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Unsere Politiker und die RSR
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Norbert Schäbler
21.04.2004 13.27
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Re: Qualifikationen

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
Wie die Beispiele von Hans Zehetmair und Willy Lemke zeigen, kann ein Fußballmanager zwar Kultuspolitiker werden, nicht aber ein Kultuspolitiker Fußballmanager. Was lehrt uns das ?

Fußballmanager sind nicht selten ungebildet, Kultuspolitiker immer eingebildet.
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nos

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Reinhard Markner
20.04.2004 15.11
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Qualifikationen

Wie die Beispiele von Hans Zehetmair und Willy Lemke zeigen, kann ein Fußballmanager zwar Kultuspolitiker werden, nicht aber ein Kultuspolitiker Fußballmanager. Was lehrt uns das ?

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Theo Grunden
08.04.2004 21.35
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Zur Beschlußlage bei der JU

Hier kann man noch einen Beschluß nach dem anderen bestaunen.

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Jörg Metes
14.02.2004 16.27
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OB Walker (Rastatt)

»Wir wissen aus unserer eigenen Erfahrung, daß aus manchem, was mit dem Begriff „Reform“ ausgezeichnet wurde, kein Gewinn für unsere Gesellschaft geworden ist.

Ich will Ihnen gern ein Beispiel dazu sagen. Bewerberinnen und Bewerber, die die Deutschnote „gut“ vorweisen konnten, haben im letzten Jahr in einem Bewerbungsverfahren unserer Stadtverwaltung in einem Probediktat zwischen acht und 34 Fehlern gemacht.

Wenn das das Ergebnis der sog. Rechtschreibreform ist, hat sie mehr Unordnung und Chaos gestiftet, als daß sie – wie es uns versprochen wurde – Ordnung in unserer Sprache und damit in unser Denken gebracht hätte.

Ordnung im Denken ist aber Grundlage für jedweden Fortschritt in einer Gesellschaft.

Wie wichtig Ordnung ist, können wir sehr gut an den Ergebnissen in der Entwicklung von Biowaffen, genmanipulierter Nahrungsmittel, an der Diskussion um die Präimplantationsdiagnostik und an den Vorhaben, unsere Schöpfung zu klonen, ablesen. In allen diesen Fällen, meine Damen und Herren, sehe ich mehr geistige Verwirrung als Fortschritt oder auch nur einen Ansatz von Innovation, der die Menschheit weiter brächte, meine Damen und Herren
Diese Ordnung im Denken wiederherzustellen, wäre die innovativste Herausforderung, der sich unser Bundeskanzler in diesem Jahr stellen könnte – und, für die es sich ebenso wie für den Ausbau der dt.-frz. Achse in Europa wirklich einzusetzen lohnte.

Ob technologischer Fortschritt in unserem Land dadurch erreicht wird, daß ab diesem Jahr das deutsche Abitur nur noch mit dem Duden erfolgreich absolviert werden kann, darf ebenfalls mit einem dicken Fragezeichen versehen werden.

Nun frage ich Sie: Was wollen wir mit einer Elite, die erst im Duden nachschauen muß, wie sie sich schreibt, meine Damen und Herren?«

(Aus der Neujahrsansprache [pdf-Datei] des Rastatter Oberbürgermeisters Klaus-Eckhard Walker (SPD), gehalten am 9. 1. 2004)
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Jörg Metes

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Jörg Metes
17.11.2003 11.10
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Hartmut Nassauer, MdEP

Auch die Behörden der Europäischen Union folgen der neuen deutschen Rechtschreibung. Das haben im Jahr 2000 EU-Beamte aus Frankreich und Großbritannien beschlossen. Hartmut Nassauer, der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im europäischen Parlament, hat seinerzeit vergeblich dagegen protestiert. Auf seinen Internetseiten schreibt er bis heute in der herkömmlichen Orthographie.
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Jörg Metes

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Reinhard Markner
20.08.2003 15.12
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Georg Milbradt verthut sich

