Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Vorzüge der neuen Rechtschreibung
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Vorzüge der neuen Rechtschreibung
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Ursula Morin
15.07.2001 10.09
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Hier noch ein Nachtrag zu „nummerieren“. Auch diese neue Schreibweise hat leider unerwünschte (?) Folgen. Neulich las ich in einem Buch "... ein nummerisches System“. Das ist natürlich ganz folgerichtig: Wenn man bei „numerieren“ nun die Herkunft von „Numerus“ verleugnet, muß man das auch bei „numerisch“ tun; nur – wie spricht man das aus? Und wie stellt man es an, den Deutschen eine andere Aussprache beizubringen. Vielleicht gibt es bald Aussprachekurse zum Erlernen der „einfacheren“ Rechtschreibung, die in vielen Fällen von der bisher üblichen Aussprache abweicht. Und weshalb soll es einfacher sein, abweichend von der Aussprache zu schreiben? Die meisten Erstkläßler können doch schon Deutsch mit richtiger Betonung sprechen? Hat man überhaupt bedacht, welches Problem es darstellt, ihnen in der Schule eine von den Ausspracheprinzipien abweichende Rechtschreibung beizubringen?

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Ursula Morin
15.07.2001 10.02
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Lieber Uwe,
die „alte“ Rechtschreibung hatte einige Eigenheiten, die man mit einigem Nachdenken als vernünftig begreifen konnte. Bei der „neuen“ Rechtschreibung ist es leider umgekehrt.

Ich habe mir z.B. die Nichttrennbarkeit von „st“ immer damit erklärt, daß im Deutschen eben recht viele Wörter mit „st“ beginnen. Wenn man mit solchen Wörtern Zusammensetzungen bildet, ist es angebracht, diese in der Wortfuge zu trennen. Die Eselsbrücke „Trenne nie st .... usw“ hatte also eine ganz praktische Anwendbarkeit. Die Ausnahmestellung war – wie gesagt – leicht einzusehen und war auch von den nicht-denkenden Trennprogrammen leicht auszuführen.

Mit der neuen Trennregel wurden nun erst die Ausnahmen geschaffen, und zwar muß man sich nun überlegen, ob das „st“ nur eine Buchstabenkombination wie bei „einfachstes“, „leichtestes“ usw. ist, oder ob das „st“ zum Anfang des zweiten oder dritten Wortes einer Zusammensetzung gehört und dann nach den neuen Regeln auch nicht getrennt werden darf. Wir haben nun also zwei Regeln statt einer. Wo da die Vereinfachung sein soll, können Sie mir vielleicht erklären.

Hinzu kommt, daß diese zwei Regeln – also Trennung von „st“ bei reiner Buchstabenkombination, aber nicht in der Wortfuge – von den Muttersprachlern zwar ohne Schwierigkeit gelernt werden können (für Ausländer wird's da zumindest beim Lesen und Verstehen schon schwieriger), aber für Trennprogramme kaum nachvollziehbar sind.

Schauen Sie sich dazu die Zeitungen an. Die Trefferquote der Programme ist in dieser Hinsicht ganz bescheiden. Für jemand wie mich, der viel Satzkorrektur lesen muß, ist das überhaupt keine Freude und schon alleine ein Grund, die Reform mindestens dreimal täglich zu verfluchen. Es wäre gut, sich erst Gedanken zu machen, ehe man etwas als „Ausnahme“ bezeichnet, was in der herkömmlichen Schreibung durchaus gute Gründe hatte. Man kann dem „alten“ Duden hier vielleicht anlasten, daß er solche und ähnliche Aspekte nicht deutlich genug erklärt hat.

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uwe
15.07.2001 09.53
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Smile



Jetzt muss ich mal wieder meine Smilies bemühen, um die Sache richtig zu stellen. Man sollte das Thema nicht nur bierernst diskutieren, sondern hin und wieder auch mal einen Scherz zulassen. Nichts anderes war mein letzter Eintrag.

