Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Vorzüge der neuen Rechtschreibung
Willkommen Die 20 neuesten Beiträge im Forum
Fadensuche     Suche
Kennkarte ändern     Häufig gestellte Fragen   zu anderen Nutzern  kostenlose Anmeldung   Anfang  verabschieden
Jemandem diese Seite senden! Druckvoransicht zeigen
Forum > Rechtschreibforum
Vorzüge der neuen Rechtschreibung
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >
Verfasser
Leitthema    Dieser Faden ist 35 Seiten lang:    1  2  3 · 7  8  9  10   11  12  13 · 20 · 30 · 32  33  34  35  Post New Thread     Post A Reply
uwe
25.09.2001 12.15
Diesen Beitrag ansteuern
Also,

wenn ich Nobbi und Theo richtig verstehe, dann legen die beiden großen Wert darauf, dass die alten Regeln zur Worttrennung mit all ihren Ausnahmen beibehalten werden sollen. Da frag ich mich doch, wer hier eine Meise hat.

Muss bei uns denn wirklich alles haarklein geregelt sein ? Meine Frage an die Experten: Gibt es in einem anderen Sprachraum dieser Welt derart komplizierte Regeln zur Worttrennung ? Ich kann es mir nicht vorstellen.

Natürlich können nach der Neuregelung abstruse Wortgebilde wie Kore-akrieg entstehen. Man sollte diese Schreibweise vermeiden, und man kann Schülern dies auch vermitteln, aber muss eine solche Schreibweise verboten werden ? Das ganze sollte eher eine Frage des guten bzw. schlechten Stils sein und nicht eine Frage von richtig oder falsch.

In diesem Sinne ist die Neuregelung der Worttrennung doch genial.

UWE

Mit Klick die Kennkarte von uwe ansehen    An uwe schreiben   Suche weitere Einträge von uwe        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
24.09.2001 14.20
Diesen Beitrag ansteuern
Wetttrennen

Die neuen Trennstellen sind bis auf s-t allesamt schlecht, dumm, irreführend, und es ist bezeichnend, daß die Reformer stereotyp antworten, man brauche und solle sie nicht anwenden. Ihr einziger Zweck bestehe darin, den Schülern keine Fehler mehr anstreichen zu müssen. Also eine rein pädagogische Angelegenheit, die man durch Anweisungen an die Lehrer hätte erledigen können. Aber ist es überhaupt wünschenswert, den Kindern alles durchgehen zu lassen? Wenn ein Schüler gemäß neuem Duden (mit der Kommission so vereinbart) Kore-akrieg trennt oder a-brupt oder Maule-sel, dann ist das zwar jetzt „richtig“, aber falsch ist es trotzdem, und ein Lehrer, der darauf nicht hinweist, macht sich mitschuldig an der Vernachlässigung von Kulturtechniken, die der Schüler später einmal dringend brauchen wird.

Die Reformer haben jahrzehntelang gebetsmühlenartig wiederholt, Rechtschreibleistungen hätten nichts mit Intelligenz zu tun. Als ob man so etwas per Dekret festlegen könnte! Abgesehen davon, daß die Schulnoten nicht für Intelligenz gegeben werden, sondern für deren Anwendung, ist die Rechtschreibleistung selbstverständlich sehr wohl ein Zeichen der Intelligenz und Bildung. Das bestätigen die Reformer ja indirekt, indem sie ständig auf die „Regeln“ hinweisen, die der Orthographie zugrunde liegen. Regeln anzuwenden erfordert Urteilskraft, auch Bildung.

Dudenredakteur Scholze-Stubenrecht hat ganz richtig gesagt, daß das Nebengebiet der Silbentrennung sich überraschenderweise zu einem Hauptproblem der Neuregelung entwickelt hat und ungemein viele Kräfte jahrelang band. Man hat schießlich mit der Kommission eine geheime Liste von 60 Seiten vereinbart, nur für die Silbentrennung. Toll, was?

