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Walter Lachenmann
24.04.2001 22.00
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an irer rechts-riebung solt ir si erkenen...

mit got fir keiser und faterland.



grotentaler firstbisoff

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Gast
24.04.2001 22.00
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und der seisgalender sdimd augst nit.




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Gast
24.04.2001 22.00
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Wertekatalog . . .

Sehr geehrter Herr Riebe,
wie recht Sie doch haben – aber eben nicht in allem!
Niemand hier, Herr Riebe, versucht doch, irgend jemanden seines Glaubens wegen zu diffamieren oder in Mißkredit zu bringen. Mir scheint, Sie haben nicht viel von dem, was ich ausdrücken wollte, verstanden. Sie sollten wirklich etwas mehr Gelassenheit walten lassen. Ich wiederhole hier noch einmal: Herr Peil hat meiner Auffassung nach in bewundernswerter Weise reagiert und damit hoffentlich allen, die hier mitdiskutieren, gezeigt, wie man auch antworten kann, aber das scheint wohl nicht jedermanns Sache zu sein! Manch einem wäre zu wünschen, daß auch ihm dieses gelänge. Herr Riebe, wenn dieses Hin und Her nun so weitergeht, laufen wir Gefahr, den Boden der Sachlichkeit zu verlassen. Das aber wiederum liegt absolut nicht in meinem Interesse. Mit diesen Zeilen habe ich noch einmal meinen Standpunkt klargemacht, Sie haben Ihre Meinung allen kundgetan, und ich denke, wir sollten es jetzt dabei bewenden lassen.



Klaus Kolbe
31553 Sachsenhagen, Tunner-Hartmann-Straße 1

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Manfred Riebe
24.04.2001 22.00
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Wertekatalog als Arbeitsbedingung

Sehr geehrter Herr Kolbe! Gabriele Ahrens hat bewiesen, daß sie sich selber verteidigen kann. Es trifft nicht zu, daß man Frau Ahrens ihr Recht auf freie Meinungsäußerung verwehrt. Ich informierte über den Wertekatalog, der für bayerische Schulen gilt. Erst auf Bestreiten des darin enthaltenen Verfassungsgebotes „Ehrfurcht vor Gott“ informierte ich, daß dieses zu den Arbeitsbedingungen für Lehrer in Bayern gehört. Die von Norbert Schäbler verwendete Bezeichnung „Frömmler“ für Leute, die diese Arbeitsbedingung einhalten, paßt deswegen nicht. Ich betrachte mich diesbezüglich lediglich als konservativ.

Wenn Sie durch eine neutrale Brille schauen könnten, würden Sie auch an den verschiedenen Reaktionen sehen, daß Gabriele Ahrens mit ihren Thesen und Forderungen nach Inhalt und Form völlig danebenlag. Wenn sich eine Richterin über Grundwerte des Glaubens ihrer Mitmenschen abfällig äußert, kann man sie selbstverständlich wegen ihrer Intoleranz als befangen ablehnen. Jemandem, der lediglich sachlich pointiert informiert, braucht man nicht Gelassenheit zu empfehlen. Niemand sollte sich ein Urteil anmaßen, daß jemand groß sei oder menschliche Größe besitze und alle übrigen somit klein seien, wie Sie es tun; denn jeder Mensch hat auch Fehler und Schwächen.

Der Glaube oder Nichtglaube hat schon immer die Menschen getrennt. Seit der Wiedervereinigung hat sich diese Problematik noch verstärkt. Um die fehlgeleitete Diskussion auf die nüchterne sachliche Ebene zurückzuholen, zitierte ich den alten Fritz: „Jeder soll nach seiner Façon selig werden“ und den Art. 4 GG.
Wenn Beamte vereidigt werden, können sie es mit oder ohne die Formel „So wahr mir Gott helfe“ tun. So ist das auch in Bayern. Die meisten Mitglieder der jetzigen Bundesregierung legten den Amtseid ohne religiöse Beteuerung ab.

Im übrigen hat Walter Lachenmann recht: „Beim Rechtschreiben geht es schließlich um Sprache, um das Wort. Und am Anfang war das Wort ...“ Damit hatte sich bereits Dr. jur. Thomas Vogtherr in seinem Aufsatz „Die Auswirkungen der Rechtschreibreform auf Bibel und Gesangbuch“ in der Dokumentation „Der ‚stille’“ Protest. Widerstand gegen die Rechtschreibreform im Schatten der Öffentlichkeit“ befaßt.