Goldene Worte

Wer tagelang von einem Termin zum anderen kutschiert wird, sich auf immer wieder neue Leute, neue Geschichten und Gespräche einstellen muss und der das Wort Baumaßnahme wahrscheinlich nicht mehr hören kann, dem darf schon mal kurz die Konzentration abhanden kommen. So geschehen Sachsens Premier Georg Milbradt (CDU) in dieser Woche bei seiner Reise durch einstige Flutgebiete. In Schmiedeberg wurde ihm die Ehre zuteil, sich ins Goldene Buch eintragen zu dürfen. Wie´s sich gehört, las Milbradt am Schluss noch mal durch, was er den Schmiedebergern an goldenen Worten hinterlassen wollte und wurde plötzlich stutzig. „Baumaßnahme schreibt man doch mit h“, stellte er kopfschüttelnd fest und setzte zur Korrektur an. „Das hat dir doch deine Mutter schon immer gesagt“, versuchte Gattin Angelika Meeth-Milbradt die Situation mit einem Lachen zu retten. Doch Kultusminister Karl Mannsfeld hatte die bessere Idee. „Wir machen mal wieder eine Rechtschreibreform“, schlug er vor. Jawohl, und dann schreiben wir Baumaßnahme einfach alle ohne h, und weil wir einmal dabei sind, lassen wir auch das Eszett verschwinden, bevor da auch noch einer drüber stolpert.

Sächsische Zeitung, 16. 8. 2003

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J.-M. Wagner
18.08.2003 16.16
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Re: Angst

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Wolfgang Scheuermann
Was sind wohl die Hauptgründe dafür, daß unsere Politiker den Mut zur Zurücknahme der Rechtschreibreform (RSR) nicht aufbringen?
Ich möchte darauf in umgekehrter Reihenfolge eingehen:

Zitat:
2. Geld und Schul(d)en

In einer Zeit, in der man ständig von drückenden Schulden redet, wird der Politiker davor zurückscheuen, durch die Forderung der Zurücknahme der RSR sich der Kritik auszusetzen, er verschleudere Steuergelder. Jetzt müßten ja die Schulbücher schon wieder neu gedruckt werden! Außerdem sei die Regelung des ß jetzt doch endlich einmal logisch – warum sollte man das aufgeben?
Diese Problembeschreibung weist auf den allgemeinen Gang der Dinge hin, die im Zweifelsfall den Weg des geringsten Widerstandes nehmen. Anders ausgedrückt: Wo es den lautesten Aufschrei geben wird, wird man nicht langgehen, d. h. man wird nichts unternehmen, das den Interessen der großen Verlagshäuser (insbesondere von Wörterbüchern) etc. zuwiderläuft oder was (zu)viel Geld zu kosten droht.

Zitat:
Nötig ist freilich das Bekenntnis, die Politik habe einen Fehler gemacht. Aber das kostet nichts.
Das Bekenntnis, einen Fehler gemacht zu haben, dürfte leichter fallen, wenn man einen Sündenbock benennen kann, von dem man in die Irre geführt wurde, so daß einen selber nur geringe Schuld trifft. Im Gegenteil: Wenn es die Politiker geschickt anstellen, können sie sich dabei noch als Retter in der Not profilieren. Sollte nämlich eine unabhängige Untersuchung der Reform ergeben, daß es eben doch massive Probleme mit dem neuen Regelwerk gibt, ist klar, daß die bisherigen Entscheidungen seitens der Politiker auf falschen Informationen beruhen, und entsprechend müßte dann einiges korrigiert werden.

Das Problem dabei scheint mir zu sein, wie ernst die Ergebnisse solcher Untersuchungen von den Politikern letztlich genommen werden. Da es verschiedene Untersuchungen gibt, die zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, können diese als Meinung (der jeweiligen Untersuchenden) aufgefaßt werden. Wie aber bringt man die Politiker dazu, bestimmte Dinge als objektiv zutreffend bzw. unzutreffend anzuerkennen? Dazu:

Zitat:
1. Uninformiertheit und Desinformation

[...] Also läßt er sich informieren. Von wem? Von einer möglichst amtlich wirkenden Seite, auf keinen Fall von Einzelpersonen, die zu der Frage schon eindeutig Stellung bezogen haben – da wird man ja evtl. in Zusammenhang mit Sektierern gebracht. Besser sind Institute, öffentlich eingesetzte Kommissionen – am besten läßt man sich informieren vom „Institut für Deutsche Sprache“, das klingt gut und neutral; außerdem bekommt das Institut viele Forschungsgelder, also sind dort gute Leute – wer sich vom IDS beraten hat lassen, kann auch nur sehr schwer angegriffen werden. Also wird die wahrscheinliche Informationsquelle das IDS in Mannheim sein. (Man wird sich dort solchen Politikeranfragen auch nicht verschließen – und so wird unser Politiker nun objektiv desinformiert.)
Kann man jetzt noch irgendwie an ihn herankommen? Das ist kaum vorstellbar – er ist jetzt „beratungsresistent“.