Nachtrag: Im Bertelsmann, den ich aus bestimmten Gründen gerade noch einmal durchsehe, werden neue Trennungen wie Manus-kript und Typos-kript, Mahab-harata, Muskela-trophie und Muskelat-rophie angeboten. Mögen sie nun auch noch so „erlaubt“ sein – sie werden immer minderwertig sein und ihren Urheber als Dummkopf vorführen. Das sollten wir den uns anvertrauten Schülern ersparen.
– geändert durch Theodor Ickler am 26.09.2001, 04:46 –
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Norbert Schäbler
24.09.2001 13.42
Diesen Beitrag ansteuern
Wer die Macht hat, macht!

Lieber Uwe!

Das mit der Note habe ich Dir begründet. Die Note steht „Blau auf Weiß" im Büchelchen drin, und wenn Du die anzweifeln willst, dann schick mir Deine Eltern in die Sprechstunde oder Deinen großen Bruder, oder schleppe mich vor den Kadi. Basta!

Außerdem müssen wir mal über die Notenskala sprechen. Die Note Eins in Deutsch verdienen momentan nur ganz wenige Leute. Dazu gehören der Theodor Ickler, der Horst Haider Munske, der Peter Eisenberg und alle die noch lebenden Dichter, die bei der altbewährten Rechtschreibung geblieben sind.
Das ist natürlich Polemik.
Ich höre ja schon auf, auch wenn es sich jetzt lohnen würde über die GEW (Ganz Engdenkende Wissenschaftler) zu reden. Die haben z.B. die Getrennt- und Zusammenschreibung verursacht, daß niemand auf die Idee kommt, „eng denkend“ zusammenzuschreiben.
Jetzt aber wirklich Schluß.
Nun widme ich mich ganz Deinen Zeilen.

Du schreibst: „Ist das mit den Trennregeln denn so schwer zu verstehen? Keiner wird gezwungen ein Wort zu trennen.“

Ich will Dir zeigen, daß dies ein gewaltiges Selbsttor ist, denn Dein Gedanke ist – wie viele Deiner Gedanken – etwas zu kurz geraten (hier Note Vier).
Es stimmt doch wohl die Logik: Wenn keiner gezwungen ist, dann muß er das auch nicht machen. Dann – und das ist das Spezielle an diesem Gedanken – muß er nicht trennen, denn es gibt in der Schule keinerlei Notwendigkeit dafür. Nicht einmal die Lehrer üben Zwang aus – (Hefte könnte ich Dir zeigen ...)
Einzig der Schriftsetzer hat diese Notwendigkeit. Bei ihm muß der Zeilenumbruch stimmen, weil es sonst bescheiden aussieht. Wir in der „allgemein bildenden“ Schule produzieren jedoch keine Schriftsetzer. Das ist Sache des dualen Systems.

Noch einmal Du:. „Ich kann es ja verstehen, wenn einem das Eine oder Andere an den neuen Rechtschreibregeln nicht gefällt, aber die Neuregelung zur Worttrennung ist einfach genial.
0
Mit Verlaub (und nicht persönlich gemeint): Du hast doch `ne Meise. Da wurde etwas geregelt, was gar keiner Regelung bedurft hat, weil es keine Notwendigkeit dafür gab. Dafür haben die ein Aufhebens gemacht und rund 7000 Differenzen in den verschiedenen Wörterbüchern riskiert.
Was ist daran genial, wenn man unnötige Arbeit schafft? Denk dran! Die haben diese Regeln für die Schule gemacht – laut Bundesverfassungsgericht vom 14. Juli 1998 sind diese Regeln ausschließlich auf die Schule bezogen.
Genial?
Genialer Bluff ist das! Und Bauernfängerei!

__________________
nos

Mit Klick die Kennkarte von Norbert Schäbler ansehen    An Norbert Schäbler schreiben   Suche weitere Einträge von Norbert Schäbler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Ruth Salber-Buchmüller
24.09.2001 12.15
Diesen Beitrag ansteuern

„Silbentrennung und Wortfugen“
Zwischendurch etwas Aktuelles zum Rahmenthema:
Torsten Krauel schreibt in der WELT vom 24.09.01 in seiner
Leserbriefantwort: Mach-
trausch
Auch prima!
__________________
Ruth Salber-Buchmueller

Mit Klick die Kennkarte von Ruth Salber-Buchmüller ansehen    An Ruth Salber-Buchmüller schreiben   Suche weitere Einträge von Ruth Salber-Buchmüller        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
uwe
24.09.2001 12.15
Diesen Beitrag ansteuern
Re: Langsam schnell werden!

