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Theodor Ickler
29.05.2001 15.11
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Püschel (Fortsetzung)

Ulrich Püschel hat vor zwei Jahren schon das DUDEN-Buch „Wie schreibt man jetzt?“ (2. Aufl. 1999) bearbeitet. Ichhabe mir damals folgendes notiert:

S. 20: „Karamelle“ ist keine Flexionsform von „Karamel“ oder „karamelisieren“. „Messner“ („Mesner“) hat nichts mit „Messe“ zu tun; was immer man von den Augstschen Volksetymologien hält, ein Buch aus dem Hause Duden darf nicht wissentlich falsche Behauptungen über sprachliche Tatsachen verbreiten. Das gilt auch für „belämmert“, „einbläuen“, „Quäntchen“ (S. 21). Was der „Schneewechte“ recht ist, nämlich das Beharren auf der richtigen Etymologie, sollte dem „Quentchen“ billig sein.
Was ist an „Stopp“, „Steppdecke“ neu? Bei „Stopp“ doch allenfalls die Ausdehnung auf die Tennissprache, die aber insgesamt Englisch ist. Erwähnenswert ist übrigens, daß das amtliche Wörterverzeichnis vorschreibt: „Twostepp“, aber „Onestep“. Nur der neue Bertelsmann hat sich die Freiheit genommen, diesen Unsinn zu korrigieren, offenbar in Absprache mit der Rechtschreibkommission, die zwar an der Neuregelung kein Jota ändern darf, die Wörterbuchmacher aber so berät, als seien die von den Kultusministern verbotenen Korrekturen dennoch in Kraft.
S. 21: Was ist an „Schnäpper/Schnepper“ neu? (Im Duden 1991 war allerdings zu beanstanden, daß der Verweis auf „schnäppern“ blind endete.) – „Eltern“ und „schwenken“ sind nur zwei von sehr vielen Ausnahmen. (Das ganze Buch erzielt übrigens seinen propagandistischen Nebenzweck durch Minimieren der unendlich vielen Ausnahmen und Sonderregeln. Die vereinfacht dargestellten Hauptregeln schmückt es gern mit dem Epitheton „konsequent“. Dabei ist doch klar, daß das Haus Duden die als weitgehend absurd durchschaute Reform auch nur erlitten haben kann, so daß der Jubel falsch klingt.)
S. 27: Bei „Zierrat“ war kein r weggefallen, s. o. zur falschen Etymologie allgemein.
S. 31: Die Anekdote vom kaiserlichen „Thron“ sollte man allmählich weglassen, damals ging es um das th in deutschen Wörtern.
S. 37: Getrenntschreibung war auch im alten Duden der Normalfall. Es ist eine Fälschung, dies als neue Errungenschaft der Reform herauszustellen.
S. 39: In „irreführen“, „wettmachen“ stecken keineswegs verblaßte Substantive.
S. 49: Soll „weit reichend“ wirklich unter allen Umständen getrennt geschrieben werden? Bertelsmann ist da schon weiter (wegen der gesamthaften Steigerbarkeit „noch weitreichender, am weitreichendsten“, die von den Kritikern immer geltend gemacht wurde; allerdings in Abweichung vom amtlichen Regelwerk).
S. 81: In „heute Mittag“ usw. soll „Mittag“ „eindeutig ein Substantiv“ sein, hat aber keines der Merkmale, die im amtlichen Regelwerk als Kriterien für Substantive angeführt werden.
S. 82: Die Großschreibung des Pronomens „Sie“ wird zu Unrecht mit Höflichkeit begründet, es ist eine reine Differenzschreibung. Daher entfällt auch die Begründung der Kleinschreibung von „du“. Staatliche Eingriffe in die Umgangsformen der Bürger sind ohnehin zurückzuweisen.
S. 86: Die Beschränkung klassifizierender und daher groß zu schreibender Bezeichnungen auf Botanik und Zoologie ist aus dem Wortlaut der amtlichen Regel nicht herzuleiten, wo eindeutig nur Beispiele gemeint sind. Selbstverständlich haben andere Disziplinen ebenfalls ihre mehrwortigen Termini. Dadurch eröffnet sich ein unabsehbares Feld der Großschreibungen, und mit der „Konsequenz“ der neuen Regel ist es nicht weit her.
S. 90: In „leid tun“, „not tun“, „pleite gehen“ stecken selbstverständlich keine Substantive, die verordnete Großschreibung ist völlig absurd und wird demnächst rückgängig gemacht werden.
S. 100: Der Begriff der „Paarformel“ hat in der Neuregelung keine Grundlage.
S. 123: Beispielsatz: „Es ist lange daran gearbeitet worden, die Rechtschreibung neu zu regeln.“ Das Komma ist nicht wegen des rotgedruckten „Es“, sondern wegen „daran“ obligatorisch!
S. 129: ck ist nicht mit ch vergleichbar, weil es laut § 3 für kk steht. Die Bemerkungen über Software sind hinfällig, weil jedes Trennprogramm mit ck leichter zurechtkommt als mit der neuen Silbentrennung, die wegen ihrer vielen unerwünschten Optionen die Softwarefirmen vor die größten Schwierigkeiten stellt.
Fazit: Die Mischung als dürftig aufbereiteten Regeln und reformpropagandistischen Ladenhütern ist wenig ansprechend. An die grundsoliden früheren Dudenbücher von Wolfgang Mentrup usw. darf man gar nicht denken.

