Wortschöpfung, Sprache als Lebewesen und Infinitiv mit zu
Wortschöpfung
Natürlich können neue Wörter auf mehrere Arten neu geschaffen werden, nicht
nur aus bisher nicht mit einer Bedeutung versehenen ''Lautkomplexen''. Eine
im Deutschen wichtige Methode dafür ist die Bildung von zusammengesetzten
Wörtern, etwas, was die Reformer ja einschränken wollen.
Mir geht es aber darum, auf den Wildwuchs an neuen, zumeist aber nichtssagenden
Begriffen aufmerksam zu machen. Für uns Muttersprachler ist das weniger ein
Problem, aber Leuten, die Deutsch als Fremdsprache erlernen wollen, wird mit
der voreiligen Erfindung ''neuer'' Begriffe für mehr oder weniger bedeutungslose
Sachverhalte kein Gefallen getan.
Es gibt Leute -- ich weiß nicht, ob Herr Lindenthal einer davon ist -- die
hängen der Vorstellung von Sprache als Lebewesen an. Wie ich vor ein paar Tagen
gelesen habe, gab es tatsächlich einmal eine entsprechende Theorie in der
Sprachwissenschaft. Es gibt aber auch andere Auffassungen. Da sich Leben
verändert, muß sich natürlich auch die Sprache verändern, wenn sie leben soll.
Also tut man alles, um sie zu verändern, als Rechtschreibreformgegner erfindet
man dann neue Begriffe oder übt sich in sinnloser Eindeutschung internationaler
Begriffe, z. B. solcher aus dem Internetbereich.
Ich habe in einem Gästebuch, ich glaube es war im Gästebuch des VRS vor
über einem Jahr, auch schon die Meinung gelesen, daß man diese Theorie von
der Sprache als Lebewesen aufgeben sollte. Das war in diesem Gästebuch
sehr drastisch formuliert, leider habe ich den genauen Wortlaut vergessen.
Ebendiese Einstellung führt aber zum eben aufgeführten sprachlichen Wildwuchs,
zu sprachlichem Krebs sozusagen, wenn man sich dieses Vergleichs ausnahmsweise
einmal bedienen will. Leben heißt nunmal auch sterben, z. B. an Krebs!
In diesem Sinne ist Kreativität auf sprachlichem Gebiet nicht sinnvoll.
Kasui-y fragt mich, welche Einheit-Bezeichnung ich für
''Anzahl der Fundstellen für dieses Wort am heutigen Tag unter http://google.de''
empfehlen kann. Ich habe das Wort ''Einheit'' nur in Anführungsstrichen benutzt.
Man könnte z.B. sagen:
''Für das Wort xyz gab es am 04.12.2003 bei Google 434 Treffer.''
Für Google könnte auch jede andere Suchmaschine stehen. Eventuell könnte man
auch noch eine Zeitangabe hinzufügen.
Bei assoziativen Speichern spricht man auch von Treffern! Man gibt ein Datum
(Einzahl von Daten) vor, und diese Art von Speicher gibt aus, ob sich dieses
Datum im Speicher befindet. (Übrigens, Wörter wie Singular und Plural sind
nicht so problematisch wie die anderen Beispiele von Herrn Lindenthal.)
Zu Herrn Wrase:
''zu machen'' ist ein ''Infinitiv mit zu'', ''zumachen'' ist ein anderes Wort
für schließen! Man sollte nicht aus rechtschreibdeformierten Texten auf die
Berechtigung der ''fakultativen Zusammenschreibung'' schließen, dies hieße, die
Rechtschreib- und Sprachdeformation anzuerkennen.
Gast xxx
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