Lösung: Keine. Erforderlich ist eine übergreifende Strategie.
Ich schlage folgenden Ansatz vor: Man sollte nach Dingen fragen, die nicht im dritten Bericht stehen, so daß es dazu noch keine „Textbausteine“ gibt (vgl. „Textbausteine aus München“ im Strang FDS). Oder man fragt nach Dingen, die im dritten Bericht stehen, aber von denen man annehmen kann, daß die Politiker sie nicht zur Kenntnis genommen haben (was beim Umfang des Berichtes keine abwegige Annahme sein dürfte). Bei solchen Anfragen sollte man darauf achten und gegebenenfalls darauf bestehen, daß die Antwort wirklich von dem bzw. der Gefragten persönlich gegeben wird und nicht von einer vorgeordneten Stelle.

Zitat:
Der allergrößte Teil der Politiker hat sich, dessen bin ich mir sicher, nicht eingehend genug mit der RSR befaßt, um sich ein eigenes Urteil bilden zu können. „Es gibt Wichtigeres!“ Dieser zentrale Satz der Desinformationskampagne der RSR-Befürworter verängstigt auch Politiker: Warum sollte er sich intensiv mit dem Thema befassen, wenn er doch damit rechnen muß, daß er von seinen Parteifreunden, von der Presse etc. gefragt werden wird: „Sagen Sie mal, was Wichtigers haben Sie wohl nicht zu tun?!“
Es gibt noch andere Gründe, sich nicht damit zu befassen: Warum sollte man sich mit etwas auseinandersetzen, bei dem kein politischer Profit zu holen ist? Was Heide Kuhlmann bezüglich des Zustandes vor der Reform formuliert hat, muß, wenn es richtig ist, jetzt genauso gelten (S. 14, zu Beginn des Abschnittes „Evolution oder Revolution? Von der Entstehung, Entwicklung und Verbreitung sprachlicher Normen"):
»Die Kritik eines Ist-Zustandes und das Entwerfen eines Soll-Zustandes setzen die Beschäftigung mit der Entstehung der Situation voraus. Das schließt die Suche nach den Verantwortlichen für die zu verändernde Lage und die nach ihren Nutznießern ein, ebenso die Annahme, es gäbe Menschen, die durch den vorreformatorischen Zustand benachteiligt seien. Der Motor für jeglichen Fortschritt ist Unzufriedenheit mit dem, was ist – und die Überzeugung, eine Verbesserung sei erreichbar.«
Dazu paßt insofern folgende Antwort, die ich von Herrn Dr. Holzem von der NRW-CDU bekam, als daß er die komplementäre Situation schildert (Brief vom 28.07.2003):
»Nach telefonischer Anfrage bei meinen Kollegen in den einzelnen Bundesländern herrscht momentan die Meinung vor, dass aufgrund der letzten Pressemeldungen zum Thema „Rechtschreibreform“ und des politischen Sachstandes zur Zeit kein weiterer Handlungsbedarf zu erkennen ist.
Wir werden versuchen am Rande der nächsten Sprechertagung über weitere Initiativen zu beraten. Nach meinem Eindruck sehen auch die anderen Fraktionen derzeit keinen weiteren Beratungsbedarf.«
Mein Vorschlag: Entsprechend der jeweiligen Couleur der Politiker sollte ihnen aufgezeigt werden, was an der Reform ihren Grundüberzeugungen widerspricht; ich vermute, daß man dazu für beide Enden des politischen Spektrums passende Argumente finden kann. Auf jeden Fall sollte (auch wiederholt) darauf hingewiesen werden, daß die Reform allein deshalb in die falsche Richtung ging, weil sie (i) eine Spaltung der Orthographie bewirkt hat, bei der man (ii) nicht davon ausgehen kann, daß sie im Laufe der Zeit von selbst überwunden wird.

