Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Sammlung: Probleme der ss/ß-Schreibung
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Sammlung: Probleme der ss/ß-Schreibung
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Sigmar Salzburg
22.07.2004 12.35
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Mess-

Meßerfassungen sind häufig, eine echte Messerfassung fand Google zunächst nur einmal:

... Die justierbare obere Messerfassung sichert, dass ein PCB so in die richtige ... Rollmesser so, dass ein normales Stück Papier die beiden Messer rotieren läßt ...
http://www.namasmt.com/product/cutting/k1000-2000-manual.pdf

Die „Messerwartung“ verbindet Rasenmäherphilosophie mit Quantentheorie. Beispiele hatte ich schon geliefert.

Für eine andere Geschichte hatte ich das Messersuchen erfunden, lange das einzige Beispiel bei Google. Jetzt scheint es verschwunden zu sein.

Ach, noch was Neckisches:

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http://www.schlossladen.de/main.htm
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Sigmar Salzburg

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Christoph Kukulies
22.07.2004 08.01
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Re: Flusssauen

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
[BMesserwartung – Meßerwartung, Hasserleben – Haßerleben, Esserfolge – Eßerfolge. Schließlich differenziert es unterschiedliche Zischlaute: „Meßstrich“, „Mißstand“..

Die „neue“ Dreikonsonanten-Regel kann man auch als zwingende Folge der ss-Regel ansehen: „Ess-Aal“ und „Ess-Saal“ würden sonst beide als „Essaal“ dargestellt und „Flussauen“ (KN 14.7.04) könnte man noch leichter als „Flusssauen“ lesen.


Ein noch besseres Beispiel als „Messergebnis“, gleich geliefert mit einer netten kleinen Geschichte hier auf diesen Seiten – wo ist sie eigentlich hingekommen – ist die Geschichte von der Messerfassung.
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Christoph Kukulies

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Sigmar Salzburg
22.07.2004 07.32
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Flusssauen

Die Wörter mit neuen „sss“ sind 1,5 bis 22mal häufiger als diejenigen mit anderen neuen Dreifachbuchstaben. Das zeigt schon den Nutzen des bisherigen ß-Gebrauchs für Lesefreundlichkeit, Einprägsamkeit und Ästhetik. Vor Vokalen verhindert das ß Irritationen oder markiert den bedeutungsentscheidenden Stimmeinsatz: Messerwartung – Meßerwartung, Hasserleben – Haßerleben, Esserfolge – Eßerfolge. Schließlich differenziert es unterschiedliche Zischlaute: „Meßstrich“, „Mißstand“..

Die „neue“ Dreikonsonanten-Regel kann man auch als zwingende Folge der ss-Regel ansehen: „Ess-Aal“ und „Ess-Saal“ würden sonst beide als „Essaal“ dargestellt und „Flussauen“ (KN 14.7.04) könnte man noch leichter als „Flusssauen“ lesen.

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Sigmar Salzburg

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Matthias Draeger
06.04.2004 14.11
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Morgen muB ich in die Ferne...

Die Deutsch-Klasse der Universitaet Tver, 5. Jahrgangsstufe, hatte heute das erste Mal die Gelegenheit, einen Gast aus Deutschland zu begruessen (andere Besucher hatten dafuer wohl nie Zeit). Die Schueler sprachen sehr gut, zum Teil flieBend Deutsch!

Nachdem ich einiges ueber unser Leben, meine Eindruecke von Russland erzaehlt hatte, machten wir eine Pause. Es wurde Tee zubereitet, auch etwas Gebaeck wurde gereicht.

Dann stimmte die Klasse ein Lied an, „Tulpen aus Amsterdam“. Es ist Urzeiten her, daB ich (gut, mit Ausnahme der Weihnachtlieder zu Hause) ein deutsches Volkslied gehoert oder gar selbst gesungen habe. Dafuer muB man eben an die Wolga fahren! Das ist schon ein komisches Gefuehl...

