw. Symbolsystemen, also Sprache, immer semantisch erfolgt, was ja auch anders bar jeden Sinns wäre), während noch die winzigste Verlegenheitsklausel der Reform, in der dann doch einmal der Schreibende sein Motiv gnädigerweise verwirklichen darf, zunächst einmal so präzise, unmißverständlich und unkompliziert wie möglich verstanden werden zu wollen, als angeblich das Gesamtbild der Neuregelung prägend verteidigt wird.

„Als große Veränderung hat man nun vor allem eine Vereinheitlichung von Schreibweisen vorgenommen. Nehmen wir das von Illauer erwähnte schwer_fallen. Bisher schrieb man schwerfallen, schwergefallen, aber sehr schwer gefallen und schwerer gefallen. Zwischenfrage: Warum nur um alles in der Welt stand das mit dem „Gradadverb“ (Erweiterung) und Steigerung nicht im Regelwerk, sondern z.B. beim Eintrag schwer_fallen?“

Weil man das im Gebrauch offenbar so beobachten konnte und die Regeln nur die Grundprinzipien beschreiben. Bei anderen Wörtern verhält sich der beschriebene Grundsatz in der Realität wieder anders. Jedes Wort hat seine eigene(n) individuelle(n) Bedeutung(en), daher ist es auch nicht verwunderlich, daß Wörter (oder schwerlich scharf umreißbare Gruppen von Wörtern) hin und wieder gewisse eigene Subregeln bzw. Ausnahmen für sich beanspruchen. In der Praxis hat sich das offensichtlich bewährt, deshalb wird es übernommen und erhält allgemeinverbindlichen Charakter – so und nicht anders ist immer Sprache entstanden, und daß es so – unbürokratisch, transparent, erprobt – auch am besten ist, dürfte eigentlich nicht schwer einzusehen sein.

Daß die neue Rechtschreibung „als große Veränderung“ „vor allem eine Vereinheitlichung von Schreibweisen vorgenommen“ habe, wird natürlich von ihren Fürstreitern stets behauptet, in den oberflächlichen Werbebroschüren (Sprachreport-Sonderausgabe mit Hellers Zusammenfassung usw.) wird dieser Eindruck ja auch immer gefördert. Angenommen aber, man hätte allein die offiziell nach dem Willen der Rechtschreibkommission nunmehr als korrekt geltenden Schreibweisen ohne das dazugehörige Regelwerk, dann können diese dem durchschnittlichen Schreiber nicht weniger chaotisch vorkommen als die bisherigen Schreibweisen. Daraus quasi per „reverse engineering“ die Regeln zutreffend rückzuermitteln, dürfte kaum ein Abiturient in der Lage sein. Aus den reinen Regeln eindeutige konkrete Schreibweisen zu ermitteln, ist kaum einfacher und überforderte ja auch sämtliche Wörterbuchredaktionen. Man fragt sich, wie augenfällig der Beweis des Scheiterns der Neuregelung noch sein soll, damit Reformbefürworter ihn anerkennen.

„Die so genannte Einheitsschreibung war also in sich selber nicht einheitlich (zweimal getrennt, einmal zusammen)“

Die „so genannte Einheitsschreibung“ wird ja auch nicht wegen einer inneren Systematik so genannt, sondern weil sie eine einheitliches Schriftbild bewirkt, dasselbe Wort also überall auch gleich geschrieben wird, man aus den Schreibweisen also eine explizite Information ableiten kann.Wenn man darauf keinen Wert legen würde, könnte man Rechtschreibung gleich ganz verwerfen, denn zu nichts anderem dient sie, wie ich wieder einmal betonen möchte. Verschiedene Wörter können natürlich auch verschieden geschrieben werden. Um den Inhalt der Botschaft zu transportieren, kennt die Sprache auf allen Ebenen verschiedene, einander überlagernde Methoden (ein Kasus könnte z.B. eigentlich eine Präposition entbehrlich machen oder umgekehrt), die nicht immer letztendlich auf allgemeingültige, sondern nur in gewissen Maße gültige Regeln gebracht werden können.

