„Ich hoffe sehr auf eine Versachlichung der Diskussion“
... sagte Frau Doris Ahnen, Kultusministerin von Rheinland-Pfalz und derzeitige Präsidentin der KuMiKo; so steht es in der Welt:
DIE WELT: Halten Sie es für möglich, dass Deutschland doch noch zur alten Schreibweise zurückkehren könnte?
Ahnen: Es gibt doch gar nicht d i e alte Schreibweise. Ich hoffe sehr auf eine Versachlichung der Diskussion, darum werden wir uns auch als Kultusministerkonferenz nach Kräften bemühen.
Damit trennt Frau Ahnen glasklar: Bei jemandem, der wie der WELT-Schreiber den Gedanken „Rückkehr zur alten Schreibweise“ auszusprechen wagt, drückt sie die Hoffnung auf Versachlichung aus; d.h., daß jemand, der es bei solchem Undenk an Zurückhaltung mangeln läßt, einen für sie schmerzhaften Mangel an Sachlichkeit hat: Alle, die nicht „Reform“-begeistert sind, sind unsachlich!
Wenn ihr Interview-Partner zurückgefragt hätte: „Was, bitte, Frau Ahnen, finden Sie unsachlich an der Rechtschreib-Erörterung?“, so hätte er sie mit wenigen Sätzen so ins Fettnäpfchen laufen lassen, daß sie nur noch nach Luft schnappt.
__________________
Detlef Lindenthal
|