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Reinhard Markner
18.05.2001 22.00
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Pedantisch ?

Ein Landsmann Dovés, Ferdinand de Saussure, hat vor über hundert Jahren in seinen sprachwissenschaftlichen Vorlesungen den Gedanken entwickelt, daß die Sprache ein System von Differenzen sei. Die Sprache ist, man verzeihe mir diese sehr verkürzende und nicht ganz ernstgemeinte Darstellung dieser Doktrin der modernen Sprachwissenschaft, gewissermaßen eine einzige Spitzfindigkeit. Viele Unterscheidungen, die uns selbstverständlich erscheinen, sind nicht unbedingt zur Kommunikation erforderlich. Warum zwischen Tier und Hund unterscheiden, wo doch das Nahuatl, die Sprache der Azteken, ohne diese pedantische Unterscheidung auskommt ?
Es steht Herrn Dové natürlich frei, die Unterscheidung zwischen „alles mögliche“ und „alles Mögliche“ für irrelevant zu halten. Das Problem liegt darin, daß er den Autoren der NZZ vorschreibt, seiner Ansicht zu folgen.



Reinhard Markner

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Theodor Ickler
18.05.2001 22.00
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Nicht so klar

Mehr als eine Tendenz ist die Unterscheidung von „alles mögliche/Mögliche“ nicht. Das liegt in der Natur der Sache, denn zwischen dem buchstäblich gemeinten Möglichen und einem verstärkten „alles/allerlei“ läßt sich gar nicht immer unterscheiden. Der Ausdruck gehört ja der Alltagssprache an, wo der Möglichkeitsbegriff keine logische Vereindeutigung erfahren hat. Übrigens unterscheiden wir bei ziemlich gleichbedeutendem „alles Erdenkliche“ ja auch nicht. Wenn man hier Vorschriften erläßt, braucht man ellenlange Erklärungen, Beispiellisten usw., und trotzdem wird die Sache immer „schwierig“ bleiben. Für mich gibt es hier allerdings überhaupt keine Schwierigkeit, denn ich weise im Anschluß an den tatsächlichen Sprachgebrauch nur auf die Üblichkeit hin. Wo soll da ein Problem auftreten?



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Reinhard Markner
18.05.2001 22.00
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Pedantisch ?

Ein Landsmann Dovés, Ferdinand de Saussure, hat vor über hundert Jahren in seinen sprachwissenschaftlichen Vorlesungen den Gedanken entwickelt, daß die Sprache ein System von Differenzen sei. Die Sprache ist, man verzeihe mir diese sehr verkürzende und nicht ganz ernstgemeinte Darstellung dieser Doktrin der modernen Sprachwissenschaft, gewissermaßen eine einzige Spitzfindigkeit. Viele Unterscheidungen, die uns selbstverständlich erscheinen, sind nicht unbedingt zur Kommunikation erforderlich. Warum zwischen Tier und Hund unterscheiden, wo doch das Nahuatl, die Sprache der Azteken, ohne diese pedantische Unterscheidung auskommt ?
Es steht Herrn Dové natürlich frei, die Unterscheidung zwischen „alles mögliche“ und „alles Mögliche“ für irrelevant zu halten. Das Problem liegt darin, daß er den Autoren der NZZ vorschreibt, seiner Ansicht zu folgen.



Reinhard Markner

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Theodor Ickler
18.05.2001 22.00
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Nicht so klar

Mehr als eine Tendenz ist die Unterscheidung von „alles mögliche/Mögliche“ nicht. Das liegt in der Natur der Sache, denn zwischen dem buchstäblich gemeinten Möglichen und einem verstärkten „alles/allerlei“ läßt sich gar nicht immer unterscheiden. Der Ausdruck gehört ja der Alltagssprache an, wo der Möglichkeitsbegriff keine logische Vereindeutigung erfahren hat. Übrigens unterscheiden wir bei ziemlich gleichbedeutendem „alles Erdenkliche“ ja auch nicht. Wenn man hier Vorschriften erläßt, braucht man ellenlange Erklärungen, Beispiellisten usw., und trotzdem wird die Sache immer „schwierig“ bleiben. Für mich gibt es hier allerdings überhaupt keine Schwierigkeit, denn ich weise im Anschluß an den tatsächlichen Sprachgebrauch nur auf die Üblichkeit hin. Wo soll da ein Problem auftreten?



