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Thomas Rhaire
23.05.2001 22.00
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Punktgenau

Natürlich ist es ein ziemlicher Fake, wenn Rudolf Hoberg den Sprachverfall mit der Anzahl der geschriebenen Wörter in einem Text widerlegen will. Meiner Ansicht nach gilt immer noch der Grundsatz »Klasse statt Masse«. Ob der »reichere Wortschatz« auch Anglizismen miteinbezieht,
geht aus dem Text allerdings nicht klar hervor.

Ich behaupte, eine Sprache, in der man sich nicht mehr präzise ausdrücken kann, hat keine echte Überlebenschance!

Otto Schumann führt aus:

»Freilich, um ausdrücken zu können, was Sie innerlich bewegt, müssen Sie über die entsprechenden, ich wiederhole: die entsprechenden Worte verfügen, das will sagen, diejenigen Sprachwendungen, die dem von Ihnen Erschauten, Erdachten, Durchdachten, Erlebten, Verarbeiteten in jeder noch so winzigen Einzelheit so nahekommen wie nur irgend möglich. Wenn Sie nur ›ungefähr‹ das sagen, was Sie bewegt, was das Geschehen verlangt, was die Umwelt erfordert, was die Personen kennzeichnet, dann gleichen Sie einem Übersetzer, dem die erforderliche Kenntnis der Sprache und sogar ein gutes Wörterbuch abgehen.«
(SCHUMANN, O. [Hrsg.] (1995): Grundlagen und Techniken der Schreibkunst. Wilhelmshaven: Noetzel, S. 31 f.)

WORD! So ist es. Der Mann hat recht!

Welchen sittlichen Nährwert hat eine Reform, die es dem oder der Schreibenden UNTERSAGT (!), sich in dieser Sprache präzise auszudrücken? Wenn der Vorgesetzte sagt: »Sie müssen das aber nach den neuen Regeln verfassen«, dann steht man vor dem Problem, daß man zwar noch weiß, wie man sich präzise ausdrücken KANN, es aber aufgrund des Erlasses nicht mehr DARF!
Irgendwann wird die präzise Ausdrucksweise verlernt, wenn man es versäumt, die richtigen Schreibweisen zu kultivieren, und dann stehen wir alle vor dem Dilemma, aus Dummheit und Kurzsichtigkeit einiger Zeitbürger das bereits erwähnte Skalpell gegen besagte Keule eingetauscht zu haben.
Wenn ich mich im Englischen präziser ausdrücken kann als im Deutschen, dann werde das definitiv tun, anstatt den potentiellen Leser mit Wahrscheinlichkeiten (»Wie hat er das gemeint?«) operieren zu lassen, die insbesondere durch die neuartige Getrenntschreibung mancher Wörter etabliert werden.

Ich bin ebenfalls dafür, daß man sich in seiner Sprache auch ohne Fremdbegrifflichkeiten ausdrücken können sollte, aber wenn man auch diese beherrscht, steht es einem frei, virtuos auf der Sprachklaviatur zu improvisieren, so es einem selbst und dem Publikum gefällt. Hauptsache, das, was man sagen will, kommt punktgenau rüber! Meine Meinung.



Thomas Rhaire
Hamburg

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Thomas Rhaire
23.05.2001 22.00
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Punktgenau

Natürlich ist es ein ziemlicher Fake, wenn Rudolf Hoberg den Sprachverfall mit der Anzahl der geschriebenen Wörter in einem Text widerlegen will. Meiner Ansicht nach gilt immer noch der Grundsatz »Klasse statt Masse«. Ob der »reichere Wortschatz« auch Anglizismen miteinbezieht,
geht aus dem Text allerdings nicht klar hervor.

Ich behaupte, eine Sprache, in der man sich nicht mehr präzise ausdrücken kann, hat keine echte Überlebenschance!

