Nicht unwidersprochen richtig
Es mag sein, dass die Reformer selbst nie bestritten haben, dass Handvoll zu Hand voll werden solle. Entscheidend für mich ist, dass sie nie bestreiten werden, dass man die Regeln anwenden soll, und dass dabei auch Schreibweisen herauskommen können, die nicht im Wörterverzeichnis stehen. Es ist natürlich ungewöhnlich, dass ich diese Ableitung mache, wenn (vermutlich) der Wille der Reformer ein anderer war. Was meinen Sie, für wie viele Leute es ungewöhnlich ist, dass übliche Rechtschreibung vom alten Duden abweichen kann. Ob etwas plausibel oder richtig ist, das zählt, nicht ob es zunächst kurios erscheint. Ich habe schon vor der offiziellen Änderung den Standpunkt vertreten, dass auch besorgniserregend zusammengeschrieben werden müsste (wegen sehr und Steigerung). Die Wörterbuchredaktion bei Bertelsmann hatte mir noch gesagt, dass das zwar plausibel wäre, dass es aber nicht offiziell sei. Warten wir es also ab, Rechtschreibung kann sich ändern.
Es geht mir natürlich nicht darum, wie Ickler es polemisch formuliert, generell die Regeln gegen den Willen ihrer Verfasser so zu interpretieren, dass alle alten Schreibweisen weiterhin gültig bleiben. Das ist kein Ziel. Es kann aber wie bei Handvoll herauskommen, dass die Zusammenschreibung, eine sinnvolle Differenzierung von der Getrenntschreibung, sich ebenfalls aus dem Regelwerk ergibt. Herr Ickler hatte auch mal behauptet, autofahren und Rad fahren sei auch alte Rechtschreibung (so oder ähnlich).
...die Neuregelung habe überhaupt nichts geändert! Ohne Satire geht es nicht? Das ist für mich sehr befriedigend. Kann man objektiv wirklich nichts gegen die Regelinterpretation sagen. Wenn das unwidersprochen...
Michael Jansen
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