Versteht man unter Einheitlichkeit dagegen innere Systematik, so kann die neue Rechtschreibung aber auch darin nicht überzeugen. In Hinsicht auf die GZS (oder GUZ) braucht man nur kurz die Peilsche Wörterliste zu überfliegen, um sich davon zu vergewissern. Einmal „richtig stellen“, dann aber „sicherstellen“, was ist daran systematisch? Das wird es erst vordergründig durch die absurden Regeln, deren Nutzen völlig unklar ist. Reformbefürworter sagen allerdings, daß die Regeln schon deswegen nützlich seien, weil sie eben Regeln sind, man könne sich also glücklich schätzen darüber, daß Bereiche durch sie geregelt werden. Hier wird das Klischee der „typisch deutschen“ pervertierten Ordnungsliebe perfekt abgebildet. Vielleicht brauchen wir noch klare Regeln, welche Wörter künftig mit Konsonanten beginnen dürfen und welche nur mit Vokalen? Vielleicht sind Konsonantenanlaute dann nur noch erlaubt, wenn die Wörter steigerbar sind oder im Partizip oder was auch immer – hat zwar nie jemand so gehandhabt, aber egal, Hauptsache, es ist geregelt! Und Hauptsache, man macht es anders als bisher!

„Die GUZ von Partizipien von der Infinitivschreibung anhängig zu machen ist völlig sinnvoll (also die oben erwähnte, weil oben erwähnen).“

Nein, ist es nicht. Das ist auf derselben Ebene, wie zu behaupten: „Die Beugungsendungen aller Deklinationsformen an den Nominativ anzugleichen, ist völlig sinnvoll.“ Partizipien nehmen eine andere syntaktische Rolle ein als normale Verben, sie funktionieren dann wie Adjektive. Und zwischen „fleischfressend“ und „Fleisch fressend“ gibt es sehr wohl eine Differenzierung, denn das erste ist eine Klassifikation, während das zweite eine Zeitform ist (in diesem Augenblick wird gerade konkret Fleisch gefressen). Bei Substantivierungen ergibt sich ja auch eine Änderung der Schreibung, dies ist ein ähnlich gelagertes Gebiet. In beiden Fällen bewirkt die Zusammenschreibung eine Sichtbarmachung der Einheit, in der der entsprechende Begriff gemeint ist, ungefähr vergleichbar mit der Bedeutung, die Klammern in einem mathematischen Term haben. Daß „sogenannt“ nicht einfach nur das Partizip von „so nennen“ ist, ist eben der Grund dafür, daß es dann zusammengeschrieben wird.

„Über die 10.000-DM-Geschichte von Denk kann ich nur schmunzeln. Kein Gegner wird sich von solchen Ausführungen umstimmen lassen. Punkt aus!“

Aber die 10.000 DM scheint auch niemand haben zu wollen, nicht mal ohne den Triumph, einen Gegner umgestimmt haben zu können. Äußerst seltsam, oder?

„Auf der Seite „Humor“ (siehe Links auf der linken Seite der Startseite) kann man in der Spalte von Ickler unten unter „Anhörung“ die Neuformulierung des § 34 lesen. Die Meinung der Kommission geht also in die gleiche Richtung.“

Bei „Humor“ kann man danach lange suchen, an sich ist „über Rechtschreibung“ gemeint (sogar sowas geht aus dem Kontext hervor – nach einer Weile). Der dort liegende §34 ist aber nur eine provisorische Version, die auf den unumgänglichnotwendigen Änderungsvorschlägen der Reformkommission von Ende 1997 beruhen; diese Vorschläge wurden bekanntlich NICHT umgesetzt. Weder Zeitungen noch Schule orientieren sich daran, in den Wörterbüchern stehen allerhöchstens punktuell an offensichtlich anstehende Regelrevisionen angepaßte Schreibungen (vielsagenderweise wird dabei immer zum alten Stand zurückgekehrt), welche aber durch die offizielle Neuregelung nachweislich nicht gedeckt sind.

Es ist interessant, wie Reformbefürworter zuweilen die Reform verteidigen mit Beispielen von Schreibweisen, die gerade der ganz normalen alten Rechtschreibung entsprechen („fertigstellen“ usw.). Die trotzdem erzwungenen Getrenntschreibungen, die die Reformer bei ihren Regelungsversuchen zufällig erwischt haben, werden kurioserweise trotzdem anerkannt. Egal, was die Reformer machen, es wird stets für besonders fortschrittlich, weise, einheitlich und logisch gehalten.