Manfred Riebe

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Reinhard Markner
24.04.2001 22.00
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Liebe Frau Ahrens,

Sie hätten wissen müssen, daß es im Gästebuch bedenklich ist, wenn sich gelegentlich Gäste äußern. Unbedenklich ist dagegen das Moralpredigen in jedweder Form sowie das Zitieren aus vermeintlich kanonischen Texten, insbesondere dann, wenn kein erkennbarer Bezug zum hier vorgegebenen Thema besteht. So sind nun einmal hier die Spielregeln.

Schönen Gruß
R. M.



Reinhard Markner

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Thomas Paulwitz
24.04.2001 22.00
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Schuldig?

Wird jetzt die Rechtschreibreform auch am Dreißigjährigen Krieg schuld haben?



Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de

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Gast
24.04.2001 22.00
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Zu guter Letzt

Es ist interessant, was man alles in meine paar Zeilen hineininterpretieren kann, wenn man es denn unbedingt will. Ich weiß diese Ehre durchaus zu schätzen. Es ist auch interessant, wer sich alles angesprochen fühlt. Und wie.

Ein Frömmler zu sein ist etwas anderes, als fromm zu sein. Das kann natürlich nicht jeder wissen, und deshalb will ich mal keine böswillige Wortverdreherei unterstellen oder gar, daß das der Stil ist, in dem man hier miteinander umzugehen pflegt.

Vielleicht sollte ich bei Herrn Riebe-Riebe* noch Abbitte leisten für mein sträfliches Unterlassen regelmäßiger Diskussionsbeiträge auf dieser Seite. Aber wo Schulmeister ihren weisen Zeigefinger hochhalten, kann ich sowieso nicht mithalten. Da verläßt mich regelmäßig der Mut. Und dann als Frau!

Zum Schluß noch ein Wort von Helmut Quatlinger:
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

Ich weiß auch nicht, wieso mir das gerade jetzt einfällt.


* Nach der Riebeschen Nachnamenreform wird ab sofort der Ehename dem Geburtsnamen, sofern erinnerlich, vorangestellt.



Gabriele Ahrens
Elsfleth

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Manfred Riebe
23.04.2001 22.00
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Politische Korrektheit? Schrecklich!

Gabriele Ahrens-Ruta, Elsfleth, nicht zu verwechseln mit Petra Ahrens, Bremen, meldet sich unerwartet unter der Überschrift „Aufräumen!“ zu Wort. Angst oder „Schrecken“, die Frau Ahrens empfand, sind Emotionen und somit gewöhnlich schlechte Ratgeber. Gabriele Ahrens-Ruta stellt wie eine öffentliche Anklägerin folgende Thesen auf:

1. These: Im Gästebuch hätten Reformgegner versucht, mit Begriffen wie „Gottesehrfurcht“ handfeste Probleme zu lösen.
2. These: Im Gästebuch sei religiöser Fanatismus zu beobachten, der nur destruktiv wirke.
3. These: Im Gästebuch behaupte man, alle Reformgegner, die nicht ständig betonten, ihr Leben auf Gott zu gründen, seien unglaubwürdig!

Dies sind unhaltbare Thesen, die jeder Grundlage entbehren und daher nicht verifizierbar sind. Es handelt sich daher um Totschlagargumente. Es ist bedenklich, wenn jemand plötzlich eingreift, der lange nicht ins Gästebuch geschaut hat und auch keine Diskussionsbeiträge leistete. Es gibt ja inzwischen immerhin 20 Gästebücher, von denen 19 wegen zu langer Ladezeiten abgeschnitten und ausgelagert wurden, in denen man aber nachlesen kann. Nirgendwo ist religiöser Fanatismus zu beobachten. Vielmehr wurde hier um Toleranz der Atheisten gegenüber gläubigen Menschen gebeten, denen die „Ehrfurcht vor Gott“ noch etwas bedeutet.

Zustimmen kann ich Frau Gabriele Ahrens-Ruta nur darin, daß man das bayerische Verfassungsgebot „Ehrfurcht vor Gott“ grundlos aus Art. 131 BV herausgriff und emotional und unsachlich ähnliche nicht verifizierbare antireligiöse Thesen aufstellte wie Frau Ahrens.

Gabriele Ahrens-Ruta fordert gewissermaßen als Oberschiedsrichterin: „Es wäre schön, wenn hier mal jemand aufräumt. Das Gästebuch dieser Web-Seite ist wahrlich kein gutes Aushängeschild für unsere Sache.“
Diese von Gabriele Ahrens-Ruta geforderte Aufräumaktion bedeutet Löschaktionen, d.h. eine Zensur im Rahmen einer politischen Korrektheit, wie sie leider häufig vorkommt.

