Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - altes Thema: s oder ß?
Willkommen Die 20 neuesten Beiträge im Forum
Fadensuche     Suche
Kennkarte ändern     Häufig gestellte Fragen   zu anderen Nutzern  kostenlose Anmeldung   Anfang  verabschieden
Jemandem diese Seite senden! Druckvoransicht zeigen
Forum > Rechtschreibforum
altes Thema: s oder ß?
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >
Verfasser
Leitthema    Dieser Faden ist 3 Seiten lang:    1  2  3   Post New Thread     Post A Reply
Dagmar
15.02.2004 16.35
Diesen Beitrag ansteuern

Die neue Regelung, „ss“ und "ß" auf Grund der Vokallänge zu unterscheiden, begrüße ich sehr, da unterschiedlich ausgesprochene Wörter auch unterschiedlich geschrieben werden sollen. Natürlich können Probleme bei denjenigen auftreten, die dem Hochdeutschen nicht mächtig sind, aber die Rechtschreibreform kann schließlich nicht auf sämtliche Dialekte Rücksicht nehmen, denn sonst bräuchte jedes Bundesland bald seine eigene Reform.

Mit Klick die Kennkarte von Dagmar ansehen    An Dagmar schreiben   Suche weitere Einträge von Dagmar        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Werner Fahnenstich
09.02.2004 09.27
Diesen Beitrag ansteuern
Auch nach dem Grundschulalter

Herr Wrase, und alle vor ihm, treffen mit dem Problem der unterschiedlich langen Aussprache von Vokalen den Nagel auf den Kopf. Hier ein Beispiel aus der Praxis eines über 50jährigen: Heute morgen ging es in einem Englisch/Deutsch Forum um das bayerische Biermaß, welches dort bekanntlich Maß heißt. Dachte ich jedenfalls und habe den Schreiberling, der es „Mass“ buchstabiert hatte, auf den langen Vokal und das dann auch nach sog. RSR erforderliche ß hingewiesen. Ich mußte mich belehren lassen, daß es in Bayern kurz ausgesprochen und somit nach sog. RSR korrekt mit ss geschrieben wird.
Wenn es also bei dieser Regel bleibt, wird sich die Fehleranzahl niemals reduzieren.
__________________
Werner Fahnenstich

Mit Klick die Kennkarte von Werner Fahnenstich ansehen    An Werner Fahnenstich schreiben   Suche weitere Einträge von Werner Fahnenstich        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Wolfgang Wrase
09.02.2004 09.02
Diesen Beitrag ansteuern
Warum die neue ss/ß-Regelung schwieriger ist

Meiner Meinung nach wird folgendes oft nicht genug beachtet: Die „alte“ Verteilung von ss und ß leitete sich daraus ab, wo der fragliche s-Laut steht: am Ende des Wortes oder der Silbe (dann ß) oder als Silbengelenk (dann natürlich ss). Das ließ sich auf die überaus einfache Formel bringen: „ss am Schluß bringt Verdruß.“ Schon Grundschüler konnten das beherrschen. (Daß ss auch am Anfang Verdruß bringt – *grö- sser –, war früher so klar, das mußte man nicht einmal als Merksatz formulieren. Heute ist das bekanntlich anders.)

Die neue Regelung geht hingegen davon aus, welche Länge der Vokal vor dem fraglichen s-Laut hat. Das ist zunächst einmal deshalb schwieriger, weil es nicht einfach „lang“ oder „kurz“ gibt, sondern alles mögliche zwischen „lang“ und „kurz“. Allein schon die Sprechgeschwindigkeit wirkt sich hier enorm aus und muß sozusagen aus der Prüfung der Vokallänge herausgerechnet werden. Dann gibt es regionale Abweichungen von der zugrunde gelegten Standardaussprache. Schließlich noch die Schwierigkeit, Diphthonge aufgrund einer abstrakten Zusatzregel als „lang“ einzustufen, obwohl das der spontanen Beurteilung oft nicht entspricht.

