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Theodor Ickler
12.07.2001 03.36
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Wem gehört die Sprache?

Es ist leider noch nicht gelungen, den Gedanken einer staatsfreien Orthographie so zu verbreiten, daß darüber nicht mehr diskutiert zu werden braucht. Zwar kann der Staat durchaus gewisse Aufgaben delegieren (wird nicht auch die Verkehrssicherheit von Autos von nichtstaatlichen Stellen im Auftrag überprüft? Ich bin kein Autofahrer, habe aber mal was vom „TÜV“ gehört), und insofern war an der Duden-Privilegierung nichts Bedenkliches. Aber gerade die Reform hat die Schwächen dieser Konstruktion aufgedeckt. Der Duden war im wesentlichen deskriptiv, allerdings nicht frei von Mängeln.
Mein Vorschlag seit Jahren: Wie alle anderen Bereiche der Sprache wird auch die Orthographie entstaatlicht. Der Staat kann und muß wahrscheinlich orthographische Literatur genau wie alle anderen Schulbücher einem Zulassungsverfahren unterwerfen. Für außerschulische Bereiche hält man sich an Werke von anerkannter Qualität – genau wie in England usw.
Die Aufgabe, die deutsche Rechtschreibung allererst zu vereinheitlichen, ist seit hundert Jahren gelöst, erfordert also heute kein staatliches Eingreifen mehr.
Das Allerwichtigste wäre, zwischen der gewachsenen Orthographie und ihrer Dudendarstellung zu unterscheiden.

__________________
Th. Ickler

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Johannes Seifried
12.07.2001 00.48
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Weitere Antwort an Norbert Volz

Zum Abschied in Ihren Urlaub möchte ich Ihnen noch folgendes zu bedenken geben.

„Aber mir ist einfach nicht ganz wohl bei der Sache, wenn die „Oberaufsicht“ über die Rechtschreibung, und damit über einen bedeutenden Teil des Sprachgebrauchs, von einem Unternehmen ausgeübt wird, dessen Zweck es ist, durch den Verkauf dieses Regelwerks Geld zu verdienen.“

In Zeiten der zunehmenden Privatisierungen wirkt die Verstaatlichung der Rechtschreibung anachronistisch. Dies läßt sich nur dadurch erklären, daß die Monopolstellung des Duden durch diesen Schachzug gebrochen werden sollte. Und um die Karten (vor allem zu Gunsten des Bertelsmann-Verlages) neu zu mischen, mußte eine einschneidende Rechtschreibreform her. Inzwischen ist klar, daß sich am Wörterbuchmarkt nichts Entscheidendes geändert hat. Der Duden wird nach wie vor als das Standardwerk angesehen. Nur mit dem Nachteil, daß wir jetzt alle mit einer total verkorksten Rechtschreibung leben müssen. Noch dazu hatte die „Oberaufsicht“ durch den Duden einen rein deskriptiven Charakter, was man von der Rechtschreibreform nicht behaupten kann. Da wird nämlich Ungebräuchliches ziemlich willkürlich per staatlicher Gewalt als geltend festgelegt. Insofern stimme ich Herrn Reinhard Markner zu, daß Rechtschreibung keiner Regelung von oben bedarf.

„Inhaltliche Argumente für eine Reform liegen ja auch vor. Z.B. verwirrend unterschiedliche Schreibweisen desselben Wortes: in bezug auf/mit Bezug auf (bisher hat es noch niemand geschafft, mir den Unterschied zwischen den beiden Bezügen zu erklären. „Ist halt Ausnahme, muss man wissen.“) Viele Regeln der Silbentrennung, u.a. das Nichttrennen von „st“, stammten noch aus der Zeit des Bleisatzes mit all seinen Ligaturen... inhaltliche Gründe für eine Reform gibt es genug. Außerdem ist allein der Wunsch nach Vereinfachung der Schreibweise Grund genug für eine reformierte Orthografie. Es soll ja Leute geben, die eine solche Vereinfachung für sinnvoll halten.“