Gabriele Ahrens-Ruta tritt zugleich als Anklägerin, Verteidigerin und Richterin auf. Auch ihre unglaublichen Thesen und ihre unglaublichen Forderung zeigen, daß sie in höchstem Maße befangen ist. Ich lehne sie daher wegen Befangenheit ab.

Diese Seiten waren bisher ein gutes Aushängeschild, weil es politische Korrektheit bisher kaum gab, man offen seine Meinung sagen konnte und Löschaktionen hier die Ausnahme von der Regel waren.
Wer leicht schreckhaft und emotional reagiert, sollte sich ein Beispiel an Professor Ickler nehmen, der, wie er schreibt, „die Gelassenheit in Person“ ist.



Manfred Riebe

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Norbert Schäbler
23.04.2001 22.00
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Putzfrau gesucht!

Sehr geehrte Frau Ahrens!
Respekt vor religiöser Überzeugung ist etwas, was man nicht lernen kann, sondern etwas, was man erfahren muß. Das ist die höchste – die affektive Lernzielstufe.
Sie wollen sich nicht näher einlassen auf diese Stufe, das zeigt schon Ihr Sprachverhalten. Sie sprechen von dem Begriff „Gottesfurcht“. Wir „Frömmler“ sprechen von der Ehrfurcht selbst – empfinden diese als Ersatzwort für Respekt (und nicht für Angst) –    und wir behaupten, daß man mit Ehrfurcht vor Gott sehr wohl Standfestigkeit, Charakterstärke und auch ein bißchen Ruhe und Erleuchtung beziehen kann. Das hilft sehr wohl bei der Problemlösung.
In Ihrem Beitrag „Aufräumen“, den Sie ebensowohl mit der Überschrift „Spinner raus“ hätten unterschreiben können, vermisse ich den Respekt, den Sie mimen, klagen Sie doch beinahe die Anerkennung für herausragende menschliche Leistungen ein, und unterstellen, daß wir anderen Menschen nicht das Schwarze unter den Nägeln gönnen würden.

Liebe Frau Ahrens!
Das Gegenteil ist der Fall. Wir alle sind stolz auf die Leistungen, derer, die an vorderster Front gekämpft haben. Das waren u.a.: Sie, Ihr Mann, Herr Denk ...
Wir vermissen Sie alle, weil Sie herausragende Leistungen gebracht haben, die diesen weltlichen Machtpopanz kurz zum Wanken, aber nie zum Fallen brachten.
Beantworten Sie uns doch bitte einmal die Frage, warum Sie nicht mehr dabeisind, und denken Sie doch bitte einmal darüber nach, warum wir „Frömmler“ noch dabeisind?

Und entschuldigen Sie bitte meine despektierliche Überschrift. Selbstverständlich landen Sie nicht in der Putzkolonne, wenn Sie wieder zurückkommen, doch fand ich den Appell „Aufräumen!“ etwas platt und obrigkeitsstaatlich.



Norbert Schäbler
Hösbach

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Theodor Ickler
23.04.2001 22.00
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Rätselhaft

Versteht noch jemand, was Herr Jansen eigentlich meint? Wovon, bitte sehr, sollte denn ausgerechnet die FAZ überzeugt werden, die doch bekanntlich die primäre Quelle meines Rechtschreibwörterbuchs war? Vom Vorstand erhielt ich gratis die sehr teure erste Jahrgangs-CD-ROM und habe sie eifrig ausgewertet. Ständig hatte ich Kontakt mit der Redaktion und wußte seit März 2000 von den Umstellungsabsichten. Daß die Zeitung mit meiner Art der Rückkehr zu ihrer eigenen Rechtschreibung einverstanden ist, versteht sich unter diesen Umständen von selbst, da gibt es nichts zu missionieren.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Gast
23.04.2001 22.00
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Geschickt ausgewichen

Ich verstehe icklers Antwort so, dass man die Frage, ob die FAZ ein prestigereicher Absatz des „Ickler“ ist, derzeit verneinen muss. Ich hatte nichts anderes erwartet; im anderen Fall hätte man sich wahrscheinlich viel mehr gebrüstet. FAZ-Redakteure schlagen also nicht im Ickler nach (?). Liegt das wirklich daran, dass dies angeblich ein Zirkelschluss wäre? Dass sie also nachlagen würden, wie sie ohnehin schreiben, ist doch nur Theorie. Auch ein FAZler will und muss mal nachschlagen. Nimmt man dies zum Modell kann man sich wieder fragen: Wozu wurde der Ickler denn dann geschrieben, nur als wissenschaftliches Buch (Deskriptionsstudie) mit zukünftigem Sammlerwert, Buch für Exoten?