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Gast
18.05.2001 22.00
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Mein zweiter Brief an Dové

Wolfgang Illauer                                Westheim, den 13. August 2000
Von-Richthofen-Straße 20
86356 Neusäß-Westheim



An die NZZ (zu Händen Herrn Stephan Dové)



Betrifft: die Schreibung „alles mögliche / alles Mögliche“




Sehr geehrter Herr Dové!

Vielen Dank für Ihren Brief vom 31. Juli. Gestatten Sie mir eine kurze Entgegnung.
Ich bin äußerst erstaunt über Ihre Unterscheidung (alles mögliche = allerlei / alles Mögliche = viele Möglichkeiten). Denn    mein eigenes Sprachverständnis (unterstützt von meinem        Wahrig / Deutsches Wörterbuch, 1994) unterscheidet anders!
Alles mögliche = verschiedenes, allerlei, vielerlei (das ist richtig).
alles Mögliche    = alles, was möglich ist, alle Möglichkeiten (nicht: so vieles wie möglich oder viele Möglichkeiten).

Beispiele:
Er hat alles mögliche dahergeschwätzt. Sie hat alles mögliche eingekauft. (Hier bedeutet alles mögliche: vieles, verschiedenes, allerlei, vielerlei).
Aber: Ich habe (in einer bestimmten Situation, etwa bei einer Ersten Hilfe) alles Mögliche getan. (Hier bedeutet alles Mögliche wirklich und in der Tat: alles, was mir in dieser Situation möglich war, alles, was ich in dieser Situation und mit meinen Mitteln machen konnte. Das Wort „alles“ hat seine volle Bedeutung, sein volles Gewicht).
Der Bedeutungsunterschied ist also groß!
Nun zu meinem Beispielsatz aus der SZ: „Im nun eröffneten Nietzschejahr wird es an Versuchen nicht fehlen, den Philosophen in den Kronzeugenstand für alles Mögliche zu rufen.“
Sie, sehr geehrter Herr Dové, deuten alles Mögliche mit „viel, allerlei, viele Möglichkeiten“. Diese Deutung ist denkbar, aber kaum richtig. Der ganze Text, so glaube ich mich zu erinnern, aber ich weiß es nicht mehr sicher, scheint eher die andere Deutung nahezulegen: Nietzsche soll Kronzeuge für alles Machbare sein. Leider habe ich den Text nicht aufbewahrt, deshalb kann ich Ihnen die meiner Meinung nach bessere Deutung nicht beweisen.
Aber eines ist doch wohl sicher: Gälte noch die alte differenzierende Rechtschreibung, wäre die Sache klar! Die optische Unterscheidung wäre sehr hilfreich. Man kann auf diese Unterscheidung nicht, wie Sie schreiben, problemlos verzichten.
Vergessen Sie bitte nicht, dass in der Aussprache sehr deutlich unterschieden wird.
In meinem ersten Beispielsatz (er hat alles mögliche dahergeschwätzt) wird „alles mögliche“ eher unbetont und beiläufig gesprochen. In meinem zweiten Beispielsatz (Ich habe bei meiner Rettungsaktion alles Mögliche getan) werden beide Wörter intensiv betont und langsam gesprochen!
Darf ich Sie noch auf einen Fehler in Ihrer Argumentation hinweisen, auf die große Schwachstelle (bitte, seien Sie mir nicht böse) Ihres Briefes?
Mit „alle Möglichkeiten“ sei „nie“ gemeint, „wirklich alle Möglichkeiten“ zu bedenken.
Wie das? Ich traue meinen Augen nicht! Es kann doch in bestimmten Situationen tatsächlich nur zwei oder drei oder vier Handlungsmöglichkeiten geben. Und die kann ich selbstverständlich alle bedenken. Wenn ich mich beispielsweise in einem Wald verirrt habe, kann ich alles Mögliche (alles, was    mir in meiner Lage möglich ist und was das Gelände erlaubt) bedenken und tun, um wieder herauszufinden. Und wenn ich mich vor einer bestimmten Krankheit schützen will, kann ich ebenfalls alles Mögliche tun, um sie nicht zu bekommen. Und wenn ich die Willenskraft nicht besitze, alles Mögliche zu tun, so kann ich wenigstens alles Mögliche bedenken und mir vornehmen.
Sie interpretieren den Unterschied weg, um die neue, nicht mehr differenzierende Schreibung zu verteidigen. Aber den Unterschied gibt es. Da beißt die Maus keinen Faden ab!