Zu (i): Problematisch ist dabei, daß die Bedeutung dieses Aspektes leicht verkannt wird bzw. heruntergespielt werden kann; ich vermute, daß von nicht allzuvielen unmittelbar eingesehen werden wird, daß Einheitlichkeit ein Wert an sich darstellt. Daher ist dieses Argument, ohne weitere Untermauerung vorgebracht, eher ungeeignet; stattdessen müssen sowohl die praktischen Gegebenheiten als auch die negativen Konsequenzen der fehlenden Einheitlichkeit sehr deutlich aufgezeigt werden. Es ist schwierig, dies mit wenigen Worten auszudrücken, ja eventuell nur mit einem griffigen Schlagwort, das die Misere klar werden läßt.

Vor allem muß man dabei die allgemeine Resignation berücksichtigen, es schreibe sowieso jeder, wie er will. Einerseits liegen dieser Haltung zwei Mißverständnisse zugrunde: Erstens bezieht sich die Kritik auf die Diversität im privaten Bereich, sondern darauf, was in der Schule gelehrt wird und was in Büchern gedruckt wird. Zweitens geht es nicht um sich mehr oder weniger zufällig ausbildende Varianten, sondern darum, daß ihr Auftreten systematisch durch die Neuregelung bedingt ist – was sofort auf den Aspekt (ii) führt.
Andererseits kann man diesen Gedanken auch sofort gegen die Reform kehren und fragen, ob denn der so beschriebene Zustand wünschenswert sei und einen Fortschritt darstelle.

Die im ersten Abschnitt der FDS-„Bilanz“ genannten Aspekte gehen bereits in die richtige Richtung, können aber in anderem Zusammenhang noch ergänzt und systematischer präsentiert werden: historische Aspekte (Bedeutung nicht nur für die sprachliche, sondern auch für die kulturelle und die gesamtgesellschaftliche Entwicklung des deutschsprachigen Raumes; grundlegende Tendenz der Entwicklung der Orthographie), praktische Aspekte, prinzipielle Aspekte etc. Bei dem Bezug auf die Hausorthographien könnte der Bilanz-Text um den Inhalt der Klagen ergänzt werden, d. h. die Gründe dafür könnten angegeben werden, die damals genannt wurden, warum dieser Zustand schlecht ist. Dann könnte darauf verwiesen werden, wie altbekannt die jetzigen Probleme sind, und wie ignorant die Reform sich diesen Problemen gegenüber verhält.

Zu (ii): Damit dieser wunde Punkt nicht nur als eine mehr oder weniger glaubhafte Einschätzung oder lediglich als bloße Behauptung erscheint, muß man hier besonders klar argumentieren. Man kann auf zwei Dinge hinweisen: Zum einen gibt es für die Zeitungen keinen Grund, ihre (aus der vorhandenen Freiheit heraus nach ihren Bedürfnissen konzipierten) Hausorthographien zu korrigieren; man kann sie auch nicht dazu zwingen. Zum anderen gehen ja die Reformer selber davon aus, daß der Hauptadressatenkreis der Reform die Schüler der Primarstufe und Sekundarstufe I sind, mithin also die von den reformierten Regeln vermittelte Orthographie nur ein Grundwissen darstellen kann. Auf die Ausrichtung der Reform an der Vermittelbarkeit in der Schule hat Prof. Gallmann in seiner Vorlesung explizit hingewiesen, und auch darauf, daß die jetzige liberale Kommasetzung den Anforderungen professioneller Schreiber nicht genügt. (Zu beidem siehe „Zum Komma bei Infinitivgruppen“, Seiten 1, 4f. In der Fußnote 3 auf S. 4 findet sich zudem folgende Bemerkung zum Schulunterricht: »Und andererseits werden die Möglichkeiten nicht genutzt, die die Sekundarstufe II bietet, um die anspruchsvolleren Bereiche der Rechtschreibung (und der Grammatik) zu behandeln.«)

Einen weiteren Beleg liefert folgendes Zitat von Hermann Zabel (Die neue deutsche Rechtschreibung. Überblick und Kommentar. Gütersloh 1997; zitiert nach H. Kuhlmann, Abschnitt „Die Beweggründe und Ziele“, Anmerkung 221):
Orthographische Regeln dürften sich »nicht unkritisch am Leistungsvermögen eines Abiturienten oder an den Bedürfnissen spezieller Berufsgruppen wie der Setzer und Drucker orientieren. Vielmehr muss der Abschluss der Pflichtschulzeit [...] der Bezugspunkt sein, von dem aus der Schwierigkeitsgrad der Regeln festzulegen und zu beurteilen ist.«
Wichtig ist dabei aber, daß allein der Unterschied zwischen einer Schulorthographie und einem darüber hinausgehenden Standard im Buchdruck nichts Negatives zu sein braucht; dies entspricht ja dem Zustand vor der Zusammenlegung des Volks- und des Buchdruckerdudens 1915. Das heutige Problem besteht darin, daß eben nicht einfach eine Untermenge der bestehenden Regeln zur Schulorthographie erklärt wurde, sondern daß durch die Neuregelung die Orthographie im Schulbereich allein im Hinblick auf die Schüler geändert wurde und daß dabei Fehler gemacht wurden, die zu unbrauchbaren Schreibungen führen.
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Jan-Martin Wagner

