die Folgegeneration wird uns löchern ...
Die Folgegeneration wird uns löchern, nicht nur, warum wir den Volksentscheid verteidigt haben, warum wir für das Volk gekämpft haben.
Irgendwann KOMMT die Frage auf den Tisch: Wie war das alles nur so möglich?
Wieso konnte die Presse als geschlossene Front ohne jede Gegenwehr das Volk vergewaltigen?
Wirklich ohne?
Wenn denn das Pendel in die andere Richtung umschlägt, dann gibt es niemanden mehr, der überhaupt nur entfernt DAFÜR gewesen sein will.
Ganz genauso, wie wir heute unsere Eltern (Großeltern) fragen: wie war das dritte Reich nur möglich?
Ich lese gerade in den Werken von Theodor Storm (sehr empfehlenswert)
Dieser Nuancenreichtum, diese Kreativität mit dem Umgang der Sprache, die Schöpfung neuer Begriffe (= uralter Begriffe), der Umgang mit der indirekten Rede, der Gebrauch von Beugungen, die wir heute nicht mehr kennen („...ich frug ihn ..“) ist ein großes, großes Vermächtnis, das wir nicht achtlos wegwerfen sollten.
Wir werfen ja auch nicht unsere Füße weg. Oder unser Herz. (wirklich nicht?) Oder unser Hirn. (Hää??)
DASS wir existieren und WIE wir existieren, gründet sich selbstverständlich auch auf unsere Vergangenheit. Wir sollten in adäquater Weise mit ihr umgehen, und uns entsprechend auch Gedanken über die Zukunft machen, die in der übernächsten Generation auch wiederum schon Vergangenheit ist.
Wär doch ein Vorschlag, oder?
Selber war ich auch ein junger Schnösel, der mit altem nichts zu tun haben wollte. Alte Gemäuer haben mich angeekelt.
Nur ist es mit Sprache und Schrift etwas anders. Die ist ja nicht nur alt, sie ist zugleich JETZT, sie ist zugleich unsere Zukunft. Ewig erneuerbar und ewig ein Spiegelbild des Lebens.
So gesehen sollte es uns SEHR nachdenklich stimmen; denn an den Buchstaben um uns herum können wir wunder„schön“ nachweisen, daß wir an großem Reichtum eingebüßt haben.
Ob es so weitergeht, ob wir auch bei den Buchstaben eine MC.Donalds-Gesellschaft werden oder uns auf Shakespeare und Goethe und Schiller zurückbesinnen, (ob wir vielleicht selber ein kleiner Shakespeare werden?) das liegt an unserer Entscheidung.
Heute.
Hier.
Jetzt.
Jede Zehntelsekunde, jeden Augenblick.
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mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz
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