Nachtrag: Im alten Duden wurde noch unterschieden zwischen das mögliche = alles und das Mögliche = das Mögliche im Gegensatz zum Unmöglichen.    Diese Unterscheidung ist überaus fein und spitzfindig. Man kann darauf verzichten.


Bitte, überdenken Sie das Problem noch einmal. Es ist nicht weltbewegend. Glücklich, wer keine anderen Sorgen hat! Aber die differenzierende Schreibung kann für den Leser bisweilen eine wertvolle Verständnishilfe sein. Warum sie ihm verweigern? In der Rechtschreibung geht es nun mal um viele Kleinigkeiten. Und manche Kleinigkeiten können nützlich sein.


Mit freundlichen Grüßen!

Anmerkung: Auf diesen Brief bekam ich keine Antwort mehr!



Wolfgang Illauer
Von-Richthofen-Straße 20, 86356 Neusäß

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Gast
18.05.2001 22.00
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alles mögliche / alles Mögliche

Sollte man alles mögliche / alles Mögliche weiter differenzieren?
Ich hatte einen Briefwechsel mit einem Redakteur der NZZ, der diese Unterscheidung für unnötig und pedantisch hält. Ich selber habe mich allerdings für die Beibehaltung dieser Unterscheidung eingesetzt. Es können Zweideutigkeiten vermieden werden.



Wolfgang Illauer
Von-Richthofen-Straße 20, 86356 Neusäß

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Reinhard Markner
18.05.2001 22.00
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Nachfrage

Darf man fragen, welcher Redaktor (!) der NZZ ? Stephan Dové, der Chefkorrektor ?



Reinhard Markner

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Gast
18.05.2001 22.00
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Er war es!

Es war Stephan Dové.
Seine Unterscheidung: alles mögliche = allerlei / alles Mögliche = viele Möglichkeiten. Differenzierung durch Groß- und Kleinschreibung lohne sich nicht.



Wolfgang Illauer
Von-Richthofen-Straße 20, 86356 Neusäß

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Gast
16.05.2001 22.00
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Reform ohne Nutzen

In der schulischen Praxis habe ich bislang keinen Vorteil erkennen können, der sich aus der Rechtschreibreform ergibt oder ergeben wird. Allenfalls ließe sich die Regel zur ss/ß-Schreibung anführen. Abgesehen davon, daß es schon vor Dudens Zeiten hier keine Einheitlichkeit gegeben hat, fällt mir auf, daß ich mich selbst an diese Regel leicht gewöhnen kann, weil sie einsichtig ist. Das gilt übrigens auch für die schon bei Thomas Mann übliche Schreibung des Genitiv mit Apostroph bei Eigennamen.
Weit gravierender aber sind die sattsam bekannten Mängel der Reform. Vor allem die Getrenntschreibung von Wörtern, die wir als Komposita verstehen und sprechen, ist unsinnig: Sie erschwert eben sowohl das Verstehen als auch das Sprechen, weil veränderte Bedeutungen und die Betonung erst kontextuell verstanden und erschlossen werden müssen. Wer mit Kindern arbeitet, die in den Bereichen der Orthographie, der Aussprache, der Grammatik und des sinnentnehmenden Lesens erhebliche Defizite haben (und das sind erschreckend viele, auch Kinder muttersprachlich deutscher Herkunft), der weiß, daß dies ein gravierender Nachteil der Reform ist.
Vor allem aber ist das Argument, die Reform erleichtere das Erlernen von Rechtschreibregeln, gänzlich unrealistisch: Das schulische Problem besteht in der Mehrheit der Fälle nicht darin, daß die alten Regeln nicht verstanden werden, sondern darin, daß generell Regeln nicht verstanden werden. Da macht es keinen relevanten Unterschied, welche Regeln nicht gelernt werden. Wer die Kinder in ihrem Schriftspracherwerb fördern will, muß an anderen Stellen ansetzen. Das beginnt bei der schon in der Grundschule zu erlernenden Schrift (die „Vereinfachte Ausgangsschrift“ scheint mir mit Blick auf rechtschreibschwache Kinder gravierende Nachteile zu haben), geht über die Lernmethodik (die eben nicht falsche Schreibungen in der Grundschule akzeptieren sollte, weil einmal angelegte Gedächtnisspuren nur schwer überlagert werden können) und reicht bis zur Einsicht, daß das Schreiben auch im Zeitalter der Computer eine grundlegende Kulturtechnik bleibt, die nur durch Übung beherrscht werden kann.