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Walter Lachenmann
08.08.2003 18.12
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Kein Mißverständnis

Werther Herr Margel,

ich habe mich ja nur darüber gefreut, bei Heuer gleich einen so hübschen Text zu «bräuchte» gefunden zu haben. Eigentlich gehört nur der letzte Satz davon in die Diskussion:

«Der umlautende Konjunktiv «bräuchte» gehört der Umgangssprache Süddeutschlands an ...»

Damit sind Herrn Schuberts Grübeleien über die süddeutsche Hochsprache, die ihm etwas ungeHeuer zu sein scheint, doch einigermaßen beantwortet.

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Walter Lachenmann

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margel
08.08.2003 17.19
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Ein Mißverständnis

Werter Herr Lachenmann, es ging in meinem Beitrag nicht um den von „brauchen“ abhängigen Infinitiv. Die Form „bräuchte“ hören Sie seit längerem fast ausschließlich. Geschrieben wird sie möglicherweise selten, weil ja da mit „würde“ konstruiert wird.

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margel
08.08.2003 17.15
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Sie irren, Herr Schubert

Selbstverständlich gibt es ein Schweizer Hochdeutsch, dem Sie zwar seine mundartliche Färbung immer noch anhören, das aber die Sprache der Hochschule, der Nachrichtensprecher usw. ist. Sie mögen es meinetwegen auch Basler Hochdeutsch, Zürcher Hochdeutsch usw. nennen.(Ich habe übrigens Schallplattenaufnahmen davon.) Mit den Dialekten, die die Deutschschweizer untereinander gebrauchen, hat das nichts zu tun. „Schweizerdeutsch“ gibt es ja tatsächlich nicht, ein St.Galler, ein Walliser, ein Urner haben u.U. sogar Schwierigkeiten, einander zu verstehen.

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Walter Lachenmann
08.08.2003 16.54
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Süddeutsche Hochsprache, was ist denn das?

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Peter Schubert
Süddeutsche Hochsprache, was ist denn das?

Hier eine Antwort von Walter Heuer aus «Darf man so sagen?», Zürich 1976:

«Das braucht nicht so sein»