Die Lehrerin verteilte einen auf typisch russischem Papier hexographierten Liedtext. Deutsche Umlaute waren in ae, ue, etc. aufgeloest. Der Text liest sich dann so (und auch die hier verwendete Orthographie entspricht exakt dem verteilten Liedtext, d.h. wie zuvor Tatiana, siehe Fruehstueck in Tver, Nachrichtenbrett, behilft sich die Lehrerin einfach mit dem groBen B):

Morgen muB ich in die Ferne.
Antje, was machen wir dann?
Und an der uralten Muehle
kueBten sich zaertlich die zwei.


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Matthias Draeger

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Wolfgang Wrase
28.03.2004 04.56
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Genau!

Lieber Herr Scheuermann,

vielen Dank für diese glasklare Argumentation. Sie macht den gewaltigen Abstand von der Realität deutlich, den die Befürworter der ss/ß-Neuregelung von der Realität haben. Wie ich schon sagte: Die Formulierung oder das Hersagen einer Regel ist das eine, die Anwendung der Regel oder die Fehlerquote beim Schreiben ist etwas völlig anderes.

Tatsache ist: Nur ganz wenige bemerken zum Beispiel beim Lesen eines Buches von über hundert Seiten, ob dieses in neuer oder in alter Rechtschreibung gesetzt ist. Wie will denn ein solcher Durchschnittsbürger beim Schreiben von der Neuregelung profitieren?? Das ist eine ganz abwegige Vorstellung. Ich empfehle nach wie vor die Orientierung an der praktischen Realität, das heißt an den tatsächlichen Fehlerquoten, insbesondere im Verhältnis zu den Fehlerquoten bei anderen Teilen der Rechtschreibung, so wie Sie es in Ihrem Beitrag innerhalb der ss/ß-Regelung vorbildlich handhaben.

Daraus ergibt sich regelmäßig, daß die Neuregelung der ss/ß-Schreibung gemessen an dem Reformziel – Vereinfachung des korrekten Schreibens – der mit Abstand schädlichste Teil der ganzen Reform ist und daher auch im Sinne der Reformbefürworter, das heißt im Konsens von Gegnern und Befürwortern der Reform, abgeschafft gehört. Ihr einziger „Vorteil“ ist, daß ihre Formulierung einem Theoretiker mit Hang zum phonetischen Fundamentalismus schön und einfach vorkommt. Sie ist aber nicht einfach bei der Anwendung, beim Schreiben – und darauf kommt es ja wohl an.

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Wolfgang Scheuermann
27.03.2004 15.24
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Grüsse und Küße - Heyse und die Sinnlosigkeit

Gruss Gruß
Grüsse Grüße
Küsse Küße
Küsst küßt

Ein paar Wörter mit Eszett oder doppeltem s – völlig unabhängig von irgendwelchen Regeln geschrieben. Alle Schreibweisen trifft man heute an – bis auf „Küße“ – das habe jedenfalls ich noch nie gesehen. Sehr häufig findet man dagegen die Schreibweise „Gruss“ (oder „Fuss“ u. dergl.). Allerdings habe ich noch niemanden getroffen, der „Gruss“ deshalb kurz sprechen würde – auch keinen Ausländer. Wer das Wort kennt, spricht es natürlich auch richtig aus, wer es nicht kennt, gewinnt auch nichts, wenn er es – vermeintlich – richtig kurz ausspricht.
Die Information „doppeltes s, daher kurzer Vokal“, ist zumindest in diesem Fall daher ohne tatsächlichen Wert – sie ist belanglos.
(Insofern ist auch diese Fehlschreibung belanglos.)

(„Grüsse“ und „Grüße“ stehen hier aus Symmetriegründen und liefern keine wichtigen neuen Erkenntnismöglichkeiten.)