Nachtrag im Mai 2001: Durch den revidierten Rechtschreibduden vom August 2000 ist auch dieses Buch schon wieder hinfällig, eine Neubearbeitung sicherlich schon in Vorbereitung oder gar schon erschienen. Fortsetzung folgt ...
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
29.05.2001 03.07
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Das Buch

Ob der Autor der neuen Rechtschreibung folgt, weiß ich nicht – das Buch jedenfalls tut es. „Redaktion: Dr. Matthias Wermke“ – das hätte ich hinzufügen sollen.

Übrigens ist der gesamte Inhalt von einer so umwerfenden Banalität, daß man seitenweise zitieren möchte und damit sicher einen Heiterkeitserfolg erzielen würde. Verhältnismäßig konkret wird es an folgender Stelle, die den Gebrauch der „Umschreibung“ erläutert:

Vielleicht fällt jemandem das Wort „Kuhfladen“ gerade nicht ein, er möchte jedoch nicht „Kuhscheiße“ schreiben, also greift er zu einer Umschreibung: „Herr Meyer ist in das getreten, was eine Kuh auf der Wiese hinterlassen hat.“


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Th. Ickler

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Reinhard Markner
28.05.2001 21.42
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Selbst ist der Stil

Köstlich !
To criticize the critic (T. S. Eliot):
»Der Autor folgt natürlich der reformierten Rechtschreibung.«
gefiele mir besser als :
»Das Buch folgt natürlich der reformierten Rechtschreibung.«

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Theodor Ickler
28.05.2001 18.19
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Neues Buch von DUDEN

Duden: Wie schreibt man gutes Deutsch? 2., völlig neu bearb. Auflage von Ulrich Püschel. Mannheim 2000. 222 S. 18,90 DM.

Das Buch ist eine Sammlung plattester Bemerkungen über Stil. Immer wieder heißt es, jeder sei letzten Endes selbst für seinen Stil verantwortlich, was vielleicht zutrifft, aber sicher nicht zu besserem Deutsch verhilft. Auf den Inhalt dieses überflüssigen Buches gehe ich daher nicht weiter ein.

Man fragt sich aber, was einen Germanisten, der selbst nicht durch besonders bemerkenswerte Schriften aufgefallen ist, überhaupt dazu befähigt, als Stillehrer und nicht nur – was allenfalls noch anginge – als Stilkritiker aufzutreten. In dem ganzen Buch findet man nicht einen einzigen Abschnitt, der als stilistisch besonders gelungen oder gar glänzend auffiele. Für seine Ungeschicklichkeit im Formulieren einfachster Sachverhalte nur wenige Beispiele:

„Wenn schon nicht mehr in der Schule auf gutes Deutsch geachtet wird, dann doch zumindest auf richtiges.“ (S. 11) – Hier ist der Fokus der Einschränkung falsch gesetzt, es müßte heißen: Wenn in der Schule schon nicht mehr auf gutes Deutsch geachtet wird, dann doch zumindest auf richtiges.
„Ein konkreter Fall wäre ein Brief, den wir an die Hausverwaltung schreiben, da sie die Nebenkosten nicht termingerecht abgerechnet hat.“ (S. 31) – Hier muß es natürlich „weil“ und nicht „da“ heißen.
„Gleichermaßen unangemessen sein und den Leser abstoßen können eine komplizierte Darstellung, ein unkontrolliertes Abschweifen, ein hochgestochenes Vokabular.“ (S. 34) – Kein Kommentar.
„das Objekt muss einem potenziellen Käufer schmackhaft gemacht werden, indem seine Vorzüge herausgestellt werden“ (S. 94 – ähnlich des öfteren; vgl. S. 128 oben)
„auf was wir achten und vor was wir uns hüten sollten“ (S. 161) – Besser: „worauf“ und „wovor“.
„mit was hätten sie sich sonst küssen sollen?“ (S. 194f.) – Besser: „womit“; vgl. aber „konzentrieren wir uns darauf, was in den einzelnen Artikeln geschrieben steht“ (S. 208) – Besser: „auf das“.

Der schulmeisterlich-betuliche Stil des Buches ist durch solche vollkommen ernst gemeinte Wendungen zu kenzeichnen: „Herr Christoph schüttelte sinnend den Kopf.“ (S. 13); „der wirklich sorgende Schreiber“ (S. 109)

Das Buch folgt natürlich der reformierten Rechtschreibung. Püschel schreibt also ganz kunstgerecht:
„Ars bene Dicendi, Ars bene Scribendi, Ars recte Dicendi“ (S. 11); „Pluralis Modestiae, Pluralis Auctoris“ (S. 49)

Grammatisch falsch, aber orthographisch „richtig“ schreibt er: „Sie haben völlig Recht.“ (S. 21); „das ziemlich abstrakt und nichts sagend klingt“ (S. 87)

Leider mutet er dem Leser, auf den doch stets Rücksicht zu nehmen sei, die folgende Silbentrennung zu: „beo-bachten“ (S. 49).

