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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
Bei „aufwändig“ könnte ich die Wand hochgehen
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gestur
31.05.2004 14.53
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schlittenfahren, skilaufen, radfahren, eislaufen, kopfstehen, schlittschuhlaufen, sch

und ähnliche weitere würde ich gerne alle in den infiniten Formen klein- und zusammenschreiben und in den finiten und grammatisch getrennten Formen beide Teile kleinschreiben. Bei Großschreibung in den finiten Formen muß man immer an ein Akkusativobjekt denken, das bei eis-, kopf-, schlange- gar nicht gegeben ist. Hartmut Günther hat das genauer erklärt.
Gemäß den neuen Regeln ist Zusammenschreibung sinnvoll, wenn dadurch eine Wortgruppe, hier eine Präposition plus Substantiv (ein Präpositiv oder Lokativ oder Instrumental), ersetzt wird, also Wörter eingespart werden. Denn ganz korrekt laufe ich auf dem Eis, auf Skiern, mit Schlittschuhen, stehe auf dem Kopf, in der Schlange, fahre auf oder mit dem Rad, in oder mit dem Auto usw.

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gestur
31.05.2004 14.43
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Bei "die ganzen ..."

muß ich jedesmal automatisch „die halben ...“ ergänzen und mir bildlich vorstellen. (Schüttel!)

„Die ganzen ...“ statt „alle“ gehört in die Reihe mit „scheinbar“ statt „anscheinend“ usw. Es ist einfach schlechtes Deutsch.

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Karin Pfeiffer-Stolz
31.05.2004 13.25
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Richtungsweisend

das känne ich (von bekannt)
wir verwänden das (von verwandt)
etwas vorgäben (von Vorgabe)
Das soll noch jemand verstähen – wo bleibt der Verstand?
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Karin Pfeiffer-Stolz

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Florian Agreiter
31.05.2004 13.14
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Das „Gemenge“ im Kompositum „Handgemenge“ stammt, sofern meine Recherche stimmt, vom mittelhochdeutschen „gemenge“ (= Vermischung), das wiederum auf das angelsächsische Verb „mengian“ – dieses bedeutet so viel wie „kneten“ – zurückgeht.

Dass bei der neuen Rechtschreibung nicht alles verbessert wurde, will ich gar nicht bestreiten. Es gibt in der Tat einige kritikable Punkte. Ich bin z. B. strikt gegen einige der neuen Kommaregeln, die viele Kommata fakultativ machen. Ebenso gibt es ein paar Probleme mit der neuen Getrennt- und Zusammenschreibung.

Trotz allem bin ich der Meinung, es entstünden viel mehr Probleme, wenn man nun zur alten Rechtschreibung zurückkehren würde. Es gäbe viel mehr Konfusion, als bisher vorhanden ist. Alleine die ganzen Schulabgänger, die dann lernen müssten, weshalb man ab sofort im Satz „Wir liefen Ski und Eis.“ das „Eis“ kleinschreiben muss, wo doch die neue Rechtschreibung viel einfachere Regeln hat(te). Plötzlich gäbe es wieder einen Sauerstoffächer, obwohl daneben eine Sauerstoffflasche steht.

Die alte Rechtschreibung war (für den Schreibenden) um einiges schwieriger. Es wäre doch viel sinnvoller, an der neuen Rechtschreibung kleinere Verbesserungen vorzunehmen (z. B. die Möglichkeit, Verbindungen wie „bei weitem“ großzuschreiben), anstatt sämtliche Verbesserungen über Bord zu werfen.

Im Jahre 2100 wird der Großteil der lebenden Menschen wahrscheinlich nicht wissen, dass im Jahre 2005 eine ältere Rechtschreibung ungültig wurde. Schaden wird das sicherlich niemandem.

PS: „to complain“ kam vom Lateinischen über das Französische ins Englische.

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gestur
31.05.2004 11.00
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Wenn man exakt vorgeht,

muß man ein zusammengesetztes deutsches Wort analysieren, indem man die Wortwurzel isoliert. „aufwändig“ besteht aus dem Präfix „auf“ und der Adjektiv-Bildungsendung "-ig“, als Wortwurzel bleibt „wänd“. Dieses Grundwort gibt es nicht, sondern „wend“ aus dem Verb „wenden“ mit Wurzel „wend“ und „Infinitiv-Endung "-en“. Das Wort „Aufwand“ ist abgeleitet aus dem Partizip II der starken Beugung „aufgewandt“. Also war zuerst das Verb „wenden“ da.

Ich garantiere nicht für die wissenschaftliche Richtigkeit, weil ich das nicht studiert habe, aber ich wende diese Methode erfolgreich beim Erlernen von Sprachen an. Nur bei einigen englischen Hardwords funktioniert es nicht, denn „to complain“ (sich beklagen, beschweren) hat nichts mit „plain“ (eben, klar, offenbar, rein, einfach, schlicht) zu tun.

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Christoph Kukulies
31.05.2004 10.42
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Re: An das sehr umgangssprachliche Wort

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von gestur
erinnere ich mich aus meiner Jugend.
Es kam von franz. „la main“ (die Hand) mit nicht-französischkundigen deutschen Soldaten aus Frankreich. (Es gab noch andere lustige rein phonetische Französischwörter.)


Mittenmang im Sinne von „mitten drin“ sagt man bei uns hier im Rheinland oder Ruhrgebiet auch schon mal.