Uwe

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Walter Lachenmann
15.07.2001 09.36
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Bekannte Töne

Mit dem Totschlagargument, ein Argument sei ein Totschlagargument, kann man jegliche Diskussion totschlagen, dafür haben wir hier schon viele Beispiele erlebt. Wenn Sie jetzt noch mit Maulkorb, Mobbing und Zensur daherkommen, sind wir darauf bestens eingeschult.
Kleiner Tipp: Herr Malorny könnte sich vertipt haben. Kommt auch bei gebildeten Leuten for.
__________________
Walter Lachenmann

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uwe
15.07.2001 09.21
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verbo(h)rt

Jetzt gehen Sie aber zu weit, Herr Malorny,

verbohrt schreibt sich trotz RSR noch mit „h“. Oder ist das schon der Vorgriff auf die nächste Reform. Die Idee ist gar nicht so schlecht.

Uwe

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Klaus Malorny
15.07.2001 08.37
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Selektive Wahrnehmung; War: Beispiel 4

Wie schön, daß Ihnen die Tilgung der st-Trennregel so gut gefällt. Eine „Ausnahmeregel“ weniger. Daß durch die Nichttrennbarkeit des ck nun eine neue Ausnahmeregel hinzugefügt wurde, scheinen Sie aber nicht wahrzunehmen. Ich muß Ihre Worte gebrauchen: Warum soll ck nicht trennbar sein, wozu diese Ausnahme? Man kann doch Zucker auch Zuc-ker trennen. Haben Sie da irgendein Problem? Oder man geht zur ursprünglichen Form zurück, nämlich zu dem Doppel-k: Also „Zukker“, auch wenn es nicht getrennt wird. Wäre DAS nicht eine Systematisierung und Vereinfachung?

Auch durch die Dreifachbuchstabenschreibung sind jetzt Ausnahmen entstanden, die es vorher nicht gab: Mittag statt Mitttag (vgl. Mittwoch) und dennoch statt dennnoch. Aber das sind plötzlich akzeptable Opfer.

Zum Thema „gebildete/ungebildete Schreiber“: Da hat die Reform doch echt Fortschritte gebracht. Man kann sie überall sehen, in Zeitungen, in Werbebeilagen, in dummdeutschen Briefen („mit freundlichen Grüssen“), die man so bekommt: keiner, wirklich keiner, beherrscht die neue Schreibung. Das ist doch ein echter Erfolg: Zwischen sog. gebildeten und ungebildeten Schreibern gibt es keinen Unterschied mehr. Zwar ein bißchen daneben von den Zielen, die Sie genannt haben, aber was soll's.

Aber machen Sie ruhig weiter. Zeigen Sie's uns. Es amüsiert mich doch sehr, wie Sie die verbohrten Argumente der Reformer und Kultusminister nachplappern.

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uwe
15.07.2001 08.09
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Wes-te, Wes-pe

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Lachenmann

Zur st-Nichttrennung: Warum soll man die Regel ändern? Sie ist leicht zu kapieren und hat Vorzüge bei vielen anderen Wörtern, die durch die s-t-Trennung verunstaltet werden. Man muß halt ein paar Sachen wissen, auch wenn sie einem nicht einleuchten, das ist in vielen anderen Bereichen genauso.


Warum soll man die Regel ändern ? Mit diesem Totschlagargument kann man jede Reform und jede Veränderung in Frage stellen. Ich bleib' lieber bei konkreten Beispielen:

Warum sollte man Wes-pe trennen dürfen und Wes-te nicht ???
Wo ist da die Logik ? Ich behaupte nicht, dass an der Rechtschreibreform alles gelungen ist, aber willkürliche Ausnahmen erschweren zweifelsohne die Erlernbarkeit der Rechtschreibung und gehören abgeschafft. Selbst wenn die s-t-Trennung in einigen Fällen verunstaltend wirkt, spricht dies nicht gegen die Aufhebung der Regel, da keiner zum Trennen gezwungen wird.