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler
Gut war natürlich Deine Äußerung mit den „Lach-s-türmen“, wobei ich mich frage, warum Du nicht das Beispiel mit der „Wach-s-tube“ genommen hast, denn bevor ich einen Turm mit Lachs vollkriege, habe ich doch eher Wachs in eine Tube gedrückt (technisch geht das, wenn man die richtige Öffnung nimmt).
Macht aber nichts. Hauptsache gedacht. Und für den leichten Umständlichkeitsfaktor im Denken trage ich Dir eine mündliche Zwei ein.

Die Beispiele waren vorgegeben. Insofern erwarte ich ein „fehlerfrei“ = Note „sehr gut“.
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler
Mir fällt da beispielsweise ein, daß in diese Unterrichtssequenz unbedingt ein paar Gedanken von Peter Eisenberg – der wurde etwas später in die Rechtschreibreformkommission berufen und ist recht ärgerlich ausgetreten – hineingehören Der hat beim „Bericht der zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung“ – erschienen im Dezember 1997 – auf den Seiten 63/64 einige Vorschläge eingebracht, die er in Paragraphen festgehalten hat (§§ 107 bis 114).
Da solltest Du mal reinschnuppern!

§ 107: Geschriebene Wörter trennt man am Zeilenende so, wie sie sich beim langsamen Vorlesen in Silben zerlegen lassen. (Bsp: Haus-tür, Mu-se-um ...)
§ 110: Ist der letzte von mehreren Konsonantenbuchstaben ein r, l oder n, dann ist der vorletzte mit abtrennbar, wenn dadurch die vorausgehende und die nachfolgende Silbe wohlgeformt bleibt. (mons-trös, knus-prig ... nicht wohlgeformt z.B.: wac-klig, Ren-tner).


Der § 107 ist in Ordnung. § 110 ist voll daneben. Wenn einer sich zu einer so einfachen Materie wie die Worttrennung derart komplizierte Regeln ausdenkt, dann bin ich ganz froh, dass derjenige nicht an der neuen Rechtschreibung mitgewirkt hat.

Ist das mit den Trennregeln denn so schwer zu verstehen ? Keiner wird gezwungen ein Wort zu trennen. Wenn einem Trennungen wie A-bend, Dis-tanz oder Zu-cker nicht gefallen, dann lässt man es eben sein. Selbst in Textverarbeitungsprogrammen kann man Worttrennungen schnell wieder rückgängig machen. Aber es gibt doch keinen vernünftigen und nachvollziehbaren Grund, willkürlich irgendwelche komplizierten Ausnahmeregeln zu normieren. Ich kann es ja verstehen, wenn einem das Eine oder Andere an den neuen Rechtschreibregeln nicht gefällt, aber die Neuregelung zur Worttrennung ist einfach genial.

UWE

Mit Klick die Kennkarte von uwe ansehen    An uwe schreiben   Suche weitere Einträge von uwe        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Norbert Schäbler
24.09.2001 10.06
Diesen Beitrag ansteuern
Langsam schnell werden!

Lieber Uwe!

Für die Benotung ist es noch viel zu früh. Wir sind doch erst bei der Erkenntnisgewinnung. Da müssen wir uns doch noch einiges genauer angucken, z.B. das, was der Kollege Eichholz geschrieben hat. Schön wär's natürlich auch, wenn unsere Computer- und Graphikabteilung uns die richtige Sütterlinschrift mal an die Tafel schreiben könnte.
Erst dann könnten wir das alles richtig sacken lassen.
(Das könnte doch die Elke übernehmen. Die hat es doch drauf!)

Gut war natürlich Deine Äußerung mit den „Lach-s-türmen“, wobei ich mich frage, warum Du nicht das Beispiel mit der „Wach-s-tube“ genommen hast, denn bevor ich einen Turm mit Lachs vollkriege, habe ich doch eher Wachs in eine Tube gedrückt (technisch geht das, wenn man die richtige Öffnung nimmt).
Macht aber nichts. Hauptsache gedacht. Und für den leichten Umständlichkeitsfaktor im Denken trage ich Dir eine mündliche Zwei ein.