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Christoph Kukulies

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margel
31.05.2004 10.39
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Elsässisch

„Hélas, Martin, chass mol de Gickel us´m jardin!“

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gestur
31.05.2004 10.36
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An das sehr umgangssprachliche Wort "Lamänge"

erinnere ich mich aus meiner Jugend.
Es kam von franz. „la main“ (die Hand) mit nicht-französischkundigen deutschen Soldaten aus Frankreich. (Es gab noch andere lustige rein phonetische Französischwörter.)

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margel
31.05.2004 10.36
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Alls nur ein Mißverständnis?

Sollte nicht gerade nach Aussage der Reformer und ihrer Mitläufer die herkömmliche Rechtschreibung mit ihren vielen „Spitzfindigkeiten“ durch leicht faßliche, eindeutige Regeln ersetzt werden?

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Theodor Ickler
31.05.2004 09.15
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Handgemänge

Zufällig stoße ich auf dieses schöne Wort und finde dazu überraschend viele Belege. Die Reformer haben hier was vergessen. Das Handgemänge kommt offensichtlich von der „Mäng“, was bekanntlich französisch ist und ebenfalls „Hand“ heißt, von lat. manus.
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
31.05.2004 09.13
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Einwand

Da die Reformer nichts über die Ableitungsrichtung sagen (ein altes Problem!), ist nicht auszuschließen, daß es auch „einwänden“ (wegen „Einwand“) heißt usw. Die normale Wiedergabe des kurzen offenen e ist e, nicht ä, welches besonders begründet werden muß. Das ist alte und neue Rechtschreibung. Weil die Neuregelung jedoch über die etablierten Stammschreibungen hinaus neue einführt, aber keine allgemeine Regel angibt, wann und wo das nun greifen soll, ist der Unsicherheit Tür und Tor geöffnet. Ich erinnere an die früher zitierte Antwort der Dudenredaktion auf entsprechende Fragen: Die Stammschreibung soll nur dort gelten, wo das amtliche Wörterverzeichnis sie ausdrücklich vorsieht, also nicht bei „Spengler“ (trotz „Spange“) und Hunderten von weiteren Kandidaten. Man kann die neue Regel also gar nicht anwenden, außer dort, wo die Reformer sie bereits angewendet haben. Das macht die Sache enorm kompliziert, besonders wenn man noch die bewußt falschen Herleitungen hinzunimmt, die weiter nichts als persönliche Einfälle des Herrn Augst sind.
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Th. Ickler

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margel
31.05.2004 09.04
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Ist es auch Wahnsinn, hat es doch keine Methode

Gerade am Fall „aufwändig“ kann man exemplarisch zeigen, wie die Reformer nach dem Motto „Woran könnten wir noch drehen?“ vorgegangen sind. Es gibt „Aufwand“, aber nicht *Inwand,*Auswand usw. Also erfanden sie „aufwändig“, das bis dahin vermutlich niemand geschrieben hatte. Wo da die vielgerühmte „Erleichterung“ liegen soll, bleibt ein Rätsel, muß sich der Schüler jetzt doch diese einzige Ausnahme einprägen. Genauso wurde auch bei „Känguru“, „Jogurt“, „Spagetti“ u.a. verfahren: konzeptlos, planlos, ziellos und mit der nötigen Portion Unbefangenheit(=Frechheit), die sich aus dem fundamentalen Unverstand hinsichtlich der zu bearbeitenden Materie speist.

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Detlef Lindenthal
31.05.2004 04.36
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Lieber Herr Agreiter,

natürlich könnte man zu allerlei Wörtern allerlei Schraibwarianten angeben: Aussprache treu, äh, aussprachetreu (auschprachetroi??) oder nach anderen Gesichtspunkten.

Doch haben die Varianten große Nachteile für die Lernbarkeit ebenso wie für die Lexika: „Soll ich jetzt bei Tschikoree, Schikoree oder Chicoree / Chicoré / Chicorée nachschlagen?“

Aufgrund Ihres Einwandes darf ich wohl vermuten, daß es bisher noch nicht Ihre Aufgabe war, mit größeren Textmengen zu arbeiten – wie viele Bücher oder Zeitungsjahrgänge haben Sie schon prüfgelesen, wie viele Wörterbücher zerlesen?
Sollte man nach Ihrer Meinung die Rechtschreibung ganz abschaffen, oder nur ein bißchen? Letzterenfalls: Wieviel denn?

Gerne tausche ich mit Ihnen meine An- und Einsichten über Rechtschreibung aus.

Ihr
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Detlef Lindenthal

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Florian Agreiter
30.05.2004 20.50
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Ein „kreftiger“ Mann ...

Ich kann leider nicht wirklich nachvollziehen, wie man sich über das Adjektiv „aufwändig / aufwendig“ so aufregen kann.

In neuer Rechtschreibung gelten beide Schreibweisen als korrekt, je nachdem ob man „aufwenden“ oder „Aufwand“ zu Grunde legt.

Schreibweisen wie „aufwändig“ und „Stängel“ stehe ich positiv gegenüber, da sie meines Erachtens logisch deriviert sind.
Kritikern dieser Schreibweisen kann man entgegenhalten, dass im Mittelhochdeutschen „kreftig“ geschrieben worden war, was später zu „kräftig“ (von Kraft) wurde.

PS: „Aufwenden“ entspricht der Duden-Empfehlung, „aufwänden“ nicht. Letztendlich hat doch jeder die Möglichkeit, sich frei für eine Variante zu entscheiden.

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gestur
27.05.2004 21.01
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Nach der Mauer kam die Wände

Vorher: einmauern, jetzt: einwänden

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