Bauern, Handwerker, Denksport, Gerechtigkeitsfrage
Calva Dos schrieb:
... auch wenn Ihnen der Fall noch so klar scheint (zu Ihren Gunsten), sollten Sie dringend einen Anwalt zu Rate ziehen. Danach haben Sie eine bessere Entscheidungsgrundlage für die o.g. Möglichkeiten
Damit es mir dann genauso mies ergeht wie Herrn Dräger?
In der Schule lernten wir dies Gedicht, vom Zeitablauf paßt es noch nicht ganz, vom Sinngehalt aber umso besser:
Bauer auf der Heimfahrt nach geendigtem Prozeß
„Gottlob, daß ich ein Bauer bin
und nicht ein Advokat,
der alle Tage seinen Sinn
auf Zank und Streiten hat.
Und wenn er noch so ehrlich ist
– wie sie nicht alle sind –,
fahr ich doch lieber meinen Mist
in Regen und in Wind.
Denn davon kommt die Saat herfür,
ohn’ Hülfe des Gerichts,
aus nichts wird etwas, hier bei mir,
bei ihm aus etwas nichts.
Gottlob, daß ich ein Bauer bin,
und nicht ein Advokat,
und fahr ich wieder zu ihm hin,
so breche mir das Rad!“
Matthias Claudius (15.8.1740–21.1.1815) Mal im Ernst: Die Schreiben von Herrn Holtey sind sowas von fehlerhaft, daß ich Herrn Dräger wirklich nicht um seinen Anwalt beneide. Und den Parteiverrat* vor Gericht habe ich eher als die Regel denn als die Ausnahme erlebt (*aus der Sicht eines Handwerkers oder Bauern, versteht sich – Staatsanwälte sehen das großzügiger). (Die Anwälte wissen ziemlich genau die Rechtslage, aber an abgelehnten Prozessen verdienen sie kein Geld.)
Lieber Herr Dos,
Ihnen und den anderen Schreibern meinen Dank. Wer in eine solche Lage gebracht wird, dem kann ich zwei Dinge empfehlen:
– daß er sich in den Stoff einliest und
– daß er die Öffentlichkeit herstellen kann; Google-Suchergebnisse sind wertvolle Öffentlichkeit.
Wenn ich es schaffe, will ich über Pfingsten eine Anmerkung oder Erläuterung zu diesem Vorgang verfassen, die mir selbst und Ihnen den Mut auffrischen sollte.
Damit sich niemand unnötige Sorgen macht, hier etwas Denksport:
Was könnte als Grund dafür in Frage kommen, daß all diese aufgeregten Herren* (Walter Lachenmann, Gerd Sowein, Markus Peters, Matthias Dräger [in seinem ersten Rechtsanwalt-Fall, in dem er die Rechtschreibseiten-Redaktion umgestalten wollte] und, rein rechtschreibfraglich ohne Anwalt, auch Herr Florian Agreiter) nichts wieder von sich hören lassen? (*Sonderbar, alles Herren, ich kann nichts dafür.)
Aus mildtätigem Mitleid mit mir, oder aber vielleicht deshalb, weil sie wissen, daß ihre Argumente schwach sind?
Ich habe diese Dinge, ebenso wie die gesamte Rechtschreibfrage, als Denksport angesehen und bin auf gemeinschaftliche Lernergebnisse durchaus gespannt.
Zwar wüßte ich Dinge, die noch spannender sind, aber man kann sich nicht immer alles aussuchen.
Grüße aus dem sonnigen Norden,
__________________
Detlef Lindenthal
|