Wie nützlich ist der neue Duden für Deutsch als Fremdsprache?
Da ich Deutsch als Fremdsprache unterrichte und mich früher oder später darauf einstellen muss, mich auf umgestellte Lehrwerke umzustellen, und das möglichst ohne mich dumm anzustellen, ist für mich interessant, wie hilfreich der neue Duden dabei ist.
Beim Durchsehen des Lehrwerkes Themen neu fiel mir auf, dass z. B. auf einer Seite spazieren gehen als auch kaputtmachen zu finden sind.
Die neuen Regeln, so ganz grob betrachtet, signalisieren ja, dass mehr getrennt und mehr großbeschrieben wird. Deshalb hielt ich kaputtmachen nach den neuen Regeln zunächst für einen Fehler.
Der Blick in den Duden von 1996 zeigt aber, dass es in der Tat keiner ist: Kaputtmachen wird nach wie vor zusammengeschrieben. Nach §34, E3 (3) werden Adjektiv und Verb auseinandergeschrieben, wenn das Adjektiv steigerbar oder erweiterbar ist.
Du machst es noch kaputter als es schon ist. (gesteigert)
Jetzt hast du es ganz kaputtgemacht. (erweitert)
Nach den neuen Regeln müsste man es also auseinanderschreiben.
Das gleiche gilt für Zusammensetzungen mit 'schön', die laut Duden zusammengeschrieben werden:
schönschreiben, sich schönmachen, etc.
Du hast dich ja heute noch schöner gemacht.
(In dem entsprechenden Eintrag wird auf R38 f hingewiesen, was es auch nicht gerade leichter macht, denn §38, wenn das denn gemeint sein sollte, hat damit nichts zu tun.)
Mich erinnert das an das alte Dilemma mit 'radfahren' und 'Auto fahren', wo man als Lehrer auch nicht so recht sagen konnte, warum das denn nun so ist, außer dass es nunmal so ist.
Dass die neuen Regeln der Zusammen- und Getrenntschreibung leicht lernbar seien, halte ich für einen Trugschluss: Derartige Kommentare habe ich von Grundschullehrern gelesen, die sich natürlich noch auf die ganz einfachen Regeln beschränken können. Lasst die Kinderchen größer werden und ihre Schriftsprache komplexer, dann sieht die Sache wahrscheinlich ganz anders aus.
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