Stillemunkes
Ministerialrat Stillemunkes schreibt an einen Mitbürger:
Zu welchen Purzelbäumen die Reformgegner (...) in der Lage sind, erkennt man daran, dass auf dem von Ihnen beigefügten Flugblatt das Wörterbuch von Theodor Ickler angepriesen wird. Ickler aber gibt in diesen Fällen die Schreibweise frei. Ungeachtet des Bedeutungsunterschieds darf man in jeder Bedeutung getrennt oder zusammenschreiben (sitzen bleiben, schwer fallen). Die unterschiedliche Bedeutung spielt also bei Ickler durchaus im Gegensatz zu seinen Einlassungen zur Neuregelung keine Rolle für die Schreibweise. Wie kann man gleichzeitig verlangen, Bedeutungsunterschiede müssten sich in unterschiedlichen Schreibwiesen (sic) niederschlagen und ein solches Wörterbuch empfehlen? (18.3.2003)
Stillemunkes hat nicht verstanden oder will nicht verstehen, daß mein Wörterbuch nichts freizugeben hat, sondern einfach darstellt, wie geschrieben wird. Im Falle der Verb+Verb-Kombination ist an anderer Stelle, nämlich im Regelwerk gezeigt, daß es hier eine Entwicklungstendenz gibt, hin zu einer aktionsartlichen Unterscheidung; sie ist aber noch nicht so fest geworden, daß man daraus Vorschriften nach Art der Neuregelung herleiten könnte.
Dem widerspricht aber keineswegs, daß die Vermittlung von Bedeutungen und damit auch von Bedeutungsunterschieden das Ziel der Orthographie ist und daß sich die Geschichte der deutschen Rechtschreibung als immer weitere Annäherung an dieses Ziel verstehen läßt.
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Th. Ickler
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