Es ist keine Frage, daß auch die bewährte Rechtschreibung an manchen Stellen unlogisch ist. Aber wollen Sie im Ernst behaupten, die neue Rechtschreibung habe im Hinblick auf die Beseitigung von unlogischen Schreibweisen Fortschritte erzielt? Das genaue Gegenteil ist doch der Fall. Beispiele dafür finden Sie hier in genügender Anzahl. Der Hauptfehler der Rechtschreibreform besteht darin, dem Schreiben den Vorrang vor dem Lesen zu geben. Denn der Zweck des Schreibens ist nun mal das Gelesenwerden.

„Wie bereits gesagt, man hätte ja beide Versionen zulassen können. Aber warum sich einer Reform unbedingt total verschließen, wenn sie im Ansatz gut gedacht und verbesserungsfähig ist?“

Nach kritischer Überprüfung komme ich zu einer anderen Ansicht. Die Rechtschreibreform ist vom Ansatz her schon unsinnig (siehe meine obige Bemerkung über den Zweck der Rechtschreibung) und damit nicht verbesserungsfähig. Die bewährte Rechtschreibung wäre verbesserungsfähig. Mit kleinen Änderungen könnte man gewisse Ungereimtheiten beseitigen. Und das fände ich auch ganz in Ordnung.

„Dass ich auch nach 4 Jahren Praxis mit der neuen Rechtschreibung (und den diversen Anpassungen und Änderungen) noch nicht ganz ohne Nachschlagen auskomme, dazu stehe ich. Allerdings arbeite ich auch erst seit 1997 in meiner jetzigen Tätigkeit in der Schriftleitung, vorher habe ich insgesamt weniger zum Wörterbuch greifen müssen, zumindest fiel es mir nicht so auf.“

Anpassungen und Änderungen werden Ihnen wahrscheinlich noch öfters begegnen. Zudem ist die Rechtschreibung in den Medien inzwischen sehr uneinheitlich, ganz entgegen der ursprünglichen Intention. Auch das zeigt, wie unausgegoren die Rechtschreibreform ist.

„Das liegt m.E. wohl daran, dass der Beruf des Korrektors zunehmend wegrationalisiert wurde, und die meisten Redakteure ihre Texte direkt in das Layout tippen. Dies ging einher mit der Umstellung von traditionellem Fotosatz auf Digitalsatz, die in den letzten Jahren (zeitgleich mit der Einführung der neuen Rechtschreibung) in vielen Verlagen stattfand. Dass die Qualität der Rechtschreibung in den Zeitungen in den letzten Jahren insgesamt nachließ, konnte ich schon vor 1998 feststellen. (Wenn Sie die kürzlich in dieses Forum eingestellten Originalzitate aus Universitätsklausuren durchlesen, verwundert das nicht sonderlich. Offenbar ist die Beherrschung des Deutschen in Wort und Schrift heutzutage keine Voraussetzung mehr für das Abitur... Traurig, traurig.)"

Leider beruhen jedoch viele Fehler in der Rechtschreibung offensichtlich nur auf der Verunsicherung, die die Rechtschreibreform bei der schreibenden Zunft hinterlassen hat. Beispiele dazu finden Sie ebenfalls hier.
Zur Heidelberger Universitätsklausur (eingestellt von Wolfgang Scheuermann unter Rechtschreibreform / Wissenschaftliche Texte): Ich vermute, sie wurde nicht von einem Muttersprachler entworfen. Dann würde auch dieses Zitat belegen, wie verwirrend sich die Rechtschreibreform für Ausländer darstellt.

„So, jetzt ist es aber doch reichlich spät geworden. Es gibt auch noch ein Leben nach der Reform. In diesem Sinne werde ich nun ein kühles Pils aufmachen und meinen Urlaub feiern, den ich morgen anzutreten gedenke.“

Ich wünsche Ihnen einen schönen Urlaub und bin schon sehr gespannt auf Ihre Erwiderung.