Da der reziproke Fehler „Küße“ nicht existiert, braucht man sich in diesem Falle zu der – theoretisch – langen Aussprache keine Gedanken zu machen.
Der letzte Fall kommt wiederum in beiden Varianten vor, aber man hört das Wort nie lang ausgesprochen. (Es gilt das zu „Gruss“ Geschriebene analog.)
Umgekehrt heißt das: Die Information, die der Wortunkundige bezüglich der Aussprache zu erhalten vermeint (wenn er die Heyse-Regel verinnerlicht hat), ist nahezu wertlos – wer sie auf einen heute geschriebenen Text anwendet, wird regelmäßig in die Irre geführt. Die Heyse-Regel erfordert zusätzliche Buchstaben, aber diese Buchstaben sind nahezu ohne Informationswert. Heyse bedeutet: Das ersatzlose Streichen des Eszett stellt für den Leser keinen merklichen Informationsverlust dar.
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Dr. Wolfgang Scheuermann

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J.-M. Wagner
26.03.2004 20.08
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Vier auf einen Streich

(Hier kopiere ich einen Auszug aus meinem Beitrag „Re: Liebgewonnene Schreibweisen“ vom 11.05.2003 im Leitthema „ss/ß-Schreibung und die Problematik der Vokallänge in regionalen Varianten“. Auch hierin verwende ich jetzt das Antiqua-Lang-s, außerdem habe ich ein paar Verweise korrigiert, die in die Leere führten. –
Die neue Überschrift „Vier auf einen Streich“ bezieht sich auf die Passage am Ende des hier Zitierten, wo ich darauf hinweise, daß »auf einen Schlag orthographische, typographische, ästhetische und lesetechnische Schwierigkeiten systematisch ausgeräumt« werden.   J.-M. Wagner)



[...]

____________

(III)
P. Schubert:
Offenbar sehen auch Sie mehrere Arten von Eszetts.
Das ist nicht richtig. Ich habe lediglich gesagt, daß unser heutiges ß rein typographisch verschiedene Ursprünge hat, aber über seine jeweilige Funktion hatte ich bislang nichts gesagt; darüber weiß ich zu wenig. Ich sehe zwei Funktionen, die das Zeichen "ß" hat, und die es dort, wo es steht, immer hat. Daher bin ich mit der Bezeichnung „mehrere Arten von Eszetts“ nicht einverstanden.

P. Schubert:
Noch einmal meine Unterscheidung von echtem und unechtem Eszett: Das echte signalisiert ausnahmslos, dass der Zischlaut stimmlos ist und dass davor ein langer Vokal oder ein Diphthong ist. Man schreibt also „Grüße“ und „außer“. In diesen Fällen ist das Eszett zwar nicht unverzichtbar (die Schweizer kommen ja auch ganz gut ohne aus), aber sehr sinnvoll; die Aussprache des Wortes ist eindeutig erkennbar.
Ich wage zu behaupten, daß die Schweizer mit dem ß an diesen Stellen (wegen des zuvor diskutierten Prinzips der Verdopplung des Konsonantenbuchstabens nach kurzen betonten Vokalen) wesentlich besser dran wären und man sich also an der Schweizer Schreibweise kein Beispiel nehmen sollte, wenn man bestrebt ist, herauszufinden, was die sinnvollste Variante der s-Schreibung ist. Das Schweizer Beispiel zeigt m. E., daß es zwar im Notfall auch ohne ß gehen würde, aber es zeigt auch, daß es eben der schlechtestmögliche Fall ist.

Ich frage mich, warum das Eszett an dieser Stelle signalisiert, daß ein Diphthong vorausgeht – wenn da ein Diphthong steht, erkenne ich das bereits, bevor ich das "ß" lese. Rein theoretisch können natürlich bei einer Wortzusammensetzung zufällig Vokalbuchstaben zusammenstoßen, die (rein formal) einen Diphthong bilden, aber ist das in der Praxis relevant? – Meines Erachtens zeigt sich hier vielmehr die konsequente Anwendung des Eszetts gemäß seiner beiden Funktionen: Ein Eszett steht a) für einen scharfen s-Laut, der b) nur genau einer Silbe zugeordnet ist. Bei den von Ihnen genannten Beispielen Grüße und außer steht es jeweils als Silbenanlaut, es kann aber auch im Innenlaut (gestreßt, heißt, mußt) oder Auslaut (daß, Fuß, Mißerfolg, Mißstand, mißlich, scheußlich) auftreten.
____________