Dr. Joachim Wittkowski
Mont-Cenis-Gesamtschule, Mont-Cenis-Straße 180, 44627 Herne

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Gast
16.05.2001 22.00
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Unlogik gerade bei der alten Rechtschreibung

Nach langem Lesen Ihrer Texte traut man sich kaum noch einen Beitrag zu leisten.
Jedes Wort wird zerpflückt. Zum Beispiel nimmt ein Kommentator auf einen Fehler („ich laß“ für „ich lese“) Bezug, dieses offenbar falsch geschriebene Wort taucht dabei in dem in Rede stehenden Beitrag nirgends auf
Zweitens enthält, wenn man es objektiv betrachtet, die alten Regelungen viel mehr unlogische Komponenten, Beispiel: autofahren und Rad fahren oder eben umgekehrt.
Wie man zum Beispiel wiederinbetriebnehmen schreibt, ist mir nach der von den Reformgegnern erzeugten Sprachverwirrungen schon gar nicht mehr geläufig.
Die hohe Ablehnungsquote bei den Zeitunglesern lässt sich zu weiten Teilen mit der Anti-Reform-Propaganda der Zeitungen selbst erklären.    Niemand fragt nach, warum die Journalisten, die sich jetzt als Hüter der deutschen Sprache aufspielen, mindestens drei Jahre geschlafen haben, bevor sie sich – was ihr Recht ist – in dieser Sache zu Wort meldeten.
Im Übrigen habe ich dieses Hickhack ohnehin satt, eigentlich hätte ich auch nicht die Zeit mich mit dem Sinn und Unsinn dieser Spitzfindigkeiten zum Thema Rechtschreibreform zu befassen, aber die Diskussion ist so einseitig und emotional geworden, dass wir auf die sachliche Ebene zurückkehren sollten.
Bitte verzeiht mir, wenn nicht alle meine Schreibweisen in die selbe Reform hineinpassen, ich lerne noch.
Als früher sehr guter Schüler in Sachen Rechtschreibung sind mir erst durch die Reformdiskussion einige Ungereimtheiten der (alten) Rechtschreibung bewusst geworden, welche ich alle intuitiv so geschrieben hätte, wie sie seit der Reform auch richtig sind.
Beispiele: zu viel, Rad fahren, schwer verständlich, Schifffahrt. Die meisten Neuregelungen sind logisch und sinnvoll.
Also: Ich will eine Reform oder eben keine Reform, aber keine Reformreform und keine Doch-Nicht-Reform.



Sebastian Skobowsky
Babelsberger Str. 37, 10715 Berlin

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Gast
16.05.2001 22.00
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Unlogik gerade bei der alten Rechtschreibung

In meinem Beitrag ist mir ein Fehler unterlaufen:
Zweitens enthält (hier muss es heißen: enthalten) ... die neuen Regelungen ...
Mit der Bitte um Entschuldigung.



