Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Was soll ins Wörterbuch?
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Was soll ins Wörterbuch?
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Henrik Swaton
09.03.2001 16.57
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Sehr geehrter Herr Markner,
numerieren und selbständig sind natürlich die Hauptvarianten, nummerieren und selbstständig die Nebenvarianten. Das kann sich aber ändern, wenn die Sprachgemeinschaft es will, indem es die Nebenvariante irgendwann einmal häufiger verwendet als die Hauptvariante (sie somit gängiger wird).
Daß ich „daß" weiterhin mit ß schreibe, hat einen Grund. Bei „lässt“ lässt sich das „ss“ sprachwissenschaftlich begründen (Ableitung vom Grundwort „lassen“), bei „daß" ist das nicht möglich. Daher war die Änderung zu „dass“ selbst bei den Reformern wohl umstritten, wurde aber aufgrund der Reformdogmatik eingeführt.
Aber es ist eben halt nur meine Privatorthographie, ebenso wie die ck-Trennung.

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Theodor Ickler
09.03.2001 16.22
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Lieber Herr Peil,
zunächst möchte ich Sie bitten, doch endlich diesen unbegründeterweise von Minderwertigkeitskomplexen gefärbten Ton aufzugeben, der mir allmählich die Lust nimmt, mich zu Ihren und anderer Lehrer Einlassungen zu äußern. Habe ich mich denn je wie der liebe Gott aufgespielt? Was wollen Sie denn mit „Genie“ usw.? Mit mir diskutieren alle Studenten ohne jede Hemmung, etwas anderes bin ich gar nicht gewohnt. Was man mir doch wohl am wenigsten nachsagen kann, sind Primadonnen- bzw. Professorenallüren. Damit nun wieder mal genug zu diesen lästigen Stilfragen.
Wenn ich gelegentlich von richtig und falsch rede und beide als extreme Pole bezeichne, so meine ich doch im Kontext gerade, daß es hier Übergänge gibt, sehe also keinen Widerspruch. Legen Sie doch bitte nicht jedes Wort und jede Nebenbemerkung, die Sie irgendwo finden, auf die Goldwaage. Mein Standpunkt ist doch klar genug: Beschreibung des Bestehenden und dann die Maxime: schreiben wie die anderen!

Sie haben mich ganz richtig verstanden: Nicht weil die Reformer (die das gar nichts anging, weil es keine orthographische Frage ist) jetzt „selbstständig“ in ihr Wörterbuch aufgenommen haben (und mit einem falschen Sternchen versehen, als wäre es eine neue Schreibweise), sollen Sie „selbstständig“ schreiben dürfen bzw. Ihren Schülern erlauben, sondern weil gegen dieses vierhundert Jahre alte Wort nicht das Geringste einzuwenden ist.
Die Zusammenschreibung „umso“ sollten Sie zulassen, weil sie üblich ist, unabhängig von der Reform. Usw. – Was die Reformer verfügt haben, sollten wir einstweilen nicht anerkennen, auch wenn es zu einer Scheinblüte mancher Neuschreibungen geführt hat. Das ist so wenig brauchbar wie ein unter der Folter erpreßtes Geständnis. Ich bin hier aus Trotz etwas zu streng verfahren; zum Beispiel ließe sich über „einbläuen“ reden (aber nur als Variante!) Da ich unzählige „Schänken“ kenne und sogar täglich an einer vorbeiradle, habe ich diese Variante aufgenommen. Allerdings werde ich „Leid tun“ niemals aufnehmen, gemäß der Begründung im Vorwort.
Wo ist Ihr Problem?

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Stephanus Peil
09.03.2001 16.04
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Ein verstockter Duden-Befehlsempfänger gibt nicht auf

Lieber Herr Ickler,

so sehr ich mich anzustrengen versuche, den deskriptiven Ansatz in Ihrem Wörterbuch verstehen zu wollen – es gelingt mir nicht immer, vielleicht sogar immer weniger. Auch wenn ich ein „Nicht schon wieder!“ ernten sollte, möchte ich einige Zitate von Ihnen zur grundsätzlichen Diskussion hier zusammenstellen:

Sie schrieben am 9.3.01:
„Die Frage ‚Wie ist es denn nun richtig?‘ findet keine Gnade, weil sie der Natur der Sprache zuwiderläuft und Ausfluß einer Gesinnung ist, die ich aufs schärfste bekämpfe.“