(IV)
P. Schubert:
Das unechte Eszett steht nach kurzem Vokal dort, wo in der Fraktur oder der deutschen Handschrift keine zwei langen s und auch keine zwei runden s stehen dürfen.
Daß in Fraktur keine zwei runden s direkt nebeneinander stehen können, ist klar; was aber meinen Sie mit dem Fall, daß keine zwei langen s stehen dürfen? Mit fällt dazu nur das Wortende ein, bei dem das letzte s rund wird, so daß ein Lang- und ein Rund-s unmittelbar nebeneinander stehen.

P. Schubert:
Hier ist das Eszett eine Verlegenheitslösung.
Das stimmt nur, wenn man von vornherein Ihre Auffassung vom „echten Eszett“ zugrundelegt; nur dann kommt man zu der Einschätzung, daß hier ein Eszett als Ersatz für etwas einspringen muß, für das es nicht gedacht ist. Das stimmt aber nicht. Hier handelt es sich um einen der anderen „typographischen Ursprünge“ des Zeichens "ß" – den Fall der Doppel-s-Ligatur. Das gilt nicht nur für die Fraktur, sondern auch für die Antiqua, in der es ebenfalls die lange Form des „s“ gab.

Diese typographische Form des ß gehört gerade an eine solche Stelle, und das Eszett ist deshalb an dieser Stelle genauso echt wie an der zuvor beschriebenen. Zudem ist in Fraktur der Unterschied zwischen einer Ligatur aus Lang-s und Rund-s und einer aus Lang-s und „z“ nicht allzu groß, so daß es naheliegend ist, in beiden Fällen das gleiche Zeichen zu verwenden (die entsprechenden hierin enthaltenen Verweise auf das „alte Rechtschreibforum“ funktionieren zwar derzeit nicht, jedoch gibt es hier [hoffentlich vollständige] Kopien der entsprechenden Beiträge).

P. Schubert:
Sie [die Verlegenheitslösung] ist obsolet, seitdem kaum noch in Fraktur oder deutscher Handschrift geschrieben wird. Und wer doch noch lieber Fraktur oder deutsch schreibt, kann es ja tun.
Es stimmt zwar, daß sich das Problem, aufeinanderfolgendes Lang-s und Rund-s bzw. Lang-s und normales „z“ richtig zu verarzten, heutzutage nicht mehr stellt, weil das Lang-s (leider!) nicht mehr in Gebrauch ist. Der Hintergrund aber, der die Unterscheidung zwischen Lang- und Rund-s sinnvoll macht, nämlich die besondere Kennzeichnung des „s“ am Silbenende zwecks besserer Lesbarkeit von Zusammensetzungen, ist nach wie vor gegeben.

Es mag zwar sein, daß dieses Problem heutzutage kaum noch wahrgenommen wird, was aber m. E. hauptsächlich daran liegt, daß bis vor der Rechtschreibreform das Eszett dafür gesorgt hat, daß dieses Problem gar nicht erst auftrat. Das mag eine Erklärung dafür liefern, daß manche, die nun von der Heyseschen Regel angetan sind, als Besonderheit des Eszetts nur noch seine Funktion wahrnehmen, das scharfe s im Silbenanlaut anzuzeigen, wenn die vorhergehende Silbe nicht auf einen Konsonanten endet – was sicherlich eine wichtige Aufgabe ist, aber es ist nicht die einzige! (Mir sind nur zwei Fälle eingefallen, in denen eine mit einem scharfen s anlautende Silbe auf eine konsonantisch auslautende folgt: Wörter vom Typ Wasser oder vom Typ Haxe.)