Die Kommasetzung nach § 77 (5) beherrscht er so wenig wie andere Autoren:

„Es wäre allerdings ein Irrtum zu glauben, ...“ (S. 23)
„wobei es gar nicht darauf ankommt zu sagen ..“ (S. 49)
„in denen es wünschenswert ist zu differenzieren“ (S. 63)
„die den Leser dazu anregen sollte weiterzulesen“ (S. 70)
„Es geht lediglich darum zu prüfen ...“ (S. 80)
„Es wäre aber ein Missverständnis zu glauben ...“ (S. 204)

Ein Komma fehlt auch hier: „dann nämlich wenn es eine Tagesordnung gibt“ (S. 107)

Falsch sind nach der Reform:

„jedesmal“ (S. 44)
„So leid es mir tut“ (S. 50)
„sogenannten“ (S. 51)
„hartgesotten“ (S. 59; laut amtl. Verzeichnis falsch)
„frischgekeltert“ (S. 76)
„von Verschiedenerlei“ (S. 84)
„verlangt Dreierlei“ (S. 95)
„auseinandergerissen“ (S. 105)
„was werde ich als nächstes tun?“ (S. 113)
(„Der“ nach Doppelpunkt fälschlich groß geschrieben S. 115)
„noch mal“ (S. 144)
„festgefügt“ (S. 153)

Alle Zitate aus älteren Quellen (Thomas Mann, Franz Kafka usw.) sind in Reformschreibung konvertiert.

Druckfehler: eine optimalen Pressemitteilung (S. 15), verletztende Weise (S. 43), ein anderes Textmuster, bei der ... (S. 69), Fankfurter (S. 79) (S. 95 unten ist der ganze Satz zerrüttet: „eine größere Anschaffung sparen“), alsobeispielsweise (S. 111), Fau (statt Frau S. 170), Chrystal (statt Crystal, S. 204), andere besonderen Eigenschaft (S. 208), Beleidsbekundungen (S. 214)


– geändert durch Theodor Ickler am 30.05.2001, 16:55 –
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Th. Ickler

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Matthias Dräger
12.05.2001 01.04
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Interne Arbeitsanweisung der Duden-Redaktion

Im Hause Duden weiß man schon Bescheid, was es eigentlich mit der Rechtschreibreform auf sich hat. In einer internen Arbeitsanweisung des Hauses Duden heißt es nämlich:

„Neuregelung: Das amtliche Regelwerk ist in 112 Hauptregeln gegliedert. Umsetzung: Die Dudenrichtlinien werden auch künftig Hinweise enthalten, die über den rein orthographischen Bereich hinausgehen. Durch Neustrukturierung und vor allem durch Zusammenfassung einzelner Regeln und Regelbereiche wird die Zahl der Richtlinien von 212 auf 136 gesenkt. Begründung: Die inhaltlich falsche, aber politisch wirksame Formel, aus 212 mach 112 muß auch im Duden ihren angemessenen Ausdruck finden.“

Der nackte Keiser. Zur Rechtschreibreform sagte oder schrieb...
Zitate, zusammengestellt von Gabriele Ruta und Carsten Ahrens
Leibniz Verlag 1998, S. 44

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Theodor Ickler
11.05.2001 16.11
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Auf der Internetseite des Dudenverlags gibt es bekanntlich einen Schnellkurs in neuer Rechtschreibung zum Herunterladen. Da wir in Deutschland sind, heißt das Ding „Crashkurs“. Der Verfasser ist Christian Stang; falls mal wieder jemand einen Brief von diesem Reform-Trittbrettfahrer erhält, weiß er also Bescheid. (Stang pflegt an Reformkritiker sehr rücksichtsvoll in alter Rechtschreibung zu schreiben.) Dieser Crashkurs also nimmt schon durch ein grammatisch fehlerhaftes Vorwort wenig für sich ein („eine Übergangsfrist, innerhalb der (!) ...“). Den Kurs selbst habe ich nicht geprüft, nur die Wortliste. Sie ist offenbar auf dem überholten Stand von 1996; daß also „weitreichend“ nach neuester Vereinbarung auch wieder zusammengeschrieben werden kann, weiß die Liste nicht. Aber schwerer wiegt, daß die Liste alle problematischen Fälle, also etwa sämtliche Verbindungen mit „wieder“ oder „wohl“ unterdrückt, obwohl die erste wie die bisher letzte Fassung der Reform, wie man am Rotdruck im Rechtschreibduden sieht, hier erhebliche Änderungen vorsieht. Statt dessen findet man Unmengen von völlig irrelevanten Zusammensetzungen („Magistratsbeschluss“ – als genügte „Beschluss“ nicht!) und seltensten Formen („er schliss Federn“).
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Th. Ickler

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