Nun aber schön langsam, bis es die richtige schriftliche Abfrage gibt.
Wir warten noch auf die Graphik und dann heißt es: Sehen – nachspuren – möglichst mit vielen Sinnen erleben – sacken lassen – üben, üben, üben – vertiefen und übertragen.
Denke dran! Unser Rahmenthema heißt ja eigentlich „Silbengrenzen und Wortfugen“.
.
Mir fällt da beispielsweise ein, daß in diese Unterrichtssequenz unbedingt ein paar Gedanken von Peter Eisenberg – der wurde etwas später in die Rechtschreibreformkommission berufen und ist recht ärgerlich ausgetreten – hineingehören Der hat beim „Bericht der zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung“ – erschienen im Dezember 1997 – auf den Seiten 63/64 einige Vorschläge eingebracht, die er in Paragraphen festgehalten hat (§§ 107 bis 114).
Da solltest Du mal reinschnuppern!

§ 107: Geschriebene Wörter trennt man am Zeilenende so, wie sie sich beim langsamen Vorlesen in Silben zerlegen lassen. (Bsp: Haus-tür, Mu-se-um ...)
§ 110: Ist der letzte von mehreren Konsonantenbuchstaben ein r, l oder n, dann ist der vorletzte mit abtrennbar, wenn dadurch die vorausgehende und die nachfolgende Silbe wohlgeformt bleibt. (mons-trös, knus-prig ... nicht wohlgeformt z.B.: wac-klig, Ren-tner).

Übrigens: Du kannst natürlich sagen, daß der Eisenberg für Dich keine Bedeutung hat – für die Kultusminister hatte er die ja auch nicht. Die haben die Vorschläge einfach abgelehnt.
In der Tat gibt es auch wichtigere Leute, z.B. Bill Gates, und dem paßt der Eisenberg absolut nicht in den Kram, so lange er nicht eine ebenso intelligente Maschine entwickelt hat.



– geändert durch Norbert Schäbler am 25.09.2001, 19:24 –
__________________
nos

Mit Klick die Kennkarte von Norbert Schäbler ansehen    An Norbert Schäbler schreiben   Suche weitere Einträge von Norbert Schäbler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Karl Eichholz
24.09.2001 07.56
Diesen Beitrag ansteuern
Grafische Erklärung: warum essZETT?

Weil es von Thema dazupaßt, auch dieses aus den Abgründen des Speichers:

Grafische Erklärung: warum essZETT?

Scharf-s:das Mißverständnis von lang-s plus rund-s:
wenn es mit der Breitfeder und Zierstrich gezeichnet wird, erscheint es ähnlich wie lang-s und z, deswegen der gebräuchliche Begriff „EsZet“

..xxx
.xx
xx
xx
xx
xx
xx..........xxxxxx
xx.........xxxxxx
xx.........xx../
xx.........xxxxxxx
xx.........xxxxxxx
xx........../...xx
xx.........xxxxxx
xx_________xxxxx______________
xx
xx
xx
xx
xx

..xxx
.xx
xx
xx
xx
xx
xxxxxxx
xxxxxx
xx../
xxxxxxx
xxxxxxx
x/...xx
xxxxxx
xxxxx__________________
xx
xx
xx
xx
xx

So hoffe ich denn, daß ich die restlichen Klarheiten gründlich beseitigen konnte.

Bitte mit einer Schreibmaschinenschrift darstellen. x und Leerzeichen müssen gleichbreit sein. zB. mit der Courier

WICHTIG: bitte kopieren, in Textprogramm übernehmen und Schriftart in COURIER ändern, sonst gibt es eine vermanschte Darstellung

Grüße von Karl Eichholz


__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

Mit Klick die Kennkarte von Karl Eichholz ansehen    An Karl Eichholz schreiben   Suche weitere Einträge von Karl Eichholz        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Karl Eichholz
24.09.2001 07.47
Diesen Beitrag ansteuern
mängelbehaftet, setzen :-)

Reis-tafel wurde auch vorher schon so getrennt.

Deswegen ist der Wink mit der Sütterlin gar nicht unbedingt sooo entbehrlich, hier ist nämlich duch die Schreibung sonnenklar, wo ein st getrennt werden darf: dort nämlich, wo rund-s und t aufeinandertreffen. Also an Wortstammfugen, wie beispielhaft auch bei Reis-tafel.