Otto Schumann führt aus:

»Freilich, um ausdrücken zu können, was Sie innerlich bewegt, müssen Sie über die entsprechenden, ich wiederhole: die entsprechenden Worte verfügen, das will sagen, diejenigen Sprachwendungen, die dem von Ihnen Erschauten, Erdachten, Durchdachten, Erlebten, Verarbeiteten in jeder noch so winzigen Einzelheit so nahekommen wie nur irgend möglich. Wenn Sie nur ›ungefähr‹ das sagen, was Sie bewegt, was das Geschehen verlangt, was die Umwelt erfordert, was die Personen kennzeichnet, dann gleichen Sie einem Übersetzer, dem die erforderliche Kenntnis der Sprache und sogar ein gutes Wörterbuch abgehen.«
(SCHUMANN, O. [Hrsg.] (1995): Grundlagen und Techniken der Schreibkunst. Wilhelmshaven: Noetzel, S. 31 f.)

WORD! So ist es. Der Mann hat recht!

Welchen sittlichen Nährwert hat eine Reform, die es dem oder der Schreibenden UNTERSAGT (!), sich in dieser Sprache präzise auszudrücken? Wenn der Vorgesetzte sagt: »Sie müssen das aber nach den neuen Regeln verfassen«, dann steht man vor dem Problem, daß man zwar noch weiß, wie man sich präzise ausdrücken KANN, es aber aufgrund des Erlasses nicht mehr DARF!
Irgendwann wird die präzise Ausdrucksweise verlernt, wenn man es versäumt, die richtigen Schreibweisen zu kultivieren, und dann stehen wir alle vor dem Dilemma, aus Dummheit und Kurzsichtigkeit einiger Zeitbürger das bereits erwähnte Skalpell gegen besagte Keule eingetauscht zu haben.
Wenn ich mich im Englischen präziser ausdrücken kann als im Deutschen, dann werde das definitiv tun, anstatt den potentiellen Leser mit Wahrscheinlichkeiten (»Wie hat er das gemeint?«) operieren zu lassen, die insbesondere durch die neuartige Getrenntschreibung mancher Wörter etabliert werden.

Ich bin ebenfalls dafür, daß man sich in seiner Sprache auch ohne Fremdbegrifflichkeiten ausdrücken können sollte, aber wenn man auch diese beherrscht, steht es einem frei, virtuos auf der Sprachklaviatur zu improvisieren, so es einem selbst und dem Publikum gefällt. Hauptsache, das, was man sagen will, kommt punktgenau rüber! Meine Meinung.



Thomas Rhaire
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Thomas Rhaire
22.05.2001 22.00
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Keule

Wenn »Recht«schreibung ein anderes Wort für »Richtig«schreibung ist,
dann haben wir derzeit keine Rechtschreibung, jedenfalls keine
funktionierende!
Dieses Volk hat zugelassen, daß das Skalpell der Sprache, mit
dem sich allerfeinste Bedeutungsunterschiede herausstellen lassen,
in die steinzeitliche Keule eines Neandertalers verwandelt wird!
Was sagt das aus?
Und es sind möglicherweise dieselben Personen, die die sogenannte
»Recht«schreibreform weiland mit Kußhand empfingen, die sich
heute über eine »unerträgliche« Zunahme von Anglizismen im
deutschen Sprachraum aufregen!
Was soll der Quatsch? Wo kommen wir da hin?

Bitte lesen Sie, wie der Autor Matthias Horx erklärt, warum so viele
neue Wortschöpfungen ihre Ursprünge im Angelsächsischen haben:

