lesen und die Beistriche
Hallo Bengale!
> Das mit den Kommata meinte ich auch so , ich schreibe sie da , wo sie sich für mich am besten anhören .
Hoffe ich fahre gut damit .
ja, ich glaube, so wirst Du Erfolg haben.
Noch ein kleiner Hinweis zu Kommata: Einschübe in einen Satz wurden früher streng mit Komma abgetrennt:
Das Haus ist grün.
Das Haus, welches ich aber meinte, ist grün.
Diese Einschübe erkennt man schlicht daran, daß man sie weglassen kann, und der Satz ergibt trotzdem noch eine (abgespeckte) korrekte Aussage.
Oft werden heute solche und ähnliche Einschübe ohne Komma in den Satz eingefügt:
Das Haus welches ich aber meinte ist grün.
Dies ist auch ohne Reform schon zu einem deutlichen Trend geworden und einerseits für den Schreiber als Erleichterung zu betrachten, andererseits für den Leser sicher eine größere Bürde.
Falsch wäre es jedenfalls, nur EINS der beiden Kommata wegzulassen:
Das Haus, welches ich aber meinte ist grün.
Das Haus welches ich aber meinte, ist grün.
Spitz wird die ganze Sache dann in den unvermeidlich zusammentreffenden Sonderfällen. Und da nochmals mehr mit den vermehrten Getrenntschreibungen. Ein Beispiel fehlt mir momentan, aber dazu braucht man eigentlich nur eine xbeliebige Zeitung über drei Seiten zu studieren: Die Beispiele werden sich einfinden.
Auch deutlich falsch ist ein immerwieder angetroffenes Komma der folgenden Art:
An einem schönen Samstagnachmittag, machte ich mich mit dem Fahrrad auf.
Hier gibt es keinen Einschub und keinen Haupt- mit Nebensatz, sondern nur einen Hauptsatz. Da gehört kein Komma hin. Die vermeintliche Sprechpause läßt sich auch ohne Nachteil weglassen.
>--Kurze frage : Was ist hier eigentlich mit dem Sub/- Objekt ? Ich habe mal gelesen ein Subjekt sollte immer vor dem Objekt in einem Satz stehen , ist das falsch oder richtig ?
Oh Gott, diese Frage an MICH: noch nie hab ich beim Schreiben über irgendwelche Regel nachgedacht, genausowenig wie beim Sprechen. Sei getrost: das Deutsche gibt Dir ganz extreme Freiheit im Satzbau. Ich wüßte keine andere Sprache zu nennen, die sowas erlaubt wie im folgenden. Im Deutschen kannst Du fast mit JEDEM Satzbestandteil den Satz beginnen und ihn dennoch erfolgreich korrekt zuendeführen.
Beispiel:
Um fünf Uhr nahm ich meinen Hund und ging die 300 Meter zum Supermarkt und danach zur Post.
18 Worte sind es also, aus denen sich dieser Satz zusammensetzt.
2. Fünf Uhr war es, als ich mit meinem Hund die 300 Meter zum Supermarkt und danach zur Post ging.
3.(Uhr fünf ...geht nicht gut)
aber im Platt:
Klock fief weer dat, as ick mid mien Hunn nå denn Öberkråmlåden güng und achternåh toon Postminister.
4. Nahm ich doch um fünf Uhr meinen Hund, um die 300 Meter zum Supermarkt zu gehen, und danach noch zur Post.
5. Ich nahm um fünf Uhr meinen Hund, um die 300 Meter zum Supermarkt ging und danach zur Post.
6. Meinen Hund nahm ich um fünf, um die 300 Meter zum Supermarkt zu gehen und danach zur Post.
7. (Hund mein ...)
8. Und nachdem ich um fünf mit meinem Hund die 300 Meter zum Supermarkt ging, schaute ich noch bei der Post vorbei.
9. Ging ich doch um fünf mit meinem Hund die 300 Meter zum Supermarkt und danach zur Post.
10. Die 300 Meter zum Supermarkt ging ich, als es fünf Uhr war, und danach noch zur Post.
11. 300 Meter zum Supermarkt ging ich, als es fünf Uhr war; danach ging ich zur Post.
12. Meterchen Sticker dreyhunderrt ging ich zum Supermarkt ...
13. Zum Supermarkt ging ich die 300 Meter um fünf Uhr und danach zur Post.
14. „Supermarkt“ hieß mein Ziel um fünf, es waren ja nur 300 Meter, und danach die Post: frag meinen Hund.
15. Und zur Post ging ich, nachdem ich die 300 Meter mit meinem Hund zum Supermarkt gegangen war.
16. Nachdem ich um fünf meinen Hund nahm, um die 300 Meter zum Supermarkt zu gehen, schaute ich noch bei der Post vorbei.
17. Zur Post ging ich , nachdem ich mit meinem Hund um fünf die 300 Meter zum Supermarkt zurücklegte.
18. „Post“ hieß mein Ziel, nachdem ich um fünf Uhr mit meinem Hund die 300 Meter zum Supermarkt zurücklegte.
Man sieht also, es lassen sich von den 18 angegebenen Satzanfängen immerhin 15 im einwandfreien Hochdeutsch bewerkstelligen und noch zwei weitere in älteren Dialekten.
Natürlich hat jede einzelne verschiede Ausführung ganz spezifische Vorteile, um Teile der Aussage hervorzuheben.
Als einziger Anfang versagt: „Hund mein ...“
So, und nun versuchen wir das gleiche mal auf englisch oder französisch ... :-)
hoffe ich also, Deine Frage hiermit deutlich genug beantwortet zu haben,
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mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz
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