So geht's fei nicht!
Vor einiger Zeit ist mir aufgefallen, daß das völlig unscheinbare umgangssprachliche Wörtchen »fei«, das ich bislang für in ganz Deutschland gebräuchlich hielt, in Norddeutschland nicht nur unüblich ist, sondern nicht einmal verstanden wird. Deshalb vermutete ich, daß es sich um ein Wort im fränkischen Dialekt handelt, was ebenfalls nicht richtig war. Es ist in der Tat weit verbreitet, aber nur in der Hälfte des deutschen Sprachraums. In der anderen Hälfte wird es meist nicht einmal verstanden, zumal es für dieses verstärkende Wort absolut keine Übersetzung gibt. Auch der Übersetzungsversuch mit »wirklich« läuft ins Leere, da es mit diesem Wort kombinierbar ist: »Das finde ich jetzt fei wirklich schlecht.« Weglassen kann man das Wort auch nicht, da sich dann der feinere Sinn doch leicht ändert.
Auch im Internet fand ich dann Seiten, die sich mit diesem Problem beschäftigen. Der beste Übersetzungsversuch scheint mir noch ein vorangestelltes »hör zu« zu sein, aber auch das trifft es nicht zu 100 %.
Ich habe anschließend etliche Leute aus den verschiedensten Gegenden im deutschsprachigen Raum befragt und kam bislang zu folgenden Ergebnissen:
Das Wort ist üblich und wird oft gebraucht in ganz Bayern, ganz Baden-Württemberg, Südhessen, im sächsischen Vogtland (Kreis Plauen) und in ganz Österreich.
Das Wort wird verstanden, ist aber nicht üblich in Mittelhessen, Rheinland-Pfalz und der Schweiz.
Nicht verstanden wird das Wort im Rest Sachsens, den anderen neuen Bundesländern (einschließlich Berlin), in Nordrhein-Westfalen, Nordhessen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Ich kann mir aber durchaus vorstellen, daß die Aufnahme eines Wortes, das zwar keinesfalls Dialekt ist, aber nur in der Hälfte des Sprachraumes verwendet wird, Widerstand hervorrufen wird. Als Gegenargument kann man natürlich anführen, daß Wörter, die in Süddeutschland weder gebraucht noch verstanden werden (z. B. »verquast«), ebenfalls aufgenommen worden sind.
Eigentlich wollte ich damit jedoch das (meines Erachtens durchaus interessante) Phänomen des Wortes »fei« einfach mal in den Raum stellen. Fei wirklich!
__________________
Christian Dörner
|