daß und dass
Am 10.6. wird hier in Hamburg gegen die Schulpolitik des Senats demonstriert. Auf der Internetseite der Hamburger Schülerkammer fand ich in dem Demonstrationsaufruf folgende Worte:
Gespart wird außerdem bei den Lehr- und Lernmitteln. Das geht soweit, dass in der Behörde schon geplant wird, daß wir unsere Schulbücher bald selbst kaufen sollen. Ärmere SchülerInnen müßten dann mit veralteten und zerfledderten Büchern arbeiten.
Wahnsinn, im selben Satz, nur sieben Wörter voneinander entfernt, dass und daß. Der/die AutorIn scheint anderseits sehr akribisch Geschlechtshauptströmung zu betreiben, daher schon irgendwie erstaunlich, daß gerade das dass, das das am häufigsten vorkommende von der Reform veränderte Wort sein dürfte, hier betroffen ist. Auf der Seite ist übrigens auch immer von Tips die Rede, niemals von Tipps. Anscheinend ist mensch dort eigentlich bestrebt, die alte Rechtschreibung zu verwenden. Also andererseits auch wieder nicht so erstaunlich, denn wer sich in der Schülerkammer engagiert, dürfte höchstwahrscheinlich Oberstufenschüler sein (ja, auch Oberstufenschülerinnen sind denkbar). Wer heute in der Oberstufe ist, hat also lesen und schreiben ursprünglich mit der alten Rechtschreibung gelernt und ist diese gewohnt. Selbst wenn dann bewußt die Annahme der Reform verweigert wird, kann es natürlich wegen der printmedialen Dauerverseuchung leicht vorkommen, daß man mal aus Versehen so schreibt wie die meisten Zeitungen und Zeitschriften momentan. Na ja, also auch in diesem Fall ist die Reform ein Fehlerherd.
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