Mit freundlichen Grüßen

Johannes Seifried

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Reinhard Markner
11.07.2001 22.05
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Falsche Alternative

Johannes Seifried schrieb : »Ob die Rechtschreibung von einem kommerziellen Verlag oder durch eine länderübergreifende Kommission geregelt wird, ist doch zunächst völlig egal. Auf den Inhalt kommt es an.«

Das ist, wie das »zunächst« vielleicht schon einräumt, eine falsche Alternative. Zum einen bedarf die Rechtschreibung keiner »Regelung« in dem hier gemeinten Sinne. Zum andern ist es keinesfalls egal, wie politische Entscheidungen zustandekommen oder wer sich hoheitliche Rechte anmaßt.

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uwe
11.07.2001 10.14
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Ich finde dieses Gästebuch kann mal etwas Lustiges vertragen!

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Gast
11.07.2001 07.35
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Droht ein sprachlicher Super-GAU?

Es handelt sich um einen Telepolis-Beitrag von Ernst Corinth.

http://heise.de/tp/deutsch/inhalt/glosse/9056/1.html

Ganz lustig. Es geht zwar um das Apostroph,
aber eine Ursache für das Chaos in der Rechtschreibung kennen wir ja ...

Er sagt außerdem, daß die Redakteure und Redakteurinnen auf den
rechten Gebrauch der Grammatik und der Rechtschreibung achten. :-)

Diskussionsmöglichkeit vorhanden.


Carsten Zander
04838 Eilenburg

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Norbert Volz
10.07.2001 22.07
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Die Sache beginnt mir Spaß zu machen...

Guten Abend, lieber Herr Seifried,

ich glaube, mit Ihnen lässt sich ganz gut streiten.

„Ob die Rechtschreibung von einem
kommerziellen Verlag oder durch eine länderübergreifende
Kommission geregelt wird, ist doch zunächst völlig egal.“
Auf den Inhalt kommt es an.“

Das ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Aber mir ist einfach nicht ganz wohl bei der Sache, wenn die „Oberaufsicht“ über die Rechtschreibung, und damit über einen bedeutenden Teil des Sprachgebrauchs, von einem Unternehmen ausgeübt wird, dessen Zweck es ist, durch den Verkauf dieses Regelwerks Geld zu verdienen. Das wäre ungefähr genauso, als wolle man die Polizei in eine Aktiengesellschaft umwandeln. Dass auch ein kommerzielles Wörterbuch fachlich ausgezeichnet sein kann, ist ebenso richtig wie banal.

„Das Alter der letzten
Reform von 1901 als Argument für eine neue Reform
anzuführen, ist oberflächlich. Wenn es Argumente für eine
neue Reform geben kann, dann doch nur inhaltliche.“

Inhaltliche Argumente für eine Reform liegen ja auch vor. Z.B. verwirrend unterschiedliche Schreibweisen desselben Wortes: in bezug auf/mit Bezug auf (bisher hat es noch niemand geschafft, mir den Unterschied zwischen den beiden Bezügen zu erklären. „Ist halt Ausnahme, muss man wissen.“) Viele Regeln der Silbentrennung, u.a. das Nichttrennen von „st“, stammten noch aus der Zeit des Bleisatzes mit all seinen Ligaturen... inhaltliche Gründe für eine Reform gibt es genug. Außerdem ist allein der Wunsch nach Vereinfachung der Schreibweise Grund genug für eine reformierte Orthografie. Es soll ja Leute geben, die eine solche Vereinfachung für sinnvoll halten.

Wie bereits gesagt, man hätte ja beide Versionen zulassen können. Aber warum sich einer Reform unbedingt total verschließen, wenn sie im Ansatz gut gedacht und verbesserungsfähig ist?

