Herr Fischer antwortet per eBrief:
Nein, Herr Lindenthal, das stimmt so nicht! Die Basen bilden nicht die Aminosäuren, sie codieren sie nur. Machen wir einmal einen Vergleich mit dem ASCII-Code im Computer. In diesem Code werden 8 Bit, von dem jedes entweder den Zustand 0 oder 1 aufweisen kann, zu einer Gruppe, dem Byte, zusammengefaßt. Damit lassen sich also 256 Codes, die man z. B. als Zahlen von 0 bis 255 interpretieren könnte, darstellen. Um damit die Buchstaben des deutschen Alphabets, die Ziffern und einige zusätzliche Zeichen codieren zu können, sind aber nicht alle 256 Möglichkeiten notwendig.
Im genetischen Code würde der Platz für eine Base – man sollte besser von einem Nukleotid sprechen, welches eine Base trägt – in etwa einem Bit entsprechen, mit dem Unterschied, daß hier nicht nur zwei Zustände 0 und 1 wie beim Bit, sondern vier Zustände, A, G, C und T für die vier verschiedenen Basen auftreten können. Mit diesen vier ''Ziffern'' könnte man nur 4 Aminosäuren codieren, es sind aber 20 nötig. Wenn man zwei Basen für die Codierung der Aminosäuren benutzen würde, hätte man 4 * 4 = 16 Möglichkeiten, d. h. es wären für vier Aminosäuren keine Codes vorhanden. Erst wenn die Aminosäuren mit drei Basen pro Aminosäure codiert werden, ist genügen ''Codespace'' vorhanden. Dieses Triplett (Codon) entspricht also dem Byte. Die Aminosäuren würden hier den Buchstaben entsprechen, und eine spezielle Kombination von drei Basen ist jeweils einer Aminosäure zugeordnet oder dient als Stoppsignal.
Ein Unterschied zwischen Byte und Triplett besteht also darin, daß ersteres 256 Zeichen, letzteres aber nur 64 Zeichen darstellen kann. Ersteres muß dafür 8 Bits, letzteres aber nur 3 Nukleotide gruppieren, da eine andere Basis verwendet wird, im Falle des Bits 2 und im Falle des Nukleotids 4. Würde man 6 Bits gruppieren, so käme man auch im Dualsystem auf 64 Möglichkeiten. Braille-Zeichen werden auf diese Weise dargestellt.
Bei einem Transskription genannten Vorgang wird eine besondere Art von Kopie angefertigt, die den Zellkern verläßt und dann bei der Proteinsynthese als Vorlage dient.
Wichtig für uns Reformgegner ist, daß der genetische Code als extrem konservativ einzustufen ist.
Die Aminosäuren selbst werden an anderer Stelle synthetisiert. Ein Gen legt die Abfolge der Aminosäuren in einem Eiweiß (Protein) und damit seine Eigenschaften fest.
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