Uwe


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Walter Lachenmann
15.07.2001 07.33
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Pöbel und Gelehrte

Ich bin immer wieder darüber erstaunt, wie schnell sich viele Leute selbst als »ungebildet« und als »Pöbel« einstufen, in einer seltsamen Mischung von Beleidigtsein und Stolz. Wahr scheint zu sein, daß das fehlerfreie Schreibenkönnen schon immer als ein Merkmal für eine gewisse Bildungshöhe betrachtet wurde, was nach meiner Beobachtung sehr trügerisch sein kann. Man kann auch ohne jegliche Rechtschreibfehler dummes Zeug von sich geben und andererseits Kluges formal fehlerhaft zu Papier bringen. Es gab und gibt auch in fremden Kulturen Menschen mit immensem Wissen und von beneidenswerter Klugheit, die gar nicht lesen und schreiben können.
Die Frage ist also, weshalb man diesem »Merkmal« eine so große Bedeutung beimißt. Vielleicht weil die fehlerfreie Beherrschung der Sprache überdecken kann, daß es ansonsten mit dem Wissen und der Klugheit nicht weit her ist? Dieser Verdacht ist leider nach meiner Einschätzung nicht völlig unbegründet, er gilt auch für Brillanz in der Rhetorik.
Andererseits kann man aber auch fragen, warum sich diejenigen, die erkennen, daß sie in der Rechtschreibung schwach sind und dies selbst als einen Nachteil gegenüber denjenigen empfinden, die hier keine Probleme haben, sich nicht einfach darum bemühen, dieses Wissen und Können sich anzueignen. Das ist überhaupt nicht besonders schwierig, da ein Grundstock von der Schule her so gut wie bei jedem Menschen gegeben ist, und bestimmt nicht schwieriger als das Erwerben irgendeiner anderen Befähigung, die man haben muß, um in bestimmten Lebensbereichen kompetent zu sein. Millionen von Sekretärinnen ohne »höhere Bildung« haben schon vor der Erfindung von Korrekturprogrammen über Jahrzehnte lang so gut wie fehlerlos Briefe, Protokolle, Berichte usw. geschrieben, auch ein Schriftsetzer hatte üblicherweise lediglich einen Volksschulabschluß und brachte es in der Orthographie doch zu mehr Perfektion als mancher Hochschulprofessor. Und man bedenke, wie lernfähig unglaublich viele Leute in dem immensen Bereich der Computer sind.
Nur völlig absurd ist es, eine hochentwickelte Schreibkultur offiziell herunterschrauben zu wollen auf ein Niveau, von dem man meint, dieses sei nun »einfacher« und könne von einem größeren Personenkreis beherrscht werden. Die Idee ist dumm, und die Praxis zeigt, daß das gar nicht funktioniert: die neue Rechtschreibung ist praktisch nicht erlernbar, weil man sich weder auf Wortherleitungen noch auf eine formale Systematik stützen kann (die vermeintlich plausible ß-ss-Regelung ist ein schlagender Beweis dafür, auch wenn das viele seltsamerweise nicht wahrhaben wollen).
Es soll ja Computerdeppen geben, denen angesichts eines Bildschirms schwarz vor den Augen wird, die nie begreifen, wie man mit einem PC oder Mac umgeht, und die sich deshalb weigern, sich von ihrer guten alten »Erika«- oder »Urania«-Schreibmaschine zu trennen, auf der sie ihr Leben lang virtuos im Zweifingersuchsystem zur vollen Zufriedenheit alles zu Papier brachten, was anstand. Stellen wir uns vor, diese »Ungebildeten« im Computerwesen stellten die Mehrzahl der Bevölkerung dar, und um ihnen entgegenzukommen, verzichtet man auf die Möglichkeiten des Computers und verdonnert das Volk zu »Erika« oder »Urania« (wobei der Vergleich hinkt, denn diese Schreibmaschinen waren in sich perfekt funktionierende Systeme im Gegensatz zur neuen Rechtschreibung).

Zur st-Nichttrennung: Warum soll man die Regel ändern? Sie ist leicht zu kapieren und hat Vorzüge bei vielen anderen Wörtern, die durch die s-t-Trennung verunstaltet werden. Man muß halt ein paar Sachen wissen, auch wenn sie einem nicht einleuchten, das ist in vielen anderen Bereichen genauso.
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Walter Lachenmann

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uwe
15.07.2001 06.35
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Beispiel 4: Mus-ter, Zu-cker

„Trenne nie st, denn es tut ihm weh.“ Mit diesem Satz wurde jahrelang dem Pöbel eine Ausnahme von der Silbentrennung eingeschärft.

