Heute fiel mir auf, daß in meinem Wörterbuch das Wort Trialog fehlt. Im neuen Duden steht es auch immer noch nicht. Ich benutze es als Aufhänger für eine grundsätzliche Frage, die auch anhand von selbstständig noch nicht beantwortet ist.
Wie bekannt, ist dieses seit langem umstrittene Wort grundfalsch gebildet, nämlich in vermeintlicher Analogie zu Dialog. Das ist so, als wollte man zu Unterhaltung eine Drunterhaltung bilden, weil man meint, jenes bezeichne ein Gespräch zwischen zwei Partnern, dieses eines unter dreien.
So weit, so gut. Aber man kann Trialog auch nicht ohne weiteres als vulgär usw. bezeichnen, denn es kommt sozusagen in den besten Kreisen vor, wenn auch nicht gerade in humanistisch gebildeten. Und es nimmt zu. Ich werde es also wohl aufnehmen müssen. Soll ich es irgendwie markieren, damit der feine Mann sich weiterhin davon fernhält? Aber mit welchem Recht? Wir erleben seit langem, daß die alte literarisch-sprachliche Bildung durch eine mathematisch-naturwissenschaftlich-technische angelöst wird, die ihren eigenen Wertekanon hat. In Zukunft wird gelten: Dialog = Zwiegespräch, Trialog = Dreiergespräch, und den Polylog habe ich auch schon oft angetroffen.
Es ist ja auch nicht zu bestreiten, daß Trauma neben der medizinischen die volksetymologische Bedeutung Albtraum angenommen hat.
[Geändert durch Theodor Ickler am 06.03.2001, 10:45]
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