„Noch mal: Man muss nur das Regelwerk genau lesen; dann müsste nachvollziehbar sein, dass sich die Zusammenschreibung der vier Fälle ergibt.“

Das bezieht sich wieder auf die Wörter mit -ig, -lich-, -lisch. Also ehrlich, dies ist in §34 so unerbittlich eindeutig geregelt, wie ich bereits erwähnte; ich weiß wirklich nicht, wie man das leugnen kann. Aber immerhin kämpft Michael Jansen hier für eine Schreibweise der alten Rechtschreibung, das ist schon ganz erstaunlich. Die Getrenntschreibung scheint doch nicht unbedingt so zu überzeugen.



Christian Melsa
22149 Hamburg

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Gast
01.04.2001 22.00
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Einige Kommentare zu Herrn Wrase

Seit wie vielen Jahren es absolut selbstverständlich ist, „online“ zu schreiben, könnte durchaus glimpflich für den alten Duden ausgehen. Ich vermute, dass das Wort zu dem Zeitpunkt noch gar nicht Teil der deutschen Standardsprache war. Die Agenturen müssten u.U. on-line schreiben, denn so steht es z.B. im Webster‚s, dem wohl bedeutendsten Wörterbuch der USA (Auflage 1994). Ob es in einer aktuelleren Auflage geändert wurde, weiß ich nicht. Das nur zu der naiven Behauptung, man könne heute im Deutschen die Schreibweise der Ursprungssprache immer beibehalten. Eine weitere Schreibweise gesellt sich hinzu, nämlich die ohne Bindestrich, also Online Angebot oder gar als „Doppelfehler“ online Angebot. Die Leute ertragen das sehr wohl, Wörter getrennt zu schreiben, die sprachlich besonders sensible als Einheit empfinden.

Herr Wrase, ist es nicht so, dass man der Neuregelungen Schreibweisen wie das von Ihnen verwendete „der schnell Lesende“ vorwirft?

Ich stimme Ihnen ausdrücklich zu, dass es unbefriedigend gewesen wäre, es einen Fehler – und nur das – zu nennen, wenn jemand vor 1996 „online“ schrieb. Das Problem ist nur: Im Prinzip war es ein Fehler, weil im Prinzip vor 1996 der Duden die Norm war. Wenn nun zugleich alle Zeitungen und Schriftsteller sich an den Duden halten wollten – ich bestehe darauf, dass das in mindestens 90% der Fall war – dann hätte der Duden auch keinen Anlass gehabt, festzustellen, dass die „gebildeten Deutschen“ mehrheitlich online schrieben. Da seh ich ein Dilemma und einen Grund, warum ein Eingriff wie die Neuregelung sinnvoll war. Herr Wrase, Ihre Kunden kam wohl nicht mit Schreibweisen wie im Allgemeinen und heute Abend, vermute ich. Warum nicht? Weil sie in gleicher Weise diese intuitiven Schreibweisen durch die Schullaufbahn und ähnliche normende Instanzen aberzogen bekamen. Der Unterschied zwischen der rechtschreiblichen Situation im heutigen Schulalltag und vor 1996 ist genau in dieser Hinsicht gar nicht so unterschiedlich wie es die „Geiselnahme-Rhetorik“ immer glauben machen will.

Ich glaube, dass ein Großteil der Fehler, die die Umlerner machen (heutige Erwachsene), damit zu hat, dass sie noch nicht begriffen haben, dass ihre „Regeln im Kopf“ gestärkt wurden. Die Massenmedien haben immer mit veränderten Schreibweisen „hantiert“. „Ich muss jetzt andauernd nachschauen“ ist ein Übergangsphänomen von Leuten, die glauben, es sei jetzt komplizierter geworden. Sie meinen, neue Regeln seien hinzugekommen, wo doch bis auch § 34 fast nur alte weggefallen sind. Eine seit Jahren in der Erwachsenenwelt verbreitete negative Stimmungsmache ist nun mal psychologisch keine Grundlage für ein Umlernen vom Typ „neue Rechtschreibung“, ohne didaktische Hilfen.



