Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Gästebuch
Willkommen und Rechtschreibforum
Suche in Gästebüchern
Das neue Gästebuch
Dieser Faden ist 199 Seiten lang:    1  2  3 · 10 · 20 · 30 · 40 · 50 · 60 · 70  71  72  73  74   75  76  77 · 80 · 90 · 100 · 110 · 120 · 130 · 140 · 150 · 160 · 170 · 180 · 190 · 196  197  198  199  antworten       Gasteintrag
Gast
03.08.2001 19.15
Diesen Beitrag ansteuern
Wo bin ich hier ?

Sind das hier die Internet-Seiten der Reform-Befürworter oder der Reformgegner ? Im Rechtschreibforum finden sich an oberster Stelle die Themen „Für die Reform“ und „Vorzüge der neuen Rechtschreibung“. Ansonsten deutet einiges auf Reformgegner hin. Ist aber ohnehin sch...egal, ob ich dass statt daß schreibe. Davon werde ich auch nicht blöder.

Verona

Verona

Mit Klick die Kennkarte von Gast ansehen    An Gast schreiben   Visit Gast's homepage!   Suche weitere Einträge von Gast        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Manfred Riebe
23.07.2001 19.22
Diesen Beitrag ansteuern
Rechtschreibreform und Nationalsozialismus

„Vorsicht, das geht nach hinten los!“???
Diese Befürchtung von Uwe Cassens erinnert mich an manche Journalisten, die aus lauter Angst die Hosen voll haben: "‚Sturmgeschütze der Demokratie' – mit von den eigenen Kanonieren vernagelten Rohren!“, so formulierte es der Journalist Ulrich Schacht. Was er über die Rechtschreibreform des Dritten Reiches schrieb, finden Interessierte in dem betreffenden Strang.

Mit Klick die Kennkarte von Manfred Riebe ansehen    An Manfred Riebe schreiben   Visit Manfred Riebe's homepage!   Suche weitere Einträge von Manfred Riebe        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
uwe
23.07.2001 14.56
Diesen Beitrag ansteuern
Vorsicht, das geht nach hinten los!

Wer anfängt, die Rechtschreibreform mit dem Nationalsozialismus zu vergleichen, wird – außer in diesem Forum – starken Widerspruch erfahren. Und das ist auch gut so.

Uwe

Mit Klick die Kennkarte von uwe ansehen    An uwe schreiben   Suche weitere Einträge von uwe        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Gast
23.07.2001 11.22
Diesen Beitrag ansteuern
Bitte helfen Sie mir im Fritzboard!

Liebe Gleichgesinnte,

eben eröffnete ich im gutbesuchten jugendlichen Forum „Fritzboard“ http://www.fritz.de/cgi-bin/fritzboard.pl? eine Diskussion um die RSR. Titel: „treudoofe Obrigkeitsgläubigkeit der Deutschen“

Bitte helfen Sie mit! Geben Sie Ihren „Senf“ dazu! Opfern Sie 5 Minuten Ihrer Zeit!

Je länger der „Antworten-Schwanz“ in diesem Forum ist, um so interessanter wird das Thema an sich. Das Interesse muß nur geweckt werden!

Aus dem Studium der jugendlichen Antworten können Sie zudem interessante Rückschlüsse ziehen.

Danke im Vorraus!

Jan F.

Jan F.

Mit Klick die Kennkarte von Gast ansehen    An Gast schreiben   Visit Gast's homepage!   Suche weitere Einträge von Gast        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Wolfgang Scheuermann
21.07.2001 10.25
Diesen Beitrag ansteuern
Wie die Reformer es mit dem Humor halten,

ist mir unbekannt. In ihrem Regelwerk haben sie ihn gut versteckt. (War sardonisches Lachen ihr Ziel?)
Gefallen hat mir dagegen, wie ein Rabbi klagte: „Großer Gott, hatte ich doch einen schönen, einen gehorsamen, einen gesetzestreuen, einen wunderbaren Sohn! Und nun ... ist er Christ geworden! Was soll ich tun?“
Antwortet Gott: „Mach es wie ich: Schreib ein Neues Testament!“

Was mir zugleich einen kleinen Querverweis auf das alte Gästebuch ermöglicht – weil heute Sonntag ist!
__________________
Dr. Wolfgang Scheuermann

Mit Klick die Kennkarte von Wolfgang Scheuermann ansehen    An Wolfgang Scheuermann schreiben   Suche weitere Einträge von Wolfgang Scheuermann        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
uwe
18.07.2001 05.56
Diesen Beitrag ansteuern
Ist Ihnen etwa angesichts der Rechtschreibreform

das Lachen vergangen ?