Und schon vorher am 7.3.01:
„Der entscheidende Punkt ist aber wirklich, daß Herr Peil die Frage ‚Wie kann man es schreiben?‘ ersetzt wissen will durch ‚Wie schreibt man es richtig?‘ Es ist leicht zu sehen, daß hier keine Einigung möglich ist.“

Deswegen zittere ich schon (wegen der zu erwartenden Rüge Ihrerseits), wenn ich in meinen Beiträgen Bezeichnungen wie „Fehler, falsch, richtig“ verwende. Was mache ich bloß falsch? Sie verwenden doch auch diese Terminologie:

Sie schrieben am 13.1.01 (ins alte Gästebuch):
„Das Falsche ist ein extremer Pol. »zufriden« ist falsch, »zufriedenstellen« ist sehr gut, weil üblich und auf der Linie der Sprachentwicklung, »zufrieden stellen« ist ein bißchen weniger üblich, aber durchaus noch hinnehmbar.“

Am 9.3.01:
„Man muß ja jetzt Zierrat, einbläuen, Quäntchen usw. schreiben, das Richtige ist gar nicht mehr zulässig.“

Also gibt es doch auch bei Ihnen Begriffe wie „das Richtige“ und „das Falsche“. Ein Fehler ist für mich das Abweichen von der Norm, also von dem, was richtig ist. Deswegen erlaube ich mir, es auch so beim Namen zu nennen.
Wenn mein Lehrer mir damals sagte: selbständig ist richtig, selbstständig falsch, dann kann ich – auch wenn ich mich auf die Stufe einer Sekretärin stelle – mit dieser Aussage mehr anfangen als mit der umfangreichsten Abhandlung über die sprachwissenschaftliche Existenzberechtigung von selbstständig. Wenn Sie so vehement an selbstständig als gleichberechtigter Variante zu selbständig festhalten, warum nehmen Sie dann nicht, so frage ich mich mit Henrik Swaton, auch nummerieren auf? Ach ja, die Antwort haben Sie am 9.3.01 schon selbst gegeben: „Wenn wir die Tatsachen, die durch die Reform in die Welt gesetzt worden sind, berücksichtigen, als ob sie gleichrangig neben der gewachsenen Orthographie stünden, dann können wir gleich einpacken!“

Vielleicht kann mein Kleingeist die hehren Gedankengänge eines Genies nicht nachvollziehen. Wer kann meinem Unverstand auf die Sprünge helfen? Ich versuche es selbst, indem ich – naiv wie ich bin – folgende Umsetzung Ihrer liberalen Weltanschauung wage:

Dumm ist es, sich unter die Knute der Reformer zu stellen und selbstständig zu schreiben.
Klug ist es, sich als freier Mensch für selb- oder selbstständig zu entscheiden. Wähle ich selbstständig, handle ich wohl in Ihrem Sinne. Also egal: ob selbstständig gemäß der Reform oder selbstständig nach Ickler! Dann können wir doch gleich einpacken![Geändert durch Stephanus Peil am 10.03.2001, 20:06]

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Henrik Swaton
09.03.2001 14.03
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Ich habe nicht geahnt, daß selbsternannte Experten so schnell beleidigt sein können. Herr Wrase, ich schreibe nicht wie Sie Nieveau statt Niveau. Soviel dazu![Geändert durch Henrik Swaton am 10.03.2001, 16:04]

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Reinhard Markner
09.03.2001 13.49
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Sehr geehrter Herr Swaton,
ich fürchte, bei Ihnen gehen nicht nur »ss« und »ß«, sondern auch deskriptive und normative Ansätze etwas durcheinander. So kann man doch nicht etwas zur Hauptvariante »machen«, wenn man den Sprachgebrauch auswertet, sondern nur feststellen, ob eine Variante gängiger ist als eine andere. Und als was sollte denn »nummerieren« Ihrer Meinung nach angeboten werden ? Als Hauptvariante ? Als Nebenvariante ? Als »Neuwariante« ?

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Wolfgang Wrase
09.03.2001 13.44
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Nieveau: Herr Swaton unterbietet die Reformer

Gelegentlich sage ich der Deutlichkeit und Klarheit halber, daß ich bestimmte Diskutanten nicht ernst nehmen kann. Das trifft zum Beispiel auf Frau „Dr.“ Menges zu, wo ich, bisher zutreffend, vorausgesagt habe, daß sie kein einziges der weit überlegenen Argumente gegen die Reform jemals verstehen und übernehmen kann; angesichts der Beiträge von Herrn Swaton auch auf ihn.