Aber warum eigentlich? Wozu diese Ausnahme ?
Ob nun Muster, Kasten oder Meister. Was spricht dagegen, zwischen den Silben zu trennen ?

Das gleiche gilt für Zu-cker. Warum sollte man das ck zunächst umständlich durch ein kk ersetzen, um es trennen zu können ?

Hier hat die RSR willkürliche Ausnahmeregeln aufgehoben. Gut so!

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uwe
15.07.2001 05.48
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Herr Ickler

Herr Ickler schrieb:

Übrigens: Warum sollte man „numerieren“ mit mm schreiben? Es kommt ja nicht von „Nummer“. „plazieren“ kommt auch nicht von „Platz“. Das wissen nur die Gebildeten? Freilich, aber warum MÜSSEN diese jetzt so schreiben wie die Ungebildeten? Haben sie denn keinen Anspruch darauf, ihr besseres Wissen anzuwenden? Aber das war und ist die Logik der Herren Augst usw.: Der Gebildete darf aus seiner Bildung keinesfalls einen Vorteil ziehen. Letztlich steckt dahinter wohl der Wunsch, es möge in Erfüllung gehen, was die Schüler seit je singen: „Unser Lehrer ist genauso dumm wie wir.“ Man lese noch einmal Drewitz/Reuters Dokumentation des GEW-Kongresses „vernünftiger schreiben“ (1973, Fischer-Taschenbuch) nach, dann wird man sehen, daß ich keineswegs übertreibe.



Ihre Motivation, gegen die RSR zu kämpfen, habe ich jetzt verstanden. Es könnte ja eines Tages so weit kommen, dass nicht nur die Gebildeten, die deutsche Rechtschreibung beherrschen, sondern große Teile vom Pöbel. Das muss um jeden Preis verhindert werden.

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Karl Eichholz
14.07.2001 20.28
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MMiissssssttaanndd

nach dem achten Glas würd ich wohl meinen Augen nicht trauen.

Die Ellejaans von „MMiissssssttaanndd“ würd misch doch ein weenisch fraachwürdisch erscheinen. ::--))

Ansich bin ich nicht neugierig, aber interessieren würde es mich ja doch, was Ihre Berufung ist, lieber Uwe.

Denn Sie haben Ihre Hausaufgaben ja sauber gemacht (nicht „saubergemacht“); die Argumente, die Sie bringen, werden sonst von Lehrern vorgetragen.

Übrigens: wenn sie mal ne Weile nicht hier waren, und die NEUESTEN Beiträge anschauen wollen, geht es am schnellsten, wenn sie links auf der Leiste auf das „F“ von Forum klixen.


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mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

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Theodor Ickler
14.07.2001 18.52
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Deformationsfetischismus

Manche finden Klumpfüße unwiderstehlich, in Fernost war das jahrhundertelang das Frauenideal („Tulpenfüße“); andere lieben Kröpfe, Hasenscharten. Dazu kann man weiter nichts sagen. Jacob Grimm, wie gesagt, fand es pedantisch, einen einzigen Laut dreimal zu schreiben, aber das ist natürlich auch nur so ein Geschmacksurteil.

Wenn man „Ausnahmen“ beseitigen will, muß man nach den Kosten fragen. Findet aber jemand, daß solche Kosten überhaupt nicht entstehen, dann ist er besonders glücklich dran. Andere sind freilich anderer Meinung. Vielleicht ändert sich das, wenn sie acht Glas Bier intus haben.