Dass ich auch nach 4 Jahren Praxis mit der neuen Rechtschreibung (und den diversen Anpassungen und Änderungen) noch nicht ganz ohne Nachschlagen auskomme, dazu stehe ich. Allerdings arbeite ich auch erst seit 1997 in meiner jetzigen Tätigkeit in der Schriftleitung, vorher habe ich insgesamt weniger zum Wörterbuch greifen müssen, zumindest fiel es mir nicht so auf.

Dass ich dann ausgerechnet den Duden benutze, auch wenn mein Kollege Dr. Heller das Vorwort zum Bertelsmann schrieb – 1:0 für Sie!! So viel Freiheit lässt uns armen IDS-Knechten unser Direktor gerade noch. Aber im Ernst: von der Anordnung und vom Layout her ist der Duden für die tägliche Praxis am besten geeignet. Der Bertelsmann ist unübersichtlicher, und die Aldi- und Tchibo-Lizenzausgaben sind zu nebulös.

„Es läßt sich sehr wohl sagen, daß heutzutage weit mehr
Rechtschreibfehler in umgestellten Zeitungen und
Zeitschriften zu finden sind als früher“

Das liegt m.E. wohl daran, dass der Beruf des Korrektors zunehmend wegrationalisiert wurde, und die meisten Redakteure ihre Texte direkt in das Layout tippen. Dies ging einher mit der Umstellung von traditionellem Fotosatz auf Digitalsatz, die in den letzten Jahren (zeitgleich mit der Einführung der neuen Rechtschreibung) in vielen Verlagen stattfand. Dass die Qualität der Rechtschreibung in den Zeitungen in den letzten Jahren insgesamt nachließ, konnte ich schon vor 1998 feststellen. (Wenn Sie die kürzlich in dieses Forum eingestellten Originalzitate aus Universitätsklausuren durchlesen, verwundert das nicht sonderlich. Offenbar ist die Beherrschung des Deutschen in Wort und Schrift heutzutage keine Voraussetzung mehr für das Abitur... Traurig, traurig.)

So, jetzt ist es aber doch reichlich spät geworden. Es gibt auch noch ein Leben nach der Reform. In diesem Sinne werde ich nun ein kühles Pils aufmachen und meinen Urlaub feiern, den ich morgen anzutreten gedenke.

Mit den besten Grüßen,

Norbert Volz
__________________
Norbert Volz
Ludwigshafen

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Johannes Seifried
10.07.2001 20.53
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Antwort an Norbert Volz

Lieber Herr Volz!

Zu Ihren Bemerkungen möchte ich wie folgt antworten.

„Aber ich muss der Reform zugestehen, dass sie manche Fehlerquellen beseitigt hat, z.B. bei der s-t-Trennung und bei der ss/ß-Schreibung.“

Die Reform von 1996 erhebt das Schreiben zum Selbstzweck und verkennt, daß geschrieben wird, um gelesen zu werden. Deswegen wurden viele vermeintlich schreibfreundliche, jedoch sicherlich leseunfreundliche Neuerungen eingeführt. Eine dieser leseunfreundlichen Neuregelungen ist die ss/ß-Schreibung. Sie führt nicht einmal zu weniger Fehlern, wie Untersuchungen, die hier nachzulesen sind, festgestellt haben.

„Immerhin ist dieses „Oben“ nicht mehr ein kommerzieller Verlag (Duden), sondern eine länderübergreifende Kommission. Das letzte amtliche Regelwerk stammte von 1901 (auch „von oben“ diktiert), so dass mir schon einleuchtet, dass eine Aktualisierung, die u.a. durch zwei Kriege verhindert wurde, notwendig erschien.“

Im Gegensatz zur Reform von 1996 wurde mit der Reform 1901 nur bereits Gebräuchliches vereinheitlicht und festgeschrieben. Ob die Rechtschreibung von einem kommerziellen Verlag oder durch eine länderübergreifende Kommission geregelt wird, ist doch zunächst völlig egal. Auf den Inhalt kommt es an. Und inhaltlich gesehen ist die Reform von 1996 eine Katastrophe. Das Alter der letzten Reform von 1901 als Argument für eine neue Reform anzuführen, ist oberflächlich. Wenn es Argumente für eine neue Reform geben kann, dann doch nur inhaltliche.