So schreibt Herr Swaton, er verwende eine Privatorthographie „in Anlehnung an den DUDEN 1991“. Wie sieht sie aus? Innerhalb von drei Zeilen lesen wir: „Mir ist bewusst, daß ... Das lässt sich dadurch lösen, daß ...“ Wenn jemand derart schwach in Rechtschreibung ist (weitere Fehler und Widersprüche zu 1991 zitiere ich hier nicht), sollte er dann darüber Auskunft geben, welche Prinzipien er angeblich bewußt beim Schreiben verfolgt, und gar darüber, welche Aufgaben ein Wörterbuch haben solle? Meiner Meinung nach kann da nichts besonders Sinnvolles dabei herauskommen, denn die Fragen der Wörterbucharbeit sind um Größenordnungen schwieriger zu beurteilen als die ss/ß-Schreibung „in Anlehnung an den Duden 1991“.

Das bestätigt sich insofern, als sich Herr Swaton schon bei seinen wenigen Grundgedanken widerspricht. Einerseits sagt er, er „glaube“ nicht an „irgendeine Anweisungsbefugnis in Sachen Orthographie, von welchem Wörterbuch auch immer“. Gleich darauf heißt es, ein „gutes“ Orthographiebuch solle „empfehlende oder abratende Hinweise geben“. Einerseits solle dann das Wörterbuch sich bei den Empfehlungen an die Statistik halten, andererseits auch frei erfundene „Vorschläge“ von bisher nicht existenten Schreibungen machen – damit vermischt Herr Swaton Unterwerfung unter das Gegebene und Verfasserwillkür in einer ebenfalls inakzeptablen Weise.

Mich wundert nicht, daß sich Herr Swaton ausgerechnet für den frei erfundenen Reform-„Vorschlag“ der ck-Nichttrennung begeistert, ihn wegen seiner aktuellen Anwendung im Wörterbuch sehen will und ihn auch noch absurderweise für sinnvoll hält. Fazit: Ich kann Herrn Swaton nicht ernster nehmen als Frau „Dr.“ Menges und werde vermutlich auf seine weiteren Beiträge nicht eingehen. Im Sinne einer fruchtbaren Diskussion wäre es ohnehin am Platz gewesen, wenn Herr Swaton zu den ihm antwortenden Beiträgen zur ck-Trennung Stellung bezogen und Auskünft darüber gegeben hätte, ob ihm die Gegenargumente nun einleuchten oder (warum) nicht. Statt dessen müssen wir uns an seine letzte Auskunft halten, daß ihm die Gegenargumente wohlbekannt seien, ihn aber kaltließen, und uns seine widersprüchliche Wörterbuch-Philosophie zumuten, die er selbst noch nicht durchdacht hat.

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Henrik Swaton
09.03.2001 11.34
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Der Aufforderung, meine Grundgedanken (Kriterien) zur Wörterbucharbeit darzulegen, komme ich gerne nach (insoweit habe ich Herrn Markner für seinen Hinweis zu danken).
1. Ich glaube nicht an irgendeine Anweisungsbefugnis in Sachen Orthographie, von welchem Wörterbuch auch immer.
2. Ein gutes Orthographiebuch sollte den gegenwärtigen, tatsächlichen Schreibusus (Schreibwirklichkeit) beobachten, aufzeichnen (auch und gerade Varianten von Einzelwortschreibungen), bei Varianten empfehlende oder abratende Hinweise geben, und Vorschläge zur Weiterentwicklung machen (ja, auch dieses!).
3. Weiterentwicklung bedeutet zum einen, mögliche und ableitbare Varianten anzubieten (z.B. nummerieren/selbstständig), zum anderen, kreative und sinnvolle Verdeutschungen von Fremdwörtern vorzuschlagen. Der Sprachgemeinschaft bleibt es letztendlich überlassen, die Vorschläge anzunehmen und die neugebildeten Wortschreibungen/Verdeutschungen (auch) zu verwenden, oder eben nicht.
4. Ich sehe zurzeit nicht die Chance, daß dieses, den Sachverstand und die Kreativität gleichermaßen fordernde, arbeitsintensive Wörterbuchprojekt realisiert wird.
5. Bis dahin erlaube ich mir das Vergnügen einer Privatorthographie (in Anlehnung an den DUDEN 1991).
6. Mir ist bewusst, daß es viele Menschen gibt, die (beruflich wie privat) eindeutige Antworten hinsichtlich der Wortschreibung von einem Orthographiebuch erwarten. Das lässt sich dadurch lösen, daß man bei unterschiedlicher Schreibweise eines Wortes, die eine (noch gebräuchlichere oder sinnvollere) zur Hauptvariante macht, und die andere zur weiteren Variante. Damit wird für die Leute, die es brauchen, Eindeutigkeit hergestellt.