Ich glaube nicht, daß es in unserem Land einen eingeborenen Deutschlehrer gibt, der hier nicht mit roter Tinte dreinfahren würde. Die Gefahr ist allerdings auch recht klein, daß ein halbwegs begabter Schüler so schreibt. Ob man nach «brauchen» den Infinitiv mit oder ohne «zu» setze, ist hierzulande kein Gegenstand der Diskussion – vorläufig wenigstens. Das Merksprüchlein «Wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen überhaupt nicht zu gebrauchen» hat man bei uns nie auswendig lernen müssen, weil dieses «zu» nach «brauchen» völlig unumstritten ist.
Anders ist das in Deutschland. Dort hat diese Frage schon etliche Druckerschwärze verschlungen. In der Umgangssprache gewisser Landstriche war die Form ohne «zu» seit langem in Gebrauch. Der Streit ging und geht heute noch nur darum, ob das auch hochsprachlich richtig sei, und die Auffassung gewinnt zusehends an Boden, es sei's. Eifrige Philologen haben dafür eine Rechtfertigung gesucht – und gefunden: Brauchen habe sich eben vom Vollverb zum modalen Hilfsverb durchgemausert, wird gesagt, und stehe deshalb heute in einer Linie mit müssen, sollen, wollen, dürfen, können, mögen. So wie man sagen dürfe: er muß nicht arbeiten, sie soll nicht kommen, er will nicht zahlen, man darf nicht verzweifeln, ebenso dürfe man auch nicht sagen: sie brauche nicht kommen, er braucht ja nicht hinschauen, das braucht nicht so sein.
Duden hat diese Auffassung längst anerkannt. Der Streit scheint damit jedoch nicht beigelegt zu sein, wie ein Blick in deutsche Fachzeitschriften immer wieder zeigt. Neuester Beleg dafür ist eine umfangreiche Untersuchung von August Scaffidi-Abbate in der «Muttersprache» (1/1973), wo der Autor übrigens richtig feststellt, daß «die Schweizer des alemannischen Sprachgebiets, die das Verb brauchen ausnahmslos mit präpositionalem Infinitiv anwenden, das Problem ‹brauchen mit zu oder brauchen ohne zu› nicht kennen.» Er berichtet auch von Umfragen bei Zeitungsredaktionen und Schulen in der Bundesrepublik. Die Ergebnisse zeigen, wie widersprüchlich die Meinungen draußen heute noch sind. Bemerkenswert ist immerhin, daß 67,5 Prozent der Zeitungsredaktionen «brauchen» ohne «zu» nicht dulden.
Uns berührt die Sache also vorläufig nicht. Ob das aber immer so sein wird? Dafür würde ich die Hand nicht ins Feuer legen. Pflegen doch die Sprachsitten und -moden von draußen früher oder später über unsere Grenze zu schlagen. Neuester Beweis dafür ist ein Satz, den ich dieser Tage in einer angesehenen deutschschweizerischen Zeitung gelesen habe:
«Dazu bräuchte es noch fünf Siege in den verbleibenden zehn Rennen ...» Der umlautende Konjunktiv «bräuchte» gehört der Umgangssprache Süddeutschlands an, ist aber hochsprachlich (noch) nicht anerkannt. Um so weniger ist zu hoffen, daß er bei uns Schule mache.

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Walter Lachenmann

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Peter Schubert
08.08.2003 16.36
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Schriftdüütsch

Lieber Margel, ich bleibe immer ganz ruhig. Den Begriff „Schweizer Hochdeutsch“ habe ich noch nie gehört. Wenn zu mir Schweizer vom „Schriftdüütsch“ gesprochen haben, meinten sie immer die Sprache, die Sie und ich schreiben, die den Schweizern etwas gestelzt vorkommt. Unter sich sprechen Schweizerdeutsche ihre Dialekte, die sich zwar untereinander erheblich unterscheiden, bei denen es aber keine Verständigungsprobleme gibt. Wenn ein Luzerner, ein Zürcher und ein Basler zusammentreffen, merkt jeder gleich beim ersten Satz des andern, woher der kommt. Mit „Schweizer Hochdeutsch“ meinen Sie vermutlich Züridüütsch.

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margel
08.08.2003 16.29
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Für Norbert S.

Hallo, lieber Herr Schäbler, ehe Sie entwischen oder gar noch von einem lieben Dikutanten zur Ordnung gerufen werden: Es muß heißen „Besoldungsordnung“ B. – Nichts für ungut und achten Sie auf Ihren Kreislauf!

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margel
08.08.2003 16.23
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Reizthema

Aber Herr Schubert, bitte beruhigen Sie sich doch wieder. Ich kenne Ihre Aversion gegen die Varianten des Hochdeutschen „ennet“ dem Main. Seien Sie milde, nehmen Sie sich ein Beispiel an mir. Kennen Sie Schweizer Hochdeutsch (Schriftdytsch)? Oder gibt´s das gar nicht?

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Norbert Schäbler
08.08.2003 16.20
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Re: Frug

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Peter Schubert
Bitte, Herr Schäbler, so beruhigen Sie sich doch wieder. Sie haben gestern in einem Beitrag die Form frug gebraucht, ich habe das beanstandet, wir alle wissen, dass es in Ihrer Gegend in der gesprochenen Sprache sowieso überhaupt keine Präteritumformen gibt, jetzt brauchen Sie doch nicht ständig zu schreiben und anderen die Kapazitäten zu sperren.

Erstens war das vorgestern.
Zweitens habe ich themengerecht auf einen Beitrag von Herrn Scheuermann geantwortet.
Drittens habe nicht ich gesperrt, sondern Sie haben das Thema verfälscht.
Und viertens mache ich jetzt ein Paar Tage Urlaub.
Bis zum Montag dann – unten im Tiefwasser – wo man dumm dahergeschwätzen kann, ohne gleich für Nichtigkeiten abgestraft zu werden.

__________________
nos

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