„Schließlich hatte ich über 30 Jahre Zeit, die „alte“ Schreibung zu erlernen, aber nur 4 Jahre für die „neue“, ...“

Wenn die Rechtschreibreform von Ihnen nach vier Jahren immer noch ein häufigeres Nachschlagen im Duden erfordert, dann ist mein Argument vielleicht doch nicht so hinkend, wie Sie es wohl gerne hätten. Immerhin zählen Sie zu den Gebildeten im Lande. Leichter scheint die neue Rechtschreibung demnach also nicht geworden zu sein. Übrigens: Was hat sich jetzt für Sie dadurch geändert, daß die Rechtschreibung durch eine länderübergreifende Kommission und nicht mehr vom kommerziellen Duden-Verlag geregelt wird? Sie schlagen doch noch immer im Duden nach.

„Das lässt sich so noch nicht sagen, dazu ist die Reform zu „neu“.“

Es läßt sich sehr wohl sagen, daß heutzutage weit mehr Rechtschreibfehler in umgestellten Zeitungen und Zeitschriften zu finden sind als früher. Nach drei Jahren sollte die Presse eigentlich in der Lage sein, ähnlich fehlerfrei zu schreiben wie vor der Umstellung. Die Realität zeigt das Gegenteil. Daraus schließe ich, daß die Beherrschung des Deutschen durch die Reform bestimmt nicht gefördert wurde. Zudem wird von den Reformern auch noch behauptet, die neue Rechtschreibung sei leichter. Ein Witz!


Mit freundlichen Grüßen

Johannes Seifried

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uwe
10.07.2001 10.32
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Auch ich hab' mich jetzt angemeldet!

Vielleicht treffen sich ja noch mehr Reformbefürworter hier, so dass die Diskussionen nicht mehr ganz so einseitig werden.

Gruß an alle!
Uwe

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Norbert Volz
10.07.2001 09.49
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Lieber Herr Seifried,

danke für Ihre ausführlichen Zeilen. Mittlerweile habe ich mich hier „in der Höhle des Löwen“ angemeldet :-), so dass ich Ihnen direkt antworten kann.

„Sie sind also ein Parteigänger der „Orthografie in der jeweils geltenden Form“.“

Ich bin kein „Parteigänger“, sondern würde mich als „kritischen Anwender“ bezeichnen. Ich bin weit davon entfernt, alles gutzuheißen, was im Namen der Reform mit der deutschen Rechtschreibung geschieht. Z.B. werden solch scheußliche Trennungen wie „O-fen“ usw. nie meine Zustimmung finden. Aber ich muss der Reform zugestehen, dass sie manche Fehlerquellen beseitigt hat, z.B. bei der s-t-Trennung und bei der ss/ß-Schreibung.

„Bisher wurde deskriptiv das Gebräuchliche als „geltende“ Rechtschreibung bezeichnet. Mit der Rechtschreibreform wird jedoch „von oben“ diktiert, was „geltend“ zu sein hat.“

Immerhin ist dieses „Oben“ nicht mehr ein kommerzieller Verlag (Duden), sondern eine länderübergreifende Kommission. Das letzte amtliche Regelwerk stammte von 1901 (auch „von oben“ diktiert), so dass mir schon einleuchtet, dass eine Aktualisierung, die u.a. durch zwei Kriege verhindert wurde, notwendig erschien. Mir persönlich geht die Reform sogar nicht weit genug, ich hätte mir eher zwei wahlweise zulässige Varianten (bewährt vs. reformiert) gewünscht (also eine Art norwegische Lösung), wobei die reformierte Variante u.a. noch stärker als in der vorliegenden Form eine phonetische Schreibung (Filosofie, Ortografie...) hätte erlauben sollen. Didaktisch erscheint mir ein Nebeneinander dieser beiden Varianten nicht allzu problematisch, siehe Britisches/Amerikanisches Englisch im Unterricht. das derzeitige „Reförmchen“ ist mit seinen vielen Zugeständnissen leider eine eher unglückliche Lösung, man hätte mehr daraus machen können und müssen. Insofern bin ich gar nicht der glühende Verfechter der Reformorthografie in ihrer gegenwärtigen Form, als den mich viele hier darstellen wollen.