Also, es stehen sich in erster Linie bei der Zuteilung von ss/ß gegenüber: Orientierung an der Position in der Silbe (hinten?) vs. eine viel schwierigere Prüfung der Vokallänge. Daß die neue Regelung nur den wenigstens sicher gelingt, anders als die alte Regelung, kann man anhand reformierter Texte sofort nachvollziehen. Der stabile Befund: Viel mehr Fehler als früher. Geradezu explodiert ist die Verwechslung von dass/das, obwohl die ursprünglichen Absichten der Reformer im Bereich ss/ß sich absurderweise allein auf das Ziel bezogen, diesen Fehler zu eliminieren.

Mit Klick die Kennkarte von Wolfgang Wrase ansehen    An Wolfgang Wrase schreiben   Suche weitere Einträge von Wolfgang Wrase        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Norbert Schäbler
08.02.2004 20.43
Diesen Beitrag ansteuern
In memoriam

Ich beweine die alte Regel: „SS am Schluß, bringt Verdruß!“
Sie möge nicht ruhen in Frieden, sondern baldigst wiederauferstehen!

Was aber bedeutet die Regel?
Wie war sie didaktisch an Mann, Frau, resp. SchülerIn zu bringen?

Eine kleine Schulstunde mit didaktischer Voranalyse:
Man benötigte maximal drei Stücke Farbkreide, eine aufklappbare Schultafel und beliebige Kontrastworte.
Als Angebot eigneten sich Tausende von Begriffen, z.B. das Wort Schloß, die Kontrastworte Schlösser (Plural gleichnamigen Wortes), Schlößchen (Verkleinerungsform gleichnamigen Wortes), Schloßgraben (Zusammensetzung mit gleichnamigem Wort mit dem Bedeutungsträger Schloß als Bestimmungswort), eine weitere Zusammensetzung mit dem Plural „Schlösser“ (z.B. Schlösserkönig) und schließlich noch ein regelsperriges Wort (dazu später).

Didaktische (geordnete) Vorgehensweise:
1. Man mache eine kurze Exkursion über Selbstlaute und Umlaute.
2. Man lasse Wörter mit S-Lauten sammeln und eliminiere die für die Rechtschreibstunde bedeutungsvollen Begriffe – z.B. das Wort Schloß nebst Wortfamilie.
3. Man schreibe auf die aufklappbare linke Tafelseite das Wort Schlösser, in die Mitte hintereinander die Worte Schloß, Schlößchen, Schloßgraben; und auf die rechte aufklappbare Tafelseite z.B. das Wort Schlösserkönig.
4. Man unterstreiche zunächst die kurzgesprochenen Selbst- bzw. Umlaute vor dem jeweiligen S-Laut mit roter Farbkreide. (ausschließlich rote Farbkreide wird benötigt).
5. Man unterstreiche als nächstes die Buchstaben hinter dem S-Laut und verwende dabei die Farbe gelb für einen folgenden Mitlaut, die Farbe blau für einen folgenden Selbstlaut.
6. Man lasse Wahrnehmungen formulieren. „Auf den Außentafeln verwendeten wir die Farben rot und blau. Auf der Innentafel finden wir die Farben rot und gelb. (Übrigens kann Lehren und Lernen durchaus spaßhaft sein, wenn es geplant ist, denn der Schülerwahrnehmung, daß die Mitte aussehe wie eine Ampelschaltung, kann sich durchaus der Lehrerimpuls hinzugesellen): „Du hast recht: Bei diesen Wörtern müssen wir aufpassen!“
7. Man lasse logische Sätze formulieren etwa nach folgendem Muster: „Ein Buckel-S schreiben wir, wenn vor dem S-Laut ein kurzgesprochener Selbstlaut/Umlaut ist, und danach kein Buchstabe mehr kommt/ein Mitlaut folgt.“
8. Man lasse die Regel in logische Wenn-Dann-Sätze umformulieren.
9. Man lasse die Regel verkürzen.
10. Man biete schließlich ein Transferwort. Das ist ein Wort im Grenzbereich, das wirklich ernsthaft zu überdenken ist, weil es sich der neuformulierten Regel scheinbar nicht unterordnen will. Dazu eignet sich z.B. das lediglich vorgesprochene Wort „Schloßattacke“. Das hat hinter dem S-Laut einen Selbstlaut und gehört damit eigentlich auf die rechte Tafelseite.