»Zunächst liegt es an der Eleganz. Im Englischen bekommt man
vieles schneller und ungleich melodiöser auf den Punkt. Man
versuche nur einmal Cocooning ins Deutsche zu übertragen!
Gerade da, wo Sprache prozessuale Dinge ausdrückt – und
Trends sind immer fließend, prozeßhaft – erweist sich die
englische Sprache als überlegen. Sie ist lautmalerischer,
poetischer, kürzer, lapidarer, witziger, weil sie im Wesen eine
kosmopolitische Sprache ist. Der Hang des deutschen Sprachraums
zur linearen Präzision, zur hölzernen Verwissenschaftlichung, zum
Wortungetüm ist ihr nicht zu eigen. Sie weist eine Grundemotionalität
auf – einer der Gründe, der sie zur Weltsprache befähigt. Sie ist in
ihrem Wesen demokratisch, weil sie sowohl einfach als auch diffizil zu
gebrauchen ist. Im Deutschen oder auch Französischen dagegen ergibt
sich immer eine gewisse Sperrigkeit, wenn man das Einfache und das
Subtile zugleich ausdrücken will.«
[HORX, M. (1994): Lexikon der Trendwörter. Düsseldorf: Econ.]

Ob der Mann nun recht hat oder nicht – darüber mag man angeregt
diskutieren. Wichtig ist, daß diese Worte VOR der Einführung der
sogenannten »Recht«schreibreform ausgesprochen wurden.
Wie aber fiele wohl ein solcher Sprachvergleich jetzt, NACH
ihrer Einführung aus?
Ich für meinen Teil habe keine Probleme mit der wachsenden Zahl
von Anglizismen in meiner durch diese Schwachsinnsreform so derbe
verstümmelten Muttersprache und möchte mein längst überfälliges
Schlußwort Herrn Professor Ickler widmen: Thankz a lot, Man!



Thomas Rhaire
Hamburg

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Thomas Rhaire
22.05.2001 22.00
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Umbruch

Ist ja ‚n fieser Zeilenumbruch hier!    ;-)



Thomas Rhaire
Hamburg

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Theodor Ickler
22.05.2001 22.00
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Hoberg light

„Die deutsche Sprache scheint doch nicht vom Aussterben bedroht zu sein. Ein wissenschaftlicher Vergleich von Abituraufsätzen aus sieben Jahrzehnten nämlich deutet aufs Gegenteil hin: Die jüngeren Texte sind länger und ihr Wortschatz ist reicher.“ (Die Woche 25.5.2001, S. 31 – Wochenspiegel)

Das ist der WOCHE-Extrakt aus einem Vortrag, den Rudolf Hoberg seit Jahren hält, um die These vom „Sprachverfall“ zu widerlegen. Man fragt sich natürlich, was die Länge eines Textes mit dem Sprachverfall und mit dem Aussterben einer Sprache (was ja nicht dasselbe ist) zu tun haben. Ausgestorbene Sprachen sind sicher nicht deshalb ausgestorben, weil die Schüler immer kürzere Aufsätze geschrieben haben. Und was ist das „Gegenteil“ des Aussterbens? Sollte das Deutsche an Boden gewinnen, weil die Aufsätze deutscher Schüler immer länger werden?



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Theodor Ickler
22.05.2001 22.00
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Englisch und Deutsch

Man hat schon erwogen, daß die englische Sprache gerade dadurch gewonnen hat, daß sie im Munde so vieler Nicht-Briten gesprochen wird. Dadurch könnte es zu einer „Verschlankung“ und in gewissem Sinne auch „Vereinfachung“ gekommen sein (wobei ich natürlich nicht übersehe, daß auch die englische Sprache, wie jede andere, ihre schwierigen und geradezu unbeherrschbaren Seiten hat).

Dem Deutschen gereicht es zum Nachteil, daß es jahrhundertelang keinen MIttelpunkt hatte, an dem sich eine „elegante“ Ausdrucksweise ausbilden konnte. Stattdessen bildeten lateingeschulte Humanisten, Juristen, Theologen usw. das Schriftdeutsch aus, daher eine gewisse Schwerfälligkeit.