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Reinhard Markner
09.03.2001 10.01
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Theorie

Ich wollte nur darauf hinaus, daß die Reformer nicht in erster Linie weltfremde Theoretiker sind, sondern schlechte Theoretiker.

»Gebongt« -- kommt das von »Bon« ?

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Theodor Ickler
09.03.2001 04.49
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ck, zielführend

„zielführend“ ist gebongt (soll das auch rein?).

Mit ck war das damals so, daß Horst H. Munske, wie schon berichtet und wie ja auch in seinem Sammelband (Orthographie als Sprachkultur, S. 167ff.) nachzulesen ist, einige Argumente gegen die „Tsutsker“-Fraktion (Zuc-ker) vorbrachte. Sie wurden 1991 angenommen. Inzwischen ist er aber nicht mehr davon überzeugt, sondern neigt zu der Ansicht, es habe kein Änderungsbedarf bestanden. Das war die Meinung der dritten, der konservativen Fraktion im internationalen Arbeitskreis gewesen.
An dem kurzen Aufsatz, der wie der ganze Sammelband außerordentlich lesenswert ist, kann man die Schwächen der Argumentation gut erkennen.
Im amtlichen Regelwerk hat die Neuregelung einen krassen Widerspruch zwischen § 3 und dem Kapitel über die Silbentrennung hinterlassen. Zuerst wird der Status von ck richtig identifiziert, später wird das vollkommen ignoriert.
Die Existenz von automatischen Trennprogrammen, die mit ck gut zurechtkommen, war damals kein Thema und ist dann von den Reformern sträflicherweise ignoriert worden.
Die Reformer wollen Unregelmäßigkeiten beseitigen. Eine Unregelmäßigkeit bleibt aber in jedem Falle erhalten, und das ist auch an Munskes altem Aufsatz sehr klar dargestellt. Der Grund liegt in der Verwendung von Digraphen und Ligaturen überhaupt. Nur „Zukker“ wäre konsequent, wie im Niederländischen. Aber gegen diese Änderung steht der geringe Nutzen, denn es gab ja praktisch bisher überhaupt kein Problem.
Nachbemerkung: Ich habe den Eindruck, daß die Trennweise „Zuk-ker“ vor allem denjenigen Menschen entgegenkommt, die stark „mit den Ohren lesen“. Zu diesen rechne ich mich auch. (Weshalb ich übrigens auch „selbstständig“ als häßlich empfinde, was mich allerdings nicht dazu bringt, es aus dem deutschen Wortschatz zu verbannen. Kakophonien verbietet man nicht, man meidet sie.)

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Wolfgang Wrase
09.03.2001 01.14
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k-k: Praktischer Nutzen ist eindeutiger

Lieber Herr Markner,

ich vergesse keineswegs die theoretischen Argumente gegen die Trennung Lü-cke. Nur wurden sie, wie Sie richtig feststellen, kurz zuvor bereits dargelegt und an vielen anderen Stellen ausführlich besprochen. Außerdem ist es so, daß man sich auf der theoretischen Ebene durchaus streiten könnte: Was ist nun wichtiger – daß das Wortbild möglichst immer gleich aussieht (das ist ja wohl auch ein berechtigtes Anliegen und ein Kernprinzip der Rechtschreibung) oder daß ck den Status einer Ligatur hat, im Gegensatz zu dem Digraphen/der Behelfsschreibung ch? Beachten Sie, lieber Herr Markner, daß hier zum Beispiel Professor Ickler vorsichtig formuliert: Er sei „anderer Meinung“ und sehe „keinen Änderungsbedarf“; auch weist er auf Ausnahmen wie Ranicki hin.

