Re: Das Stammprinzip und die Mehrzahlprobe
Zitat: Ursprünglich eingetragen von Gast Stilzchen Rumpel
Dieses Sch...spiel gibt es in keiner anderen indoeuropäischen Sprache. Es hört erst auf, wenn für stimmhaftes und stimmloses s eigene Buchstaben eingeführt werden. Andere Sprachen haben das oder nur das stimmlose s. Es ist im Deutschen ein Tabu-Thema, aber es würde alle diese Probleme lösen.
Das ist nicht die ganze Wahrheit, denn es würde auch neue Probleme schaffen. Es gibt im Deutschen die Auslautverhärtung, die ja nicht nur beim s-Laut, sondern auch bei anderen Konsonanten auftritt. Bei der Bildung eines von der Grundform abgeleiteten Wortes wird diese wieder aufgehoben. Beispiele: Hand (Auslaut hart, vgl. Hantel nicht wie bei Handel), aber Hände (jetzt weicher Inlaut); grob (Laut vgl. Gropius, nicht Grobian), aber gröber (s. o.); analog Gans, Gänse.
Ihr Vorschlag würde darauf hinauslaufen, bei verhärteten Auslauten einen anderen Buchstaben zu verwenden. Das bedeutete einen massiven Eingriff in das Wortbild ein Problem, das bei einer streng lautbezogenen Schreibung unvermeidlich ist. (Man denke auch an den Lautwechsel des ch wie etwa bei schwach, schwächer.) Fazit: Es würden mehr Probleme geschaffen als gelöst werden.
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Jan-Martin Wagner
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