In dem Zitat von Horx und kürzlich im „Newsletter“ der Dudenredaktion wird irrigerweise angenommen, es gehe um die „Übersetzung“ englischer oder anderer Fremdwörter. Da steht man dann oft vor lauter unmöglichen Möglichkeiten, zum Beispiel der Newsletter vor der selbstgestellten Aufgabe, ein deutsches Wort für „brisant“ zu finden. In Wirklichkeit kann es aber nur darum gehen, den auszudrückenden Gedanken in deutsche Wörter zu fassen. Dabei wird man oft merken, daß der Gedanke dürftig genug ist. Was heißt denn schon „brisante Angelegenheit“? Jeder Gedanke, der wirklich diesen Namen verdient, läßt sich fremdwortfrei ausdrücken, falls man das will. Ich bin nicht unbedingt dafür, aber daß es geht, möchte ich schon vertreten. Der berühmt-berüchtigte Eduard Engel hat seine umfangreiche „Deutsche Stilkunst“ so gut wie Fremdwortfrei verfaßt, und man hat nie das Gefühl, es fehle irgend etwas; sie liest sich sehr angenehm.

Übrigens muß es in meinem vorigen Text heißen „zu tun hat“; ist ja klar.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Theodor Ickler
22.05.2001 22.00
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Englisch und Deutsch

Man hat schon erwogen, daß die englische Sprache gerade dadurch gewonnen hat, daß sie im Munde so vieler Nicht-Briten gesprochen wird. Dadurch könnte es zu einer „Verschlankung“ und in gewissem Sinne auch „Vereinfachung“ gekommen sein (wobei ich natürlich nicht übersehe, daß auch die englische Sprache, wie jede andere, ihre schwierigen und geradezu unbeherrschbaren Seiten hat).

Dem Deutschen gereicht es zum Nachteil, daß es jahrhundertelang keinen MIttelpunkt hatte, an dem sich eine „elegante“ Ausdrucksweise ausbilden konnte. Stattdessen bildeten lateingeschulte Humanisten, Juristen, Theologen usw. das Schriftdeutsch aus, daher eine gewisse Schwerfälligkeit.

In dem Zitat von Horx und kürzlich im „Newsletter“ der Dudenredaktion wird irrigerweise angenommen, es gehe um die „Übersetzung“ englischer oder anderer Fremdwörter. Da steht man dann oft vor lauter unmöglichen Möglichkeiten, zum Beispiel der Newsletter vor der selbstgestellten Aufgabe, ein deutsches Wort für „brisant“ zu finden. In Wirklichkeit kann es aber nur darum gehen, den auszudrückenden Gedanken in deutsche Wörter zu fassen. Dabei wird man oft merken, daß der Gedanke dürftig genug ist. Was heißt denn schon „brisante Angelegenheit“? Jeder Gedanke, der wirklich diesen Namen verdient, läßt sich fremdwortfrei ausdrücken, falls man das will. Ich bin nicht unbedingt dafür, aber daß es geht, möchte ich schon vertreten. Der berühmt-berüchtigte Eduard Engel hat seine umfangreiche „Deutsche Stilkunst“ so gut wie Fremdwortfrei verfaßt, und man hat nie das Gefühl, es fehle irgend etwas; sie liest sich sehr angenehm.

Übrigens muß es in meinem vorigen Text heißen „zu tun hat“; ist ja klar.



Theodor Ickler
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Theodor Ickler
22.05.2001 22.00
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Hoberg light

„Die deutsche Sprache scheint doch nicht vom Aussterben bedroht zu sein. Ein wissenschaftlicher Vergleich von Abituraufsätzen aus sieben Jahrzehnten nämlich deutet aufs Gegenteil hin: Die jüngeren Texte sind länger und ihr Wortschatz ist reicher.“ (Die Woche 25.5.2001, S. 31 – Wochenspiegel)

Das ist der WOCHE-Extrakt aus einem Vortrag, den Rudolf Hoberg seit Jahren hält, um die These vom „Sprachverfall“ zu widerlegen. Man fragt sich natürlich, was die Länge eines Textes mit dem Sprachverfall und mit dem Aussterben einer Sprache (was ja nicht dasselbe ist) zu tun haben. Ausgestorbene Sprachen sind sicher nicht deshalb ausgestorben, weil die Schüler immer kürzere Aufsätze geschrieben haben. Und was ist das „Gegenteil“ des Aussterbens? Sollte das Deutsche an Boden gewinnen, weil die Aufsätze deutscher Schüler immer länger werden?