Michael Jansen

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Christian Melsa
01.04.2001 22.00
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Ignoranz der Mächtigen

Liebe Frau Menges,

Im Unterschied zu den Reformgegnern befinden sich die Reformbetreiber in der Machtposition. Da sind die Folgen von Arroganz und Ignoranz leider etwas weitreichender. Privat mag solches Verhalten ja schon unschön und ärgerlich sein, für Vertreter verantwortungsvoller öffentlicher Ämter jedoch sind diese Untugenden ungleich unangebrachter! Man könnte ja immer wieder zwischendurch vergessen, daß wir eigentlich in einem Staat demokratischer Verfassung leben, deswegen erinnere ich hier noch einmal daran.



Christian Melsa
22149 Hamburg

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Theodor Ickler
01.04.2001 22.00
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Nachtrag

Mein letzter Beitrag hier hat sich mit Herrn Wrases Beitrag überschnitten, so daß meine Formulierungen sich nur scheinbar auf seine beziehen. Ich möchte aber ausdrücklich noch einmal sagen, wie gut mir seine Ausführungen gefallen. Genau so ist es! Übrigens haben die Reformer in lichten Augenblicken selbst zugegeben, daß die gebildeten Deutschen zwar dauernd falsch schrieben, daß dies aber natürlich keine ernstzunehmende Darstellung des Sachverhalts wäre. Solange es eine staatlich autorisierte Einzelfallfestlegung gibt, wird selbstverständlich alles ständig „falsch“ geschrieben. Die Institution erzeugt ihre Missetäter. Löst man sich vom „obrigkeitsstaatlichen“ Modell (Munske), verschwindet das Problem. Geschrieben wird, wie es üblich ist. Der Lehrer kann aufgrudn seiner Bildung und Ausbildung wissen, was üblich ist, oder er schlägt in einem deskriptiven Wörterbuch nach. Daß Freiräume bleiben, ist in diesem staatsfreien Modell keine große Sache. Warum nicht ABC-Schütze? Ich habe nichts dagegen. Es steht nicht ausdrücklich in meinem Rechtschreibwörterbuch, wird aber unter ABC...[] „zugelassen“. Und selbst wenn es nicht so wäre, würde man einem vernünftigen und kompetenten Lehrer oder Korrektor (Wrase, Jansen ...) zugestehen, eine wohlbegründet andere Schreibweise zu verwenden. Es geht doch, liebe Freunde, um Sprache, nicht um Algebra!



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Theodor Ickler
01.04.2001 22.00
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Rechtschreibung

Schon das Bundesverfassungsgericht war leider trotz den Bemühungen von Prof. Gröschner nicht imstande, eine äußere, gesetzte Norm von einer inhärenten zu unterscheiden. Prof. Wieland, der Gutachter der Kultusminister, hat damals rundweg erklärt, eine nicht von außen genormte Orthographie sei überhaupt keine Orthographie. Demnach hätten England usw. gar keine Orthographie. Das sehen die britischen Linguisten allerdings ganz anders.

Die Norm im Sinne einer inhärenten Norm ist einfach das Normale. Ich habe es vor sechs Jahren schon ganz schlicht ausgedrückt: Rechtschreibung heißt „schreiben wie die anderen“. Das muß natürlich noch verfeinert werden, wie bereits mehrfach auf diesen Seiten dargelegt wurde.

Im Augenblick interessiert mich allerdings mehr, wie die Befürworter der Reform sich verhalten werden, wenn sie erst das ganze Ausmaß der Rückbaumaßnahmen erkannt haben werden. Und der Rückbau geht ja weiter. Die Kommission wird sich bemühen, die Revision als höchst demokratisch und wissenschaftlich verantwortungsvoll auszugeben: man habe eben „sorgfältig“ beobachtet, was die Sprachgemeinschaft annimmt, und dann „behutsam“ eingegriffen usw.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Wolfgang Wrase
01.04.2001 22.00
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So so