Das haben die Reformer aber nicht gewollt.



Mit Klick die Kennkarte von uwe ansehen    An uwe schreiben   Suche weitere Einträge von uwe        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Wolfgang Scheuermann
17.07.2001 18.42
Diesen Beitrag ansteuern
Kennen Sie den?

„Da begegnet ein lila Kugelkopf einem zweiten, und beide zeigen einander die Zähne. Der eine ist sprachlos. Der andere ist auch sprachlos. Und so geht das immer so weiter!“

„Ist ja großartig! Den kannte ich noch nicht! Wahnsinnig gut! Ich werde in einer Weile vor Lachen möglicherweise kaum mehr weiterreden können – ich muß nur noch abwarten, bis der Witz wirkt!“

„Genau! So ging es mir gestern auch! Das ist die wahrhaft feinsinnige Art von Humor, die wir Gebildeten so schätzen! Nicht, daß man so plebejerhaft losplatzt. Sondern, daß man erst nach ein, zwei Stunden lacht, wenn überhaupt – und daß man dann längst vergessen hat, weshalb. Worüber lachen Sie denn auf einmal?“
__________________
Dr. Wolfgang Scheuermann

Mit Klick die Kennkarte von Wolfgang Scheuermann ansehen    An Wolfgang Scheuermann schreiben   Suche weitere Einträge von Wolfgang Scheuermann        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
uwe
17.07.2001 15.00
Diesen Beitrag ansteuern
Apropos trockener Humor



Ist der nicht gut ?

Mit Klick die Kennkarte von uwe ansehen    An uwe schreiben   Suche weitere Einträge von uwe        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Wolfgang Scheuermann
17.07.2001 13.12
Diesen Beitrag ansteuern
Bildung

Die Gebildeten verteidigen ihre letzte Domäne?

Das sollte natürlich ein geistreicher Scherz sein!

Jeder scherzt auf seine Weise.

Das Gästebuch ist daran ganz schuldlos und steht nach wie vor jedem offen, besonders gern natürlich all jenen, die etwas trockenen Humor* bevorzugen!

(*Da muß man dann nicht ständig mit dem Wischfeudel hinterhersein!)
__________________
Dr. Wolfgang Scheuermann

Mit Klick die Kennkarte von Wolfgang Scheuermann ansehen    An Wolfgang Scheuermann schreiben   Suche weitere Einträge von Wolfgang Scheuermann        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
uwe
15.07.2001 05.58
Diesen Beitrag ansteuern
Pöbel

Namhafte Gegner der Rechtschreibreform vertreten die These, dass nur die Gebildeten die deutsche Rechtschreibung beherrschen müssen (siehe Diskussionsforum/Rechtschreibforum: Vorzüge der neuen Rechtschreibung). Warum muss der Pöbel schreiben können ???

Na dann ist ja alles klar. Die Gebildeten verteidigen ihre letzte Domäne.

Uwe

Mit Klick die Kennkarte von uwe ansehen    An uwe schreiben   Suche weitere Einträge von uwe        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Walter Lachenmann
12.07.2001 17.26
Diesen Beitrag ansteuern
Von Fluren und Flurschäden

