Das versteckte Gästebuch
Ich stimme der Kritik der Herren Dörner und Markner tendenziell zu. Wenn man sich bisher auf der Startseite befand und auf Gästebuch klickte, dann war man gleich im alten Gästebuch und konnte dort sofort ohne Anmeldung einen Beitrag schreiben. Viele Gäste scheuen sich davor, sich für einen Eintrag im neuen Gästebuch anmelden und ihre E-Mail-Adresse bekanntgeben zu müssen.
Wie sieht die von der Redaktion beabsichtigte Verbesserung aus? Klickt man auf Gästebucht erscheint nicht das Gästebuch, sondern das neue Forum. Nun muß man erst einmal suchen, ob irgendwo auch Gästebuch steht. Hat man das Gästebuch gefunden, dann ist aber noch in das neue und das bisherige Gästebuch (schreiben ohne Anmeldung) aufgeteilt. Im alten Gästebuch ist entgegen der Meinung von Herrn Dörner zwar nach wie vor keine Anmeldung für neue Gäste nötig, aber der direkte Weg dorthin ist zu einem Umweg geworden, den neue Gäste nicht so leicht finden. Ein Gästebuch, das nicht in der guten Stube des Hauses liegt, sondern in irgendeinem anderen Zimmer in irgendeiner Schublade, erfüllt seinen Informations- und Werbezweck nicht. Jetzt hat man Hürden aufgebaut, die mich an das Berliner Volksbegehren gegen die Rechtschreibreform erinnern, wo die Unterschriftenstellen oft sehr versteckt lagen. Warum baut man jetzt Schikanen auf dem Weg zum Gästebuch ein? Wenn man öffentlichkeitsscheue und/oder anonyme Schreiber abschrecken will, dann kann man das alte Gästebuch gleich ganz schließen. Die übliche Schwellenangst, die gute Stube eines Hauses zu betreten, ist schon ein großes Hemmnis. Man sollte deshalb nicht noch weitere Hürden bzw. Schikanen aufbauen.
Kann man wirklich von ungeheuerlichem zeitlichem Aufwand bei der Suche in alten Gästebüchern reden? War im Gästebuch Suchen wirklich nahezu unmöglich? Das Suchen in alten Gästebüchern ist heute sogar sehr viel leichter. Nachdem man ein altes Gästebuch im Archiv aufgerufen hat, klickt man auf das Menü Bearbeiten und dann auf den Befehl Seite durchsuchen. Dann taucht ein Fenster Suchen nach auf, in das man den einschlägigen Suchbegriff eingibt. So arbeits- und zeitsparend geht es in historischen Archiven nicht zu. Aber heute erleichtern im Netz gespeicherte Texte die Suche ganz erheblich.
Manfred Riebe
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