Theodor Ickler
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Keule

Wenn »Recht«schreibung ein anderes Wort für »Richtig«schreibung ist,
dann haben wir derzeit keine Rechtschreibung, jedenfalls keine
funktionierende!
Dieses Volk hat zugelassen, daß das Skalpell der Sprache, mit
dem sich allerfeinste Bedeutungsunterschiede herausstellen lassen,
in die steinzeitliche Keule eines Neandertalers verwandelt wird!
Was sagt das aus?
Und es sind möglicherweise dieselben Personen, die die sogenannte
»Recht«schreibreform weiland mit Kußhand empfingen, die sich
heute über eine »unerträgliche« Zunahme von Anglizismen im
deutschen Sprachraum aufregen!
Was soll der Quatsch? Wo kommen wir da hin?

Bitte lesen Sie, wie der Autor Matthias Horx erklärt, warum so viele
neue Wortschöpfungen ihre Ursprünge im Angelsächsischen haben:

»Zunächst liegt es an der Eleganz. Im Englischen bekommt man
vieles schneller und ungleich melodiöser auf den Punkt. Man
versuche nur einmal Cocooning ins Deutsche zu übertragen!
Gerade da, wo Sprache prozessuale Dinge ausdrückt – und
Trends sind immer fließend, prozeßhaft – erweist sich die
englische Sprache als überlegen. Sie ist lautmalerischer,
poetischer, kürzer, lapidarer, witziger, weil sie im Wesen eine
kosmopolitische Sprache ist. Der Hang des deutschen Sprachraums
zur linearen Präzision, zur hölzernen Verwissenschaftlichung, zum
Wortungetüm ist ihr nicht zu eigen. Sie weist eine Grundemotionalität
auf – einer der Gründe, der sie zur Weltsprache befähigt. Sie ist in
ihrem Wesen demokratisch, weil sie sowohl einfach als auch diffizil zu
gebrauchen ist. Im Deutschen oder auch Französischen dagegen ergibt
sich immer eine gewisse Sperrigkeit, wenn man das Einfache und das
Subtile zugleich ausdrücken will.«
[HORX, M. (1994): Lexikon der Trendwörter. Düsseldorf: Econ.]

Ob der Mann nun recht hat oder nicht – darüber mag man angeregt
diskutieren. Wichtig ist, daß diese Worte VOR der Einführung der
sogenannten »Recht«schreibreform ausgesprochen wurden.
Wie aber fiele wohl ein solcher Sprachvergleich jetzt, NACH
ihrer Einführung aus?
Ich für meinen Teil habe keine Probleme mit der wachsenden Zahl
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Thomas Rhaire
Hamburg

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Henning Upmeyer
21.05.2001 22.00
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Dreifach-“s³

Es hat mich immer wieder gewundert, daß die Reformgegner nur an den neuen Dreifach-„s“ Anstoß nehmen, nicht aber an den übrigen neuen Dreifachbuchstaben. Dann habe ich möglichst alle Wörter mit Dreifachbuchstaben gesammelt (180). Davon sind 60 wirklich gebräuchlich. Sieht man von der Ungewohntheit ab, daß es bisher nur ganz wenige Wörter mit Schlß-Doppel-„s“ gab, so ergibt sich die Tatsache, daß die Wörter mit Dreifach-„s“ sowohl an Anzahl (64 von 180) als auch und vor allem an Gebrauchshäufigkeit (39 von 60) mit Abstand die größte Teilmenge in der Gesamtmenge der Wörter mit Dreifachbuchstaben bilden. Es würde also wirklich viel zur Erleichterung und Beschleunigung des Lesens bringen, wenn das Schluß-Doppel-„s“ wieder durch das bisherige „ß“ ersetzt würde.