Lieber Herr Volz,

Sie schreiben so friedfertig, daß mir meine unfreundliche Kritik schon wieder leid tut. Bei so viel Fähigkeit zur Erkenntnis von Irrtümern, besteht Anlaß zur Hoffnung, daß wir alle bald zu weiteren Erkenntnissen kommen werden. Zu den Ligaturen nochmals: Mit Platzersparnis oder Umbruchvermeidung haben Ligaturen nichts zu tun, es geht nur um Formales: Der »Schweif« des f oder des langen s hat die Tendenz, über den folgenden Buchstaben hinüberzuragen. Bleisatzlettern hatten unter diesem Schweif in manchen Schriften tatsächlich kein »Fleisch«, d.h. die Schweife ragten frei über den Bleikegel hinaus, was immer wieder zu beschädigten Buchstaben geführt hat (insbesondere bei Kursivschriften, da ragten sie auch nach hinten hinaus!) Da bei ff fi ffi fl usw. bei den folgenden Buchstaben (wegen der Oberlängen) kein Platz für das Drüberragen vorhanden ist, mußten Ligaturen gebildet werden, die die Zeichenverbindung als Gesamtgebilde darstellten. Gute Satzprogramme machen das heute rechnerisch, man nennt das dann Kernel (eine Festlegung der Abstände, die zwischen den unterschiedlichsten Buchstabenverbindungen jeweils gegeben sein müssen, damit ein harmonisches Schriftbild entsteht, aber das gehört nicht mehr hierher.)
Die neuen Worttrennungen, nicht allein bei s-t, sind doch besonders ärgerlich, da sie Wortbestandteile auseinanderreißen (Subs-tanz, Lust-ration und all die bekannten Beispiele, die oft zu erheiternden Ergebnissen führen). Dabei war das nun wirklich nicht schwierig, denn eine einfachere Regel als »st wird nicht getrennt« kann man sich kaum vorstellen, und dabei kann man diese auch noch begründen, falls sie jemandem nicht einleuchten will. Im Englischen gibt es solche befremdlichen Trennungen allerdings auch, ich erinnere mich an den »photog-raver«, der mit einem Raver nichts zu tun hat. Den Engländern scheint diese Schwäche aber bewußt zu sein. So ergeht von englischen Autoren, sofern ich mit ihnen zu tun hatte, immer die Order, auf die erlaubten Trennmöglichkeiten zu verzichten und tunlichst überhaupt nicht zu trennen! Das geht im Englischen einigermaßen, da viele kurze Wörter vorkommen. Aber manchmal geht es nicht anders, und dann ist »photo-graver« sogar falsch, wie man mir beschied.
Wenn es um die reine Schreiberleichterung geht, könnte man ja sagen, daß einfach dann getrennt wird, wenn die Zeile voll ist, egal wo im Wort! Jetzt, wo Einzelbuchstaben sowohl vorne als auch hinten an der Zeile erlaubt sind, könnte man doch diesen Schritt zur konsequenten Schreiberleichterung auch noch gehen. Ein Setzer lernt aber, daß man nach lesefreundlichen und wortästhetischen Gesichtspunkten (was weitgehend dasselbe ist) zu trennen hat: zum Beispiel sollen mindestens drei Buchstaben auf die folgende Zeile kommen, egal, was die Rechtschreibregeln dazu sagen, und man soll keine Wörter unter 5 Buchstaben Länge trennen. Also niemals Kirchengemein-de oder Industriebautei-le oder ei-ne al-te En-te, obwohl das alles »richtig« wäre. Und jetzt gar A-gentur usw. Das ist orthographisch vorgegebene Textverstümmelung, ein reiner Schaden für die Schreib- und Satzkultur und fürs Lesen ärgerlich.
Im Flur finden übrigens oft die intensivsten Gespräche statt, jedenfalls ist das meine Beobachtung. Wenn bei einem Besuch im Wohnzimmer beim besten Willen keine Unterhaltung in Gang kommen mag: kaum geht man auf den Flur, um sich zu verabschieden, geht es los, und jedem fällt noch wahnsinnig viel ein und man findet kein Ende mehr.
Aber Sie sollen ja nicht gehen, sondern hereinkommen.

__________________
Walter Lachenmann

Mit Klick die Kennkarte von Walter Lachenmann ansehen    An Walter Lachenmann schreiben   Visit Walter Lachenmann's homepage!   Suche weitere Einträge von Walter Lachenmann        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Norbert Volz
12.07.2001 16.07
Diesen Beitrag ansteuern
Urlaubsgrüße

(Dass ich Urlaub habe, heißt nicht, dass ich nicht ab und zu hier vorbeischaue. In Zukunft werde ich aber nicht mehr im „Gästebuch“ antworten, sondern in den entsprechenden anderen Foren dieser Seite. Wenn ich bei jemand zu Besuch bin, halte ich mich ja auch nicht die ganze Zeit im Hausflur auf...)

