Zur Ausgabe November 2010 der «Schweizer Monatshefte».
Die neue Rechtschreibung: Reform folgte auf Reform. Heute herrscht vor allem Chaos. Wir haben der Mode getrotzt. Schriftsteller müssen bei uns ihre Texte nicht vor untauglichen Regeln schützen. Lesen Sie hier mehr von Betroffenen.
Schweizer Monatshefte Nov. 2010
Stefan Stirnemann:
(1/2) «Auch im Gedicht Regeln beachten!»
14 Jahre sogenannte neue Rechtschreibung
Die Reformer lassen die Autoren nicht mehr ausdrücken, was sie ausdrücken wollen.
Der deutsche Dichter Durs Grünbein hat die dritte Satire des Römers Juvenal übersetzt und mit einem packenden Essay eingeleitet. In der Übersetzung verwendete er die adverbiale Formel «eines Tages», schrieb sie aber, dem Auge und Ohr ungewohnt, «einestags», worauf der gewissenhafte Sekretär, der das Manuskript prüfen musste, einen Bleistift ergriff und mit drei beschwörenden Ausrufezeichen an den Rand setzte: «!!Auch im Gedicht möglichst Regeln beachten!»
Wo stehen diese Regeln? Im Rechtschreibwörterbuch...
Den Text zu diesem Artikel finden Sie in der Ausgabe 981/November 2010 der «Schweizer Monatshefte».
Jürg Amann:
(2/2) Von neuem
Ein Schriftsteller in Erklärungsnot
Man kann immer wieder von neuem von Neuem schreiben. Zum Beispiel von der neuen Rechtschreibung. Obwohl sie inzwischen auch schon wieder alt ist. Immerhin weniger alt als die alte. Auch wenn sie in vielem älter aussieht als diese. In die Jahre gekommen. Jedenfalls sieht sie alt aus. Und sie hat sich entsprechend ja auch schon ein paarmal überholt, will heissen, zurückbuchstabiert, wieder auf den Stand der alten Rechtschreibung gebracht, oder wenigstens beinahe, hinter und unter den sie in einem kollektiven, epidemischen Sündenfall der deutschsprachigen Kultusminister und ihrer willigen und willkürlichen Handlanger zurückgefallen war...
Den Text zu diesem Artikel finden Sie in der Ausgabe 981/November 2010 der «Schweizer Monatshefte».
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