Da will mir also Frau Wagner erzählen, aufgrund einer Differenzierung zwischen ABC-Waffen und Abc-Schützen komme ABC-Schützen kaum in Frage. Nur nebenbei bemerkt: Es kam seit vielen Jahren nicht vor, das heißt außer ganz am Anfang meiner jetzigen Berufstätigkeit, daß sich ein Mitarbeiter oder Werbekunde bei mir beschwert hätte, weil ich den Duden nicht angewendet hätte oder ihn nicht beherrschen würde. Es ist eine Selbstverständlichkeit beim professionellen Korrigieren, daß man die gewollten Schreibweisen wählt, diejenigen, denen der Kunde bzw. denen die Leser bei einer Auswahl am ehesten zustimmen würden (wobei es oft genug mehrere Möglichkeiten gibt, auch dort, wo der Duden eine unrealistische Einzelfallregelung getroffen hat, nur damit Regelneurotiker wie Herr Jansen zufrieden sind). So ist es seit vielen Jahren absolut selbstverständlich, „online“ und „Online-Betrieb“ zu schreiben (zunehmend auch ohne Bindestrich: Onlinebetrieb), obwohl im Duden von 1991 „on line“ und „On-line-Betrieb“ stand. Wenn Frau Wagner behauptet, die Anhänger der „alten“ Rechtschreibung wollten den Duden und nichts anderes, hieße das ja: Sie wollen „on line“ wieder getrennt schreiben, „On-line-Betrieb“ mit zwei Bindestrichen. Nichts könnte falscher sein. Fast niemand kümmerte sich bei solchen unrealistischen Angaben des Duden um dessen „Rechtschreibung“, in manchen Fällen („on line“) auch überhaupt niemand, und zwar mit der größten Selbstverständlichkeit – was die hier diskutierenden Anhänger der Rechtschreibreform nicht daran hindert, diesen Unsinn zum x-ten Mal zu wiederholen: Rechtschreibung könne nichts anderes sein als staatliche, autoritäre, von außen erfundene und festgelegte Regeln, auch dann, wenn die Leute ganz anders schreiben wollen und schreiben.

Was ABC-Schütze betrifft, resultiert die Schreibung „Abece“ (ein Notbehelf) ja gerade daraus, daß der schnell Lesende der Schreibung „Abc“ nicht mit der gleichen hundertprozentigen Sicherheit wie bei „ABC“ entnehmen kann, daß jeder Buchstabe für sich (mit ...e) gesprochen werden soll – das wird bei Klein- bzw. Gemischtschreibung erst wieder durch die Auffüllung mit zwei e sichergestellt. Die Schreibung ABC liegt auf der Linie der allermeisten Abkürzungen, bei denen jeder Buchstabe gesprochen werden soll; die Rückführung zur Gemischtschreibung kommt ganz überwiegend dort vor, wo die Abkürzung wortartig gesprochen werden kann: NATO -> Nato, AIDS -> Aids usw. Der übergeordnete Gesichtspunkt bei der Rechtschreibung sind verwandte Fälle; Unterscheidungsschreibungen bilden sich heraus, wenn Mißverständnisse möglich sind. Das ist bei „ABC-Schütze“ nicht der Fall, nur weil es auch ABC-Waffen gibt.

Es ist eine Unverschämtheit von Reformern bzw. Reformideologen und ein Normenfetischismus sondergleichen (man könnte auch sagen: ein kompletter Realitätsverlust), so zu tun, als schriebe die ganze Sprachgemeinschaft falsch, nur weil zum Beispiel „online“ (alter Duden) oder andererseits „richtigstellen“ (Reform) von der jeweiligen Rechtschreibung nicht anerkannt werden. Ich wiederhole mich: Die Fehlerzahlen explodieren unter der Reform. Selbstverständlich würden sie genau dann zurückgehen, wenn die Norm der Realität angepaßt wird, und genau das ist das Prinzip des Icklerschen Wörterbuchs. Hier von einer „Fantasierechtschreibung“ zu reden, ist das denkbar Absurdeste. Es ist im Gegenteil die Rechtschreibreform eine Phantasienorm, ein Kunstprodukt, dem nun mühsam die Schreiber hinterherlaufen sollen, nur weil inkompetente Leute behaupten, das seien einfachere Regeln, und wobei abzusehen ist, daß das angestrebte Ziel – größere Übereinstimmung von Schreibweisen und Regeln und damit Rückgang der Fehlerzahlen – niemals erreicht werden wird.

