Aus Fleischer/Barz: 5. Wortbildung des Verbs
5.2. Komposition
5.2.2. Infinite Verbform als Erstglied
Die Komposition aus zwei Infinitiven ist im wesentlichen auf die Verben 'bleiben, lassen und lernen' als Zweitglieder beschränkt: 'liegen-, sitzen-, stehen-, steckenbleiben; sitzen-, liegen-, stehen-, steckenlassen; achten-, kennen-, lieben-, schätzenlernen; spazierenfahren, -gehen, -reiten'.
Mit Partizipien sind gebräuchlich 'gefangenhalten, -nehmen, -setzen; verlorengehen', dazu auch 'der verlorenbleibende Sohn'. Die Partizipien könnten aufgrund ihrer Bedeutung aber auch als Adjektive aufgefaßt werden.
Bei allen Beispielen handelt es sich um trennbare Verben. Die Übergänge zwischen Getrennt- und Zusammenschreibung in den infiniten Formen sind fließend. Einige Verben kommen in beiden Varianten vor. Die Bedeutungen lassen sich dabei in der Regel als direkte und übertragene Bedeutung unterscheiden. Als Kriterien für die Zusammenschreibung nennt der Duden (1985) die abgeblaßte Bedeutung des Zweitgliedes ('stehenbleiben') und die Bedeutungsübertragung ('sitzenlassen'). Allerdings ist für einige Verben auch bei übertragener Bedeutung Getrenntschreibung üblich, besonders in Verbindung mit 'gehen': 'baden gehen' umg. 'scheitern', 'arbeiten gehen' umg. 'berufstätig sein'. vgl. auch 'etwas verloren geben' 'aufgeben, weil man keine Chance sieht', 'schlafen gehen, sich schlafen legen'.
– geändert durch histj am 22.07.2004, 18.16 –
|