Wie oben gezeigt, fügt sich diese Aufgabe nahtlos in die allgemeine Funktionsbeschreibung des Eszetts ein, und durch dieselben allgemeinen Funktionen des Eszetts wird das Problem der Silbenrandmarkierung (sowie partiell das der Dreifachbuchstaben, s. u.) gelöst (Ausschusssitzung vs. Ausschußsitzung; Bambusessstäbchen vs. Bambuseßstäbchen; bisschen vs. bißchen; Fresstempel vs. Freßtempel; Messergebnis vs. Meßergebnis; Schlossparkett vs. Schloßparkett). Das ist doch einfach genial: Mittels genau eines Zeichens ("ß") werden auf einen Schlag orthographische, typographische, ästhetische und lesetechn[i]sche Schwierigkeiten systematisch ausgeräumt. Zeigen Sie mir einen anderen Buchstaben/eine andere Schreibweise, der/die so viele Vorteile in sich vereint (und dabei nur, wie es hier der Fall ist, geringfügige Nachteile mit sich bringt).

P. Schubert:
Der Reformduden (22. Aufl. S. 101) empfiehlt für das unechte Eszett die Kombination von lang s + rund s, wofür es übrigens auch in Antiquaschriften des 19. Jh. Vorbilder gibt.
Diese Empfehlung bezieht sich ausdrücklich auf die Rechtschreibreform; sie war in der 20. Auflage (1991) nicht enthalten (S. 74). Dort findet sich unter „a) Das lange s“ das Beispiel Abszeß in Fraktur – mit einer s-z-Ligatur am Schluß. Im 2000er Duden steht: »[...] Doppel-s im Auslaut sollte im Fraktursatz aus ästhetischen Gründen mit „ſs“ wiedergegeben werden.« Dem kann ich keinen Glauben schenken, denn zum einen war es jahrelang kein Problem (weder ein orthographisches noch ein ästhetisches), an dieser Stelle das Fraktur-ß zu verwenden, und zum anderen sah Heyse selbst »aus ästhetischen und systematischen Gründen« für die Folge „ſ “+„s“ eine eigene Ligatur vor (zitiert nach: Th. Poschenrieder: „S-Schreibung – Überlieferung oder Reform?“, in „Die Rechtschreibreform – Pro und Kontra“, hrsg. von H.-W. Eroms und H. H. Munske, hier: S. 177).

[...]
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Jan-Martin Wagner

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Matthias Draeger
26.03.2004 18.44
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Marx und die Konsequenzen...

Mich wuerde interessieren, warum die Untersuchungen von Prof. Marx zur Schreibleistung von Grundschuelern nicht im 4. Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission erwaehnt werden.

Das heisst, mir ist natuerlich klar, warum sie nicht erwaehnt werden. Mich interessiert eher, WER innerhalb der Kommission dafuer sorgt, dass Marx dort nicht vorkommt.

Die Konsequenzen aus den Ausfuehrungen von Marx liegen auf der Hand.
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Matthias Draeger

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J.-M. Wagner
26.03.2004 16.21
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Prof. Marx 2001

Ich habe mal im Nachrichtenarchiv danach gesucht, aber das Interview im Rheinischen Merkur (Ausgabe 5, 2004) von Ende Januar habe ich nicht gefunden. Ich tippe die entsprechende Passage einfach mal ab:


Erfahren statt regeln

RhM: Wie kommen die Schüler mit der neuen Rechtschreibung zurecht?

HM: Ich habe Schüler der zweiten, drittten und vierten Klassen untersucht. 1996, also kurz vor der Reform, 1998, kurz nach der Reform, und 2001, als keines der Kinder mehr mit der alten Rechtschreibung groß geworden war. 1998 gab es natürlich Umlernprobleme.

RhM: Gibt es Unterschiede zwischen der Gruppe von 1998 und der von 2001?

