Abgeriegelt
Schleswig-Holsteinischer Elternverein e.V.
Guten Tag rundrum,
Gestern berichtete die Süddeutsche Zeitung auf ihrer Internetseite:
sueddeutsche.de, 14.12.2010
Pädagogin verlässt Jury
München Der Missbrauchsskandal an der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden hat Folgen für die ehemalige Rektorin Enja Riegel. Die Pädagogin hat ihre Mitgliedschaft in der Jury des Deutschen Schulpreises niedergelegt. Dies teilte die Robert-Bosch-Stiftung am Montag mit, die gemeinsam mit der Heidehof-Stiftung Schulen auszeichnet. Es ist der höchstdotierte Schulpreis in Deutschland, bei dessen Übergabe auch Bundeskanzlerin Angela Merkel schon mitwirkte. Im Wiesbadener Stadtarchiv wurden jetzt kinderpornographische Fotos aus dem Nachlass eines früheren Lehrers der Helene-Lange-Schule entdeckt. Der Lehrer war 1989 nach sexuellen Übergriffen vom Unterricht freigestellt worden, blieb unter Duldung Riegels aber weiter für die Schule tätig. Die Bosch-Stiftung teilte mit, man habe sich von Riegel in gegenseitigem Einvernehmen und auf Bitten der Stiftungen getrennt.
Hervorhebungen durch den Unterzeichner.
Nun ist Frau Riegel ja nicht irgendwer. Sie ist die Säulenheilige der Gemeinschaftsschulbefürworter, die, die allen zeigen können sollte, wie man Schule gestaltet.
Zu dem Thema hat sie auch viel veröffentlicht, mit illustren Co-Autoren:
Nur ein Beispiel:
Die Helene-Lange-Schule Wiesbaden: Das andere Lernen.
Entwurf und Wirklichkeit von Gerold Becker, Arnulf Kunze, Enja Riegel und Hajo Weber, (Bergmann + Helbig 1997)
Gerold Becker: pädokrimineller Ex-Schulleiter der Odenwaldschule
Hajo Weber: Der jetzt als pädokrimineller bekannt gewordene Ex- Kunstlehrer der Helene-Lange Schule
Wer mehr sucht:
http://www.wesen-der-paedagogik.de/index.php?id=604
Es wird kein Zufall sein, daß die Flaggschiffe der sog. Reformpädagogik sich als Orte, an denen pädokriminelles Verhalten wuchern konnte, erweisen. Die Reformpädagogik stammt aus den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Ihre Entwicklung endete im Wesentlichen Ende der dreißiger Jahre.
Ein im letzten Jahr gestürzter Säulenheiliger der Reformpädagogik war Peter Petersen, dem seine innige Verknüpfung mit dem Nationalsozialismus, sein Antisemitismus, den er auch noch in den Jahren zwischen dem zweiten Weltkrieg und seinem Tod mehrfach laut propagierte u.a. von Benjamin Ortmeyer, einem beherzten Wissenschaftler der Uni Frankfurt / Main nachgewiesen wurde.
Petersen war mit seinem Jena-Plan-Schul-Konzept zum Liebling der Nationalsozialisten geworden, weil er das in deren Augen ideale Werkzeug zur Erziehung zur Gleichschaltung geschaffen hatte. Petersen ging es nicht um die Wissensvermittlung, sondern um Erziehung. Für ihn hatte der Begriff Individuum die Bedeutung des Nicht-Unterscheidbaren, des seiner eigenen Besonderheiten beraubten reinen Gruppenteils, nicht aber des eigenwilligen, einzigartigen und freien Menschen, was nur grob den Rahmen dessen absteckt, was die meisten unter uns unter Individuum verstehen.
Mehr dazu auf http://www.gemeinschaftsschule-aktuell.de
Es ist, das ist meine persönliche Überzeugung, aber kein Zufall, daß die, die dieses Erziehungsprinzip nun wieder aus der Gruft der Geschichte geholt haben, damit einen Nährboden auch für die geschaffen haben, die die ihnen anvertrauten Kinder mißbraucht haben. Wie das funktionierte, erhellt dieser heute (15.12.2010) vom 'stern' online veröffentlichte Artikel:
stern.de, 15.12.2010
Missbrauch an der Odenwaldschule: Weiterer renommierter Pädagoge als Täter identifiziert
Seinen Namen tragen Kinderheime in Tübingen, die er einst leitete, doch im stern berichtet ein ehemaliger Schüler, dass auch der Pädagoge Martin Bonhoeffer zu den Lehrern gehört hat, die an der Odenwaldschule Kinder missbraucht haben. Ein neuer Untersuchungsbericht erscheint in dieser Woche.
Der sexuelle Missbrauch von Schülern der Odenwaldschule reichte über die Einrichtung hinaus. Ein ehemaliger Odenwaldschüler berichtet in der aktuellen Ausgabe des stern, dass ihn 1976 ein Studienfreund des damaligen Leiters der Schule auf einer Frankreich-Reise sexuell belästigt hat. Auch in diesem Fall handelt es sich um einen prominenten Pädagogen: Martin Bonhoeffer war in den 1970er Jahren wesentlich an der Reformierung der Heimerziehung in der Bundesrepublik beteiligt.
Wie der langjährige Leiter der Odenwaldschule, Gerold Becker, und dessen Lebensgefährte, Hartmut von Hentig, war Bonhoeffer in den 60er Jahren am Pädagogischen Seminar der Universität Göttingen tätig. Später vermittelte er beim Senat von Berlin die ersten schwierigen Jugendlichen an die Odenwaldschule, deren Internatskosten die Jugendämter finanzierten.
Unter diesen sogenannten Jugendamtskindern, die bis heute ein Drittel der Schüler stellen, fand der im Sommer verstorbene Schulleiter Gerold Becker häufig seine Opfer. Der ehemalige Odenwaldschüler, der nun über seine Erfahrungen mit Martin Bonhoeffer spricht, wurde allerdings von seinen Eltern dorthin geschickt. Unsere Eltern fanden damals alles gut, was die Pädagogik-Stars mit uns unternahmen, sagt er, sie waren ihnen praktisch hörig.
Martin Bonhoeffer starb 1989 mit nur 47 Jahren an einem Herzinfarkt. Nach ihm sind Kinderheime in Tübingen benannt, die er seit 1976 leitete. Am Freitag stellen zwei von der Schule beauftragte Juristinnen ihren vorläufigen Abschlussbericht zu den Missbrauchsfällen an der Odenwaldschule vor.
Zitat Ende.
Nehmen wir mal noch an, daß Frau Riegel weder am Mißbrauch beteiligt war noch seinerzeit von ihm wußte (was mittlerweile schwerfällt, zu glauben...), so zeigen doch ihre Reaktionen jetzt, mit welcher Unbedarftheit sie ihre Aufgabe erfüllt hat. Und dieses Maß an Unbedarftheit muß man wohl auch für ihre Sicht der Schulziele annehmen Wer als Kind von Anfang an darauf getrimmt wird, unfrei und unselbständig zu sein, kennt es nicht anders. Er wird als Heranwachsender Mühe haben, einen selbstbestimmten Weg durchs Leben zu finden.
Wohlverstanden: Dieses darf auf keinen Fall als persönliche Kritik an unserer Lehrerschaft, die täglich brav auch in unsere Gemeinschaftsschulen strebt, mißverstanden werden.
Aber mir ist immer noch das Bild der jungen, am Anfang ihrer Karriere stehenden Lehrerin vor Augen, die weinend aus einer Fortbildungsmaßnahme zur Vorbereitung auf unsere Gemeinschaftsschulen herauskam mit den Worten: Das ist Gehirnwäsche. Gegenstand war der Zwang zur Gruppenarbeit gewesen, eine Regelung, die vorschreibt, daß Einzelleistungen bei der sogenannten Projektarbeit, die nicht in Zusammenarbeit mit einem Mitschüler entstanden sind, von vornherein eine Stufe schlechter zu bewerten sind. (Die Quellen dazu bestehen aus der 2007 geänderten Hauptschulverordnung, dort § 9, in Verbindung mit der Gemeinschaftsschulordnung, § 5)
Wenn man dann auch noch darüber sinniert, daß der seinerzeit aus der Helene-Lange-Schule entfernte Hajo W. fortan in der Lehrerfortbildung eingesetzt wurde, fehlen einem nicht nur die Worte.
Gestern fragte ich eine Journalistin, warum man im Gegensatz zu den Berichten über die Mißbrauchsfälle in der katholischen Kirche über dieses Thema in unserer Regionalpresse nichts findet. Die Antwort war frappierend: Das liegt doch alles schon lange zurück.
Immerhin berichtet das Flaggschiff der Unerschrockenen ungeschminkt:
www.taz.de ... nacktfotos-im-stadtarchiv
Hierauf wies ich schon am Wochenende hin. Mittlerweile sind ein paar lesenwerte Kommentare hinzugekommen.
Schönen Tag noch!
wünscht Ihnen / Euch
Ulli Kliegis
--
Schleswig-Holsteinischer Elternverein e.V.
Vorsitzender: Dr.med.Ulrich G.Kliegis
Tel. 0431 331144 Fax: 0431 331146 Konsul-Lieder-Allee 36, 24226 Heikendorf
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