Ich bin nochmals hineingetaucht ins alte Forum und brachte folgendes mit:

------------

Karl Eichholz schrieb am Dienstag, 9.11.1999 um 12:59:25


WeuLa, wie der Lateiner sagt ... ;-))

Bitteschön, hier mehr davon. Diesmal war ich zu müßig, meinen Hirnschmalz geschmeidig zu machen, stattdessen habe ich n' büschen gebuddelt und was bereits veröffentlichtes vom Mai 99 ausgegraben, aus den Nachrichten, aber eben weiter unten:

„ß“ wäre auch für die Schweiz gut

Etwas Geschichte zum Scharf – Es

Warum benutzen die Schweizer kein „ß“ ??


Der Grund, warum die Schweizer kein „ß“, sondern statt dessen „ss“ schreiben, liegt darin, daß die Schreibmaschine mit ihrer recht begrenzten Zahl von Tasten auch genügend Raum bieten mußte für die drei weiteren Sprachen: Französisch, Italienisch und Rätoromanisch, diese benötigen eine Vielzahl Akzente und Verbundbuchstaben, so daß auch für die Großbuchstaben Ä, Ö, Ü kein Platz blieb. Der Schweizer schreibt beispielsweise „Oesterreich“, „Oerlikon“. Zudem können die deutschen Umlaute relativ einfach umschrieben werden, was mit den Akzenten der französischen Schrift durchaus nicht so einfach geht.

Nun befinden wir uns aber im Zeitalter des Computers, der nicht nur eine größere Zahl Tasten bietet, sondern auch mehr Umschaltmöglichkeiten. Daher wäre es Zeitgemäß, auch in der Schweiz wieder über ein „ß“ nachzudenken, und auch über das große Ä, Ö, Ü.

Statt dessen soll uns durch die Rechtschreibreform ein guter Teil der Leserlichkeit zusammen mit dem „ß“ entwendet werden. Ganz sicher stand der Wunsch der Schweizer dabei Pate, auch für den übrigen deutschsprachigen Raum nach dem Prinzip des kleinsten gemeinsamen Nenners eben gerade das „ß“ gänzlich abzuschaffen.

Dabei hat das „ß“ seine Wurzeln darin, daß man früher in Fraktur, Schreibschrift und Romanischer Schrift einen grundlegenden Unterschied machte zwischen einem „s“ am Wort- oder Wortstammende und dem „s“ am Wortanfang oder innerhalb der Silbe. Es war dabei das Lang-s der gewöhnlichere Fall, das Rund-s oder auch Schluß-s, welches wir heute verwenden, war der Sonderfall, der das Wort- oder Wortstammende anzeigte. Fiel also ein „ss“ auf das Wortende, so wurde es mit Lang-s und Rund-s geschrieben. Ich werde ein Beispiel geben, und da dieser Computer in dieser Schrift kein Lang-s haben wird, werde ich statt dessen das „ƒ“ mißbrauchen, welches dem Lang-s recht ähnlich sieht; ( Wenn auf ihrem Computer kein langes geschweiftes s zu sehen ist, bitte alle diese Zeichen >> ƒ << gegen ein f oder, sofern verfügbar, ein langes geschwungenes s, die Schweifung ähnlich wie bei der geschweiften Klammer, austauschen)

Schloƒs (=Schloß)

Bei der kleinen Rose, dem Rös-chen hat man „Röschen“ geschrieben, so war dem damaligen Leser sofort deutlich, daß das „ch“ nach dem Schluß-s sich eben nicht zu „sch“ wie in „Schule“ ergänzte, sondern „s“ gefolgt von „ch“ zu sprechen war. Denn das Wort „Rüschen“ , früher „Rüƒchen“, hat nur den einen Buchstaben „ü“ anders, es wird aber gänzlich anders gesprochen.

Röschen = Rös-chen
Rüƒchen = Rü-schen

Wir haben heute kein Lang-s mehr in den meisten verwendeten Schriften, so daß wir schon heute bei den beiden Wörtern „Röschen“ und „Rüschen“ erst nachdenken müssen, um sie lesen zu können.

