Ich danke Herrn Dräger für seine klaren Worte an die Adresse Manfred Riebes und hoffe, daß sich dieser entsprechend verhält. Schön wäre es natürlich auch, wenn Herr Paulwitz seine Verschwörungstheorien und falschen Verdächtigungen unterlassen könnte.
Als sich vor ein paar Wochen der „Deutschherrenklub“ im Verteiler zu Wort meldete, bezog ich dazu Gegenposition. Dafür wurde ich auf eine „Boykottliste“ dieses Klubs gesetzt; eine Liste von Personen, gegen die „mit aller gebotenen Härte“ vorgegangen werde. Auch Theodor Ickler und Reinhard Markner, deren Verdienste gegen die RSR wohl unbestritten sind, stehen darauf.
In der Folgezeit wurde ich von verschiedenen Leuten gebeten oder geradezu aufgefordert, mich zurückzuhalten. Totschweigen der neonationalistischen Machenschaften sei der bessere Weg. Hierfür gab es teils nachvollziehbare, teils aber auch hanebüchene Argumente. Meine Meinung ist, daß man undemokratischem und extremistischem Gedankengut – gleich, von welcher Seite es kommt – früh und vernehmlich widersprechen sollte, damit dieses sich gar nicht erst etablieren kann. Daß man sich dann als intolerant, undemokratisch und gar als Zensor beschimpfen lassen muß, gehört inzwischen zum Ritual und prallt an mir ab. Ungeachtet dessen habe ich mich insofern zurückgehalten, als daß ich allenfalls in privaten Mails argumentierte.
Doch aufgrund des Verhaltens derjenigen, die rechts unbeschreiblich tolerant sind und Menschen leichtfertig mit der Begründung an den Pranger stellen, von Kommunisten oder Extremisten gelenkte bzw. käufliche Journalisten zu sein, bleibt mir nichts, als hier Stellung zu beziehen.
Wer sich über mich und meine Arbeit informieren soll, kann das ja unter der von Herrn Paulwitz freundlicherweise hier veröffentlichten Netzadresse tun. Wer meine Homepage für nicht objektiv genug hält, weil sie natürlich von mir gemacht ist, findet im Internet und anderswo genug Informationen von neutraler Seite über mich.
Soviel schon einmal an die Adresse von Herrn Paulwitz, der mich für einen von Herrn Lachenmann beauftragten Journalisten hält, der für extrem linke Ideen eintritt: Dies, Herr Paulwitz, ist eine Lachnummer! Sie müßten als ehemaliger „Schriftleiter“ doch schon einmal etwas von Recherche gehört haben. Bevor man Menschen öffentlich verdächtigt und mehr, sollte man schon Informationen haben. Da aber haben Sie und einige Ihrer Freunde erhebliche Defizite.
Da Sie einen Auszug aus meinem Schreiben an Sie veröffentlicht haben
(warum eigentlich nicht den ganzen Wortlaut?), zu Ihrem Verständnis meiner journalistischen Arbeit soviel: Mitte / Ende der achtziger Jahre war ich in der DDR unerwünscht, weil ich mich als Journalist an Bord eines Greenpeace-Schiffes, das die Drei-Meilen-Zone vor Rostock verletzt hatte, befunden hatte. Während dieser Fahrt habe ich meinen Kollegen Fernando Pereira kennen und schätzen gelernt. Ein Jahr später wurde er vom französischen Geheimdienst im neuseeländischen Auckland ermordet. Sie können sich also vorstellen, welches Verhältnis ich zu Kommunisten und Geheimdiensten habe. Dies als kleiner Wink, was Ihre völlig danebene Linksextremismus-Theorie und dumme Gestapo-Formulierung angeht. Hätten Sie sich auch nur etwas schlauer gemacht, wüßten Sie genauer, wo ich stehe und wo garantiert nicht.
Ich kenne den Journalisten Roland Lory nicht persönlich. Ich habe von seinen Recherchen gehört, war daran aber überhaupt nicht beteiligt. Ich halte diese, soweit ich das beurteilen kann, für journalistisch korrekt. Bis zum Beweis des Gegenteils gehe ich davon aus, daß er ein seriöser Journalist ist.
Was ich Ihnen und allen Forumsteilnehmern aber vor allem mitteilen möchte: Sehr viele meiner Kolleginnen und Kollegen sind gegen die Reformschreibung. Hat man sie soweit, daß sie selbst zum Thema RSR recherchieren, geschieht es aber immer wieder, daß sie einen auf die Nationalisten, Rassisten und teils offen braune Brut hinweisen, die sich in der Reformgegnerszene tummeln. Damit wolle man nichts zu tun haben.
Von einem geschätzten Kollegen eines ARD-Magazins, für das ich von Zeit zu Zeit arbeite, mußte ich mir anhören, daß ein Beitrag nicht in Frage komme, weil man damit Hinweise in Richtungen geben könnte, die die Redaktion nun wirklich nicht unterstützen wolle. Mir sind aber die Ergebnisse von Recherchen, die ich nicht selbst betrieben habe, weil mein Arbeitschwerpunkt auf einem anderen Gebiet liegt, bekannt. Und diese haben mich entsetzt. Entsetzt als engagierten RSR-Gegner darüber, wer die Szene wie mißbraucht.
Vor diesem Hintergrund halte ich es für wichtig, daß widersprochen wird, wenn extremes bzw. faschistisches Gedankengut verbreitet wird. Man muß nicht aus jedem dummen Beitrag eine Affäre machen, doch widerspricht man nicht, breitet sich ein Teppich aus, auf dem immer mehr Akzeptanz undemokratischer Ideologien um sich greift. Hat der Spruch „Wehret den Anfängen“ überhaupt keine Relevanz mehr?
In diesem Sinne danke ich Herrn Lachenmann, dies immer wieder thematisiert zu haben. Damit, zu seiner „Clique“ zu gehören, habe ich nicht die geringsten Probleme. Ganz im Gegenteil fühle ich mich dort in sehr guter Gesellschaft. Ich bin sehr sicher, daß die Gruppe, die Sie meinen, sehr viel genauer über Ziele hinsichtlich der RSR, aber auch sonstige Ursachen und Wirkungen, vor allem aber den Umgang mit Menschen nachdenkt, als Sie, Herr Paulwitz, Herr Riebe, es sich vorstellen.
Wo waren Sie beide eigentlich, als dieser unsägliche „Deutschherrenklub“ per Verteiler mich und andere schriftlich bedrohte? Zugegeben – ich zittere nicht gerade. Aber ganz so harmlos, wie beim ersten Anschein, ist das alles ja nicht, wenn man dort einen Blick hinter die Kulissen wirft.
Deshalb muß dieses Gedankengut aus dem Forum verbannt werden. In dem Zustand, in dem sich diese Seiten derzeit befinden, können sie nicht als Referenz gegenüber Menschen, die man von der Unsinnigkeit der Rechtschreibreform überzeugen will, angegeben werden. So schrecken sie ab und helfen den Reformern.
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