HM: Ich habe zunächst geprüft, ob sich die Rechtschreibkompetenz bei Wörtern, die nicht von der Reform betroffen waren, generell verändert hat. Hier konnte ich keine Veränderungen messen. Ich stellte fest, dass die Kinder etwa bei der ß-Schreibung 2001 genauso gut oder schlecht waren wie 1996. Die Annahme, durch die Reform werde die ß-Schreibung vereinfacht, ist also infrage zu stellen. Bedenklich ist, dass bei Wörtern mit s-Laut, deren Schreibung nicht verändert wurde, jetzt häufiger als 1996 Fehler auftreten. Viele schreiben „Floss“ und meinen „Floß“. Ich spreche in diesem Zusammenhang von einer Übergeneralisierung.

RhM: Was bedeutet das?

HM: Dass die Kinder das ß vermeiden und lieber irgendeinen anderen s-Laut schreiben. Sie werden mit verschiedenen Schreibweisen in Elternhaus und Schule, in alten und in neuen Büchern konfrontiert. Außerdem produzieren sie noch Eigenschreibungen. Da wir Wörter nicht als Worbilder im Gedächtnis aufbewahren, sondern Übergänge und Beziehungen zwischen Buchstaben und deren Phonemen lernen, bildet sich so kein eindeutiges Beziehungsmuster aus, das abgerufen und verschriftet werden kann. Deshalb kann es heute das ß sein und morgen das ss oder ein ein faches s. Hinzu kommt ein Gefühl der Unsicherheit. Man erinnert sich: Da war doch was in der Rechtschreibreform. Das bringt Verunsicherung.

(Diskussionsbeiträge und Fallbeispiele dazu bitte nicht hier einstellen, sondern in den bekannten Leitthemen: Beispiele in der „Beispielsammlung über Sinn und Unsinn“ unter „ss vs. ß“, Anmerkungen im „Rechtschreibforum“ unter „ss/ß-Schreibung und die Problematik der Vokallänge in regionalen Varianten“ oder unter „altes Thema: s oder ß?“. Die hiesige Sammlung soll nur zum Nachlesen dienen, damit man besonders interessante bzw. wichtige Beiträge leicht findet!)
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Jan-Martin Wagner

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Matthias Draeger
26.03.2004 15.37
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Studie - noch nicht veroeffentlicht

Die Studie ist mit Sicherheit noch nicht veroeffentlicht. Das dauert bei Prof. Marx erfahrungsgemaess immer so ein, zwei Jahre, bis er seine Ergebnisse der Oeffentlichkeit zugaenglich macht bzw. in einer Fachzeitschrift versteckt, von der ein Normalsterblicher meist noch nie gehoert hat.


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Matthias Draeger

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Reinhard Markner
26.03.2004 13.00
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Bezeichnend

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Stephan Fleischhauer . . . es gibt eine Nachuntersuchung von Herrn Marx, die das Ergebnis der ersten Studie relativiert. Bezeichnenderweise erfährt man auf diesen Seiten nichts davon. Ich hatte selbst mehrfach versucht, Herrn Marx anzurufen, doch legte er auf, bevor ich etwas sagen konnte. Seine Sekretärin genauso! Ich wollte nur fragen, ob er seine Studie veröffentlicht hat, mehr nicht. Merkwürdig. . . .
Fragt sich, wofür das bezeichnend ist. Ich denke, die Sache liegt klar zutage, und der erste Satz hätte besser wie folgt formuliert werden sollen : „Es soll eine Nachuntersuchung von Herrn Marx geben . . .“ Aber Herr Fleischhauer ist vermutlich anderer Meinung.