Unsere Altvorderen wußten aber noch mehr mit dem Lang-s zu signalisieren:

Glückstag
Michaelstag
Klüverstag
Backstag

Tja, was denn nun: Tag oder Stag?

Glücks-Tag
Michaels-Tag
Klüver-Stag
Back-Stag

früher hat es eben so ausgesehen:

Glückstag
Michaelstag
Klüverƒtag
Backƒtag

(man verzeihe mir nochmals das „ƒ“ anstelle von Lang-s, aber es geht eben nicht anders)

Somit war klar, daß das „s“ in „Michaelstag“ eben kein „st“ wie in „Stecker“ ergibt, sondern ein „s – t“
Und der Stag, der das Klüversegel trägt (Ja, Ihr Wasserratten, das waren noch Zeiten ...) war ebenso klar erkenntlich

heute:
plastisch
Glastisch
spastisch

früher:
plaƒtiƒch ( = pla-ƒtiƒch = pla-stisch)
Glastiƒch ( = Glas-Tiƒch = Glas-Tisch)
spaƒtiƒch ( = spa-ƒtiƒch = spa-stisch)

Das „s“ hat eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionen. Mit „ch“ wird es zum „sch“, mit „p“ wird es zum „sp“, mit „t“ wird es zum „st“, es steht aber oft auch als Ablaut und Silbentrenner, wie in „Unterhaltsforderungen“. Trifft es in einem solchen Fall auf ein „s“ als Wortanfang, ergibt sich ein „ss“, wobei das zweite „s“ weich gesprochen wird

Interessanterweise kannte man früher eben nicht nur das „ß“, also „ƒs“, sondern man kannte eben auch ein „sƒ“

heute
Vergnügungssucht, Ereignisserie, Zeugnissammlung

früher
Vergnügungsƒucht, Ereignisƒerie, Zeugnisƒammlung

Ja, aber was hat das mit dem „ß“ heute zu tun?

Wann immer früher am WortENDE ein „ss“ stand, wurde draus ein Lang-s + Schluß-s : naƒs=naß, groƒs=groß

Dieses Scharf-s hat sich so sehr für die Übersichtlichkeit bewährt, daß es als unverzichtbar bis heute erhalten blieb.

Wir sehen also: das „ß“ hat und hatte NICHT damit zu tun, daß der Vokal davor LANG oder KURZ gesprochen wurde, sondern hatte lediglich signalisiert, daß der Doppellaut „ss“ am WortENDE oder WortstammENDE steht. Dies ist eine wichtige Eigenschaft, denn trotz der vielfältigen Verknüpfungsmöglichkeiten in der deutschen Schriftsprache war eine EINDEUTIGE Zuordnung des jeweiligen „s“ zum jeweiligen Wort oder Wortstamm gewahrt.

Stand das „ss“ in der WortMITTE wie bei „Wasser“, so wurde draus „Waƒƒer“ mit zwei Lang-s. Da aber das Lang-s in die heutige Zeit einfach als Rund-s übersetzt wurde, lesen wir heute eben nicht mehr „Waƒƒer“ sondern „Wasser“

Wo das „st“ als „scht“ gesprochen wurde, war es ein Kombinationslaut und es galt die Regel: trenne nie es-teh ...
Deswegen konnte das „st“ in der Form „ƒt“ eine Ligatur sein und wurde als Doppelbuchstabe zusammengegossen.
Nur wenn es in der Form „st“ also Schluß-s + t verwandt wurde, durfte und konnte es auch getrennt werden (und war auch keine Ligatur), denn die Wortfuge lief hier mitten zwischen „s“ und „t“.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist die Bezeichnung „Eszett“ für das „ß“. Es sah bei oberflächlicher Betrachtung aus wie ein „ƒz“. Tatsächlich konnte eine Zusammenziehung eines mit Breitfeder gezeichneten Lang-s mit dem Rund-s durch die Überdeckung und den Zierstrich im Rund-s aussehen wie ein „ƒz“, hatte aber mit einem „z“ nichts zu tun.