„Sie geben es ja selbst zu. Vorher war es einfacher. Sie beherrschen inzwischen auch die neue Rechtschreibung, jedoch mit dem Nachteil, daß Sie jetzt öfters im Duden nachschauen müssen. Das gibt doch Zweifel auf, ob die neue Rechtschreibung wirklich „lern- und beherrschbar“ ist.“

Da hinkt aber Ihre Argumentation. Wenn ich eine Fremdsprache lerne, beherrsche ich sie auch nicht gleich nach den ersten Lektionen. Schließlich hatte ich über 30 Jahre Zeit, die „alte“ Schreibung zu erlernen, aber nur 4 Jahre für die „neue“, in denen von mir zudem eine gewisse Arbeitsleistung abverlangt wird. Ähnlich wird es einem Techniker ergehen, dessen Normen sich auf Grund irgendeiner neuen ISO-Verordnung geändert haben. Der wird die erste Zeit auch öfter in seinem Tabellenbuch nachschlagen müssen als zuvor. Ich bin mir sicher, dass ich in den kommenden Jahren zunehmend routinierter mit den neuen Schreibungen umgehen werde.

„Und die Rechtschreibreform soll jetzt den entscheidenden Beitrag dazu geleistet haben, der „unzureichenden Beherrschung des Deutschen“ Abhilfe zu schaffen? Leider wird sie genau das Gegenteil leisten.“

Das lässt sich so noch nicht sagen, dazu ist die Reform zu „neu“. Wir sind ja alle mit der „alten“ Schreibung aufgewachsen, es ist naturgemäß schwerer, sich umzustellen, als etwas von Anfang an neu zu lernen. Ich denke, den Schulkindern wird es am wenigsten Probleme bereiten.

„Diese Toleranz der Rechtschreibreformer hätte ich mir auch gewünscht. Die Realität sieht leider anders aus.“

Leider, ja. Genauso, wie es falsch ist, die Anwender der „alten“ Schreibung als halsstarrig und verbohrt und ewiggestrig zu bezeichnen, ist es verfehlt, Reformschreibende als „ungebildet“ zu titulieren, wie es aus den Werken von Prof. Ickler anklingt.

Vielleicht können wir uns darüber einig sein, dass wir uns nicht einig sind – eben weil uns unsere Sprache nicht gleichgültig ist, egal, welche Schreibung wir bevorzugen.

Mit freundlichen Grüßen,

__________________
Norbert Volz
Ludwigshafen

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Johannes Seifried
09.07.2001 23.55
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Zu Norbert Volz

Sie schreiben: „Meine Gründe, weshalb ich mir die neue Rechtschreibung angeeignet habe, liegen in meiner Tätigkeit begründet, zu der die Beherrschung der deutschen Orthografie in der jeweils geltenden Form gehört.“

Sie sind also ein Parteigänger der „Orthografie in der jeweils geltenden Form“. Wer legt denn fest, was geltend ist? Da hat sich sich doch wohl ein Wandel vollzogen. Bisher wurde deskriptiv das Gebräuchliche als „geltende“ Rechtschreibung bezeichnet. Mit der Rechtschreibreform wird jedoch „von oben“ diktiert, was „geltend“ zu sein hat.