Das einzig denkbare Positive könnte einmal der an anderer Stelle angeführte Kitekat-Effekt sein: Auch wenn die Sache selbst völlig mißlingt, so wird man über die Reformfreunde immerhin sagen können: Sie haben sich zwar geirrt, aber sie wollten den Kindern etwas Gutes tun. Die Absicht ist löblich, aber man macht sich doch lächerlich, wenn man die Phantasie von der Realität nicht unterscheiden kann. Das Ganze ist wirklich so wie im Fall dieser lächerlichen Kitekat-Dame: Die Reformfreunde wollen uns Probleme einreden, die man bei einem lockeren oder auch realistischen, erwachsenen Verständnis der Sache überhaupt nicht hat, um uns mit aller Gewalt eine Lösung aufzudrängen, die wir nicht wollen und nicht brauchen. Um auf meine Kunden zurückzukommen: Laut Jansen, Wagner, Menges hätten sie ständig Probleme mit mir haben müssen, weil ich übliche Schreibweisen den Duden-Normen in der Regel vorzog bzw. weil ich sie gelten und stehen ließ. Sie hatten aber nie Probleme damit. Hingegen haben sie jetzt massenhaft Probleme mit dem Schreiben (soweit ihnen die neuen Regeln verordnet wurden), weil sie bei keiner Zeile Text mehr sicher sind, ob sie regelkonform schreiben, und tatsächlich ist auch nach viel Übung und Zeitungslektüre kaum jemand fähig, auch nur die relativ leichte neue ss/ß-Regelung zu befolgen.

Gerade hat die PR- und Presse-Abteilung VIAG Interkom zum Beispiel versucht, einen Artikel in ihrer Mitarbeiterzeitschrift ohne mich zu korrigieren, weil ich bei diesem Schnellschuß gerade keine Zeit hatte. Nachträglich ließ man mich das prüfen. Ergebnis: etwa zwei ss/ß-Fehler pro Normseite (gross, ausser, daß usw.), obwohl man mittlerweile Gelegenheit hatte, die Regel an vielen tausend Wörtern umzusetzen. Das Übliche. Die Reformfreunde würden sich die Augen reiben und etwas weniger vollmundig auftreten, wenn sie sehen würden, wie unkorrigierte Texte in neuer Rechtschreibung wirklich aussehen.      



Wolfgang Wrase
München

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Gast
01.04.2001 22.00
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Fantasierechtschreibung

Nach welcher Fantasierechtschreibung Herr Wrase schreibt und korrigiert, hat nur ihn und seine Kundschaft zu interessieren.
Ganz klar ist jedenfalls, dass die Ickler’sche Rechtschreibung, die die die Häufigkeit von Rechtschreibfehlern einbezieht, auch nach didaktischen Gesichtspunkten keine Lösung ist. Sie wäre auch ohne die Rechtschreibreform von 1996 nie entstanden! Die alte Duden-Rechtschreibung hätte nach wie vor Gültigkeit. Wenn die Leute tatsächlich wieder die alte Rechtschreibung wollen, so ist es die alte Duden-Rechtschreibung und sonst keine!

Die Leute schreiben ja nicht ABC-Schütze, weil sie sich explizit dafür entschieden hätten, sondern weil sie die Schreibweise mit der von ABC-Waffen verwechseln und diese Schreibweise für Duden-konform halten! Sie wollen also eigentlich nach dem Duden schreiben. Dass sie dabei Fehler machen, ist nur menschlich.

Gerade Menschen, denen es so sehr auf Differenzierungsschreibungen ankommt, sollten nun aber wirklich nicht Abc-Schützen (Abeceschützen) und ABC-Waffen in einen Topf werfen.



Katharina Wagner
Hamburg

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Gast
01.04.2001 22.00
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He Menges, du doofe Pute!

Hast du‚s nicht kapiert? Die Schreibweise ABC-Schütze war schon immer falsch! Schon nach alter Duden-Rechtschreibung mußte man entweder Abc-Schütze oder Abeceschütze schreiben. Die Rechtschreibreform hat da überhaupt nix mit zu tun!

Für mich ist wieder einmal der Beweis, daß deutsche Lehrer einfach bloß blöd sind, egal auf welcher Seite sie stehen. Deshalb habe ich schon vor längerer Zeit die These aufgestellt, daß die erste englische BSE-Kuh das Hirn eines deutschen Lehrers oder einer deutschen Lehrerin gefressen habe muß.

Ich kehre daher reumütig zu alten Rechtschreibung zurück.



L. K.
Istdochegalwo

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Gast
01.04.2001 22.00
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Sehr geehrte Reformbefürworter!