Wie die vorbereitete Schulstunde zu Ende geht, kann sich trotzdem jeder hier in diesem Kreis vorstellen. Die Schüler tragen das Wort auf die mittlere Tafel ein, schreiben es als Schloßattacke, weil sie aufgrund ihrer Wahrnehmungen und Erkenntnisse im Laufe einer einzigen Schulstunde dazu befähigt werden, daß sie die kürzestmögliche und formelhafte Fassung der Regel kapieren. Sie heißt genau genommen: „SS am Silbenschluß bringt Verdruß!“

Nur ein Rechtschreibreformer würde das Wort nach dieser Beispielstunde auf die rechte Tafelseite eintragen, und er würde das Wort wie folgt trennen: „Schlossa-
ttacke.“


__________________
nos

Mit Klick die Kennkarte von Norbert Schäbler ansehen    An Norbert Schäbler schreiben   Suche weitere Einträge von Norbert Schäbler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Norbert Schäbler
08.02.2004 12.37
Diesen Beitrag ansteuern
Prmrfnktn

s vrwrrt mch n bßchn,
wenn einerseits behauptet wird, dss ds Konsonantengerüst ausreiche, um Wörter und Begriffe zu identifizieren, andererseits ausgesagt wird, dss ausschließlich (sschlßlch) die Länge bzw. die Kürze des Vokals ausschlaggebend (sschlggbnd) sei für die Lautdifferenzierung.
Möglicherweise muß man doch etwas tiefer nachdenken über das Wesen der Sprache, als dies die Herren der Rechtschreibreformkommission – jene Sprachverwalter ohne Sachkenntnis – getan haben.
Und vielleicht bringt man die tatsächlich noch auf die Schiene, dß ds Lesen nicht Sekundär- sondern Primärfunktion hat.

__________________
nos

Mit Klick die Kennkarte von Norbert Schäbler ansehen    An Norbert Schäbler schreiben   Suche weitere Einträge von Norbert Schäbler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Alexej Davidov
08.02.2004 11.51
Diesen Beitrag ansteuern

Ich bezweifle ebenfalls, daß es Unterschiede in der Lautung des Auslaut-S gibt. Für mich besteht der Unterschied zwischen Mus und muß lediglich „u“, nicht im „s“. Das ist aber auch gar nicht so wichtig, da sowieso nicht jeder gleich spricht (selbst bei ausgebildeten Nachrichtensprechern kann man Unterschiede feststellen) und auch bei ein und derselben Person die Aussprache abhängig von Emotion, Sprechgeschwindigkeit, Sprechsituation usw. variiert. Und es wäre sowieso sinnlos, die Rechtschreibung exakt an die Aussprache anzupassen. Da müßte man zuerst ein Regelwerk über die korrekte Aussprache aufstellen, das weit über die heute existierenden Regeln der Standardlautung hinausgeht. Dann müßten alle Menschen genau so sprechen und schließlich müßte man unser Alphabet durch das phonetische ersetzen. Die Schrift ist eben kein exaktes Abbild der Sprache. Man kann vielleicht Phoneme erfühlen, aber das Erfühlen von Buchstaben ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Man kann also Schülern auch nicht wirklich eine vernünfige Unterscheidungsmöglichkeit geben, die sich auf die Aussprache stützt. Man muß in vielen Fällen die richtige Schreibung einfach lernen. Auch glaube ich, daß Volks-/Grundschüler überfordert wären, die Nuancen in der Aussprache einzelner Wörter wie reißen/reisen zu erkennen. Wa sie allerdings erkennen können ist, daß reißen etwas anderes bedeutet als reisen.

Mit Klick die Kennkarte von Alexej Davidov ansehen    Suche weitere Einträge von Alexej Davidov        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Norbert Schäbler
08.02.2004 11.14
Diesen Beitrag ansteuern
Vom Kehlkopf und anderen Sprechwerkzeugen

An anderer Stelle habe ich berichtet über das Buchstaben-Erfühlen. Das Fühlen hielt ich dabei für eine wichtige unterstützende und b e g l e i t e n d e (im Gegensatz zu dominierende) Maßnahme des Rechtschreiblernens.

Buchstabenfühlen setzt allerdings den richtigen Gebrauch funktionsfähiger Sprechwerkzeuge voraus. Wer eine zu kurze oder zu lange Zunge hat, wem die Zahnreihe zu weit innen oder außen steht, oder wem die Lippen- und Backenmuskeln versagen, dem kommt der Laut nicht nach linguistischer Vorschrift über die Lippen.

Bekannt ist im thematischen Zusammenhang mit rhetorischen Meisterleistungen die Erzählung von einem griechischen Stammler –(ich meine, es war Demosthenes) – der seinen natürlichen Sprachfehler dadurch behob, daß er, sich Kieselsteine in den Mund steckend, gegen die Brandung des Meeres anschrie. Später soll er einer der bedeutendsten Redner des Altertums geworden sein.
Mit dieser Erzählung will ich allerdings lediglich hervorheben, daß richtiges Sprechen und Schreiben gewaltiger Mühen und spezieller Anleitungen bedarf.

Daneben ist aber zu betonen, daß Sprechen und richtige Formung der Laute ausschließlich vom Kontrast; vom Unterschied; von der Nuance leben.
Gäbe es nicht die unsäglich große Begriffsvielfalt bei einer gleichzeitigen Einengung auf 26 darstellende Buchstaben, dann wäre wohl auch die lautspezifische Feindifferenzierung zu vernachlässigen.

Dazu ein Beispiel aus dem schwierigen Bereich der S-Lautung: „reißen vs. reisen“;
Auf drei Argumente will ich im folgenden hinaus:
1. Meine Sprechübungen gehen von unterschiedlicher Begrifflichkeit und hierbei in erster Linie vom vorgegebenen Schriftbild aus.
2. Meine Wahrnehmungen orientieren sich an den hauptsächlichen Sprechwerkzeugen im Mund- und Rachenraum.
3. Meine Erkenntnisse widersprechen den linguistischen Dogmen, es handle sich um stimmlose bzw. stimmhafte Lautwahrnehmung. Diese Definition ist einfach nicht schülergemäß. Sie trifft nicht das wesentliche Unterscheidungsmerkmal!

„reißen“
Die Zungenspitze preßt sich sehr stark an die untere Zahnreihe, ist leicht nach unten gebogen.
Die Zahnreihen berühren sich, bzw. stehen sehr dicht und senkrecht übereinander; sie befinden sich auf gleicher Höhe.
Die Backenmuskulatur ist gespannt, etwas gebläht.
Ein wahrnehmbarer pfeifender Lufthauch bewegt sich über die Zungenwölbung hinweg, prallt auf die untere Zahnreihe und wird zischend durch die schmale Lücke zwischen den Gebißreihen abgeführt.
Der Windhauch ist deutlich in der Mitte der vorgehaltenen Handfläche zu spüren

„reisen“
Die Zungenspitze berührt sanft die untere Zahnreihe, ist leicht nach oben gebogen.
Die obere Zahnreihe ist etwas nach vorne geschoben. Zwischen den Zahnreihen befindet sich demgemäß eine größere Lücke (spiralartige Öffnung).
Die Backenmuskulatur ist entspannt, ein leichtes Grübchen ist spürbar.
Ein sanfter Windhauch fährt über die nach oben gewölbte Zungenspitze zum Gaumen und von dort durch den vergrößerten Spalt zwischen den Zahnreihen geräuschlos ab.
Der Windhauch auf der vorgehaltenen Handfläche ist kaum zu spüren, weil er nicht waagrecht sondern eher senkrecht aus dem Mund austritt.

Zusatz: Da es sich im obigen Falle um das „inlautige“ S handelt, seien hier zum Schluß zwei Wortbeispiele mit „auslautigem“ S angeführt.
Bsp.: Mus vs. muß (resp. muss); das vs. daß (resp. dass).
Ich lege Wert auf die Bemerkung, daß sich auch das auslautige S beim Sprechen differenzieren läßt. Dies wurde vor einiger Zeit in der Diskussion in diesem Forum (z.B. durch Herrn Schubert) abgestritten.

Letztlich eine Bitte an hier anwesende Phonetiker: Gebt den Schülern eine bessere Unterscheidungsmöglichkeit als jene bescheuerte Definition „stimmlos-stimmhaft“.
Mit Stimme hat das doch gar nichts zu tun, und „stimmlos“ kann man doch gar nicht sprechen, sondern lediglich mimen.
Es geht doch um das Geräusch, den Hauch, den Muskel, die Vibration, um Sprech- und Fühlerlebnisse.
Mit widerlegbaren Thesen, Verordnungen und Dogmen mag man den Schülern vom Leibe bleiben.


__________________
nos

Mit Klick die Kennkarte von Norbert Schäbler ansehen    An Norbert Schäbler schreiben   Suche weitere Einträge von Norbert Schäbler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Alexej Davidov
08.02.2004 09.59
Diesen Beitrag ansteuern

Gerade die Änderung der ß/ss-Regel wurde ja als großer Segen für die deutschsprachige Menschheit verkauft. Gerade diese Änderung macht die Dinge eher komplizierter als einfacher.

Erstens muß man weiterhin unterscheiden, ob „s“ oder „ss“/"ß" geschrieben wird. „ss“/"ß" wird bei [s] geschrieben. „s“ wird bei [z] geschrieben und auch da, wo im Grundwort ein [z] gesprochen wird, aber durch Auslautverhärtung ein [s] (z.B. lesen: stimmhaft, lies!: stimmlos, aber trotzdem „s“. Herr Schäbler: „das“ wird immer mit [s] gesprochen, eben wegen der Auslautverhärtung). Gerade für uns Österreicher schwierig, weil es hier schlicht und ergreifend kein stimmhaftes s gibt.

Zweitens wurde die Unterscheidung zwischen "ß" und „ss“ schwieriger. Gab es früher nur eine Regel -- wenn man „ss“ nicht trennen kann, schreibt man "ß" --, muß man jetzt alle Regeln und Ausnahmen lernen.

Bleibt nur zu hoffen, daß diese Regelung genau so fällt wie schon frühere Versuche, das "ß" abzuschaffen, wie anfang des 20. Jhd. in Österreich und in den 40ern im 3. Reich.

Mit Klick die Kennkarte von Alexej Davidov ansehen    Suche weitere Einträge von Alexej Davidov        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Norbert Schäbler
08.02.2004 07.20
Diesen Beitrag ansteuern
Capitulation - nein danke

Keineswegs habe ich es aufgegeben, zwischen „reißen“ und „reisen“ zu unterscheiden. Für mich ist das aber mehr eine semantische bzw. grammatische Angelegenheit. Ich unterscheide nach Wortbedeutung und nicht nach Kehlkopfvibration.
__________________
nos

Mit Klick die Kennkarte von Norbert Schäbler ansehen    An Norbert Schäbler schreiben   Suche weitere Einträge von Norbert Schäbler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
08.02.2004 07.09
Diesen Beitrag ansteuern
Regionales

Herr Willms ist, wie auch sein Name zeigt, offensichtlich ein Nordlicht (wie ich auch, wenn auch nicht gar so septentrional), während Herr Schäbler es im sonnigen Süden (dort, wo auch immer die Unfälle und Staus sind und „Gegenstände auf der Fahrbahn“ liegen, wenn man den Verkehrsmeldungen Glauben schenken darf) aufgegeben hat, zwischen reisen und reißen zu unterscheiden.
Aber mal im Ernst, der Finger am Kehlkopf ist durchaus lehrreich, wir versäumen das in unseren linguistischen Einführungskursen selten.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Norbert Schäbler
07.02.2004 17.33
Diesen Beitrag ansteuern
Die Kehlkopfprobe ist unzureichend

Auch ich will mich zum wiederholten Male zu Wort melden in der Diskussion über stimmhaftes bzw. stimmloses S.
Vor einiger Zeit habe ich diesbezüglich die Vibration des Kehlkopfes als Möglichkeit der Unterscheidung ins Spiel gebracht.(Legt man einen Finger an den Adamsapfel, dann kann man sehr wohl feine Nuancen wahrnehmen.)

Ich führe nunmehr dagegen an, daß es hierzulande einfach unterschiedliche Dialekte und unterschiedliche (vor allem durch Emotionen aufgeladene) Aussprachetechniken gibt. Insbesondere bei der Aussprache des Reflexivpronomens oder auch des Artikels „das“ kann ein Sprecher je nach Erregung oder regionaler Zugehörigkeit (letztlich auch aufgrund fehlender Bildung und Unterscheidungsfähigkeit) dazu neigen, einen Zischlaut zu sprechen, wo gar keiner hingehört (die Unterscheidung in stimmlos und stimmhaft konnte ich ohnehin nie richtig nachvollziehen!).