Sie schreiben: „Jedenfalls habe ich festgestellt, dass die neuen Regeln tatsächlich lern- und beherrschbar sind, selbst wenn ich in nächster Zeit etwas öfter zum Duden greifen muss als bisher.“

Sie geben es ja selbst zu. Vorher war es einfacher. Sie beherrschen inzwischen auch die neue Rechtschreibung, jedoch mit dem Nachteil, daß Sie jetzt öfters im Duden nachschauen müssen. Das gibt doch Zweifel auf, ob die neue Rechtschreibung wirklich „lern- und beherrschbar“ ist.

Sie schreiben: „Was meine persönliche Einstellung zur Rechtschreibreform betrifft, finde ich, dass das eigentliche Problem doch ein ganz anderes ist, nämlich die unzureichende Beherrschung des Deutschen in weiten Kreisen der Bevölkerung – ganz gleich, welche Rechtschreibung angewandt wird.“

Und die Rechtschreibreform soll jetzt den entscheidenden Beitrag dazu geleistet haben, der „unzureichenden Beherrschung des Deutschen“ Abhilfe zu schaffen? Leider wird sie genau das Gegenteil leisten.

Sie schreiben: „Warum erklärt man nicht beide wahlweise für offiziell und gültig und richtet sein Augenmerk auf die Beherrschung mindestens einer Variante?“

Diese Toleranz der Rechtschreibreformer hätte ich mir auch gewünscht. Die Realität sieht leider anders aus. Unerklärlich bleibt für mich immer noch, warum der größte Teil der Presse zu den Richtlinien der dpa übergelaufen ist.

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Gast
09.07.2001 15.13
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Warum wird die Emailadresse geheimgehalten?

Wenn man sich im Forum anmeldet, wird man gefragt, ob die „Netzpostanschrift versteckt“ werden soll. Ich habe dort „nein“ angekreuzt. Dennoch, wenn ich versuche, „an Krino Hoogestraat (zu) schreiben“, öffnet sich statt des Emailprogramms ein Browserfenster, wo ich meine Nachricht eintippen kann, ohne jedoch die Emailadresse zu erfahren. Muß das so sein? Man sollte doch eigentlich Nutzer, die erklärtermaßen nichts dagegen haben, auch direkt per Email anschreiben können.

Noch was: Öffne ich meine Karteikarte, so stehe ich dort als „junger Nutzer“. Ich habe aber gestern meinen 52. Geburtstag gefeiert. Mein erster Beitrag war eine Reaktion auf einen Beitrag einer jungen Nutzerin. Hat es damit zu tun?

Krino.Hoogestraat@t-online.de

Krino Hoogestraat
Graf-Enno-Straße 3 – 26723 Emden

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Gast
09.07.2001 13.44
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Gast-Freundschaft

Achtung !
Finger weg von diesem Gästebuch !
Kritische Kommentare sind nicht erwünscht und werden mit arroganten und beleidigenden Antworten abgestraft.

Tschüß!



Uwe

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Reinhard Markner
09.07.2001 12.34
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Er darf das, so wie auch Sie hier alle anderen mit Ihren vollständig uninteressanten Wortmeldungen langweilen dürfen, bis es Ihnen dann selbst zu öde wird.

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Gast
09.07.2001 10.07
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Wer ist Theodor Ickler ?

Jeder Beitrag hier wird von ihm mit einer höchst arroganten Antwort abgestraft.

Darf der das ???

Uwe

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Gast
09.07.2001 09.32
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Plebs, Provokation und Privatheit

Es trifft zu, dass ich Mitarbeiter der Publikationsstelle des IDS bin und auch ein Buch zusammen mit Prof. Stickel verfasst habe. Die meiste Zeit beschäftige ich mich aber mit der technischen Redaktion und Druckfertigstellung von Manuskripten für die Publikationsreihen des IDS.