Rätsel
Auf dem Weg nach Hause traf ich ihn zufällig am Bussteig,
er knabberte an einem Nussteilchen und bot mir die Erdnusstü-
te hin, grabschte sich dann schnell selbst noch einige Nussstü-
cke, Genuss süchtig wie er war. Wir drängten bald mit den and-
eren um die Wette, von irgendwo plärrten noch die Schlusscho-
räle von Mozarts Requiem. Busschaffner gab's ja damals noch.
Während des Karte Lösens zog ich umständlich die Kokosscho-
kolade heraus. „Du immer mit deiner Kokosschokolade“ nu-
schelte er zwischen den Erdnüsschen hindurch...

Auflösung:
Auf dem Weg nach Hause traf ich ihn zufällig am Bussteig,
er knabberte an einem Nußteilchen und bot mir die Erdnußtü-
te hin, grabschte sich dann schnell selbst noch einige Nußstük-
ke, genußsüchtig wie er war. Wir drängten bald mit den ande-
ren um die Wette, von irgendwo plärrten noch die Schlußcho-
räle von Mozarts Requiem. Busschaffner gab's ja damals noch.
Während des Kartelösens zog ich umständlich die Kokosscho-
kolade heraus. „Du immer mit Deiner Kokosschokolade“ nu-
schelte er zwischen den Erdnüßchen hindurch. ...

früher:
Auf dem Weg nach Hauƒe traf ich ihn zufällig am Busƒteig,
er knabberte an einem Nußteilchen und bot mir die Erdnußtü-
te hin, grabƒchte ƒich dann ƒchnell ƒelbƒt noch einige Nu߃tük-
ke, genu߃üchtig wie er war. Wir drängten bald mit den ande-
ren um die Wette, von irgendwo plärrten noch die Schlußcho-
räle von Mozarts Requiem. Busƒchaffner gab's ja damals noch.
Während des Kartelöƒens zog ich umƒtändlich die Kokosƒcho-
kolade heraus. „Du immer mit Deiner Kokosƒchokolade“ nu-
ƒchelte er zwischen den Erdnüßchen hindurch. ...


--------
Ende alter Beitrag

– geändert durch Karl Eichholz am 25.09.2001, 14:01 –
__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

Mit Klick die Kennkarte von Karl Eichholz ansehen    An Karl Eichholz schreiben   Suche weitere Einträge von Karl Eichholz        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
24.09.2001 07.30
Diesen Beitrag ansteuern
Zur Erinnerung

Die Heysesche s-Schreibung ist eine Hauptfehlerquelle. Im Interesse der Schüler sollte sie reformiert werden.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
uwe
24.09.2001 07.12
Diesen Beitrag ansteuern
Re: AA erweitert

Lachs-türme
Wenn es sich um Türme voller Lachs handelt ist die Trennung ok, wenn es Lach-stürme sein sollen, würde kein Mensch auf die Idee kommen, zwischen st zu trennen (genau so wenig wie zwischen tü)
selbstvers-tändlich
Wiederum ein misslungenes Beispiel. Da ich nur ganze Wortsilben trenne, wird hier wie folgt getrennt: selbst-ver-ständ-lich
Dis-tanz
Was spricht dagegen ?
Kons-tanz
Da nicht der Tanz gemeint ist, würde ich Kon-stanz bevorzugen.

Spricht aber alles nicht dafür, das Trennen von st generell zu verbieten, weil es in vielen Fällen sinnvoll ist: Wes-te, Kis-te, Reis-tafel ...

Jetzt erwarte ich eine Benotung!

UWE

Mit Klick die Kennkarte von uwe ansehen    An uwe schreiben   Suche weitere Einträge von uwe        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Norbert Schäbler
24.09.2001 06.33
Diesen Beitrag ansteuern
AA erweitert

Lieber Uwe!
Ich habe meinen Arbeitsauftrag erweitert und werde ihn auch für Dich differenzieren. Du sollst ja auch was machen können.
Du mußt selbstverständlich nicht in Sütterlinschrift schreiben, sondern Du darfst mit Deinem Tastenbrett arbeiten und auch Deine „St-Trennregel“ anwenden.
Also: Lachs-türme, selbstvers-tändlich, Dis-tanz, Kons-tanz
Du darfst auch singen bei der Arbeit!
__________________
nos

Mit Klick die Kennkarte von Norbert Schäbler ansehen    An Norbert Schäbler schreiben   Suche weitere Einträge von Norbert Schäbler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
uwe
24.09.2001 06.13
Diesen Beitrag ansteuern
Ich habe es gewusst,

dass man einen Lehrer damit entzücken kann, wenn man ihm eine Frage stellt. Die Arbeitsaufträge sind auch schon da und am Schluss steht die Benotung an. Oh je !