Die eigentliche Überlegenheit der k-k-Trennung ist ohne Zweifel beim Lesen zu erkennen. Denn es ist ja wohl die Aufgabe der Rechtschreibung, dafür zu sorgen, daß ein Text möglichst flüssig und anstrengungslos vom Leser erfaßt werden kann, möglichst so, als wenn er den Text hören würde. Dazu gehört selbstverständlich, daß der Leser die Vokallänge richtig erkennen kann, was naturgemäß bei der Silbentrennung eine besondere Rolle spielt, wo der Leser noch nicht das ganze Wort sehen kann. Somit ist die Nichttrennung von -ck- in erster Linie deshalb abzulehnen, weil sie dem Leser in den meisten Fällen einen langen Vokal vortäuscht; um es ganz klar zu sagen: weil sie den Leser verarscht.

Was gehört ins Wörterbuch? Mozzarella und Rucola (neulich las ich wieder Ruccola). Maß muß aber bei der Gastronomie aufpassen, wenn man sich an die mehrteiligen Begriffe heranwagen will, weil die beispielsweise auf Speisekarten und Verpackungen mehr Großschreibung enthalten als Vergleichbares in einem Prosatext: Pizza Funghi, Spaghetti al Forno usw.

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Walter Lachenmann
08.03.2001 22.15
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ck

Lieber Herr Markner,
ck war nicht mein Thema, sondern das von Herrn Wrase, der mit Ihnen aber nicht uneins zu sein scheint.
Da haben Sie wras falsch verstanden.
Mir ging es mehr um die Verquickung von Gesinnung mit der pragmatischen Konzeption von Nachschlagewerken.
Zielführend ist schön und könnte zielführend sein.

.
[Geändert durch Walter Lachenmann am 09.03.2001, 23:22]
__________________
Walter Lachenmann

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Reinhard Markner
08.03.2001 21.27
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Lieber Herr Wrase, lieber Herr Lachenmann,

bitte vergessen Sie nicht, daß die »neue« ck-Trennung auch theoretisch nicht haltbar ist, weil sie auf einer falschen Analogisierung von ck mit ch beruht, wie weiter unten schon ganz richtig festgehalten wurde.

Ich schlug kürzlich »zielführend« zur Aufnahme vor und las heute, mit einem Tag Verspätung, folgenden Beleg :

»[. . .] Schmidt sagte am Mittwoch, eine neuerliche Befragung Kohls im Ausschuß sei nicht effektiv und »nicht zielführend« [. . .].«
F.A.Z., 8. 3. 2001, S. 4

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Walter Lachenmann
08.03.2001 17.08
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Danke, daß es Dich giebt!

Mein lieber Wrase,

Freund der ersten Stunde des heroischen Widerstands gegen obrichkeitliche Sprachtalibane, Partner eines unvergessenen, nicht enden wollenden Thelephongespräches, Tröster meiner Verzweiflung, als ich geistig nackend im Thal der Krotten am Boden liegend der orthographischen Verzweiflung nahe war, ich wußte: Irgendwann würden Sie kommen, sei es auch in letzter Minute, gerade noch rechtzeitig, ehe die meuchlerische Schlinge – orthographischer Gewaltstreich inquisitorischer Ketzer-Ketzer-Schänder – um meinen Hals diesen zuschnüren und meine kostbare Stimme – vox humana und vox populi in einem (auf Wunsch können zahlreiche Dankschreiben vorgelegt werden) – zum Röcheln und dann für immer zum Ersticken bringen würde!

Sie sprechen mir aus der Seele: Auf so eine Idee kann man nur kommen, wenn man irgendwelche theoretischen Aspekte höher gewichtet als den praktischen Zweck der Rechtschreibung
Die Idee der Sprach- und Schreibautonomie ist doch, so scheint mir jedenfalls, schon eher auch so etwas wie eine Theorie, von deren Lebendigkeit im deutschen Sprachvolk man bisher wenig gemerkt hat. Man weiß auch wenig darüber, inwieweit sich das Volk für diese ungewohnte Segnung begeistern würde, wüßte es von dessen Möglichkeit. Wahr ist zwar, daß sich Ihre Bemerkung auf eine andere Idee bezieht, als die, über die ich mit meinem Problemkind immer wieder ins Gespräch kommen will, das leider etwas bockig ist.