Michael Jansen

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Theodor Ickler
23.04.2001 22.00
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Absatz

Was will Jansen denn immer mit seinem „Absatz“? Ziel und Zweck meines Wörterbuchs sind klar zu erkennen; „Absatz“ bei der FAZ gehört sicher nicht dazu. Die FAZ-Leute schlagen wahrscheinlich im alten Duden nach, soweit sie nicht ihre eigenen Richtlinien und Programme haben. Gegen das Nachschlagen im Duden ist nichts einzuwenden, denn die dort angegebenen Schreibweisen sind richtig.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Theodor Ickler
23.04.2001 22.00
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Zur Erinnerung

Für Neuankömmlinge auf diesen Seiten ist es vielleicht nicht unnütz, den folgenden Text noch einmal anzuführen, den ich im vorigen Herbst aus akutellem Anlaß geschrieben habe. Im übrigen sei an das Vorwort zum Rechtschreibwörterbuch erinnert, wo ausdrücklich davon die Rede ist, daß „eine neue Fassung der Regeln zur Diskussion gestellt“ wird und daß das ganze Werk ein „Vorschlag zum sprachgerechten und vor allem leserfreundlichen Schreiben“ sei. Die abschließende Einladung an die benutzt, an der weiteren Verbesserung mitzuarbeiten, ist gut aufgenommen worden. Dies alles ist offensichtlich ziemlich weit von den Mutmaßungen des Herrn Jansen entfernt. Nun der besagte Text:

Wie man schreibt

(Antwort auf Wilfried Kürschner, Vechta)

Das „Rechtschreibwörterbuch“, das ich im Sommer 2000 veröffentlicht habe, ist grundsätzlich deskriptiv angelegt, d. h. es stellt die bis zur sogenannten Rechtschreibreform übliche Schreibweise des Deutschen dar. Wegen ihrer besonderen Bedeutung und Verbreitung sind hauptsächlich Zeitungstexte zugrunde gelegt, vor allem die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und die „Süddeutsche Zeitung“ auf Jahrgangs-CD-ROMs, daneben aber auch andere Texte unterschiedlicher Art.
Bei der Untersuchung hat sich bestätigt, daß der alte Duden im Laufe der Zeit mit Einzelfestlegungen überfrachtet worden war, die wohl auf unzählige Anfragen von Sekretärinnen und Lehrern zurückgehen. Solche professionell mit Schreiben und Korrigieren befaßten Personen sind an eindeutigen Regelungen interessiert. Diesem Bedürfnis kommt der Duden entgegen, allerdings um einen hohen Preis. Denn wenn die Zahl der zwar eindeutigen, aber kaum vorhersehbaren Einzelfestlegungen steigt, wächst das Lernpensum ins Unermeßliche. Das gilt besonders dann, wenn die vorgeschriebenen Schreibweisen gegen die Intuitionen der Sprachgemeinschaft verstoßen oder wenn sie einen Bereich betreffen, der zur Zeit überhaupt nicht festlegbar ist.
Nehmen wir einige konkrete Fälle. Wie in mehreren Untersuchungen nachgewiesen wurde, ist die Neigung, Nominationsstereotype („feste Begriffe“) wie Erste Hilfe und Schneller Brüter groß zu schreiben, weit verbreiteter, als der alten Duden anzuerkennen bereit war. Die Erste Hilfe schrieb er vor, den Schnellen Brüter verbot er. Die Neuregelung will hier bekanntlich überhaupt keine Großschreibung mehr zulassen außer auf dem Gebiet der biologischen Nomenklaturen (so restriktiv legen Kommission und Wörterbuchverfasser jedenfalls die neue Regel aus). Mein „Rechtschreibwörterbuch“ erkennt die Schreibwirklichkeit mit ihren durchaus nachvollziehbaren Großschreibungen an.
Ein anderes Beispiel aus dem Vorwort ist das Adverb nochmal. Der alte Duden untersagte die Zusammenschreibung, die Neuregelung schreibt sie vor. Die Schreibwirklichkeit kennt beides (zum Beispiel in der SZ von 1998: 474 Fälle von Zusammenschreibung) und muß hingenommen werden.
Der alte Duden schreibt Zusammenschreibung von verlorengehen vor, die Neuregelung untersagt sie.    Im Jahrgang 1998 der SZ finden wir 38mal verlorengeht und 33mal verloren geht, 179mal verlorengegangen und 63mal verloren gegangen. Im selben Jahrgang steht hundertmal zugrundeliegen bzw. -legen und hundertmal zugrunde liegen bzw. legen. Kein Leser dürfte hier etwas bemerkt haben; auch die Reformer Augst und Schaeder haben die freilich etwas seltsam klingende Beobachtung gemacht, daß die Deutschen in diesem Bereich ständig Fehler machen, ohne daß es überhaupt bemerkt wird! Wenn man sich einmal von der Vorstellung befreit hat, daß der Duden per definitionem mit der richtigen Schreibung identisch ist, dann kann man hier natürlich überhaupt nicht mehr von Fehlern sprechen, sondern nur noch von natürlicher Varianz. Das „Rechtschreibwörterbuch“ wird dem gerecht, indem es dort, wo Varianzen dieser Art in nennenswertem Maße zu beobachten sind, beide Schreibweisen „freigibt“, d. h. dem Schreibenden anheimstellt. Natürlich trifft das Wörterbuch dabei eine vernünftige Auswahl, verzeichnet also keineswegs alles, was irgendwann einmal geschrieben wurde. Zum Beispiel wird bei zartfühlend keine Getrenntschreibung angegeben, weil diese, mag sie auch irgendwo vorkommen, weder häufig genug noch besonders sinnvoll ist. Auch zu Grunde ist so selten, d. h. veraltet, daß es nach dem gegenwärtigen Stand der Ermittlungen nicht wiedereingeführt zu werden braucht. Und wenn jemand doch so schreibt? Dann schreibt er nach der von mir vertretenen Grundauffassung nicht „falsch“, sondern unüblich, und genau dies teilt ihm das Wörterbuch mit. Denn „rechtschreiben“ heißt: schreiben wie die anderen; schreiben, wie es üblich ist.
Natürlich erkläre ich manches für richtig, was bisher als falsch galt. Das liegt an meinem veränderten Maßstab: Was üblich ist, kann nicht falsch sein. Das müßten eigentlich gerade diejenigen anerkennen, die den konventionellen Charakter der Orthographie so sehr hervorkehren.
Aus dieser neuartigen, eigentlich aber auf die ursprüngliche Konzeption des Dudenschen Werks zurückgehende Anlage des „Rechtschreibwörterbuchs“ folgt, daß jemand, der sich danach richtet, genau solche Texte hervorbringt, wie sie in Millionen deutscher Druckwerke und nun auch wieder in der FAZ zu finden sind, also orthographisch vollkommen unauffällige Texte. Gleichzeitig ist aber der orthographische Lernstoff gegenüber dem Duden erheblich reduziert. Die Rechtschreibregelung ist also wesentlich leichter geworden, ohne daß sich an der Regelungsmaterie das Geringste geändert hätte. Man kann die Probe darauf machen. Wenn dieses Ergebnis das Werk eines verkappten „Radikalreformers“ ist, will ich mir diese Kennzeichnung gern als Ehrentitel zu eigen machen.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Theodor Ickler
23.04.2001 22.00
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Korrektur