Henning Upmeyer
Roseggerweg 10, 82140 Olching

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Manfred Riebe
21.05.2001 22.00
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Wörter mit Dreifach-s

Ich habe in meinem Buch über die Rechtschreibreform mit dem Titel:
„Das Herzstück der Rechtschreibreform, Zur Problematik der ß/ss-Schreibung als Füllmaterial der Rechtschreibreform“
u.a. auch eine Sammlung von Wörtern mit Dreifach-s angelegt. Inzwischen sind es 270 Wörter. Davon sind schätzungsweise ca. 150 Wörter häufiger gebräuchlich. Bei den Anfangsbuchstaben O, X und X fand ich kein Wort mit Dreifach-s. Ich glaube nicht, daß ich alle Wörter erfaßt habe; denn bei der Zeitungslektüre kommen immer wieder neue Wörter hinzu. Wollte ich systematisch vorgehen, müßte ich mit dem Computer Wörterbücher auf CD-ROMs auswerten.

Interessant wäre auch festzustellen, wie häufig solche Wörter verwendet und vermieden werden, d.h. wegen ihrer Häßlichkeit durch eine Vermeidungsschreibung umgangen und durch andere Wörter ersetzt werden. Die FAZ brachte nicht von ungefähr einige Male eine ganzseitige Anzeige nur mit einem einzigen Wort: „Missstand“. Es könnte das am häufigsten verwendete und vermiedene Unwort sein.



Manfred Riebe

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anonymer Gast
21.05.2001 22.00
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Bitte keine Unterschlagungen!

Ein Herr Christian Melsa zitiert aus dem Klappentext meines Buches („Als der Mensch das Denken verlernte ...“), hat aber offensichtlich das Buch nicht gelesen. Denn all die Fragen (wie zum Beispiel was Leben sei, was Denken sei ... usw.), die ihn quälen, bilden einen Hauptgegenstand des Buches. Im übrigen handelt das Buch auch nicht von den dämlichen PCs, die auf unseren Schreibtischen stehen und die wohl steuerbar sind, sondern von der Globalmaschine, die, wie dort nachgewiesen, aufgrund ihrer Technoevolution absolut nicht steuernar ist.

Viele Grüße. Kazem Sadegh-Zadeh, Universität Münster, 23.5.01



K. Sadegh-zadeh
Uni Münster

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Wolfgang Scheuermann
21.05.2001 22.00
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Hallo, Herr Jansen!

Sind Sie eigentlich inzwischen hinreichend in sich gegangen und zum modernen Gebrach des „ß“ zurückgekehrt? Und wollen das nur noch nicht so richtig eingestehen und halten sich deshalb in den letzten Tagen etwas zurück?
Diese Zurückhaltung ehrt Sie – aber man wird Sie hier mit Ehrenbezeigungen überhäufen, wenn Sie sich „outen“: Wer    überzeugenderen Argumenten nachzugeben vermag, gewinnt an Achtung.
Außerdem meinten Sie doch: „Diskussionen müssen doch irgendwann mal weitergehen, man kann doch nicht immer wieder über die Grundsätze diskutieren...“ Ich habe dem zwar widersprochen, aber das galt nur, bis die Grundsätze eben stimmen.
In diesem Zusammenhang steht doch noch ein zweites Bekenntnis von Ihnen aus: Herr Melsa hat mit seiner „fertigestellten Richtigstellung“ doch recht!?
Na, dann sind wir doch tatsächlich einen großen Schritt vorangekommen! Sie müßten’s halt grad noch bestätigen! Und dann können wir ja „weitergehen“.
Freundliche Grüße nach Berlin!



Dr. Wolfgang Scheuermann
Heidelberg

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Gast
21.05.2001 22.00
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Geehrter Autor,




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