Der Ausflug in die alte deutsche Schrift war ja recht interessant, ist aber hinsichtlich der Beurteilung der neuen Rechtschreibung kaum von Bedeutung. Dass Wortgebilde wie z. B. Missstand, Schlussstrich etc. Probleme in der Lesbarkeit hervorrufen können, ist doch sonnenklar. Sie kommen jedoch eher selten vor und man kann sich recht schnell daran gewöhnen. Dieser kleine Nachteil wird sehr schnell dadurch aufgewogen, dass aus ökonomischen Gründen eine Reduzierung der ß-Schreibung vorteilhaft ist.

UWE

Mit Klick die Kennkarte von uwe ansehen    An uwe schreiben   Suche weitere Einträge von uwe        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Norbert Schäbler
24.09.2001 04.55
Diesen Beitrag ansteuern
Arbeitsauftrag:

Könnte hier mal jemand die nachfolgenden Wörter in die Sütterlinschrift übertragen?
... dasselbe, außerhalb, ausgehen, Küßchen, Schlußspurt, losstürmen, zusammen, Messerklinge, „Messergebnis“ ...
Da fallen mir gerade noch ein paar Wörtchen ein, weil es der Uwe ja mit der Trennung von „st“ so genau nimmt.
Bitte auch in Sütterlinschrift umsetzen:
... Wohnungstür, Frühstückstee, Lachstürme, Wachstube, erster, Konstanz, Distanz, Instanz, abstrakt ...
__________________
nos

Mit Klick die Kennkarte von Norbert Schäbler ansehen    An Norbert Schäbler schreiben   Suche weitere Einträge von Norbert Schäbler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Elke Philburn
24.09.2001 00.11
Diesen Beitrag ansteuern

>>Diese Schrift hat einem Spezialkenntnisse über die Wortbauweise abverlangt.<<

Naja, das beschränkt sich auf die Unterscheidung zwischen Rund-s und Lang-s, sonst ist es Hose wie Jacke.







Mit Klick die Kennkarte von Elke Philburn ansehen    An Elke Philburn schreiben   Visit Elke Philburn's homepage!   Suche weitere Einträge von Elke Philburn        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Reinhard Markner
23.09.2001 20.56
Diesen Beitrag ansteuern
Verwechslungsgefahr

Die Sütterlinschrift ist nicht dasselbe wie die »deutsche« alias Kurrentschrift. Vielmehr war sie ein Mittelding zwischen lateinischer und deutscher Schreibschrift, ersonnen von einem Lehrer namens Sütterlin. In einigen (nicht allen) Ländern war sie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die in der Schule bevorzugt gelehrte Schrift.

Mit Klick die Kennkarte von Reinhard Markner ansehen    An Reinhard Markner schreiben   Visit Reinhard Markner's homepage!   Suche weitere Einträge von Reinhard Markner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Alle Zeiten sind MEZ    Dieser Faden ist 35 Seiten lang:    1  2  3 · 7  8  9  10   11  12  13 · 20 · 30 · 32  33  34  35  Neuen Faden beginnen     antworten
Gehe zum Forum:
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >

Benutzungs-Regeln:
Wer kann im Forum lesen? Jeder Gast / jeder angemeldete Nutzer.
Wer kann ein neues Leitthema oder eine Antwort eintragen? Jeder angemeldete, eingewählte Nutzer.
Einträge können von ihrem Verfasser geändert oder auch gelöscht werden.
HTML-Kennungen beim Eintragen erlaubt? AN. Schnuten erlaubt? AN. vB-Kennungen erlaubt? AN. Bilder-Einbindung mit [IMG] erlaubt? AN.

Maßnahmen der Verwaltung:
Leitthema öffnen / schließen
Leitthema umziehen lassen
Leitthema löschen
Leitthema ändern

Herausgeber · Schreiben Sie uns · Forum

Technik von: vBulletin, Version 1.1.4 ©Jelsoft Enterprises Ltd. 2000. Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage