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Fragen und Gedankensplitter
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Walter Lachenmann
29.01.2003 21.00
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Fundsachen

Irgendwo zwischen München und Hamburg: Ein Büromöbellieferant wirbt für CONCEPTE.

In Bremen gibt es ein CONGRESSCENTRUM

Bei Hannover: »Vitex Schleifmittel – weltbekannt«. Wie kommt es, daß ich davon noch nie gehört habe?

Kugelschreibergekritzel auf dem verlotterten Rucksack meines dahingelümmelten Gegenübers (ganz in schwarzes Leder gekleidet, Lederarmbänder mit spitzen Nieten, schlechtgelauntes, junges Gesicht mit eigentlich ganz lieben braunen Kulleraugen, aus dem Kopfhörer hämmernde Geräusche wie aus der Schwerindustrie, blickt verständnislos in eine Art Illustrierte aus schwarzem Papier, auf der weiße Schrift und Bilder von mittelalterlichen Burgen und Drachen zu erkennen sind): »Fuck you all – und nennt mich GOTT«. Ich tue weder das eine noch das andere, sondern ziehe um in den Speisewagen.

Und lese in Sten Nadolnys Buch »Das Erzählen und die guten Ideen« folgendes: »Stellen wir uns einen Autor vor, der die Rechtschreibreform haßt. Haß meint stets die Typen zu kennen, die aus Wichtigtuerei, Stumpfsinn oder saudummen guten Absichten irgend etwas angerichtet haben. Ganz nahe liegt dem Autor nun die Idee, eine Art Bestiarium unter dem Titel ›Die Rechtschreibreformer‹ zu errichten und diese darin wie Wachsfiguren in Madame Tussauds Kabinett zu London (Abteilung ›Mörder‹ natürlich) aussehen zu lassen. Wut verleiht Ideen und Sprache, sobald man nicht mehr gelähmt ist von der Widerwärtigkeit des auslösenden Vorgangs. Es kann sogar vergnüglich und gesund sein, sich seine Wut durch schön erstunkene, brillant ätzende Charakteristiken vom Leib zu schreiben.« (Hat Nadolny bei uns hier schon mal hereingeschaut? Keine Ahnung!)

Schräg gegenüber sitzt auch einer, der ein Buch vor sich hat. Er schaut immer zu mir herüber, vielleicht weil auch ich mit einem Buch dasitze, als ob er ein Gespräch von Buchleser zu Buchleser suche, unter Intellektuellen, sozusagen auf Augenhöhe. Ich erkenne aber, daß sein Buch von fränkischen Kochrezepten handelt, und lese erhobenen Hauptes weiter bei Nadolny: »Goethe sagt, zum Schreiben gehörten zweierlei, ›Talent und Ereignis‹. Das letztere hat nichts mit Eigenheit, Eignung oder Aneignung zu tun, sondern mit dem Auge, dem Eräugen von etwas, es ist ›Eräugnis‹ (das war den Rechtschreibreformern glücklicherweise nicht bekannt).«

Daheim: In der Münchner Residenzstraße verkündet ein elegantes Geschäft: WE CLOSE THIS STORE. FINAL SALE. Im Schaufenster: ROCK / EURO 300,-. Es ist aber kein Felsbrocken, sondern ein Kleidungsstück.

In der Süddeutschen Zeitung: Bush und Rumsfeld sind »raubeinig«. Ich habe das erst als Analogie zu »handelseinig« verstanden. Warum bloß? Es fehlt das h – drum!

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Das war's.

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Walter Lachenmann

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Theodor Ickler
02.12.2002 10.39
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Iran

Heute macht Annemarie Schimmel, eine der bedeutendsten Orientalistinnen (Männer eingeschlossen), in der FAZ darauf aufmerksam, daß der Artikel bei Iran falsch ist, im Gegensatz zum Irak. Natürlich im philologischen Sinne. Ich werde das in Zukunft beherzigen, als kleinen Beitrag zur Sprachkultur.
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Th. Ickler

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Reinhard Markner
01.09.2002 16.49
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-ien

Da die meisten Ländernamen auf -ien, -land oder -stan (das ist Persisch und bedeutet Reich, Land) enden und diese alle sächlich sind, ist der Aufwand nicht sehr groß. Verblüffend ist vielleicht, daß es nicht »die Dänemark« und nicht (außer in dem von mir genannten Fall) »im Frankreich« heißt.

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Wolfgang Scheuermann
01.09.2002 15.02
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Dem Deutschlernenden hilft das nicht viel

Er muß in jedem Falle eine Länderliste lernen. (Oder gibt es da auch noch einen anderen Weg?)

Nebenbei: Die Sache mit dem Genus hatte Herr Markner ja schon beschrieben.
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Dr. Wolfgang Scheuermann

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Hanno Hebberling
01.09.2002 12.34
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Nach meiner rein phänomenologisch begründeten Einschätzung liegt die unterschiedliche sprachliche Verwendung von etwa „im Iran“ oder „in Deutschland“ doch schlicht im Genus der Ländernamen:
Der Iran, der Jemen, der Süden, aber
das Deutschland, das Frankenreich bzw.
die Schweiz, die Vereinigten Staaten.
Entsprechend folgt für mich ganz natürlich die Deklination, also folgerichtig im (in dem) Iran, im Jemen, in Deutschland, in der Schweiz.

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Wolfgang Scheuermann
31.08.2002 11.44
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Vielen Dank, Herr Markner,

für die überzeugende (und verblüffend einfache) Antwort. Es gibt also doch eine Regel, eine sehr klare sogar, aber man braucht die offenbar nicht zu kennen, um doch richtig schreiben zu können. Auch wieder irgendwie faszinierend, nicht wahr?
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Dr. Wolfgang Scheuermann

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Reinhard Markner
30.08.2002 16.39
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Re: Ländernamen und Artikel

Zitat:
Ich kenne mehrere Perser, die Wert darauf legen, als Iraner bezeichnet zu werden und die es als geradezu beleidigend empfinden, wenn man „im Iran“ sagt. Sie meinen, ihr Land würde damit herabgesetzt, man dürfe nur „in Iran“ sagen (und zweifellos kann man auch das häufiger lesen).

Ich denke, das ist eine ganz interessante Frage: Werden „richtige“ Ländernamen ohne und „neue“ mit Artikel verwandt?


Ad 1. Der irritierende Effekt solcher Reaktionen entsteht dadurch, daß keine Beleidigung intendiert war. Aus der Sicht von Sprachhygienikern der politisch korrekten Observanz spielt das keine Rolle, entscheidend ist nur das Bewußtsein der Adressaten. Da die Funktion der direkten Artikel im heutigen Farsi nicht wirklich allgemein bekannt ist, kann über die Berechtigung der subjektiven Erregung des iranischen Adressaten natürlich auch niemand urteilen. In einer Gesprächssituation sollte man vielleicht daran erinnern, daß es noch keinen Deutschen aufgeregt hat, daß Deutschland von den Franzosen als Alemannien, von den Finnen aber als Sachsen bezeichnet wird (usw.).

Ad 2. Im Französischen bekommen alle Länder einen Artikel verpaßt, im Deutschen nur wenige. Warum ? Im Grunde sind die Verhältnisse gar nicht so verschieden, denn es ist keine Frage des Artikels, sondern des Geschlechts, und das Französische kennt kein Neutrum. Nur männliche und weibliche Staatsnamen fordern immer einen Artikel. Vgl. aber »im Spanien Francos« und »das Spanien Francos«. Der Perser wird sich also auf jeden Fall mit der Formulierung »im Iran der Ajatollahs« abfinden müssen.

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Wolfgang Scheuermann
30.08.2002 11.22
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Ländernamen und Artikel

Kürzlich wurde von einem Forumsteilnehmer darauf hingewiesen, daß man in letzter Zeit häufiger „in Irak“ lesen könnte – ich kann den Beitrag leider nicht mehr finden.
Ich kenne mehrere Perser, die Wert darauf legen, als Iraner bezeichnet zu werden und die es als geradezu beleidigend empfinden, wenn man „im Iran“ sagt. Sie meinen, ihr Land würde damit herabgesetzt, man dürfe nur „in Iran“ sagen (und zweifellos kann man auch das häufiger lesen).

Ich denke, das ist eine ganz interessante Frage: Werden „richtige“ Ländernamen ohne und „neue“ mit Artikel verwandt? Zunächst einmal ist meines Wissens nie jemand jemals auf die Idee gekommen, „in UdSSR“ oder „in Sowjetunion“ zu sagen; ähnlich sagt mir mein Empfinden, daß es falsch ist, „in USA“ zu sagen, aber das kommt dennoch öfter vor.

Aber daraus kann mein keine Regel machen, es gibt, glaube ich, keine. (Tschad, Kongo, Elfenbeinküste usw. sind „komische“ Beispiele.) Nehmen wir einmal „Mongolei“. Kein Mensch sagt „in Mongolei“. Jetzt erfinde ich einmal das Kunstland „Mongolien“ – und? – Zweifellos „muß" es „in Mongolien“ heißen, nicht wahr?

Ist da etwas, das dem Sprechenden intuitiv völlig klar ist, sich aber Regelungen entzieht? Wenn ja, wäre das wieder ein schönes Beispiel für die Hybris der Reformer, die unbedingt „regeln“ wollten, manchmal ohne Sinn und Verstand.
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Dr. Wolfgang Scheuermann

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Walter Lachenmann
16.07.2002 06.47
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Über Bauhaus-Typographie

Aus Albert Kapr, Schriftkunst (Dresden 1971):

Der Einfluß des Weimarer und später Dessauer Bauhauses auf die deutsche Schriftkunst wird häufig überschätzt. Obwohl auch bei seiner Entstehung die Einflüsse der englischen Erneuerungsbewegung nicht übersehen werden dürfen, man denke nur an die Rolle von van de Velde, entwickelte sich das Bauhaus durch seine starke Betonung des Technischen mehr zu einer Gegenbewegung, die starken Einfluß auf Architektur, Umweltgestaltung und technische Formgebung hatte, auch für die Typografie, besonders die Werbetypografie Impulse brachte, im Schriftschaffen jedoch durch die Unterschätzung der traditionsgebundenen Leseform nahezu unfruchtbar blieb. Die Typografen des Bauhauses bevorzugten die neutrale Venus- und Akzidenz-Grotesk. Zur Kennzeichnung der geistigen Situation am Bauhaus möchte ich auszugsweise einen Aufsatz von Josef Albers wiederholen: «Wir können nicht mehr klassisch sein. Zeit ist Geld. Weil wir wirtschaftlich denken müssen, werden wir immer mehr amerikanisieren. Wir entfernen uns vom Buch. Damit von der Schriftform des Buches. Die meisten Druck-Erzeugnisse sind nicht mehr Bücher. Dennoch herrscht in nicht buchmäßigen Druck-Erzeugnissen fälschlich die Buchschrift- und Buchsatzform. Gilt die ausgeglichene Zeile als richtig, muß die Schreibmaschine unrichtig schreiben. Mit rationalen Zeiten kommen konstruktive Betonungen.»
Auch die Anmerkungen von Herbert Bayer zu einer neuen Schrift vereinfachen die Aufgaben der Schrift doch zu sehr: «Die Typisierung der Buchstabenelemente auf Quadrat, Kreis und Dreieck verringert das Setzmaterial.» Die entsprechenden Zeichnungen konnten nie in die Produktion übernommen werden.
Es stimmt auch nicht, wenn die Futura-Grotesk von Paul Renner auf Einflüsse des Bauhauses zurückgeführt wird. Der Maler Paul Renner hatte im Gegenteil die Absicht, eine Endstrichlose im Sinne der Schrifttradition zu schaffen. Er nahm sich für seine Versalien die Proportionen der römischen Inschriften zum Vorbild, und auch die Kleinbuchstaben sind keinesfalls nur mit Zirkel und Lineal konstruiert, sondern optisch mit feinem Gefühl durchgearbeitet. Zum großen Erfolg der Futura haben allerdings auch die Anhänger der Bauhaustypografie oder der Elementaren Typografie beigetragen, die Renners Schrift mit Vorliebe verwendeten.

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Walter Lachenmann

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Reinhard Markner
15.07.2002 23.11
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Futura

http://www.myfonts.com/FontFamily262.html

Futura is the fully developed prototype of the twentieth century Geometric Sanserif.

In 1927, stimulated by the Bauhaus experiments in geometric form and the Ludwig & Mayer typeface Erbar, Paul Renner sketched a set of Bauhaus forms; working from these, the professional letter design office at Bauer reinvented the sanserif based on strokes of even weight, perfect circles and isosceles triangles and brought the Universal Alphabet and Erbar to their definitive typographic form. Futura became the most popular sanserif of the middle years of the twentieth century.

Ironically, given its generic past, Futura is the only typeface to have been granted registration under copyright as an original work of art, and, further irony, given the key part played by the Bauer letter design office, the full copyright belongs to Renner and his heirs. This decision in a Frankfurt court implies that a further small group of older typefaces may also be covered by copyright in Germany, particularly those designed for Stempel by Hermann Zapf. This situation appears to be limited to this small group of faces in this one country, although protection of designers’ rights in newer typefaces is now possible in France and Germany through legislation deriving from the 1973 Vienna Treaty for the protection of typefaces.

Mergenthaler’s Spartan is a close copy of Futura; Ludlow’s Tempo is less close.

Functional yet friendly, logical yet not overintellectual, German yet anti-Nazi... with hindsight the choice of Futura as Volkswagen’s ad font since the 1960s looks inevitable.

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Walter Lachenmann
15.07.2002 21.02
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Ungenau

Daß futura eine »Bauhaustype« sein soll, ist zumindest auch ungenau, etwa wie: Urania ist eine Schreibmaschine aus den dreißiger Jahren (weil sie so alt war, nannten wir die unseres Vaters, die übrigens kein ß besaß, »Urahnia«).
Daß futura für die lateinische Entsprechung des Wortes Zukunft gehalten wird, dürfte keine Seltenheit sein. Was ist es denn wirklich?
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Walter Lachenmann

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Reinhard Markner
14.07.2002 18.27
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Ungenau

Frisör war in den 20er Jahren schwer hip, aber spätestens in den 60ern wieder ziemlich out. Seit den 80ern gab's dann die Coiffeur-Welle. Da kam man irgendwie auch ohne Kwafför aus. Noch kurz zuvor hatten holländische Rechtschreibreformer versucht, die Neuschreibung odeklonje einzuführen.
Die deutsche Tabakindustrie hat immer am C festgehalten, so wie die Chemiker bei Citronensäure. Kann man an Anzeigen aus den Fifties nachprüfen.
Futura ist übrigens eine Bauhaustype.

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Theodor Ickler
14.07.2002 04.24
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So fremd wie möglich

Frisör war auf dem besten Wege, sich einzubürgern, da kam die schicke (chice) Verfremdungswelle über die Deutschen: Cigarette, Centrum usw. Das gilt im zutiefst provinziellen Deutschland als weltläufig.

Übrigens findet in Frankfurt etwas statt, was sich so beschreibt:

„Frankfurt Futura Mundi ist ein internationales Symposium, das ab 2002 als Höhepunkt des Themenschwerpunkts Bridges for a World Divided der Buchmesse Frankfurt stattfindet. Frankfurt Futura Mundi – Bridges for a World Divided schafft offene Foren, in denen wesentliche Aspekte einer gemeinsamen Zukunft der Menschen diskutiert werden.“

Ich möchte wetten, daß diese Leute futura für die lateinische Entsprechung von Zukunft halten.
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Th. Ickler

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Elke Philburn
14.07.2002 03.02
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Ich kann darüber auch nur spekulieren, aber mein Eindruck ist, daß man Eindeutschungen nur dort vorgenommen hat, wo sie konsequent möglich waren, ohne das Schriftbild völlig zu verfremden.

Bei Ingenieur hätte sich die Schwierigkeit ergeben, daß dieses Wort Laute enthält, die sich nicht durch einen deutschen Buchstaben repräsentieren lassen. Bei Friseur gab es dieses Problem nicht.

Im Gegensatz zu Bureau hätte man bei Niveau nicht nur die Buchstaben für die Vokale, sondern auch das v durch ein w ersetzen müssen, also Niwo. Nicht sonderlich schön. Andererseits gibt es gegen Niveaus nichts einzuwenden. Ebenso wenig wie bei LKWs. Man sagt ja auch BHs, CDs usw.

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Hanno Hebberling
11.07.2002 16.50
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Hallo liebe Gemeinde der Unverzagten,

nachdem ich mit großem Interesse seit geraumer Zeit insbesondere die Beiträge in den Foren verfolgt habe, habe mich nun endlich als User registrieren lassen, um auch aktiv an den Diskussionen teilzunehmen zu können. Kurz zu meinem Hintergrund: wie aus meinem Profil ersichtlich, bin ich als IT-Consultant tätig, ein Homo Computri also. Vielleicht gerade deswegen bin ich ein umso größerer Freund unser Muttersprache, meine humanistische Schulbildung (altsprachliches Gymnasium) mag ein übriges dazu beigetragen haben. Ferner möchte ich noch erwähnen, daß ich seit etwa zwei Jahren in der Schweiz lebe, jedoch heimatverbundener Schleswig-Holsteiner bin.

Nun zu einigen meiner (zugegebenermaßen etwas ungeordneten) Fragen/Gedankensplittern:

Bereits zur Schulzeit fand ich es ausgesprochen hilfreich, die Herkunft von Fremd- und Lehnwörtern zu kennen, sowohl als Hilfe in semantischer als auch in orthographischer Hinsicht. Entsprechend bemühte und bemühe ich mich, Fremd- und Lehnwörter möglichst ursprungsnah zu schreiben, was schon mit meinen Deutschlehren zu Unstimmigkeiten führte. Beispielsweise bevorzuge ich Graphik vor Grafik, da es sich in der klassischen Schreibweise leicht und klar von griechischen graphein=schreiben ableiten läßt, die Ableitung in der ph-freien Schreibweise jedoch verlorengeht. Nun meine erste Frage an die Liguisten: in meiner Schulzeit lehrte man mich, „Bluse“ eingedeutscht zu schreiben, aber andererseits „Blouson“ wie im Französischen. Meine „Blouse“ wurde mir folgerichtig als falsch angestrichen. Gerade bei diesen außerordentlich eng verwandten Wörtern will mir deren unterschiedliche Schreibweise bis heute nicht einleuchten. Gibt's da eine gute (sprich einleuchtende und nachvollziehbare) Erklärung?
Andere für mich unverständliche Wörter sind etwa:
„Ingenieur“ im Gegensatz zu „Frisör“ (brrr...sieht für mich grausam aus, der Frisör).
„Büro“ im Gegensatz zu „Niveau“. Apropos Niveau: wie schaut's denn da mit dem Plural aus? Darf ich Niveaux schreiben oder muß ich das berüchtigte Plural-s (a la LKW's) an den Wortstamm anhängen?

Fragen über Fragen...leider muß ich mich jetzt aus terminlichen Gründen ausloggen, bis später!

Hanno Hebberling

– geändert durch Hanno Hebberling am 13.07.2002, 00.57 –

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