Wenn ich meinen Eintrag in das Gästebuch dieser Seite als Privatmann – und deshalb auch ganz bewusst unter meiner Privatadresse – verfasst habe, dann u.a. deswegen, weil ich mir sicher war, dass mir meine Tätigkeit am IDS von Herrn Ickler pauschal zum Vorwurf gemacht wird, ohne dass er Näheres über meine Einstellung zur Rechtschreibreform weiß. Mir hätte aber eigentlich klar sein sollen, dass hier auf meiner IDS-Tätigkeit herumgeritten werden wird, mit der bekannten Gehässigkeit, die dem IDS von Seiten der Reformgegner generell widerfährt.

Meine Gründe, weshalb ich mir die neue Rechtschreibung angeeignet habe, liegen in meiner Tätigkeit begründet, zu der die Beherrschung der deutschen Orthografie in der jeweils geltenden Form gehört. Ähnlich wie ein Korrektor bei der FAZ kann ich nicht selbst entscheiden, welche Schreibkonventionen ich bei der Bearbeitung von Manuskripten anwende. Jedenfalls habe ich festgestellt, dass die neuen Regeln tatsächlich lern- und beherrschbar sind, selbst wenn ich in nächster Zeit etwas öfter zum Duden greifen muss als bisher. Dies alles habe ich auch in einer E-Post an Herrn Riebe erörtert, dem ich an dieser Stelle nochmals recht herzlich für seine schnelle und ausführliche, und vor allem sachliche Antwort danken möchte.

Was meine persönliche Einstellung zur Rechtschreibreform betrifft, finde ich, dass das eigentliche Problem doch ein ganz anderes ist, nämlich die unzureichende Beherrschung des Deutschen in weiten Kreisen der Bevölkerung – ganz gleich, welche Rechtschreibung angewandt wird. Der „Deppen-Apostroph“ ist nur die Spitze des Eisbergs. (Ich schätze, 30% derer, die ich spontan auf der Straße frage, würden hier „des Eisberg's“ schreiben. Das meinte ich mit der – zugegebenermaßen polemischen – Äußerung, ob es sinnvoll sei, die Geschicke der deutschen Rechtschreibung in die Hände des Plebs zu legen.)

Ich weiß nicht, ob dieser Gedanke schon irgendwo diskutiert wurde: Zu Beginn meines Anglistik-Studiums musste ich mich zwischen Britischem und Amerikanischem Englisch entscheiden, beides Varianten mit jeweils eigener Orthografie, Interpunktion und teilweise Grammatik. Also vergleichbar der „alten“ bzw. „neuen“ Variante der deutschen Rechtschreibung. Warum erklärt man nicht beide wahlweise für offiziell und gültig und richtet sein Augenmerk auf die Beherrschung mindestens einer Variante? Dies ließe sich auch in den Schulen durchführen. Schließlich werden im Englischunterricht ja auch Werke amerikanischer und britischer Autoren gelesen, wobei auf die jeweiligen Unterschiede der Schreibung eingegangen wird. Ähnlich könnten sich Firmen, Institute, Verlage usw. für eine Variante entscheiden, und diese dann konsequent (und hoffentlich möglichst fehlerfrei) benutzen. Insofern gebe ich Ihnen mit der „Beliebigkeitsschreibung“ Recht. Aber die ist nicht unmittelbar die Schuld der Reform.

Um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen: DIES IST NICHT DIE OFFIZIELLE MEINUNG DES IDS, sondern eines Privatmannes, der zufällig am IDS seine Brötchen verdient und aus berufsbedingten Gründen auf die neue Rechtschreibung umgestiegen ist.

Mit freundlichen Grüßen,

Norbert Volz



Norbert Volz
Ludwigshafen

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Dieser Faden ist 199 Seiten lang:    1  2  3 · 10 · 20 · 30 · 40 · 50 · 60 · 70 · 72  73  74  75   76  77  78 · 80 · 90 · 100 · 110 · 120 · 130 · 140 · 150 · 160 · 170 · 180 · 190 · 196  197  198  199  antworten       Gasteintrag
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