Lieber Herr Lachenmann,

was den Zusammenhang zwischen Bleisatz, Ligaturen und Trennungen betrifft, bin ich wohl einem Irrtum aufgesessen. Was ich über Typografie weiß, stammt von meinem Großvater, der ein gelernter Schriftsetzer der alten Schule war und mir zumindest ein Interesse an Typografie, Drucktechnik und eine Begeisterung für alten Bleisatz vermittelte. Ein Experte bin ich allerdings nicht, sondern jemand, der als Quereinsteiger über Mediävistik und Korpuslinguistik zur Mediengestaltung gekommen ist. Warum also soll ich mich mit jemandem streiten, der offensichtlich über fundiertere Kenntnisse des Buchwesens verfügt?

Meine Überlegung war, dass z.B. das „st“ als Ligatur denselben Platz beansprucht wie ein einzelner Buchstabe. Da Ligaturen zwar auch aus ästhetischen, zum größten Teil jedoch aus ökonomischen Gründen (Umbruchvermeidung) hervorgebracht wurden, so mein Gedanke, scheute man sich, das „st“ zu trennen, da dies keine Platzersparnis gebracht hätte, sondern im Gegenteil den Austausch des schmalen, langen „s“ (hier nicht darstellbar) durch das „normale“ Schluss-s bedingt hätte. Im Nachhinein ist mir aber selbst klar geworden, dass z.B. die Trennung des „ck“ (das im Fraktursatz auch als Ligatur gesetzt wurde) als „k-k“ meiner eigenen Argumentation zuwiderläuft.

Irren ist menschlich. Und nur weil ich am IDS arbeite, bin ich noch lange nicht unfehlbar.


Herr Seifried, Ihren Beitrag beantworte ich ein andermal, und wie gesagt, nicht mehr hier im Gästebuch.

Mit freundlichen Grüßen
__________________
Norbert Volz
Ludwigshafen

Mit Klick die Kennkarte von Norbert Volz ansehen    An Norbert Volz schreiben   Visit Norbert Volz's homepage!   Suche weitere Einträge von Norbert Volz        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Wolfgang Scheuermann
12.07.2001 15.05
Diesen Beitrag ansteuern
Etwas verspätet zu Herrn Seifried ...