Ich werde mich in den nächsten Wochen (vielleicht in zwei oder drei Fortsetzungen) prinzipiell zur Überlegenheit der alten (leicht zu korrigierenden!) GuZ und zur Schwäche der neuen GuZ äußern. Ich bitte um Verständnis dafür, daß ich das nicht sofort tun kann. Ich bin noch kein Pensionist, sondern voll „im Geschirr“. Sogar für die Osterferien bin ich (eine Woche lang) mit Korrekturarbeiten eingedeckt. Und wenn das Wetter schön ist in der zweiten Woche, habe ich Wichtigeres zu tun als über Rechtschreibspitzfindigkeiten zu streiten... Meine Frau ist schon ungehalten!



Wolfgang Illauer
Von-Richthofen-Straße 20, 86356 Neusäß

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RenateMariaMenges
01.04.2001 22.00
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ABC und weiteres

Herr Melsa,

es wundert mich nichts mehr: Man kann auch den Reformgegnern anmaßendes und arrogantes Verhalten vorwerfen ( vgl. Ihren Beitrag: Abbild der Realität...). Ich habe das Verhalten hier auf der Webseite oft genug als arrogant erlebt. Es trifft sozusagen Arroganz und Ignoranz auf beide Seiten zu.

Die ABC-Schützen (Aebecebuch finde ich geradezu lachhaft, selbst als Reformbefürworterin) werden wohl noch lange so bleiben und wenn dann sind sie höchstens Abc-Schützen. Da muss ich außnahmsweise mal Herr Wrase recht geben, wenn das auch mehr als selten ist.

Dann auch noch A-bece zu trennen ist eigentlich bodenlos
Duden 2000/1    S.132. Setzt man sich mit dem Wörterbuch Duden 2000/1 auseinander...findet man wohl noch mehrere Tiefpunkte!



RenateMariaMenges

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Gast
01.04.2001 22.00
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Rechtschreibung oder Schreibweisen

Herr Ickler, ich habe das Gefühl, dass Sie bei dem Versuch, etwas zu klären, Ihrerseits etwas durcheinander bringen. Die Neuregelung und die bisherige Duden-Regelung sind Rechtschreibungen. Sie aber notieren in Ihrem Wörterbuch mit einem explizit deskriptivem Ansatz Schreibweisen. Wenn ich aber „Rechtschreibung“ sage, sage ich „Norm“ und nicht Schreibrealität. Dennoch ist der größte Teil Schnittmenge, d.h. Schreibrealität, Duden-Norm und Neuregelung sind zum allergrößten Teil identisch.

Die Neuregelung wurde gemacht, weil man davon ausgeht, dass die, die das Schreiben anhand des neuen Regelwerks lernen, in Zukunft mehr davon übernehmen, als dies bisher der Fall gewesen ist, d.h. dass fortan Schreibrealität weniger von der Norm abweicht als bisher. Ich weiß, dass Sie Rechtschreibung nur als die Essenz von existierenden Schreibweisen sehen (wollen). Die Realität für Schüler ist aber nun einmal die andere Richtung: Schreiben anhand der Norm, der Rechtschreibung. Insofern kann ich nur Rechtschreibungen miteinander vergleichen und nicht Neuregelung versus „deskriptiver Ansatz“. Andernfalls müsste Sie zur Kenntnis nehmen, dass schon vieles von dem, was die Neuregelung nun sanktioniert, auch schon bisher so geschrieben wurde; nicht in den Zeitungen, die sich ja am Duden orientierten, sondern ganz normal „im Volk“.



Michael Jansen

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Gast
01.04.2001 22.00
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Nachtrag

In dem Moment, wo jemand bei der Frage „Wie soll ich denn schreiben?“ im Ickler nachschlägt und sich danach richtet, ist selbstverständlich auch der Ickler eine Rechtschreibung, keine staatliche, sondern eher ein Gottsched oder ein Adelung. Ein Duden nicht, denn der hatte doch schon die preußische Schulorthografie umgesetzt (richtig?). Unwahrscheinlicher ist im Moment, dass jemand anhand des Icklers schreiben lernt; in diesem Falle wäre der Ickler selbstverständlich auch eine Rechtschreibung, d.h. eine Schreibung, die als „richtig“ angesehen wird und nach der man sich daher „richtet“.



Michael Jansen

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