Die verquaste Rechtschreibreform ist noch nicht vollständig vom Tisch, da taucht schon der nächste Unsinn auf (jetzt auch in Bayern): Die Vereinfachte Ausgangsschrift.
Die Bildungspolitik in Deutschland ist ein einziges Fiasko geworden. Es gibt hier auch, wie ein internationeler Vergleich der Leistungen der Schüler zeigt, nichts mehr zu beschönigen: Die deutschen Schüler nehmen leistungsmäßig nur noch die hinteren Plätze ein. (Für die Übermittlung/Einstellung detaillierterer Angaben hierzu an dieser Stelle wäre ich dankbar.)
Was können wir machen? Die Kommentierung der immer wieder neuen Torheiten auf diesem Gebiet ist sicher ein Weg. Wie weit er uns bringt und wie wirkungsvoll er ist, ist eine andere Frage.
Vielleicht können wir aber auch noch mehr machen. Einige Ideen hierzu, was man machen könnte:
Virtuelles Kultusministerium: Wir könnten im Netz ein virtuelles Kultusministerium aufbauen, mit allem drum und dran, wie ein richtiges Ministerium.
Im Detail hieße das z. B.: Die derzeit gültigen Rahmenrichtlinien der Bundesländer werden zusammengetragen. Anschließend gehen wir daran, meinetwegen erst einmal für das Bundesland Utopia, eigene Rahmenrichtlinien aufzustellen. Die Qualität der Arbeit, die hier geleistet wird, wird entscheidend sein dafür, ob etwas davon im Alltag zur Anwendung kommt.
Auch ein Blick über die Landesgrenzen hinaus, was in anderen Ländern gemacht wurde, um das Schulsystem zu verbessern, wird sicher die eine oder andere Anregung bringen.
Einbeziehung der Unterzeichner der Anzeigen in 6 großen Tageszeitungen: An der großen Umfrage zur Rechtschreibreform in sechs großen Tageszeitungen haben gut 100.000 Menschen teilgenommen. Diese könnten, insbesondere dann, wenn unser Ministerium begonnen hat, Gestalt anzunehmen, angeschrieben und zur Mitarbeit an einem Kultusministerium eingeladen werden.
Kultusminister: Mittelfristig sollte sich die Aktivität nicht nur auf das Internet beziehen, sondern es sollte auch physisch ein alternativer Kultusminister ansprechbar sein, der die gemeinsam erarbeiteten Inhalte auch nach außen hin repräsentieren kann. Ein zugehöriges Sekretariat mit z. B. einer Schreibkraft ließe sich möglicherweise aus Spenden, Beiträgen von Stiftungen oder aus der Industrie finanzieren. Wenn man bedenkt, um was es hier geht, nämlich um die Richtlinien für eine Bildungspolitik der Zukunft, kann das Geld eigentlich kaum besser angelegt werden.
In diesem Zusammenhang: Bei der BASF werden seit Jahrzehnten die gleichen Prüfungsfragen für Bewerber vorgelegt. Ergebnis: Seit Jahren ist ein kontinuierlicher Abfall der Leistung der Bewerber festzustellen. Wenn ich Personalchef bei BASF wäre, würde ich langsam aber sicher die Krätze kriegen. Ich denke, der Tag ist nicht mehr fern, an dem die großen Unternehmen eigene Schulen, möglicherweise sogar Grundschulen aufmachen, um noch vernünftige Leute bekommen zu können. Wenn ich im Vorstand eines großen Unternehmens wäre, ich würde es, zumal in Bayern, s o f o r t machen.
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