Übrigens: Warum sollte man „numerieren“ mit mm schreiben? Es kommt ja nicht von „Nummer“. „plazieren“ kommt auch nicht von „Platz“. Das wissen nur die Gebildeten? Freilich, aber warum MÜSSEN diese jetzt so schreiben wie die Ungebildeten? Haben sie denn keinen Anspruch darauf, ihr besseres Wissen anzuwenden? Aber das war und ist die Logik der Herren Augst usw.: Der Gebildete darf aus seiner Bildung keinesfalls einen Vorteil ziehen. Letztlich steckt dahinter wohl der Wunsch, es möge in Erfüllung gehen, was die Schüler seit je singen: „Unser Lehrer ist genauso dumm wie wir.“ Man lese noch einmal Drewitz/Reuters Dokumentation des GEW-Kongresses „vernünftiger schreiben“ (1973, Fischer-Taschenbuch) nach, dann wird man sehen, daß ich keineswegs übertreibe.
__________________
Th. Ickler

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uwe
14.07.2001 18.39
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Warum ist Missstand ein Missstand

Auch nach dem achten Glas Bier konnte ich an dem Wort „Missstand“ absolut nichts finden, was daran auszusetzen wäre. Natürlich haben wir uns über viele Jahre eine andere Schreibweise angewöhnt. Aber spricht das allein dagegen ?
Auch „Prozesssteuerung“ sieht sehr elegant aus. Und wer es so trennt wie Herr Eichholz (oder wer auch immer es war), erhielt schon früher eine „Prozeßs-Teuerung“. Auch nicht besser.

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Michael
13.07.2001 21.57
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Re: Schlossseeessecke

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Klaus Malorny
Natürlich handelt es sich hier um ein von mir geschaffenes Kunstwort. Deshalb ist es aber nicht weniger gerechtfertigt, es als – abscheuliches (oder abschäuliches?) – Beispiel heranzuziehen.

Hallo Herr Malorny,

Auch die harmloseren Varianten der 3-Konsonanten-Regel finde ich schon schlimm genug! Da brennen mir schon die Augen, wenn ich in der Zeitung das Wort „Schiffahrt“ schon in der geänderten Version lese. Diesen Konsonantenfeteschismus lehne ich völlig ab, zumal ich anderen das Lesen entsprechender Worte nicht zumuten möchte. Daher schreibe ich ein solches Wort (wie alle anderen) weiter in der bewährten Form.

Falls mich jedoch irgendeine Instanz unter Androhung empfindlicher Konsequenzen diese unchristliche neue Rechtschreibung aufzwingen wollte, würde ich mich entweder in der hohen Kunst der Vermeidungssprache versuchen oder aber „Schiff Fahrt“ schreiben (dies streicht keine automatische Rechtschreibprüfung an). Als letzte Möglichkeit könnte ich mir auch vorstellen, dann dieses Wort durch das Wort „Shipping“ in meinem Sprachgebrauch zu ersetzen.

Kämpfen wir dafür, daß die bewährte Rechtschreibung weiterhin gebräuchlich und legal bleibt.

Viele Grüße
Michael

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Karl Eichholz
13.07.2001 14.26
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Lieber Uwe,

da hab ich heute noch was nettes aufgesammelt:

>Yahoo Kalenderblatt 14.Juli
>
>1933 – Mit dem «Gesetz gegen die Neubildung der Parteien»
>schreibt die deutsche Reichsregierung den Einparteienstaat
>als Regierungsform vor

In einem ähnlich sachlichen Stil wird uns auch heute noch Tiefgreifendes von den Presseagenturen untergejubelt, damit nur nicht jemand aufwacht.

Die Genforschung ist nicht mehr ernsthaft zu umgehen, wir verlieren die Spitzenposition und würden uns lächerlich machen. (Das hat sich 1944/45 anders angehört: wenn WIR die Atombombe nicht bauen, bauen sie die anderen. Und so wurde uns tatsächlich der große Segen zuerst von den anderen vorgeführt)

Arbeitnehmer werden „freigestellt“, damit man sie nicht auf die Straße setzen muß; die Rechtschreibung wird „um der Einheitlichkeit willen behutsam vereinfacht“, damit die „Kinder es beim Schreiben nicht so schwer haben und weniger Fehler machen“, was eigentlich ja überhaupt nicht nötig wäre, denn es sind „ohnehin nur 0,05% der Wörter betroffen“ ( dies hat sogar das Bundesverfassungsgericht geglaubt)

Es handelt sich genaugenommen also nur um ein Reförmchen.

(wieviel sind 0,05 % von 20 Wörten, die der Erstklässler in der ersten Zeit zu sehen bekommt? Pi mal Daumen ein hundertstel Wort)

Ich zitiere Walter Wittkopp:

„Der Duden verzeichnet, so steht es auf dem Umschlag, 120.000 Wörter. 0,05 Prozent davon, also jedes zweitausendste, sind genau 60 Wörter.

Wenn die Rechtschreib„reform“, wie es heißt, 60 Milliarden Mark kostet, dann kostet jedes reformierte Wort genau 1.000.000.000 DM.“

Nun, nicht gerade billig, aber Opfer müssen dem Fortschritt zuliebe nunmal gebracht werden. Außerdem: die Menge machts.

Weiter wurde verkündet: „Die RSR wird nur dann durchgeführt, wenn alle Bundesländer an einem Strang ziehen.“ übrigens dies auch wiederum der Einheitlichkeit willen.
(Eine Einheitlichkeit war übrigens von vornherein überhaupt nicht geplant, denn fest stand, daß die Schweiz kein „ß“ einführen würde.)

Nun, fast wäre diese Einheitlichkeit sogar „geglückt“, wäre da nicht , äh, sagen wir mal, recht weit oben im Norden so ein klitzekleines Gebiet zwischen Fehmarn und Pellworm, Flensburg und Glückstadt unnötigerweise zu einem nicht eingeplanten anderen Ergäbnis (huch?) gelangt.

Naja, aber solcherart Nebensächlichkeiten sind für eine rechte Demokratie im grundegenommen kein ernsthaftes Hindernis.

Nun, da weder eine Einheitlichkeit irgendwo auszumachen ist, weiter auch die Zahl der Fehler nicht abnimmt, sondern so um den Faktor 5 gar zunimmt, die Verbesserung des Schreibens (nicht des Lesens!) und einfachere Begreifbarkeit der neuen Regeln nicht dem Ziel nahekommen: daher verlegt man sich, der Not nachgebend, auf andere Argumente:

Eine Umkehr ist nachdem nun eingschlagenen Weg vollkommen ausgeschlossen, denn es gibt Kinder, die die alte Schreibung überhaupt nicht mehr kennen (die stecken wahrscheinlich in sterilen Plastiktüten und werden nur in der Schule mal kurz an die frische Luft gelassen).

Außerdem lernen Kinder ja so unendlich schwer, ein Umlernen ist ihnen bei aller Liebe nicht zuzumuten. (was Hänschen leicht lernt, soll Hans (also wir!) aber mal eben im Vorbeigehen umtrainieren.)

Übrigens seien die neuen Regeln ja auch viel logischer, übersichtlicher und damit einfacher lernbar.
(dies machen uns die Journalisten als schreibende Zunft, die übrigens auch über die beste Computerunterstützung verfügen, tagtäglich vor. Siehe Beispiele links und rechts und oben und unten.)

„Und, mal im ernst, SIE wollen sich doch wohl dem Fortschritt nicht verschließen? Sie kommen aber spät. Sie sind einer der letzten, der dieses Thema überhaupt noch anschneidet. Für alle anderen ist das doch kalter Kaffee“

Und was der Schritt zurück für ein GELD kosten würde!
(„die Reform wird kostenneutral durchgeführt“, ein Schritt zurück hätte demnach ebenso keine Kosten zur Folge)

„nummerieren“ heißt es jetzt. Klar, weil wegen „Nummer“.
und folgerichtig heißt es „Nummeruss Claususs“, nehme ich mal an, denn das kommt auch von Nummer und wird am Ende jeweils mit kurzem U gesprochen: damit man das weiß, muß da ja ein doppeltes S hinterstehn. Na logisch.
Ach, es ist ja jetzt alles echt so toll einfach geworden. Mega-spitze!

Das lernen die Kleinen viel einfacher und machen auch um 50% weniger Fehler. (oder waren es 500% ?)


Sie lasen den Buchstaben zum Sonntag


__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

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