Na...
... das finde ich ja ganz wunderbar. Und damit das Icklersche Prinzip dabei nicht verwässert oder nicht mehr klar erkennbar wird, würde ich empfehlen, die Anwendungsempfehlungen typographisch sehr deutlich abzuheben von der reinen Schreibweisennennung, etwa durch eine kleinere Schrift oder eine andere Schrifttype. Etwa so: Worteintrag mit Schreibvarianten Helvetica/Univers/Frutiger, Anwendungsempfehlungen (Stil) Garamond/Sabon o.ä. Denn es wäre schade um den interessanten orthographietheoretischen Ansatz, daß in der Sprache (fast) nichts falsch sein kann, wenn es in unübersehbarer Größenordnung nun einmal vorhanden ist. Laut Manufactum-Hausbrief kommt allerdings neuerlich das s immer häufiger und an den verrücktesten Stellen vor, das geht bis zu Mehrzahlbildungen (Tolle Infos, coole Links, heisse Tipps) bis zu bedrohlich Existentialistischem (das Nichts). Beispiele aus dem Manufactum-Brief: Die Studiengemeinschaft Darmstadt wirbt dem Spruch Wissen ist Macht, nichts wissen Wissen macht aber auch nichts!. Daß dies nicht gewollte Satire ist, mag man so wenig glauben wie bei den folgenden Beispielen für eine rasante Apo-Katas-trophe: Bauernn-Hof, Spielzeug von Damals, Weihnachts-Baum.. Nun das Pfanderl ist bei uns in Bayern vertraut, was das »Auslassungszeichen« hier ausläßt, habe ich mich schon lange gefragt. Also kann sowas Wörterbuchreife bekommen? Ist es eine Frage der Zeit, der Häufigkeit? Sollte man nicht doch versuchen, gewisse Steuerungsvorkehrungen zu treffen?
Walter Lachenmann
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