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Theodor Ickler
26.03.2004 08.49
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Unterschiede

Vokallänge ist ein phonetischer Begriff, Silbengelenk ein silbenphonologischer, ins Morphologische hineinreichender. Je nachdem, wovon man ausgeht, ergeben sich unterschiedliche Mengen von Ausnahmen. Gestritten wird darüber, wie umfangreich diese Mengen jeweils sind (nach der Zahl der betroffenen Formen und nach deren Vorkommenshäufigkeit in Texten). Keine leichte Entscheidung.
Zur Erläuterung: Für die Phonetiker (also im Prinzip auch für die Neuregeler) ist bis (gegenüber Biß/Biss)eine Ausnahme, für die Silbengelenkler nicht. Um muß/muss, mußt/musst zu erklären, müssen natürlich auch die Gelenkler Zusatzannahmen machen (Stammprinzip, didaktisch das „Verlängern“ der gegebenen Wortformen).
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Th. Ickler

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Stephan Fleischhauer
26.03.2004 07.56
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Lieber Herr Wagner,
es gibt eine Nachuntersuchung von Herrn Marx, die das Ergebnis der ersten Studie relativiert. Bezeichnenderweise erfährt man auf diesen Seiten nichts davon. Ich hatte selbst mehrfach versucht, Herrn Marx anzurufen, doch legte er auf, bevor ich etwas sagen konnte. Seine Sekretärin genauso! Ich wollte nur fragen, ob er seine Studie veröffentlicht hat, mehr nicht. Merkwürdig.
Etwas anderes. Sie schreiben, dass die Adelungsche/Gottschedsche Schreibweise leichter sei, weil man nicht die vorausgehende Vokallänge, sondern nur die Silbenposition von ß/ss zu berücksichtigen habe. Im Deutschen jedoch stehen Vokallänge und Silbengelenk in direktem Zusammenhang. Es ist kein Unterschied, ob man von Vokallänge, Trennstelle oder Silbengelenk redet.

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J.-M. Wagner
25.03.2004 19.19
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[Am schönsten ist das Lang-s in einer kursiv gesetzten Serifenschriftart (z. B. Times, Garamond, Palatino, Baskerville, Bookman etc.), hier in der Standardserife Ihres HTML-Interpreters: ſ. In der gleichen Schriftart: ß.]

{Nachtrag: Im Prinzip gibt es in Unicode auch Ligaturen mit dem Lang-s (siehe dazu [als ein Fall von vielen] auf dieser Seite; leider in Neuschrieb und vorzugsweise mit einem Unicode-fähigen HTML-Interpreter zu betrachten); ob sie auch funktionieren, ist noch eine andere Frage. Hier noch Informationen zur Historie des Lang-s aus der gleichen Quelle.}

– geändert durch J.-M. Wagner am 26.03.2004, 17.38 –
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Jan-Martin Wagner

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Sigmar Salzburg
25.03.2004 11.47
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ss/ß um 1600

Aber ich bin der meynung / daß das Virginal, welches man mit den Clavibus vnd Fedderkielen ſchlägt und tractiret, erſtlich von dem Pſalterio zu machen erdacht ſey ….
Aus Michael Prätorius „De Organographia“ 1619, S.76 (Herrn Fleischhauer sicher geläufig); es wird überwiegend die Konjunktion „daß“ unterschieden vom Artikel „das“. Ein Artikel „das“ mit „ß“ dürfte ein Druckfehler sein. (M. Prætorius: Sohn des Pfarrers Michael Schulteis aus Bunzlau, eines Schülers Luthers und Melanchthons). Binnen-ß kommen nur am Silbenende vor. Also bittet der Autor die Leser, sein Werk nicht aufzunehmen … „ob wollte er dieſe Kunſt zu gemeine machen / vñ vor einen jeden deroſelben vnwiſſenden Hümp- vnd Stümpler in vnſer Teutſchen Mutter Sprach an Tag geben. In maſſen ihme denn allbereit ſolches von etlichen flachgelehrten Klüglingen zur ungebühr beygemeſſen vnd aufgerücket worden … So zweiffelt er nicht / es werden vernünfftige Hertzen / die nicht aus affecten, Haß / Neidt oder Mißgunſt …urtheilen vnd judiciren, ſondern alles im besten verſtehen und aufnemen.
(Kursiv: Fraktur, Fremdworte in Antiqua)

Es kommen auch Schreibungen vor wie „friedhäſsige Musici“, „General-Baſs“ „Baſsiſten“

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Sigmar Salzburg

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