Lieber Detlev,
Du meinst ja, das Du der einzige bist, der auseinanderlaufen usw. als ein Wort betrachtet. Aber ich glaube, fast alle sehen es so, ich zuweilen auch aber jeder kann sich doch zurechtdefinieren, was er unter einem Wort versteht. Die Sprachwissenschaftler verständigen sich natürlich auf eine solche Definition, die für ihre Zwecke praktikabel ist. Sie kommen nicht darum herum, daß auseinanderzulaufen syntaktisch genauso gebildet ist wie helfen zu müssen. Wie ist das zu in das, was Du als Wort bezeichnest, eingedrungen? Sprachgeschichtlich hat sich die Zusammenschreibung der Verbzusatzkonstruktionen erst später entwickelt. Logisch, daß die Sprachwissenschaft ohne zwingemde Gründe oder nur aufgrund der Zusammenschreibung nicht gleich eine Univerbierung annimmt. Ich hatte selbst vor, mich noch einmal zu den Verbzusatzkonstruktionen zu äußern. Meines Erachten fehlt zumindest im Icklerschen Wörterbuch der Versuch einer Definition. Eine solche Definition muß ja nicht hart und operationalisierbar sein die Definition des Textgegenstandes, über die wir uns hier eine Weile gestritten hatten, ist es auch nicht. Das Anbieten von Kriterien ersetzt nicht die Erläuterung des Begriffs selbst. Ich würde folgendes vorschlagen: Der Verbzusatz grenzt das Verb in seiner Bedeutung ein. Die Adverbialen Mitspieler des Verbs haben dagegen eher beschreibenden Charakter.
Interessant ist, daß unsere Sprachwissenschaftler (ich meine, in diesem Forum) sich vehement dagegen wehren, auf Besonderheiten der Aussprache näher einzugehen. Andererseits bringen sie selbst entsprechende Begrifflichkeiten ins Spiel. In Icklers Wörterbuch ist z.B. in der kurzen Anleitung zum rechten Schreiben die sich ja ausdrücklich an den Laien (!) wendet von langen Vokalen die Rede. Andererseits wurde bestritten, daß die Leute wissen, was sie meinen, wenn sie von solchen Vokalen spechen. (Übrigens glaube ich auch, daß es hier viele Unsicherheiten gibt, aber nun gerade nicht in den fraglichen Fällen der Konsonantenverdoppelung soweit man von Fremdwörtern absieht, natürlich.) Es wurde auch die Dehnbarkeit von Vokalen und Diphthongen in die Diskussion geworfen. Als ich dann anhand der Beispiele Hammer und Eimer vorführte, was ich mir unter Dehnbarkeit vorstelle, bekam ich zwar viel Kritik, aber keinen Vorschlag einer besseren Darstellung. Laut Icklers Wörterbuch ist es ein notwendiges Kriterium für einen Verbzusatz, daß er bei neutraler Satzbetonung einen Starkton erhält. Nach einem Einwand von mir gab er zu, daß dieses Kriterium nur bei Isolation des entsprechenden Gefüges aus dem aus dem Satz heraus gilt.
Lieber Detlev, Deine Feststellung, daß zusammengeschriebene Wortgruppen auch anders ausgesprochen werden (leider übertreibst Du ein bißchen: die suggenannte Rechtschreibreform/ die sou genannte Rechtschreibreform) finde ich überaus bedeutend. Die orthographischen Sprachwissenschaftler sollten sich endlich damit auseinandersetzen!!!
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