Wir sollten bitteschön bei Sachanalysen nicht die Kehle sondern den Kopf bemühen!

Ein letztes Mal betone ich auch, daß Schüler im Rechtschreibunterricht nicht den Kehlkopf einsetzen, schon alleine deshalb, weil sie beim Kennenlernen dieses Sachkomplexes weder lautstärketechnisch noch differenzierungstechnisch etwas zu bieten haben. Deren Leitsinn ist vielmehr der visuelle.

__________________
nos

Mit Klick die Kennkarte von Norbert Schäbler ansehen    An Norbert Schäbler schreiben   Suche weitere Einträge von Norbert Schäbler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
L.Willms
07.02.2004 16.01
Diesen Beitrag ansteuern

Das „s“ in „Nase“ ist ein stimmhaftes „s“, während die sz-Ligatur "ß" immer nur für ein stimmloses „s“ stehen kann; die beide zwar im Deutschen unterschiedslos mit dem Buchstaben „s“ geschrieben werden, aber sehr unterschiedlich ausgesprochen werden. Die meisten anderen Sprachen haben dafür verschiedene Buchstaben, nämlich das „s“ für ein stimmloses, und das „z“ für das stimmhafte „s“.

Der Unterschied wird sinnfällig in „Soße“.


MfG,
L. Willms

__________________
Es gibt eine wahre und eine förmliche Orthographie. -- Georg Christoph Lichtenberg (1742 .. 1799)

Mit Klick die Kennkarte von L.Willms ansehen    Suche weitere Einträge von L.Willms        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
pluckerwank
07.02.2004 15.49
Diesen Beitrag ansteuern
altes Thema: s oder ß?

Ich dachte bisher, dass nach neuer Rechtschreibung das scharfe 'ß' geschrieben wird, wenn der vorausgehende Vokal lang ist und das normale 's', wenn der Vokal kurz ist.

Nun ist mir aufgefallen, dass es genaugenommen ja so nicht sein kann, denn schließlich wird „Nase“ weiterhin mit normalem 's' geschrieben.

Bei Rechereche auf duden.de erfuhr ich dann, dass sich diese Regel nur auf diejenigen Worte bezieht, die nach *alter* Rechtschreibung mit scharfem 'ß' geschrieben wurden (und nicht auf alle Wörter, die ein 's' enthalten).

Die Regel mit langem und kurzen Vokal ist also keine allgemeingültige Regel, sondern man muss, um sie anzuwenden, wissen, welche Worte nach *alter* Rechtschreibung mit scharfem 'ß' geschrieben wurden!

Es wurde also nicht die alte Regel durch eine neue und einfachere ersetzt, sondern nur die alte Regel beibehalten und um eine neue Ausnahme-Regelung ergänzt – eben die, die ich eingangs beschrieben habe.

Wie sind die Erfinder der neuen Rechtschreibung auf die Idee gekommen, dass es einfacher sein könnte, wenn man sich noch eine zusätzliche Regel merken muss?

Mit Klick die Kennkarte von pluckerwank ansehen    Suche weitere Einträge von pluckerwank        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Alle Zeiten sind MEZ    Dieser Faden ist 3 Seiten lang:    1  2  3   Neuen Faden beginnen     antworten
Gehe zum Forum:
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >

Benutzungs-Regeln:
Wer kann im Forum lesen? Jeder Gast / jeder angemeldete Nutzer.
Wer kann ein neues Leitthema oder eine Antwort eintragen? Jeder angemeldete, eingewählte Nutzer.
Einträge können von ihrem Verfasser geändert oder auch gelöscht werden.
HTML-Kennungen beim Eintragen erlaubt? AN. Schnuten erlaubt? AN. vB-Kennungen erlaubt? AN. Bilder-Einbindung mit [IMG] erlaubt? AN.

Maßnahmen der Verwaltung:
Leitthema öffnen / schließen
Leitthema umziehen lassen
Leitthema löschen
Leitthema ändern

Herausgeber · Schreiben Sie uns · Forum

Technik von: vBulletin, Version 1.1.4 ©Jelsoft Enterprises Ltd. 2000. Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage