Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - de Gruyter
Willkommen Die 20 neuesten Beiträge im Forum
Fadensuche     Suche
Kennkarte ändern     Häufig gestellte Fragen   zu anderen Nutzern  kostenlose Anmeldung   Anfang  verabschieden
Jemandem diese Seite senden! Druckvoransicht zeigen
Forum > Rechtschreibforum
de Gruyter
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >
Verfasser
Leitthema    Dieser Faden ist 2 Seiten lang:    1   2  Post New Thread     Post A Reply
Theodor Ickler
29.06.2004 08.59
Diesen Beitrag ansteuern
Keine Überraschung

Rudi Keller schreibt:

„Unsere heutige orthografische Schreibweise hat sich im Wesentlichen naturwüchsig im 18. und 19. Jahrhundert herausgebildet. Erstmals offiziell kodifiziert und normiert wurde sie in den Orthografischen Konferenzen von 1876 und 1901. Die erste Neuregelung nach 1901 erfolgte im Jahre 1998. Diese Orthografiereform erzeugte seinerzeit sehr viel Unmut und Proteste, so dass sich die Frage stellt: Musste eine Orthografiereform sein? Meine Antwort darauf ist folgende: Da jede Sprache, die in aktivem Gebrauch ist, sich kontinuierlich verändert, und zwar in all ihren Dimensionen, sind Maßnahmen, die dazu dienen, die Orthografie dem Sprachempfinden »nachzuführen« sinnvoll. Wenngleich gegen unsere letzte Reform im Detail einiges einzuwenden ist, halte ich sie im Prinzip für vernünftig. Die gesprochene Form einer Sprache würde sich von der geschriebenen mit der Zeit sehr weit entfernen, wenn man die Orthografie nicht von Zeit zu Zeit anpassen würde. Im Englischen beispielsweise ist diese Auseinanderentwicklung geschehen. Hier wurde die Orthografie »eingefroren« und die Sprache hat sich weiterentwickelt. Das Ergebnis ist, dass man bei der englischen Orthografie weder von dem Schriftbild mit Sicherheit auf die Aussprache schließen kann noch vom Lautbild auf die Schreibweise. Man muss – das gilt auch für englischsprachige Kinder – beispielsweise ad hoc lernen, dass das Wort, das sich inaff ausspricht, enough geschrieben wird. Diese historische Schreibweise gibt zwar noch zu erkennen, dass das deutsche Wort genug und enough etymologisch verwand (!) sind, aber in systematischer Hinsicht ist eine solche Orthografie äußerst unpraktisch. Ein solcher Zustand würde in jeder Sprache, die in einer Buchstabenschrift geschrieben wird, entstehen, wenn man die Orthografie über Jahrhunderte konstant ließe. (Das Chinesische hat dieses Problem nicht, da die chinesischen Schriftzeichen nicht die Lautstruktur abbilden.) Dies spricht dafür, die Orthografie des Deutschen historisch flexibel zu halten. Allerdings muss man dazu nicht alle hundert Jahre eine Großaktion wie die letzte Orthografiereform veranstalten. Besser und schonender für die Bevölkerung wäre es vermutlich, wenn man die Schreibweisen kontinuierlich dem jeweiligen Sprachstand und dem jeweiligen Sprachbewusstsein anpassen würde – wie man das ja in Einzelfällen immer schon stillschweigend getan hat.“

Das dürfte nicht auf einen Sinneswandel schließen lassen, sondern Keller hält es wie viele Germanisten: Privat lehnt er die Reform ab, aber in Veröffentlichungen wendet er sie an und begrüßt sie sogar. So ist er immer auf der richtigen Seite. Überrschend ist allerdings die Ignoranz: als ob die Reform die geschriebene Sprache wieder stärker an die gesprochene annäherte. Und das Englische? Das ist durch seine verkorkste Rechtschreibung zu einem bedeutungslosen Idiom herabgesunken, dem nur noch einige elitäre Kreis in GB huldigen, nicht wahr?

Daß Keller nicht gerade zu den Scharfsinnigsten im Lande gehört, habe ich in einem anderen Zusammenhang gezeigt. Meine Kritik seiner Zeichentheorie steht unter dem Titel „Wirkliche Zeichen“ in der Festschrift für Horst H. Munske: Wortschatz und Grammatik in Geschichte und Gegenwart, Tübingen 2000, S. 199-223. (In diesem Band zeigt auch Nerius, daß er die Neuschreibung nicht beherrscht.)
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Reinhard Markner
28.06.2004 11.11
Diesen Beitrag ansteuern
Re: Grauschleier über de Gruyter

Zitat:
Dies überrascht, denn Rudi Keller lehnt die Rechtschreibreform eigentlich ab (briefliche Mitteilung vom 10. 3. 1997).
Davon will er jetzt nichts mehr wissen.
http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/rudi.keller/index.php?spragebe.2-1.php&1
Seine diesbezüglichen Ausführungen in der Ausarbeitung „Die Sprache des Geschäftsberichts“ wirken allerdings, als beträfen sie eine ganz andere Rechtschreibreform. Jedenfalls geht aus ihnen hervor, daß Keller sich mit dem Wortlaut des Regelwerks von 1996 und der kritischen Literatur dazu kaum auch nur eine halbe Stunde befaßt haben dürfte. Man sollte von einem Sprachwissenschaftler erwarten können, daß er in einem solchen Fall wenigstens nichts zum Thema veröffentlicht.
– geändert durch Reinhard Markner am 28.06.2004, 18.43 –

Mit Klick die Kennkarte von Reinhard Markner ansehen    An Reinhard Markner schreiben   Visit Reinhard Markner's homepage!   Suche weitere Einträge von Reinhard Markner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
10.03.2004 13.39
Diesen Beitrag ansteuern
Verwahrlosung (Forts.)

Hentschel/Weydt: Handbuch der deutschen Grammatik. 3. Auflage 2003

In neuer Rechtschreibung und mit einem kurzen Kapitel über Rechtschreibung, worin die Neuregelung vorgestellt wird.
H. schreibt aber selbst falsch: klein schreiben, groß schreiben (nur so), gleichlautend, ohne Weiteres, allgemeingültig, sogenannt, Genus verbi, Dativus iudicantis (usw.), Demonstratio ad oculos, aneinandergehängt, müßten, kennenlernen, im wesentlichen
Druckfehler: aggultinare, Rechtschriebreform, Millarde. S. 17 ist die Transkription aus dem Griechischen mißglückt. Apollonius Dyskolos ist Hybridschreibung.
Zu S. 484, Fn 3: Nicht der Verlust der alten, sondern die Etablierung einer neuen etymologischen Motivation ist der Grund für die Neuschreibung belämmert, einbläuen, Quäntchen. Denn die normale Wiedergabe des kurzen, offenen e ist ja e.
Daß man dem Wort Tote die Vokallänge „nicht ansieht“, kann man so nicht sagen.
Die Ausführungen zu Auto fahren sind schief, weil sie die Artikellosigkeit nicht berücksichtigen.
Was H. über Furcht erregend sagt, ist unvollständig und auch schon wieder überholt, da die Reformer auch den Positiv furchterregend inzwischen wiederhergestellt haben.
H. hält Leid tun für eine Verbindung aus Substantiv und Verb und findet es erwähnenswert, daß das Wort in ich bin es leid klein geschrieben wird.
Bemerkenswert ist folgende Darstellung:
„Das desubstantivierte Adverb (! immerhin...) morgen wird klein geschrieben, wenn es für den folgenden Tag, aber groß, wenn es zur Bezeichnung der Tageszeit 'Vormittag' dient.“
Daß du hast Recht grammatisch falsch ist, fällt der Verfasserin nicht auf.
Die Abdankung der Grammatik folgt umgehend:
„Da es schwer fällt, hier ein allgemeingültige Regel zu finden, sollte im Zweifelsfall die jeweils gültige Zuordnung eines Wortes zur Wortklasse der Substantive stets in einschlägigen orthographischen Lexika überprüft werden.“ (S. 492)
Wozu brauchen wir noch Grammatikhandbücher, wenn die Rechtschreibwörterbücher (!) uns sagen, zu welcher Wortart ein Wort „jeweils“ gerade gehört?
„Bei Kombinationen von Objekten und Partizipien führt die Getrenntschreibung hingegen durchgehend und konsequent dazu, dass groß geschrieben wird: die Rat Suchenden.“
In ihrem vierten Bericht haben uns die Reformer gerade noch einmal darüber aufgeklärt, daß dies eine Fehldeutung ihres Regelwerks ist. Die Ratsuchenden stehen außerdem seit je im amtlichen Wörterverzeichnis.
„So wurde kennen lernen bis zur Rechtschreibreform 1996 als ein Wort aufgefaßt und entsprechend zusammengeschrieben; seither wird es als zwei Wörter betrachtet und getrennt geschrieben.“ (14) Aber es geht nicht um Zusammensetzung, und die Auffassung der grammatischen Tatsachen hat sich keineswegs geändert.
Zur neuen Getrenntschreibung spazieren gehen sagt H.: „Die Schreibkonvention spiegelt hier also nicht die realen morphologischen Verhältnisse innerhalb der Sprache wider.“ Auch hier ist das Wesen der Zusammenschreibung nicht richtig erfaßt. Außerdem ist es irreführend, die verordnete Neuschreibung als „Konvention“ zu bezeichnen.

Das ganze Buch ist weiterhin politisch superkorrekt; allerdings existiert im Deutschen kein generisches Femininum, dessen die Verfasser sich penetrant bedienen (die Sprecherin).

Mehr als ein paar Seiten konnte ich nicht lesen, das Buch widersteht mir allzusehr.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
20.02.2004 11.23
Diesen Beitrag ansteuern
Verwahrlosung

Ludger Hoffmann (Hg.): Funktionale Syntax. de Gruyter 2003.

Die meisten Beiträge in reformierter Rechtschreibung, aber sehr fehlerhaft: sogenannte, hintereinandergeschaltet, interessanter Weise, irgend einer, im folgenden usw.

Außerdem fehlende Spatien, andererseits immer wieder harte Trennstriche mitten im Text und Trennungen wie Zeigo-bjekt. Typensalat beim Wechsel in Kursive und zurück.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
23.12.2003 07.25
Diesen Beitrag ansteuern
Noch mal HSK

Psycholinguistik. Hg. von Gert Rickheit, Theo Herrmann und Werner Deutsch. Berlin: de Gruyter 2003 (HSK 24)


Orthographisch scheint beim Verlag de Gruyter alles erlaubt zu sein – mit Ausnahme der herkömmlichen Rechtschreibung. Gleich der erste Beitrag verwandelt, obwohl er keineswegs aus der Schweiz stammt, jedes ß in ss. Sonst herrscht die Reformschreibung, aber meistens wird geschrieben sogenannt, zugrundeliegen, fertigstellen, allgemeingültig, selbsteingeleitet, um so, zu eigen machen, vielzitiert, bis auf Weiteres ...
Oft fehlen einzelne Buchstaben, manchmal stehen auch welche zuviel (gegegebene). Der Autor Pylyshin heißt in Wirklichkeit Pylyshyn, so daß auch im Register nur ein einziger Eintrag notwendig ist. Auch S. Harnad und S. H. Harnad sind dieselbe Person. (Das Nameregister führt auch sämtliche Namen an, die lediglich in den Einzelbibliographien vorkommen, z. B. als Herausgeber; das ist irreführend.) Zipf hieß mit erstem Vornamen George und nicht John. Ein auf deutsch geschriebener Beitrag stammt von der „Catholic University Eichstaett-Ingolstadt“. Die meistzitierten Autoren sind die drei Herausgeber sowie ihre Schüler und Levelt. Ohne die Verdienste der Genannten schmälern zu wollen: in einem „internationalen Handbuch“ (Untertitel) der sprachpsychologischen Forschung scheint das nicht ganz angemessen.
Zum Inhalt: Der Band ist radikal mentalistisch und daher sehr einseitig. Skinner kommt weder im Text noch im Namenregister vor. Clemens Knobloch schreibt: „In welchem Maße der von Chomsky niedergemähte 'Behaviorismus' ein Pappkamerad war, zeigt ICKLER 1994“ (S. 20). Mein im Literaturverzeichnis nicht ganz korrekt zitierter Aufsatz hieß aber „Skinner und 'Skinner' – ein Theorienvergleich“. Sogar hier also wird der Name des großen Teufels im laufenden Text nicht erwähnt. An keiner Stelle des dicken Buches kommen Lerntheorie, Verstärkung oder deren Synonyme vor, diese Art von Lernen scheint es überhaupt nicht zu geben. Auch Bereitschaftspotentiale und Namen wie Libet oder Kornhuber sucht man vergebens, obwohl es doch naheliegt, daß Sprachverhalten ebenso wie anderes Verhalten vorbereitet wird. Empirisches wird nur zur Stützung der mentalistischen Modelle herangezogen.
Wie schon in früheren Arbeiten führt Herrmann als Mustersatz mit Agens und Patiens ausgerechnet „Otto liebt Anna“ an, wo nun gerade kein Agens-Patiens-Verhältnis vorliegt (falls man „lieben“ nicht in krudester Weise interpretieren will).

Der Band kostet 398 Euro. Soviel ist er bei weitem nicht wert.


__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
05.12.2003 14.26
Diesen Beitrag ansteuern
de Gruyter übertrifft sich noch

Pompino-Marschall, Bernd (2003): Einführung in die Phonetik. 2. Auflage Berlin: de Gruyter.
Gegenüber der ersten Auflage wurde der Text „der neuen deutschen Orthographie angepasst“. (Vorwort) Auch das wiederabgedruckte Vorwort zur ersten Auflage ist umgestellt, allerdings fehlerhaft (sogenannte, zugrundegelegte, letztere).
Fehler finden sich fast auf jeder Seite:
allzuleicht, schwererwiegend, ein AlsOb, schliesslich, als erster, sogenannte (nur so), bis vor Kurzem, auseinandersetzen, zugrundegelegte, synergi-stisch, feinabgestimmt (mehrmals), letztere, auseinanderbewegen, aneinanderliegende, rauhe Stimme (mehrmals), im wesentlichen (nur so), tieferliegende, gepul-ste, im allgemeinen, aufeinanderfolgende, beieinanderliegende usw. (nur so)
Die gesamte anatomische Terminologie ist orthographisch fehlerhaft nach dem Muster Transversus thoracis, Rectus abdominis usw.
Das Komma nach hinweisendem Wort vor Infinitiven fehlt oft.

__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
27.11.2003 17.33
Diesen Beitrag ansteuern
Bemerkenswert

Dependenz und Valenz. HSK 25.1, hg. von Vilmos Agel u. a. Berlin 2003

Der Halbband kostet prohibitive 428 Euro und ist, soweit auf deutsch verfaßt, in der de-Gruyter-typischen extrem fehlerhaften Neuschreibung gedruckt. Aber es war offenbar möglich, sich mit der bewährten Rechtschreibung durchzusetzen. Dies hat bemerkenswerterweise Gisela Zifonun erreicht, die Chefgrammatikerin des IDS. Daraus darf man vielleicht entnehmen, was sie vom strikten Reformkurs ihres ehemaligen Direktors Gerhard Stickel gehalten hat. Ich konnte mir noch nie vorstellen, daß diese systematische Sprachverhunzungsstrategie die Billigung der Grammatikabteilung am IDS gefunden hat.

Hier noch ein paar Einzelheiten:

Vorwort: im letzteren, das zweite ist, Tesnièresche Theorie, im einzelnen (zweimal), sogenannte (zweimal)
Aus dem Haupttext: Einfluß, muß, das gleiche, As-pekt, prob-lematisch, Kons-tituente (mehrmals), Res-triktion (mehrmals), hie-rarchisch (mehrmals), im folgenden (vereinzelt groß), des weiteren (vereinzelt groß, gelegentlich desweiteren), zugrundelegen, im klaren sein, völlig recht haben
Nur so: letztere, erstere, im wesentlichen, im übrigen, im einzelnen, im allgemeinen, sogenannte, auseinandersetzen, auseinanderhalten
Marcel Vuillaume über Verbzusätze: „Dabei ist aber die Tendenz zu verzeichnen, Adjektiv und Verb, sofern das Adjektiv allein steht und nicht vom Verb getrennt ist, zusammenzuschreiben (leergepredigt, rotgeweint), was den Schluss nahelegt (!), dass viele dieser Fügungen als lexikalische Einheiten empfunden werden.“ (S. 489) Dies geht nur deshalb ohne offenen Widerspruch durch, weil der Verlag eben die hier vorgeschriebenen Getrenntschreibungen einfach ignoriert.



– geändert durch Theodor Ickler am 29.11.2003, 05.12 –
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
21.11.2003 08.10
Diesen Beitrag ansteuern
Grauschleier über de Gruyter

Keller, Rudi/Kirschbaum, Ilja (2003): Bedeutungswandel. Eine Einführung. Berlin: de Gruyter

Untersucht wird der Bedeutungswandel von Adjektiven, Textgrundlage sind der „Simplicissimus“ und „Dichtung und Wahrheit“. Obwohl die benutzten Ausgaben angegeben sind und die vielen Zitate stets mit Kapitel, Seiten- und Zeilenzahl nachgewiesen werden, wird der Text auf Reformschreibung umgestellt, wenn auch nicht korrekt. Dies überrascht, denn Rudi Keller lehnt die Rechtschreibreform eigentlich ab (briefliche Mitteilung vom 10. 3. 1997). Er fügt sich aber offenbar dem Wunsch des Verlags de Gruyter, jede Erinnerung an die bisher übliche Rechtschreibung zu tilgen. (Allerdings werden die Wörterbücher von Grimm und Pfeifer durchweg textgetreu zitiert.)

Abweichend von der Hamburger Ausgabe heißt es: das oben Gesagte (aber eine Zeile später: irgend einer!), eine Zeit lang usw.
Nicht „korrekt“ ist um so (nur so wiedergegeben), im stillen.
Manchmal wird unbeabsichtigt und daher ohne Verdienst sogar die Goethesche Schreibweise wiederhergestellt.
In seinem eigenen Text schreibt Keller nun Recht haben, so genannt, platzieren und trennt kons-truieren (was in philologischen Fachtexten besonders unangenehm wirkt). Er schreibt reformiert, aber grammatisch falsch: Damit ist eine eine metaphorische Übertragung ... nicht sehr nahe liegend. Allerdings auch bis auf Weiteres und der Effekt ist der Gleiche, der Grund dafür ist Folgender (mehrmals); dass es sehr wichtig ist zu unterscheiden.

__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Reinhard Markner
08.12.2002 03.29
Diesen Beitrag ansteuern
Philosophie

Der Prospekt mit den De-Gruyter-Neuerscheinungen im Fach Philosophie 200/03 ist in bewährter Rechtschreibung gehalten.

Mit Klick die Kennkarte von Reinhard Markner ansehen    An Reinhard Markner schreiben   Visit Reinhard Markner's homepage!   Suche weitere Einträge von Reinhard Markner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
05.12.2002 02.49
Diesen Beitrag ansteuern
plattgemacht

Dieter Cherubim u. a. (Hg.): Neue deutsche Sprachgeschichte. de Gruyter 2002. – 108 Euro.

Alles in neuer Rechtschreibung, auch der Beitrag vom Reformgegner Peter von Polenz.

Genius loci
im übrigen
selbstgesponnen
auseinandersetzen
das erstere


- also die üblichen Schlampereien. Schon auf dem Einband ist der Name des ersten Herausgebers falsch aufgeprägt: Cherubin. Inhaltlich bietet der Band nicht viel.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
31.10.2002 04.03
Diesen Beitrag ansteuern
Deutsch als Fremdsprache - wie wahr!

In derselben Reihe ist ein zweibändiges Werk „Deutsch als Fremdsprache“ erschienen (Mitherausgeber: Lutz Götze) – in Reformschreibung. Es enthält schätungsweise 3000 orthographische Fehler, darunter solche Perlen wie ortografisch und letzendendes.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
05.07.2002 10.47
Diesen Beitrag ansteuern
Ahnt deGruyter was?

Die sündhaften teuren Bände der Reihe HSK (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationsforschung) sind jetzt auch auf eine Neuschreibung umgestellt. Im Falle des gerade erschienenen Bandes 21.1 („Lexikologie“, 2002, 398 Euro) beschränkt sich die Umstellung auf die Heysesche s-Schreibung. Alles andere bleibt sehr konsequent beim alten:
der letztere, erstere, im übrigen, im wesentlichen, im folgenden, im allgemeinen, zufriedenstellend, zugrundeliegend, weitverbreitet, sogenannt, abstandnehmend, gleichlautend, darauffolgend usw.
Aber auch mit dem ss klappt es sehr oft nicht, man findet oft im selben Satz: läßt ... dass ... gefasst; dass uns die Wörter bewußt sind; dass ... Mißtrauen ... gefaßt usw. – Dieses Durcheinander beginnt schon auf der ersten Seite des Vorwortes. Die erste Seite des eigentlichen Werkes bietet dann gleich ein kaum entzifferbares Getrüpp von griechischen Buchstaben, die dem Lektorat offenbar ganz unvertraut sind und hier keinen Sinn ergeben. Eine Schande für den einst angesehenen Verlag.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Klaus Malorny
13.03.2002 13.21
Diesen Beitrag ansteuern
Neues zu deGruyter

Meiner Quelle nach will der deGruyter-Verlag Anfang 2003 die Korrespondenz, Werbung usw. auf die „reformierte“ Rechtschreibung umstellen. Bei den Werken soll von Fall zu Fall entschieden werden, welche Rechtschreibung verwendet wird.

Mit Klick die Kennkarte von Klaus Malorny ansehen    Suche weitere Einträge von Klaus Malorny        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Ruth Salber-Buchmüller
10.01.2002 13.01
Diesen Beitrag ansteuern
Spiegel Nr. 2/2002 Bernhard Schlink

SPIEGEL Nr. 2
„Lesen muss man trainieren“
Interview SPIEGEL/Bernhard Schlink

Wie kann aus dem Mund
des Autors des VORLESERS so etwas kommen:

SPIEGEL: Betrifft das eher des Stil oder
die Rechtschreibung?
Schlink: DIe Orthografie wurde besser, dank
der Rechtschreibprogramme der Computer (!!!!)

(Hier ist von Schreibschwächen der Studenten die Rede)

__________________
Ruth Salber-Buchmueller

Mit Klick die Kennkarte von Ruth Salber-Buchmüller ansehen    An Ruth Salber-Buchmüller schreiben   Suche weitere Einträge von Ruth Salber-Buchmüller        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
J.-M. Wagner
07.01.2002 22.55
Diesen Beitrag ansteuern
Re: Die neuen Konventionen

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Vielleicht kommt mancher zur Besinnung, wenn demnächst bekannt wird, daß mit dem dritten Bericht der Kommission die dritte Rechtschreibreform innerhalb von vier Jahren durchgeführt wird.
Solange sich an den offiziellen Regeln nichts ändert, wird kaum einer glauben, daß die Kommissionsberichte einer Reform (oder zumindest einer Reform der Reform) gleichkommen. Es ist doch viel zu wenig bekannt, daß es diese »Nachbesserungen« gibt; wenn ich das in meinem Bekanntenkreis (alles fleißige Zeitungsleser: FR, Zeit, Tagesspiegel) erwähne, nimmt das keiner ernst.

Mag die F.A.Z. etwas detaillierter darüber berichten – selbst wenn so ein Beitrag nicht mit »Ickler« unterzeichnet ist (der ja schon als »notorischer« Reformgegner bekannt ist ), wird die breite Masse annehmen, daß die F.A.Z. es nötig habe, für die eigene Marschrichtung Propaganda zu machen. Spätestens mit dem Hinweis auf die Kosten, die eine Rückumstellung verursachen würde, wäre dieses Strohfeuer wieder gelöscht. Im Gegenteil, die Unterstützer und Befürworter der Reform könnten sich darüber freuen, daß es diese Nachbesserungen gibt, welche die (ach so fortschrittliche) Reform nur noch besser machen (denn es ist ja klar, daß die bei so einem großen Wurf unvermeidlichen kleinen Fehler irgendwann korrigiert werden müssen), und welche vor allem den Gegnern in konkreten inhaltlichen Aspekten den Wind aus den Segeln nehmen – »was wollt ihr denn noch, jetzt sind die Macken doch beseitigt?« könnte es dann heißen, und wieder wäre die Diskussion beendet.

So gut diese Besinnung wäre – ich glaube nicht daran. Vielleicht, wenn ein ehemaliger Reformer/Reformbefürworter (z. B. Herr Munske) selbstkritisch in aller Öffentlichkeit (Fernsehen: ARD/ZDF – aber wie bekannt ist Herr Munske und seine Funktion bezgl. der Rechtschreibreform in der Öffentlichkeit?) dazu Stellung nimmt und etwas lauter kundtut, was bislang nur den interessierten Lesern mancher Zeitung (bzw. Fachzeitschrift) bekannt ist, und wenn er dies rückhaltlos tun kann, in dem Bewußtsein, daß er keinen Nachteil davon hätte, wenn er eventuell sich oder Kollegen bloßstellt – ja, dann vielleicht...
(Um nicht mißverstanden zu werden: Mir geht es nicht um die Bloßstellung von Personen, sondern darum, daß sich jemand trauen kann, Klartext zu reden.)
– geändert durch J.-M. Wagner am 09.01.2002, 14.58 –
__________________
Jan-Martin Wagner

Mit Klick die Kennkarte von J.-M. Wagner ansehen    An J.-M. Wagner schreiben   Visit J.-M. Wagner's homepage!   Suche weitere Einträge von J.-M. Wagner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Alle Zeiten sind MEZ    Dieser Faden ist 2 Seiten lang:    1   2  Neuen Faden beginnen     antworten
Gehe zum Forum:
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >

Benutzungs-Regeln:
Wer kann im Forum lesen? Jeder Gast / jeder angemeldete Nutzer.
Wer kann ein neues Leitthema oder eine Antwort eintragen? Jeder angemeldete, eingewählte Nutzer.
Einträge können von ihrem Verfasser geändert oder auch gelöscht werden.
HTML-Kennungen beim Eintragen erlaubt? AN. Schnuten erlaubt? AN. vB-Kennungen erlaubt? AN. Bilder-Einbindung mit [IMG] erlaubt? AN.

Maßnahmen der Verwaltung:
Leitthema öffnen / schließen
Leitthema umziehen lassen
Leitthema löschen
Leitthema ändern

Herausgeber · Schreiben Sie uns · Forum

Technik von: vBulletin, Version 1.1.4 ©Jelsoft Enterprises Ltd. 2000. Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage