Wörter mit Bedeutungsangaben ergänzen
Lieber Herr Jansen!
Die von Ihnen genannten Personen wissen durchaus, worum es geht. Ich erinnere an den Beitrag von Theodor Ickler: Duden und ich vom 6.2.2001:
Liebe Kombattanten, da die Diskussion über Grundsatzfragen und mein Wörterbuch immer noch weiterzugehen scheint, möchte ich hier noch einmal meinen programmatischen Artikel abdrucken, der am 14.11.1997, also zu Beginn meiner Wörterbucharbeit, in der F.A.Z. erschienen ist. Vielleicht ist es neben dem Vorwort die deutlichste Erklärung dessen, was ich eigentlich gewollt habe. Diesen Aufsatz Icklers zitierte ich daher nicht von ungefähr. Wenn Herr Ickler nun meint, meine Antwort sei für ihn wenig brauchbar, widerspricht er sich selbst.
Als weiteres Beispiel unter mehreren nenne ich einen Beitrag von Wolfgang Wrase: Wovon die Rede ist vom 6.2.2001. Ich zitiere daraus nur die sachlichen Abschnitte und lasse die polemischen Passagen weg.
(...) Es ist nicht so, daß ich das Anliegen von Herr Riebe (zuviel Liberalität) unberechtigt fände das habe ich ihm auch geschrieben. Ich hatte ja auch die Meinung hier im Forum zum Ausdruck gebracht, daß das Wörterbuch grundsätzlich schon verkompliziert werden könnte. Also mehr als bisher Differenzierung, Präzisierung. So ließe sich das undifferenzierte "auch an nicht wenigen Stellen durch ein präziseres meist, überwiegend, seltener o. ä. ersetzen. (...)
Ich gebe aber Herrn Riebe insoweit recht, als es ein verbreitetes Bedürfnis gibt, möglichst wenig undifferenzierte Varianten angeboten zu bekommen nämlich dann, wenn man schon nachschlägt, oder auch dann, wenn man von der Vorstellung ausgeht, daß zwei Varianten kaum je vollkommen austauschbar sind, was ja oft auch zutrifft. (...) Ich denke, daß künftig ein Kompromiß möglich sein wird, der einerseits dem Bedürfnis nach Präzision und Differenzierung mehr Rechnung trägt, andererseits aber dem Benutzer, wie eben auch jetzt schon, zumuten muß, zur Kenntnis zu nehmen, daß es in vielen Fällen mehrere verbreitete und berechtigte Varianten gibt, bei denen eine erschöpfende Differenzierung unter dem Strich zu viele Nachteile hätte, wenn sie nicht sogar unmöglich ist.
Womöglich arbeitet Professor Ickler bereits an der Lösung, wenn man dem Glauben schenken darf, was in dem fehlerhaften Artikel Caroline Mißbach auf der Nachrichtenseite steht: Die dritte Auflage von Icklers Wörterbuch wird um Bedeutungsangaben der Wörter ergänzt. Daran arbeitet er derzeit unter anderem im Internet auf der Seite www.rechtschreibreform.com. (Caroline Mißbach: Den Menschen aufs Maul geschaut. Erlanger Sprachwissenschaftler veröffentlichte ein eigenes Rechtschreibwörterbuch. In: Erlanger Nachrichten die 18.4.2001).
Das wäre, wenn es zuträfe, sicherlich ein Fortschritt in Richtung auf eine differenzierte Beschreibung des Sprachgebrauchs. Es fragt sich nur, in welcher Weise und in welchem Umfang Bedeutungsangaben der Wörter ergänzt werden.
Manfred Riebe
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