Zu den Klausurleistungen (an der mit Heidelberg lediglich verbundenen Hochschuleinrichtung*):
Ich hatte mich bei der kleinen Auswahl auf Muttersprachler beschränkt; hätte ich Zitate ausländischer Studenten hinzugefügt, wäre es Ihnen (bei einigen) so ergangen wie mir auch: Sie hätten teilweise gar nicht mehr verstanden, wovon überhaupt die Rede sein soll. (Man tut m.E. solchen ausländischen Studenten keinen Gefallen, wenn man sie bei diesem Stand ihrer Deutschkenntnisse überhaupt zu einem Aufbaustudiengang zuläßt – das aber nur am Rande.)
Erschreckend sind ja nicht nur die orthographischen Schwächen – m.E. zeigt sich an diesen Zitaten auch eine mangelnde Bemühung (und/oder Fähigkeit bzw. Fertigkeit) um klares, folgerichtiges Denken (was viel schlimmer ist!).
Ich hatte einmal zusammen mit einem Kollegen aus Bayern einen wissenschaftlichen Texte zu verfassen, und es fiel mir auf, daß er dabei deutlich schneller war als ich. Die von ihm verfaßten Teile lasen sich zunächst auch ganz „rund“. Erst dann stutzte ich und fragte: „Herr X, mit diesem Satz wollen Sie »Aussage Y« zum Ausdruck bringen, nicht wahr?“, was er bestätigte. Auf mein: „Geschrieben haben Sie aber genau das Gegenteil!“ folgte ein ungläubiges: „Das kann nicht sein!“, und schließlich ein etwas kleinlautes: „Sie haben recht, wie konnte mir das passieren?“
Leider war ihm das immer wieder „passiert“; man merkte es nur, wenn man seine Texte wirklich genau las, und so waren wir beide zusammen schließlich nicht schneller mit unserer Aufgabe fertig (wie wir es erhofft hatten), sondern ganz erheblich langsamer.
Warum ich das hier im Gästebuch ausbreite: Richtiges Schreiben setzt richtiges Denken voraus, und das fällt einem (in der Regel) nicht zu, es ist im Gegenteil mühsam. Die schriftliche Formulierung sinnvoller Sätze fällt nach entsprechender Überlegung natürlich erheblich leichter, aber dazu brauche ich dann auch wieder ein adäquates Handwerkszeug.
Und hier kommt die Rechtschreibreform ins Spiel: Warum sollte ausgerechnet die Rechtschreibung vereinfacht werden – man vereinfacht doch sonst auch nichts! Werden die Grundrechenarten vereinfacht oder die Prozent- oder die Infinitesimalrechnung? Wird das Periodensystem entrümpelt, die Physik wieder auf Newton zurückgeführt oder die Genetik auf Mendel?
Das Gegenteil ist der Fall: Die uns umgebende Welt wird ständig komplizierter, und wir brauchen eine Sprache, die in ihrer Differenzierungsmöglichkeit mithalten kann.
Warum – das ist die ewige Frage der Wissenschaft – gibt es dann eine derartig ausgeprägte Bemühung, die Differenzierungsmöglichkeiten der deutschen Sprache zu beschneiden?
Soll den Menschen ein Instrument vorenthalten werden, das sie brauchten, um über komplexe Sachverhalte mitreden zu können?
Warum sitzen im Nationalen Ethikrat fast nur Wissenschaftler und (z.B.) keine Handwerker? Sind für Handwerker schwierige Menschheitsfragen zu hoch? Oder sind es nicht vielmehr Wissenschaftler, die „abheben“ und die Bedeutung realer Probleme nicht mehr einzuschätzen vermögen?
Das Deutsche ist – z.B. verglichen mit dem Litauischen – weiß Gott keine schwierige Sprache, aber, wer einmal gesehen hat, mit welchem Enthusiasmus dort in Litauen die Muttersprache gelehrt (und gelernt!) wird, und welch hervorragende Kenntnisse darin schon die 12jährigen erworben haben, könnte neidisch werden!
Wenn Herr Augst dagegen gegenüber Herrn Ickler bekundet, mit grammatisch falschen Schreibungen auf Grund seiner Reform könne er leben, dann hat er damit nicht nur den Boden wissenschaftlichen Handelns verlassen – er bekennt sich geradezu schuldig des gezielten Versuchs, Millionen von Menschen für dumm zu verkaufen (bzw., die Schüler zu verdummen).

Entschuldigung für diese „Eruption“, aber es „geschah mir“ einfach.

*Ich habe das irgendwie aus Gründen der Schonung unserer schönen Alma Mater betont; muß aber gestehen, daß ich annähernd ähnliche Zitate auch in Heidelberger Klausuren hätte finden können.
__________________
Dr. Wolfgang Scheuermann

Mit Klick die Kennkarte von Wolfgang Scheuermann ansehen    An Wolfgang Scheuermann schreiben   Suche weitere Einträge von Wolfgang Scheuermann        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Walter Lachenmann
12.07.2001 09.48
Diesen Beitrag ansteuern
Expertentum im IDS und anderswo

Herr Norbert Volz, derzeit im sorgenfreien Urlaub, ist nach eigenem Bekunden »Mitarbeiter der Publikationsstelle des IDS«. Das gibt seinen Beiträgen eine gewisse Autorität und Glaubwürdigkeit, denn wer dort tätig ist, muß wohl etwas von den Dingen verstehen, von denen hier die Rede ist.

Er argumentiert: »Viele Regeln der Silbentrennung, u.a. das Nichttrennen von „st“, stammten noch aus der Zeit des Bleisatzes mit all seinen Ligaturen...«