       Für Neuankömmlinge auf diesen Seiten ist es vielleicht nicht unnütz, den folgenden Text noch
       einmal anzuführen, den ich im vorigen Herbst aus aktuellem Anlaß geschrieben habe. Im
       übrigen sei an das Vorwort zum Rechtschreibwörterbuch erinnert, wo ausdrücklich davon die
       Rede ist, daß „eine neue Fassung der Regeln zur Diskussion gestellt“ wird und daß das ganze
       Werk ein „Vorschlag zum sprachgerechten und vor allem leserfreundlichen Schreiben“ sei. Die
       abschließende Einladung an die Benutzer, an der weiteren Verbesserung mitzuarbeiten, ist gut
       aufgenommen worden. Dies alles ist offensichtlich ziemlich weit von den Mutmaßungen des
         Herrn Jansen entfernt.



Theodor Ickler
Spardorf

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Walter Lachenmann
23.04.2001 22.00
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Krottenthaler Abendsegen

Wir Frömmler und Ehrfürchtigen jeglicher confessio sitzen in oekumenischer Geselligkeit und gottgegebener Gelassenheit am abendlichen Waldesrand und wollen jetzt gemeinsam unser Losungsbüchlein aufschagen.
Was finden wir da?

Die Losung von einem Hirsch:

Der Hirsch sprach zu seinem Geweih leise:
Ich trage dich leider nur leihweise.

Das ist aber eine traurige Geschichte!

Gute Nacht alle miteinander, und morgen – oder schon heute nacht – können wir wieder darüber meditieren, wer glaubt, den richtigen Glauben zu haben, in der Theo- wie der Orthographie.



Krottenthaler Rechtschreibordinariat

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