Sebastian Skobowsky
Babelsberger Str. 37, 10715 Berlin

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Theodor Ickler
16.05.2001 22.00
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Alte Regelung war mangelhaft

Herr Skobowsky hat völlig recht: Die alte Regelung, also der Duden, hatte durchaus Mängel, die man auch als „Unlogik“ bezeichnen kann. Das gilt allerdings nicht für die „alte“ Rechtschreibung selbst. Eine übliche Schreibweise ist, wie sie ist, genau wie Tischsitten oder sonstige Verhaltenskonventionen. Wenn es eine schon vor der Dudenherrschaft aufgekommene Gewohnheit war, „radfahren“ und „Auto fahren“ zu schreiben, so war das nicht unlogisch, sondern allenfalls erklärungsbedürftig. Unlogisch können nur Aussagen ÜBER die Sprache sein, nicht die Sprache selbst. Die Beschreibung der Schreibweisen durch Regeln kann man verbessern (ich habe es versucht). Wenn man die Schreibweisen selbst verändern will, muß man gute Gründe haben. Zumindest sollte man sich zuvor an der Verbesserung der Beschreibung versucht haben. Sonst weiß man ja gar nicht recht, woran man Hand anlegt.

Konkret: Falsch war es, wenn der Duden aus einer richtigen Beobachtung, daß nämlich AUCH „radfahren“ geschrieben wurde, eine dogmatische Norm machte, wonach NUR noch so geschrieben werden durfte. Usw., wie hier schon oft dargestellt.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Theodor Ickler
16.05.2001 22.00
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Nachtrag zur Reformreform

Nur falls Herr Skobowsky es noch nicht wissen sollte: Auch die Kritiker der Reform wollen (und betreiben) keine Reformreform. Das tun vielmehr die Reformer selbst, indem sie ständig ändern, was sie gerade erst beschlossen haben. Deshalb ist zum Beispiel jetzt die erste Auflage des reformierten Bertelsmannwörterbuches und kurz danach die entsprechende Auflage des Rechtschreibdudens verramscht und durch eine Neubearbeitung ersetzt worden, die den Änderungen seit 1998 gerecht wird. Die nächste Reformreform(reform) steht bevor. Davon halten wir Kritiker selbstverständlich überhaupt nichts. Wir finden die bisherige Rechtschreibung, wie sie von den meisten Buchverlagen noch praktiziert wird, in Ordnung.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Theodor Ickler
16.05.2001 22.00
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Nachtrag zur Reformreform

Nur falls Herr Skobowsky es noch nicht wissen sollte: Auch die Kritiker der Reform wollen (und betreiben) keine Reformreform. Das tun vielmehr die Reformer selbst, indem sie ständig ändern, was sie gerade erst beschlossen haben. Deshalb ist zum Beispiel jetzt die erste Auflage des reformierten Bertelsmannwörterbuches und kurz danach die entsprechende Auflage des Rechtschreibdudens verramscht und durch eine Neubearbeitung ersetzt worden, die den Änderungen seit 1998 gerecht wird. Die nächste Reformreform(reform) steht bevor. Davon halten wir Kritiker selbstverständlich überhaupt nichts. Wir finden die bisherige Rechtschreibung, wie sie von den meisten Buchverlagen noch praktiziert wird, in Ordnung.



Theodor Ickler
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Theodor Ickler
16.05.2001 22.00
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Alte Regelung war mangelhaft

Herr Skobowsky hat völlig recht: Die alte Regelung, also der Duden, hatte durchaus Mängel, die man auch als „Unlogik“ bezeichnen kann. Das gilt allerdings nicht für die „alte“ Rechtschreibung selbst. Eine übliche Schreibweise ist, wie sie ist, genau wie Tischsitten oder sonstige Verhaltenskonventionen. Wenn es eine schon vor der Dudenherrschaft aufgekommene Gewohnheit war, „radfahren“ und „Auto fahren“ zu schreiben, so war das nicht unlogisch, sondern allenfalls erklärungsbedürftig. Unlogisch können nur Aussagen ÜBER die Sprache sein, nicht die Sprache selbst. Die Beschreibung der Schreibweisen durch Regeln kann man verbessern (ich habe es versucht). Wenn man die Schreibweisen selbst verändern will, muß man gute Gründe haben. Zumindest sollte man sich zuvor an der Verbesserung der Beschreibung versucht haben. Sonst weiß man ja gar nicht recht, woran man Hand anlegt.

Konkret: Falsch war es, wenn der Duden aus einer richtigen Beobachtung, daß nämlich AUCH „radfahren“ geschrieben wurde, eine dogmatische Norm machte, wonach NUR noch so geschrieben werden durfte. Usw., wie hier schon oft dargestellt.



Theodor Ickler
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