''Glühbirne''?
Guten Appetit! pflegte mein Physiklehrer zu sagen, wenn jemand dieses Wort in den Mund nahm. Das Ding heißt ja eigentlich Glühlampe, und als erster hat sie Heinrich Göbel erfunden (Bilder siehe hier) -- nicht Edison.
Das Obstwort bereitet schreibtechnisch keine Schwierigkeiten und bedarf daher keiner expliziten Aufnahme im Wörterbuch (das technisch korrekte Wort natürlich auch nicht). Auch wenn das Obstwort häufiger vorkommt (zumindest laut Google) und schon längst nicht mehr als rein umgangssprachlich anzusehen ist, so kann man die Frage (wenn man denn bereit ist, sie zu stellen) Lampe vs. Birne von der systematischen Seite her angehen und feststellen, daß es eine ganze Reihe Lampen verschiedener Funktionsweisen gibt: Bogenlampe (z. B. im Kino-Filmprojektor), Natriumdampf-Hochdrucklampe (z. B. bei der Straßenbeleuchtung), Rubidium-Hochfrequenzlampe (z. B. in der Forschung), Mikrowellen-Schwefellampe (noch im Erprobungsstadium), Glimmlampe (z. B. im Phasenprüfer), Leuchtstofflampe (als Röhre oder Energiesparlampe)... -- immer "-lampe, nie "-birne!
(Nun ja, fast nie.)
Zu meinem großen Bedauern lautet der Eintrag im 2000er Ickler jedoch: Glüh... [birne usw.] Ich plädiere hiermit für die Ersetzung von birne durch lampe -- besser soll ersteres Wort unter usw. fallen als letzteres!
Zum Vergleich: Der Eintrag, der einem beim Stichwort Phasenprüfer einfallen kann, lautet Schrauben... [dreher usw.] Wenn schon, denn schon, finde ich.
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Ob man eine Leuchtdiode (LED) oder einen Laser auch als Lampe bezeichnen sollte, kann ich nicht sagen, weil ich nicht weiß, ob es ein allgemeines Kriterium dafür gibt, worin sich eine Lampe von anderen Lichtquellen (Kerze/Fackel, Gas-Glühlicht, chemische Lumineszenz, ...) unterscheidet.
Physiker benutzen z. T. noch ganz andere Lichtquellen, wie z. B. ein Elektronensynchrotron (etwa BESSY in Berlin oder DESY in Hamburg), um Licht in einem ganz bestimmten Spektralbereich und mit besonderer Strahlqualität zu erhalten.
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Jan-Martin Wagner
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