KMK-Pressemitteilung
Bonn, 27.07.2000
Präsident der Kultusministerkonferenz zur Aufregung um die Rechtschreibung
Der Präsident der Kultusministerkonferenz, Senator Willi Lemke, teilt mit:
In den letzten Tagen ist durch Zeitungsberichterstattung eine nicht unerhebliche Unruhe über eine angebliche Zurücknahme der
Rechtschreibreform entstanden.
Tatsache ist:
Eine erneute Veränderung des Regelwerks ist nicht geplant. Eine Reform der Reform wird nicht vorbereitet, und schon gar nicht wie
suggeriert wurde hinter dem Rücken der Kultusminister. Richtig ist, dass die wissenschaftliche Kommission für die Rechtschreibung die
Wörterbuchverlage bei der praktischen Anwendung des Regelwerks berät, um darauf hinzuwirken, dass die Schreibregeln möglichst einheitlich
angewendet werden. Die zwischenstaatliche Wissenschaftlerkommission wird der Kultusministerkonferenz rechtzeitig vor Ende der
Einführungsphase der Neuregelung im Jahr 2005 über die Bewährung der neuen Orthographie in der Praxis berichten.
Entscheidende Funktion der neuen Schreibregeln ist, verlässliche Grundlagen für den Schreibunterricht und die Bewertung des Schreibens in
der Schule zu liefern. Die neuen Schreibregeln sollen in erster Linie im Unterricht leichter handhabbar sein und das Schreibenlernen leichter
machen.
Zeitungen, Agenturen, Verlage, Schriftsteller, aber auch etwa Betriebe und Unternehmen wenden das neue Regelwerk freiwillig an. Viele haben
damit im August 1999 begonnen, als die Agenturen umstellten. Freiwillige Anwendung bedeutet natürlich auch, dass es einer Zeitung
überlassen bleibt, die neuen Regeln ausdrücklich nicht anzuwenden.
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Th. Ickler
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