Das ist völlig falsch. Die Regeln der Silbentrennung haben mit den Buchstaben im Setzkasten oder mit den Ligaturen nicht das Geringste zu tun. Ligaturen sind Verbindungen von zwei oder auch drei Buchstaben auf einem »Kegel«, also auf einem gemeinsamen Bleisockel (es geht hier um den alten Blei-Handsatz). Als Ligaturen wurden solche Buchstabenfolgen zusammengefaßt, die die Tendenz haben, ineinander überzugehen oder einen zu großen Abstand zueinander hätten, wenn man sie einzeln setzen würde. Viele Ligaturen entstanden in den Frakturschriften und wurden in ähnlicher Weise auch in den Antiquaschriften gestaltet. Die klassischen Ligaturen sind ff fi ffi fl ffl ft ch ck und – (mit langem s!) si ss ssi st ß, aber auch Qu Te usw je nach Schriftgestaltung. Mit Orthographie hat das nichts zu tun, und die Rechtschreibregeln haben sich sicherlich nie nach den Setzern gerichtet, sondern umgekehrt. So wurde selbstverständlich keine Ligatur st gesetzt bei Wörtern wie Glastür oder Volkstum, auch wurde hier am Zeilenende zwischen s und t getrennt.

Es ist bedauerlich, wie die historisch gewachsene Form unserer Sprache und Schrift auch von Leuten, die darüber bei ein bißchen Interesse für die Materie Genaueres wissen könnten, völlig ignoriert und wie mit solchen aus der Ignoranz entstandenen Vermutungen auch noch argumentiert wird. Die ganze Reform ist von solcher Ignoranz auf vermeintlich wissenschaftlicher Höhe gekennzeichnet.

Die Ignoranz feiert leider auch bei anderen Buch- und Schriftexperten fröhliche Urstände. So wurde beim Wettbewerb der Schönsten deutschen Bücher ein Buch prämiiert mit dem Titel »Barocke Inszenierung. Akten des Internationalen Forschungscolloquiums an der Technischen Universität Berlin, 20. – 22. Juni 1996«. Hier wurde in geradezu lächerlicher Weise »historisiert«, man wollte Barock nachstellen. So wurden die zahlreichen und umfangreichen Fußnoten als auch noch rot gedruckte Marginalien gestaltet, verkennend, daß Marginalien etwas anderes sind als Fußnoten. Das führte dazu, daß der eigentliche Textblock rings umgeben ist von riesigen Flächen mit klitzekleinen, rot gedruckten und deshalb erst recht kaum noch lesbaren Texten, deren Abfolge und Bezug zum Haupttext gar nicht mehr aufzufinden ist. Auch orthographisch wollte man besonders barock sein und fand eine Schrift, die das lange s enthält, das man aber nicht verwendete, sondern aus dem man für das ß die Zeichenfolge langes s + s konstruierte. Auch eine originelle Ligatur hat man dort gefunden, nämlich kleines s + t, wobei das s mit dem t durch einen hübschen Schnörkel verbunden wird. Diese Ligaturen hat es in schönen alten Schriften durchaus gegeben, aber man sollte damit umgehen können. Bei zusammengesetzten Wörtern wie Glas-tür usw. darf man sie nicht verwenden – unsere Buchkünstler tun es dennoch und werden dafür preisgekrönt.

Bei einer Jury, die auch den neuen Duden prämiiert, ist das kein Wunder. Dilettantismus bis in die höchsten Gremien, das scheint ein Merkmal unserer Kultur zu sein.
__________________
Walter Lachenmann

Mit Klick die Kennkarte von Walter Lachenmann ansehen    An Walter Lachenmann schreiben   Visit Walter Lachenmann's homepage!   Suche weitere Einträge von Walter Lachenmann        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
uwe
12.07.2001 07.12
Diesen Beitrag ansteuern
An alle Freunde der neuen Rechtschreibung!

Ich habe im Diskussionsforum (Rechtschreibforum) ein neues Leitthema mit der Bezeichnung „Vorzüge der neuen Rechtschreibung“ begonnen. Hier kann jeder nach Herzenslust eintragen, was ihr/ihm an der neuen Rechtschreibung besser gefällt.

Ich freue mich auf viele Antworten.

Uwe

Mit Klick die Kennkarte von uwe ansehen    An uwe schreiben   Suche weitere Einträge von uwe        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Dieser Faden ist 199 Seiten lang:    1  2  3 · 10 · 20 · 30 · 40 · 50 · 60 · 70  71  72  73  74   75  76  77 · 80 · 90 · 100 · 110 · 120 · 130 · 140 · 150 · 160 · 170 · 180 · 190 · 196  197  198  199  antworten       Gasteintrag
Jemandem das Gästebuch empfehlen! Druckvoransicht zeigen
Gehe zum Forum: