Vor kurzem fiel mir beim Durchlesen der On-line-Rezensionen bei buecher.de auf, daß darunter keine war, die in normaler Rechtschreibung verfaßt war. Ich habe deshalb einmal getestet, ob die Redaktion die Rezensionen selbst umschreibt. Vor wenigen Tagen habe ich einen Kommentar zum Rechtschreibduden hineingestellt. Dessen Inhalt sollte man nicht zu ernst nehmen, da er nur 1000 Zeichen umfassen durfte und ich zum zweiten nur testen wollte, ob die Redaktion wirklich manipuliert.
Heute erschien der Kommentar auf buecher.de in folgender Fassung: (in Klammern dahinter das, was ich wirklich geschrieben habe; die Wörter, die die Redaktion umzuschreiben vergessen hat, sind unterstrichen)
»Ein unter dem Vorwand der Aufnahme vieler neuer Wörter herausgegebener Duden, der erscheinen musste (mußte), um dem stetig voran schreitenden (voranschreitenden [hier irrt die Redaktion, denn es heißt weiterhin voranschreiten]) Rückbauprozess (Rückbauprozeß) der sogenannten [ich schrieb nur sog.!] Rechtschreibreform gerecht zu werden. Zahlreiche Neuschreibungen (wie u. a. „viel versprechend“, „viel sagend“, „Furcht einflößend“ und auch die krassen Fehler der 21. Aufl. „wieder sehen“ sowie „jmdm. Spinnefeind sein“) sind rückgängig gemacht. Dafür muß jetzt beispielsweise „jmdm. Todfeind sein“ groß geschrieben werden, was in der vorigen Auflage noch klein verzeichnet war. Auch zahlreiche andere Fehler und Monstrositäten sind stehen geblieben (stehengeblieben). Es heißt weiterhin „zufrieden stellend“, aber „zufriedenstellender“ (neben „tief greifend“, „noch tief greifender“!). Politisch korrekt ist der Duden natürlich auch. Zahlreiche deutsche Wörter mussten (mußten) entfernt werden, um für unendlich viele – orthographisch keinesfalls problematische – weibliche Wortableitungen (z. B. „Amerikanerin“) Platz zu machen. Fazit: keine Leistung für viel Geld.«
Interessant, oder?
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Christian Dörner
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