Da kann nämlich ich »nicht finden, daß mein Diskussionspartner sich hinreichend darauf einläßt.«
Die vermutlich gepaßt hättende Antwort ist vielleicht an anderer Stelle zu finden: »Verstehe ich nicht, interessiert mich nicht.«

Stattdessen erhielt ich folgenden Bescheid: »Mich ständig mit Räsonieren über den Stil unserer Diskussion zu befassen genügt mir nicht und kostet auch unnötig viel Zeit.«
Hierauf könnte ich, mich wiederholend, versetzen: »Geht mir genauso.« Und, etwas säuerlich und leicht verschnupft: »Ist das alles, was Sie aus meinen umfangreichen und engagierten Einlassungen herausgelesen haben?«

Aber das erinnert mich an Versuche, mit Frau Dr. Menges in ein ersprießliches Gespräch zu kommen. Die Sprache ist die Voraussetzung jeglichen Mißverständisses. Oder, wie die Franzosen sagen: Mais c'est un vrai dialogue de sourds!

Ist schließlich auch egal, mein Bier steht in einer anderen Kneipe, mein Rosso steht in meiner butzenscheibigen Zirbelholzwohnküche. Dennoch:

Die Frage „Wie ist es denn nun richtig?“ findet keine Gnade, weil sie der Natur der Sprache zuwiderläuft und Ausfluß einer Gesinnung ist, die ich aufs schärfste bekämpfe. (Zu Gesinnung s.o.: Idee)
Die Sekretärinnen und andere, die mit Rechtschreibung keinerlei Gesinnungsfragen verbinden, werden die Frage weiterhin immer wieder stellen und beantwortet wissen wollen. Außer dem neuen Deppenduden werden sie kein Wörterbuch finden, das ihnen bei ihren Unsicherheiten so hilft, wie sie es von einem Wörterbuch erwarten dürfen sollten. Und wenn ein solches Wörterbuch nicht gemacht wird, braucht man sich über den Siegeszug des staatlich verordneten Dummdeutschs nicht zu beklagen. Tut mir Leid – und zwar so wie hier geschrieben.

Wer von dieser Frage nicht lassen kann oder will, gehört dann eben nicht zu meinen Patienten, sondern soll sich einen Kassenarzt suchen.
Aber, aber! Da reicht eine Kopfnusss nun wirklich nicht, cher Docteur! Wie war das mit der Zweiklassen-Rechtschreibung?

Einen Arzt brauche ich als Naturbursche ja ohnehin niemals. Aber auf einen, der mir irgendeine, egal welche, »Gesinnung« verabreicht anstelle eines Wundverbandes, würde ich immer verzichten wollen. Auch auf sein Serum. Wissen Sie eigentlich, was der Unterschied ist zwischen einem Arzt und einem Mönch? Die Antwort steht im Gästebuch.

Die gesetzliche Rechtschreibversicherung ist zwar etwas teurer, aber viel bequemer. Das verstehe nun wiederum ich nicht, es interessiert mich aber auch nicht.


Muh!

.[Geändert durch Walter Lachenmann am 09.03.2001, 19:11]
__________________
Walter Lachenmann

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Wolfgang Wrase
08.03.2001 13.52
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Empörung: Das ist doch eine Lü-

cke im Regelwerk, die wir nicht akzeptieren können. Tja, Pech gehabt, blafft die Rechtschreibung den Leser an. Ich bin schon tausendmal über diese Unverschämtheit gestolpert, während das früher praktisch nie der Fall war, bei k-k-Trennung. Ich möchte zu bedenken geben, daß das Hauptargument von Herrn Swaton auf einer theoretischen Überlegung beruht: Das Wortbild wird nicht verändert, wie angenehm! Das hilft dem Leser aber nicht, im Gegenteil, ihm wird beim ersten Leseversuch eine falsche Aussprache aufgenötigt, die er mit einem zweiten Anlauf korrigieren muß. Der Leser muß „sich“ tatsächlich korrigieren – wie absurd, eine solche Regel als sinnvoll zu bezeichnen! Auf so eine Idee kann man nur kommen, wenn man irgendwelche theoretischen Aspekte höher gewichtet als den praktischen Zweck der Rechtschreibung – eine typische Geisteshaltung der Reformer, die damit letztlich den größten Unsinn erzeugt haben. An ihren Früchten soll man sie erkennen, auch die Rechtschreibregeln.

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Reinhard Markner
08.03.2001 12.06
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Sehr geehrter Herr Swaton,
ich habe nicht Ihr Recht bestritten, über die RR nachzudenken, ich habe Sie vielmehr dazu aufgefordert, ebendieses zu tun.

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